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224 Stahl und Eisen. Eisenerzvorkommen im Tayeh-Bezirk, Prov. Hupek, China. 1.März 1898. würde. In diesen Gewinnungskosten sind die Kosten für Sprengmaterialien ein geschlossen. Die Kosten für Wagen, Wagenreparaturen, Gezähe sowie Gezähescliärfen trägt die Grube bezw. in diesem Falle die Regierung, doch fallen diese Nebenunkosten sowie auch das Führen einiger Werkcoolis und Bremser nicht sehr ins Gewicht. Die ungeheuer billigen Gewinnungskosten erklären sich durch die billigen Arbeitslöhne. Ein Werk- cooli verdient pro Tag 130 Cash oder etwa 26 8, während die Contractor-Coolis meist mit noch weniger Lohn abgefunden werden. Die Billigkeit der Arbeit geht auch aus dem Beispiel hervor, dafs die Herstellung des 780 m langen Bremsberges, der zum Theil auf einem 15 m hoch angeschütteten Damme liegt, zum Theil bis zu 4 m Tiefe in hartem Kalksteinfelsen eingehauen ist, dann wieder in seinem unteren Theile einen tiefen Einschnitt in der Schlacken halde besitzt, sowie die Herstellung der horizontalen Förderbahnen zu den Tagebauen auf Sha mau tze im ganzen nur 500000 Cash oder etwa 1000 •6 an Arbeitslöhnen gekostet hat; Sprengmaterialien wurden allerdings gestellt. Obgleich das Betriebs jahr 1895 aufsergewölnlich stark mit Neuanlagen belastet war — es wurden die Station vollständig umgebaut, Rampenmauern aufgeführt, die beiden Bremsberge von Sha mau tze nach dem Vorrathsplatz sowie zwei weitere im alten Tieh-shan-Betriebs- punkt angelegt, es wurde ferner ein grofses Magazin und ein Wohnhaus gebaut und eine Werkstätte für Handwerker eingerichtet, — trotzdem betragen die Kosten der Neuanlagen, auf die reinen Ge winnungskosten bezogen, kaum 100 % derselben, so dafs die Totalselbstkosten einer Tonne Eisenerz in die Waggons geliefert nicht mehr als 600 Cash = 1,20 46 betrugen, worin die Arbeitslöhne der Schmiede, Schlosser und Schreiner, die haupt sächlich für Neuanlagen beschäftigt waren, mit eingeschlossen sind. Das Inventar der Grube besteht aus: 1 grofsen Schmiedewerkstätte mit 2 Doppelschmiedefeuern, wozu demnächst noch 1 Rundfeuer kommen wird, 1 Schlosserwerkstätte mit 3 Drehbänken, 2 Bohr maschinen und verschiedenen Schraubstöcken, nebst Utensilien, 2 Locomobilhäusern mit einer 40 P S und einer 30 P S starken Wolfschen Locomobile, beide früher zum Betrieb von 4 Stein brechern benutzt, jetzt aufser Betrieb; die Stein brecher sind demontirt, 1 Haus mit Luftcompressor zum Betriebe von Gesteinsbohrmaschinen, auch zur Lieferung der Gebläseluft für die 4 Schmiede feuer benutzt. Den Dampf entnimmt der Gom- j pressor aus dem Kessel der kleineren Locomobile. I Zur Gesteinsbohrmaschinenanlage gehören ferner 6 Bohrmaschinen mit 3 Spannsäulen und 3 Schacht- | gestehen und die entsprechenden Leitungen, 1 Haus mit Kessel für 6 Atm. Ueberdruck mit 40 qm Heizfläche, ausziehbarer Röhrenkessel, im alten Betriebspunkt Tieh shan befindlich, 1 Schreiner werkstätte, 2 Bureaus, 1 grofsem Magazine, 4 Ar beiterhäusern, 1 Kung kuan (Amtswohnung der Mandarine und chinesischen Beamten), 1 Wohn haus für den europäischen Beamten und ein Haus für Bureaus desselben. Die Schlosserwerkstätte wird durch Anschlufs an die kleine Locomobile für mechanischen Betrieb eingerichtet werden. 3. Hsiang pei shan. Zu deutsch heifst Hsiang pei shan „Berg des Schicksals“, so genannt, weil sich an ihn die Sage knüpft, dafs, sobald sich seine Spitze roth färbt, in Tayeh Glück und Wohlstand einziehen wird. Der Gangzug erleidet hinter Lungtung einen Ausfall von 850 m und tritt in der Hsiang pei shan-Kuppe wieder zu Tage. Letztere lehnt sich an den Rücken eines sich hier vorschiebenden Diorit-Berges an. Der Hsiang pei shan ist 425 m lang und 150 m hoch. Eine Durchschnittsanalyse des Erzes ergab: Si0z 7,20, ALOs 1,88, Fe 61,45, Mn 0,254, P 0,051, S 0,088, Cu 0,049, Glühverlust 2,49; eine zweite ergab: SiO 2 7,84, Al203 2,94, Fe 60,10, Mn 0,127, P 0,059, S 0,098, Cu 0,058, Glühverlust 2,78; beide sind nicht wesentlich voneinander verschieden und geben keine schlechten Resultate, wenn man berücksichtigt, dafs der Phosphorgehalt durch Aus scheidung des Gontacterzes wesentlich herab gemindert werden kann. 4. Sse tze shan I (Löwenberg). Dieser Berg ist von Hsiang pei shan nur durch ein schmales Thal getrennt. Er ist 850 m lang und rund 160 m hoch. Nach Südosten steht in diesem Berge der Eisenstein in einer 75 m hohen steilen Wand an und bietet daher reiche Angriffs flächen für spätere Tagebaue. Nach unten fällt der Berg in einem sanfteren Hügel ab, der von einem grofsen Rollerfelde bedeckt ist. Von dem Erz dieses Berges liegt folgende Durchschnittsanalyse vor: SiOs 4,06, Fe 61,11, Mn 0,402, ALOs 1,36, P 0,065, Cu 0,306, S 0,126. 5. Sse tze shan II (Löwinberg). Er ist von Sse tze shan I ebenfalls nur durch ein schmales Thal getrennt. Auch hier steht der Eisenstein in steilen Wänden an. Am Fufse des Berges befindet sich ein enormes Rollerfeld mit Eisensteinblöcken von der Gröfse kleiner Häuser. Der Thaleinschnitt zwischen den beiden zuletzt beschriebenen Eisenbergen ist durch Erosion der in dem hinterliegenden Thalkessel eingeschlossenen Wasser entstanden und hat dadurch Veranlassung zur Bildung dieses kolossalen Rollerfeldes gegeben. Die Menge des in diesen Rollern enthaltenen Eisenerzes ist schwer zu taxiren, ist aber jeden falls ein nach Tausenden von Waggons zählendes und kommt dem Gehalt eines der beschriebenen Eisenberge gleich.