Volltext Seite (XML)
aus eisenschüssigen, meist braungefärbten Kalken bestehen, herrschen im Süden die verschieden farbigen Mergel vor. Die Ausbeutung der lothringischen Eisenerze hat, begünstigt durch den vortheilhaften Stand des Eisenmarktes, eine aufserordentlich rege Industrie wachgerufen, die von Jahr zu Jahr in der erfreu lichsten Weise wächst und sich noch zu gröfserer Blüthe zu entwickeln verspricht. Naturgemäfs nahm die Gewinnung im Norden, wo die überaus mäch tigen und vom Deckgebirge wenig überlagerten Erze einen Abbau leicht lohnend erscheinen liefsen, ihren Anfang, und auch jetzt ist der Schwerpunkt der Industrie im nördlichen und mitlleren Theile gelegen. Nachdem nach den Arbeiten von Giesler und Wandesleben, die beide mehr die allge meinen Verhältnisse des ganzen lothringischen Erz vorkommens ins Auge gefafst haben, das nörd liche und das mittlere Gebiet bis hinab nach St. Privat durch Köhler und Hoffmann eine gründlichere Untersuchung erfahren haben, dürfte es nicht ohne Interesse sein, die Formation bis zu den Südgrenzen Lothringens zu verfolgen. Allerdings sind die Aufschlüsse in diesem Gebiet im Vergleich zu den schon beschriebenen aufser ordentlich spärlich. Zwar ist das ganze Revier voll ständig durch Goncessionen gedeckt, da indessen das Berggesetz für Elsafs-Lothringen den Nachweis der Abbauwürdigkeit nicht verlangt, haben die meisten Muther sich damit begnügt, die Erz formation anzubohren, ohne dieselbe zu durch teufen, so dafs die meisten Bohrregister allenfalls die Teufe des hängendsten Lagers erkennen lassen, ohne über die Formation weiter aufzuklären. Dazu kommt, dafs, da die meisten Muther ihre Schürf arbeiten an den für ihre Zwecke sehr günstigen Thaihängen angestellt haben, sehr viele dieser Aufschlüsse offenbar gestörte Theile der Lager stätte angetroffen haben und infolgedessen kein richtiges Bild des wahren Verhaltens des Vor kommens zu geben vermögen. Nur wenige Bohrlöcher, die durch die ganze Formation gebracht sind, sowie die seit einiger Zeit eingestellten Grubenbaue der bei Ars a. d. Mosel gelegenen Gruben lassen Schlüsse auf die Lagerung im südlichen Theile zu. II. Die vorhandenen Aufschlusse. In dem folgenden Abschnitt sollen die wich tigeren Bohrlöcher und Grubenbaue, soweit die Bohrregister u. s. w. nähere Angaben enthalten, kurz besprochen werden. Im nördlichen Theile stellt sich zunächst das Bohrloch Garde-Schütze, westlich von Amanweiler, dicht an der französischen Grenze, als sehr guter Aufschlufs dar. In einer Teufe von 152 m wurde ein Lager von 2,15 m Mächtigkeit angetroffen. Bei 156 m folgt ein zweites Lager von 1,65 m, bei 161 m Teufe ein kleiner Minettestreifen und bei 164 m das untere Lager, das eine Mächtigkeit von 2,60 m ergab. Es zeigt sonach dieser Au schlufs das Vorhandensein von 4 Lagern. Für das östlich Amanweiler gelegene Bohr loch Alexander Thielen giebt der Fundbericht bei 90 m Teufe ein „ rothes oberes Eisenerzlager von ’3 m Mächtigkeit“ und bei 109,90 m das untere (graue?) Lager ohne Angabe der Mächtigkeit an. Die Mächtigkeit des oberen Lagers ist ohne Zweifel hier zu grofs angegeben und sind höchst wahr scheinlich die beiden oberen Lager, die durch mehr oder minder eisenschüssigen Kalk getrennt sind, oder wenigstens ein Theil derselben als ein einziges angesehen worden. Für diese Annahme spricht auch der Fund in dem benachbarten Felde Gustav Goupette, wo bei einer Teufe von 102 m das obere Lager 1,30 m mächtig durchbohrt worden ist. In dem weiter östlich gelegenen Felde St. Moritz sind in der von SO nach NW sich hinziehenden Schlucht zahlreiche Versuchsschächte niedergebracht worden. Dieselben constatiren allenthalben bei einer Teufe von 14 bis 20 m ein Lager, dessen Mächtigkeit zwischen 1,50 und 2 m schwankt, ja sogar an einer Stelle zu 4 m angegeben wird. Das ziemlich steil abfallende Gehänge, das Ab rutschungen und Störungen vermuthen läfst, macht diese Unterschiede erklärlich, doch dürfte die Mäch tigkeit des oberen Lagers im Durchschnitt nicht übei - 1,20 bis 1,50 m hinausgehen. Dasselbe gilt von den in den Goncessionen Saulny und Phoenix gemachten Funden. Auch hier sind die Schürf schächte am Bergeshang und nahe am Ausgehenden angesetzt. Das Lager wechselt in der Mächtigkeit zwischen 0,70 und 2 m und ist von aufserordent lich zahlreichen Klüften durchsetzt. Bei der zweiten Gruppe von Bohrlöchern, die an der Linie G D der Karte liegen, läfst sich bei den ungenauen Angaben der Fundesbesichtigungs- protokolle nur die Teufe des Hangenden der For mation mit Sicherheit feststellen. Das Bohrloch Max wurde mit 168 m, Friedrich August bei 145 m, Mathilde bei 140 und Anna bei 112 m fündig. Die genannten Bohrlöcher haben etwa 8 m oberhalb dieses Lagers ein kleineres unbauwürdiges, zwischen 0,20 und 0,50 m schwankendes Lager durchsunken. Die weiter nach Osten gelegenen Aufschlüsse in den Goncessionen Vincent und Amanweiler, an den Gehängen des Monveauxthales gelegen, zeigen in einer Teufe von 12 bis 20 m ein Lager von 1,50 bis 2 m, das auch hier viele Störungen auf weist, indessen in weiterer Entfernung vom Thale ein regelrechtes Verhalten erwarten läfst. In der Goncession Plappeville sind ebenfalls mehrere Schächte niedergebracht. Das Lager, vielfach verdrückt, zum Theil auch von schöner Beschaffenheit, hat hier noch eine Mächtigkeit von 1 bis 1,60 m. Besseren Aufschlufs bietet das südlich der Gon cession Max gelegene Feld Ernst in einem nahe der Ferme Bagneux niedergebrachten Bohrloch.