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-andr errege«, als es bisher unbekannt geblieben, daß die Stellung de- Herrn v. Wintzingerode schwankend geworden «ar. ' Hamburg, 4. Juli. Ja der -estrigen Sitzung der Bürgerschaft stand auf der Tagesordnung der Bericht de» Bürgrrau-schuffe» über den Antrag von Halben und vr. Cbrrstri« auf Einsetzung einer Com- missto« zur Berfassung-revision. Der Bürgerau«- schuß hat Jnbrtrachtnahme und Verweisung de« Antrag» an den bestehenden Brrfaffung«au»schuß empfohlen. Die Debatte war zum Theil eine sehr heftige und sogar persönliche. Der »utragsteller Halbe» motivirte, warum die Bürger- schäft den dringlichen Antrag au den Senat richteu müsse, der selbe wolle seine Zustimmung da;» ertheileu, da, di« früher sür da« Jahr 1870 in Aussicht genommene Revision der Hamburg- scheu SlaatSvrxfaffung von >8«o a„f Grund de« neuro Bun- beSverhältuiffeS schon jetzt von Senat und Bürgerschaft in An griff genommen werbe, und schloß mit solgevden Bemerkungen: So wenig er (Redner) d.n Zustand deS alten Bunde« wleder herstellru oder ter Eiusühruog der Norddeutschen BundeSver- saffuug ein Hindern ß bereiten ober nacht,äalich über dieselbe murren wolle, so sehr balle er die Bürgerschaft für verpstich. Irl, die Hamburger Verfassung mit derjenigen deS Norddeutschen Bunde« in Einklang zu bringen, und weun der letzter» zufolge die wichiigsten Fragen der nationalen Ehre und de« nationalen Rechts der Eaiicheldung einer au« allgemeiueu Wadlen brrvor- gegangenen Versammlung üb^rwirsru seien, so entstehe die Frage, ob man Nicht auch sür die weniger wichtigen Angelegenheiten, mit denen sich die Hamburger Bücgrrschast zu beschäftigen habe, von den durch uusre Verfassung vorgeschricoenen Einengungen des freien Volkswillcns adzusehen habe. (Beifall links.) ür. Knauth und vr. Klauhold sprechen gegen den Antrag. Der Letztere sagt: Den Senat zu Concefsiouen zu zwingen, dazu bestreite er aber der Bürgerschaft nicht nur die Macht, sondern — wa» eigenilich noch wichtger sei — auch die Gedanken, um etwas Besseres zu schaffen. Wir besäßen nicht mehr da» Zeug, um ein selbstständiges StaatSlebcn zu führen. Tie Bür gerschaft sei uusähig zu denjenigen Functionen, welche ihr ob lägen. (Unruhe liuks.) Za einer großen gesetzgeberischen Thä- tiakeit fehle uns Alles, die ständige ArbeilSthätigkeit, aber auch, offen gestanden, die geistige Capacilät. (Unruhe und Aeuße- rungen des Unwillens liuks. vr. Winterhoss wird wegen eiuer auf der Tribüue nicht verständlicheu Aeußerung vom Präsidenten zur Ordnung gerufen) Bei unsrer Wahlart m t der bisherigen Abgrenzung würden wir io die Bürgerschaft zumeist nur Straßeuberühmtheilen erhallen, die als wirkliche Vertreter Hamburgs gar uicht anzuseheo seien. (Beifall rechts.) Marten«: Wenn Herr v. Bismarck einen seiner Landrälhe hergeschickt hätte, so dätte der es nicht bester machen können, als Herr vr. Klauhold. Auch er sei mit Vielem nicht zusrie- den; wie mau aber sagen köuue, daß wir aushörcu sollten za seiu oder eigentlich schon aufgehört hätten, daß so etwas über haupt geduldet werde, dafür habe er keinen Ausdruck, (üau- teS Bravo.) Ec glaube, der Mann stehe im Dienste der preu ßischen Regierung. (Redner wird vom Präsidenten veran laßt, dielen letzter» Ausdruck »urückzunehmen ) vr. May wen det sich ebenfalls gegen vr. Klauhotd uns schließt mit den Wor ten: „Jedenfalls ist soviel gewiß, daß wir den Gedanken, die Hamdurgsche Verfassung und damit unsre tbeure republikani sche Selbstständigkeit oufzugebea, niemals haben werden " (Leb haftes Biaoo.) vr. Wrnterhosf bedauert, daß er und nicht Vr Klauhold vorhin zur Ordnung gerufen worden sei. (Sehr gnt! links.) Herr vr. Klauhold t>ave nicht nur den Präsiden ten, sondern die ganze Versammlung ins Gesicht geschlagen, in dem er ihr die Capacilät abgesprochen habe. Solche Aeuße- rungen fiude er ganz „unvelhättnißmäblg" (Heiterkeit), und zwar um so mehr, als Herr vr. Klauhold als Flüchtling hier» yergekommen sei und gastliche Ausaadme bei uns gefunden habe (Beifall, Rufe: das gehört nicht Hierher!), übrigens stimme er mit Herrn Mariens darin nickt überein, daß Herr vr. Klau hold als Vertreter der preußischen Regierung ausgetreten sei. Dazu trai« er