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1090 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaction. 1. December 1898. und hatten sich im Ofen so viel gesenkt, dafs sechs Zain Kohlen zum gänzlichen Auffüllen bis zur Gicht nöthig waren. — Der zweite Versuch war zu Dahlbruch. — Der dortige Hochofen wurde ebenfalls ausgeblasen und blofs das Gestell mit Kohlen an gefüllt, um es erwärmt zu erhalten. — Beide Ver suche sind insoweit gut ausgefallen, als mit Bei behaltung der alten Gestelle bereits beide Hütten wieder in gutem Betriebe sind und somit die Zu stellungskosten und die Zeit, die bei einer neuen Zustellung zum Abwärmen erforderlich gewesen wären, erspart wurden. Schliefslich gereicht es mir noch zum besonderen Vergnügen, die Bereitwilligkeit mehrerer Herren Ge werken und Deputirten der untersten Müsener Hütte zu rühmen, womit solche meinen Vorschlag wegen dieses Stopfens aufgenommen und gegen die Vor urtheile der übrigen Gewerken durchgesetzt haben. Lohe, im Februar 1823. Zintgraff. Zuschriften an die Redaction. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaction keine Verantwortung.) Ueber die Verminderung der Gasverluste beim Begichten der Hochöfen durch Anwendung doppelter Gichtverschlüsse. Burbach, den 17. November 1898. Sehr geehrte Redaction! Auf die Zuschrift des Hrn. Stähler in Nr. 21 von „Stahl und Eisen“ — „Ueber die Verminderung der Gasverluste beim Begichten der Hochöfen durch Anwendung doppelter Gichtverschlüsse“ kann ich berichtigend bemerken, dafs die Firma de Wendel in Hayingen diese Neuerung in unserem Bezirk schon seit dem Jahre 1876 in ihrem Betriebe eingeführt hat, wie ich dies übrigens auch in meinem Vortrage: Ueber Roheisenindustrie an der Saar und Mosel,* hervorgehoben habe. — Dieser Gasfang war ein einfacher Parryscher Trichter mit seitlicher Abführung, und erfolgte die Zuführung der Materialien in sehr grofsen Wagen, die sich selbstthätig über den Konus entleerten, während die Hochofengase durch einen glocken artigen Verschlufs beim Begichten abgefangen wurden. — Del' von mir im Jahre 1882 auf der Burbacherhütte eingeführte Gasfang — „Parryscher Trichter mit centraler Abführung, Entnahme der Gase über der ganzen Oberfläche, Einschaltung eines eingehängten, geschlossenen Rohres in die Gicht zur zweckmäfsigen Auflockerung der Ma terialien“, — hat später bei Neuanlagen in Loth ringen und Luxemburg fast ausschliefslich Ver wendung gefunden. Da ich mich schon seit Jahren mit einer besseren Verwerthung der Hochofen gase beschäftigte bei dem wachsenden Dampf- bedürfnifs von Stahlwerks- und Walzwerksanlagen, * „Stahl und Eisen“ 1895 Heft 13 und 14 Seite 658. so wurde auf meinen Rath und Veranlassung der vorhin erwähnte Gasfang zum erstenmal in Miche- ville mit Deckelverschlufs versehen und habe ich auch bereits in meinem vorhin erwähnten Vortrag darauf hingewiesen! Die zweite Ausführung wurde von der Firma Metz & Co. in Esch gemacht, als dritte konnte erst die Hochofenanlage Burbach folgen, da wir früher keine Gelegenheit zum Um bau hatten. — Weitere Mittheilungen über diesen Gasfang finden sich im Märzheft 1897 von „Stahl und Eisen“ Nr. 5 in meinem Aufsatz „Ueber Neuerungen im Hochofenbetrieb“ und habe ich somit heute die Genugthuung, dafs auch diese, von mir zuerst in Vorschlag gebrachte Modification, sich neuerdings bei den Neuanlagen in Lothringen und Luxemburg überall Eingang verschafft hat. Bei dieser Gelegenheit kann ich weiterhin er wähnen, dafs die dem Hrn. Civilingenieur J. Custor in Saarbrücken patentirten, durchlochten Steine im Betrieb der Cowperapparate sich ausgezeichnet bewähren, den weitgehendsten Erwartungen in Be zug auf aufserordentlich gleichmäfsigen Zug, hohe Windtemperatur und Betriebsdauer’ entsprochen haben, und dafs die anfängliche Befürchtung vieler Collegen, dafs die Löcher sich zusetzen würden, keineswegs eingetroffen ist; im Gegentheil, sie sind ganz vollständig intact geblieben! — Wir haben in Burbach bis jetzt sieben alte Cowper apparate auf 2,5 bis 3 m unter der Kuppel ab getragen und durch durchlochte Steine mit gleich gutem Erfolge für den Betrieb ersetzt. Hochachtungsvollst! Th. Jung.