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Königin-Marienhütte, Actien-Gesellschaft zu Cainsdorf. Das Jahr 1892 wird in dem Bericht des Vorstands •der Gesellschaft wie folgt charakterisirt: Die in unserem letzten Berichte bereits angezeigte Thatsache einer rückgängigen Bewegung der gesamm- ten Thätigkeit auf fast allen wirthschafdichen Ge bieten hat auch für das abgelaufene Geschäftsjahr angehalten und ist im besonderen auf dein Felde der Montan- und metallurgischen Industrieen zum Aus spruch gekommen. Wir sehen nicht nur für den angedeuteten Zeitraum auf eine Periode dauernden Preisrückganges fast aller unserer Producte zurück, sondern müssen daneben auch den aufserordentlich matten, lustlosen Geschäftsgang, eine ausgesprochene Zurückhaltung der Speculation, ja sogar des laufenden Bedarfs beklagend erwähnen. Leider traten diesen schädigenden Erscheinungen für den Verlauf des Ge schäftsjahres keine Momente gegenüber, die unseren Erfolgen zu besonderem Vortheil hätten gereichen können. Es zeigte sich als völlige Unmöglichkeit, •die Preise unserer Brennstoffe auf ein unsern Er- zeugnifspreisen einigermafsen entsprechendes Niveau zu bringen, und gilt ein Gleiches für die von uns zu zahlenden Arbeitslöhne; eine Herabminderung der selben war auch diesmal nicht zu erreichen. Es be durfte bei den oben geschilderten Verhältnissen be sonderer Mühe, ausreichende Beschäftigung für die verschiedenen Zweige unseres Betriebes heranzuziehen, und war es daher auch nicht möglich, die Productions- Ziffern des Vorjahres in allen Fällen zu erreichen. Gegenwärtig haben wir für einen mäfsigen Zeitraum hinreichende Beschäftigung und dürfen wir hoffen, dafs es gelingen werde, auch für den weiteren Ver lauf des Jahres das nöthige Arbeitsquantum heran zuziehen. Eine Aufwärtsbewegung der Preise ist leider noch nicht nachzuweisen, oder doch nur in so ge ringem Mafse, dafs dieselbe fast wirkungslos für uns bleiben wird. Der Aufsichtsrath der Gesellschaft beantragt bei ■der Generalversammlung folgende Ver- theilung des Reingewinnes von ... 82 367,63 •K Nach dem Statut an den Reservefonds 5% mit . . 4118,00 • Tantieme an den Aufsichts rath 5% des Reingewinnes, abzüglich des Vortrags und der Reserveheranziehung aus dem Vorjahre . . . 368,00 , Tantieme an den Vorstand und die Beamten nach glei cher Berechnung .... 368,00 , 4 854.00 , und von den verbleibenden 77 513,63 JC 1 % Dividende auf das Actiencapital von . und den Ueberresl von 17 513,63 J zum Vortrag auf neue Rechnung. Donnersmarckhütte Oberschlesische Eisen- und Kohlenwerke Actien-Gesellschaft. Der Bericht über das Jahr 1892 spricht sich über die Geschäftslage folgendermafsen aus: »Der Bruttogewinn des Jahres 1892 beträgt 1 352 843,16 (, d. h. etwa 13 1/3 % unseres Actien- kapitals und entspricht ganz den Erwartungen, welchen wir in unserem vorjährigen Bericht Ausdruck gegeben haben. Dieses Resultat dürfte unsere Actionäre um so mehr befriedigen, als die Lage der gesammten oberschlesischen Eisenindustrie im vergangenen Jahr ■eine recht ungünstige gewesen ist. In unserem letzten Geschäftsbericht haben wir die | Ungunst der Tarifverhältnisse geschildert, unter welcher wir sowohl bei unseren Rohmaterialbezügen als auch bei dem Kohlenversand zu leiden hatten, und müssen wir leider heute diese Klagen für das Jahr 1892 wieder holen. Da unsere Beschwerden kein Gehör fanden, mufsten wir, wie damals in Aussicht gestellt, einen Hochofen löschen, obgleich wir die ganze Jahres- production desselben verkauft hatten. Erst in neuester Zeit hört man von generellen Tarifermäfsigungen für Erze, deren baldiges Inkrafttreten geplant wird und | hoffen wir, dafs uns dieselben bald zu Hülfe kommen und noch in dem laufenden Jahr Früchte bringen werden. Der oberschlesische Kohlenabsatz ist im Jahre 1892 wesentlich gegen das Vorjahr zurückgeblieben; die Production unserer'Grube war etwa 9% geringer als im Jahre 1891. Die ungünstige Lage der kohlen verbrauchenden Industriezweige ist nicht allein an diesem Ausfall schuld, denn auch hier hätte durch eine rationelle Tarifpolitik Abhülfe geschaffen werden können. Bei dem jetzt bestehenden Tarifsystem ist es nicht möglich, nennenswerthe Kohlenmengen nach dem Königreich Sachsen, Mittel-Deutschland | und Ungarn zu verfrachten. Sachsen, das bei j seiner hohen industriellen Entwicklung grofse Mengen Kohlen benöthigt und nicht genügend Kohlen selbst fördert, ist in der Hauptsache auf Böhmen ange wiesen. Wenn in Deutschland Staffeltarife ein- gefühlt würden, wie sie fast überall existiren, so wäre | nicht nur den Gruben, sondern auch der Eisenbahn verwaltung durch die gröfseren Frachteinnahmen i gedient.“ Die Vertheilung des Reingewinns von 679 379,40 . I ist wie folgt beantragt: I a) für Reservefonds I. 5% von 678513,82.« . 33925,69 b)für die Mitglieder des Auf sichtsraths und der Direc- tion: 5% von 672513,82. 33625,69 „ ’c)6 % Dividende auf 10092600 4 .... 605556,00 , d) zur Disposition der Gene ¬ ralversammlung . . . 6000,00 , 679107,38 , Bleibt Uebertrag pro 1893 272,02. Pennsylvania Steel Co. Aus Amerika erhalten wir die Nachricht von der ; Zahlungseinstellung zweier hervorragender Firmen der Eisenindustrie, nämlich der „Pennsylvania Steel I Company“ in Steelton, Pa., und der unter ihrer hervor ragenden Betheiligung neuerbauten „Maryland Steel Company“ in Sparrows Point bei Baltimore. Beide eng miteinander verknüpfte Firmen ge nossen sehr guten Ruf und wird daher der Zusammen bruch derselben für hier ebenso ein überraschendes Ereignifs wie für drüben sein. Die Werke der »Pennsylvania Steel Company“ gehören zu den gröfsten und am besten eingerichteten Werken der Vereinigten Staaten. Die Bessemeranlage wurde in den Jahren 1865 bis 1867 errichtet und I umfafst gegenwärtig zwei 7-t-Converter und drei 8-t-Converter. Die jährliche Leistungsfähigkeit an Stahlblöcken ist 350 000 net tons. Das Walzwerk I wurde in dem Jahre 1867/68 gebaut, später 1875/76 kam ein Blockwalzwerk mit einer Jahreserzeugung von 200 000 t Schienen hinzu. Die Anlage besitzt | ferner ein Reversir- Blockwalzwerk und ein Hammer- I werk mit 4-, 6- und 12-t-Hämmern. Die Marlinanlage ! umfafst zwei 30-t-Oefen, einen 5-t-und zwei 15-t-Oefen; ' die Jahresleistung ist 50000 net tons Blöcke. Das