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1. October 1898. Ueber die Verminderung der Gasverluste u. s. w. Stahl und Eisen. 893 gewichte nicht ordentlich functioniren, wird es längerer Bemühungen bedürfen, ehe das Aufgichten von neuem beginnen kann; ferner läfst sich eine Controle darüber, ob die Beschickung vollständig in den Ofen gerutscht ist oder bei nassen Erzen zum Theil an den Seiten anhaftet, desgleichen ob der Ofen schief zieht, gar nicht ermöglichen, da die Oeffnungen e nur dann offen stehen, wenn der Trichter B den Ofen abschliefst. Infolge dieses Nachtheils wird sich der englische Gasfang in Deutschland kaum einbürgern. Von deutschen Hüttenwerken besitzt, soweit Verfasser weifs, nur die Burbacher Hütte in Lothringen einen Parryschen Trichter mit Deckel zeigt den Apparat, dessen Wirkungsweise leicht durch die Zeichnung verständlich wird. Bemerkenswerth sind die selbstthätigen Ent gasungsstutzen s auf dem Deckelverschlufs; die selben dienen einmal dazu, die atmosphärische Luft, welche unter dem Verschlufsdeckel sich vor findet, im Momente des Aufgichtens entweichen zu lassen, so dafs eine Explosionsgefahr ausge schlossen bleibt, andererseits sorgen sie für ein schnelles Abführen der Gichtgase nach dem Gichten und verhindern so eine Belästigung der Arbeiter. Bei geschlossener Gicht steht die Klappe k des Entgasungsstutzens offen; die Oeffnung läfst sich dadurch reguliren, dafs der Hebel g, welcher Abbild. 6. Neumarkscher Gasfang. verschluls, der von der Dinglerschen Maschinen- und Kesselfabrik in Zweibrücken ausgeführt und von Hochofendirector Jung in dieser Zeitschrift Jahrgang 1897 Seite 181 beschrieben ist. Wie Jung dort mittheilt, soll sich der Gasfang so gut bewährt haben, dafs er bei sämmtlichen Oefen der Burbacher Hütte später eingebaut werden wird. Ein Gasdeckel für den Parryschen Trichter ist constructiv verhältnifsmäfsig einfach, schwieriger erscheint seine Anbringung bei einer Langenschen Glocke, und darauf hinausgehende Versuche sind bislang ohne praktischen Erfolg geblieben. Eine Lösung der Frage eines Gasdeckels für die Langen- sehe Glocke hat neuerdings in ebenso einfacher, als sicher wirkender Weise ein Entwurf von Dr. Neu- mark erzielt. Die Gonstruction wird zur Zeit praktisch bei den neuen Hochöfen der Donners marck h ü 11 e * in Oberschlesien ausgeführt. Abbild. 6 * Ausgeführt von der Donnersmarckhütter Maschinenfabrik. sich in einer Führung bewegt, hoch oder niedrig eingestellt wird. Der Entgasungsstutzen tritt in Thätigkeit, sobald die Glocke B gehoben wird: das Gas strömt aus dem Ofen in die Höhe und treibt die unter dem Gasdeckel befindliche Luft durch die offen stehenden Klappen k heraus. Mit der Glocke hebt sich zugleich die an dem Ba lancier befestigte Kette, welche mit der Führung p verbunden ist, zieht den Hebel — je nach dem Einstellen — früher oder später empor und schliefst somit die Klappe k. Naturgemäfs wird durch den Entgasungsstutzen 'auch etwas Gas mit entweichen, jedoch wird dieser Verlust sich so gering stellen, dafs er den Gewinn an Gichtgas nur unmerklich beeinflufst. Der Neumarksche Gasfang hat neben seiner Einfachheit den Vortheil der grofsen Zugänglich keit. Der Deckelverschlufs ist vollständig unab hängig von der Langenschen Glocke, man kann ihn bei nassen Erzen, wenn man ein unvoll-