derselben einen zu guten Geschmack zu. (Hei terkeit. Redner wird vom Präsidenten unterbrochen.» vr. Wolfsson spricht al- BerichtcrNatter für den AuSschußantrag, welcher von anderer S ite lebhaft bekämpft w>rd, vr. Levy hält Ausschüsse nur sür eine Beerdigung unbequemer Anträge. Man wüste schleunigst suchen, wieder unter Doch zu kommen, nachdem durch die Bundesverfassung unsrer Verfassung das Dach adgedeckt sei; die Bestimmungen jener seien auch klar ge- nug, um sitzt schon das Nvibige zu wissen. Halben hat Be denken gegen Vorschlag dcs Bürgerauslchusses, da seine Prrtci früher selbst den E «tritt io den Verfossungsausschuß abgelehnt und dadurch einen Compromiß unmöglich gemacht habe; anders wäre es, weun eine Verstärkung des Aueschuff.s brantragt und der Eintritt von Mitgliedern der andern Parte, versprochen würde. Bei der Abstimmung wird der Ausschußantrag ab gelehnt und der Halben-Eb^rstein'sche Antrag auf Ein setzung einer gemischten Commission zur Revision der Verfassung mit 68 gegen 46 Stimmen angenommen. * Wien, 4. Juli. Die „W. Abdp." bringt fol gende, mit einem Trauerrand umgebene officiclle Mel dung: „Die Hoffnungen, welche sich an die mehrtägige Verzögerung einer Bestätigung der ersten Nachricht von dem Tode Er. Mas. Les Kaiser« von Mexico knüpf ten, sind, wie wir mit tiefer Bekümmerniß zu melden haben, leider nicht in Erfüllung gegangen. Ein Tele gramm de« kaiserlichen Gesandten in Washington Frei» Herrn v. Wydenbruck bekräftigt in ergreifender Weise die erschütternde Kunde. Es lautet: Wien, von Amerika. Ausgegeben am S. Juli, 11 Uhr Nachts. An Freiberrn v. Beust iu Wien. Seward erhielt beute von den Consnln in Matamoras «nd Veracruz die Be stätigung der Hinrichtung. Die bedingungslose Uebergabe Mexicos hat am 21. Juni stattgcfuadeu Wydenbruck." — Da« „N. Fbl." schreibt: Die Uebertragung der provisorischen Leitung de« CultuSministerium« an Herrn v. Hye wird folgendermaßen erklärt: Herr v. Beust muß demnächst die interkonfessionellen Fragen in An ¬ griff nehmen, und da liegt e« ihm sehr nahe, einen Mann zur Seite zu haben, der Gesetzkuadtger genug ist, um die Gesetze zu schaffen, mit denen mäa bekannte Bestimmungen de« Concordat« umgehen kann. Für jetzt mußten nicht sowohl der Unterricht so sehr, al« der Eultu« bei der Wahl berücksichtigt werden, und da war v. Hye bet seiner eminenten Rechtskenntniß und seiner Josephtntschrn Richtung tu kirchlichen Fragen die geeig nete Peisöalichkeit. — Nach zu»erlässigenNa-richten au« Bulgarien ist daselbst der Aufstand trotz der Gewaltmaßregeln Mehad Pascha«, welcher bereit« mehr al« SO Insurgenten hängen ließ, im Wachsen. (Die Nachrichten widersprechen sich beständig.) Ja Elivao und Sophia ist der Aufstand gleichfalls au-gebrochen. Ja denDSldrrn zwischenPlevno und Sistow haben flch zahlreiche Jnsurgentenbanden an gesammelt, welche zum Theil beritten sind und den tür kischen Truppen au- Sistow, die gegen sie auSgrschickt wurden, bereit« «ifolgreiche Gefcchle licfcrtea. Sistow ist vollständig geschloffen, so daß Niemand die Festung ohne Erlaubniß de« Paschas verlassen darf. Die Civil- tülkcn in Sistow wurden von dem Pascha bewaffnet, und sollen sich gegen die christlichen Einwohner vielfache Handlungen der Gewalt erlaubt haben, die bi« zu Mord und Schändung auSarteten. — In Montenegro wüthet eine Epidemie, die bald al« Cholera, bald al« eine „typhöse Krankheit" bezeichnet wird. Die öster reichischen Aerzte, die sich nach Montenegro begeben haben, sind noch nicht zurückgekehrt, die Grenze ist ab gesperrt und streng bewacht und im Bazar von Cattaro hat jeder Handelsverkehr aufgehört. Salzburg, 3. Juli. (A. Z.) Gestern Morgen um 7 Uhr celebrtrte in der hiesigen Domkirche der in Ab wesenheit de« in Rom weilenden Fürst-Erzbischof- fun- girende Weihbischof mit Assistenz und im Beisein der die Presbyterialfitze einnehmenden Domherren eine stille Trauermesse für den verstorbenen Erzherzog Maxi milian von Oesterreich, Kaiser von Mexico. Unmittel bar vor dem Altar, inmitten de« Presbyterium«, wohnten Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph in Generals uniform, und ebenso link« von ihm dessen durchlauch tigste Brüder, di« Erzherzöge Karl Ludwig und Ludwig Victor, dem Gottesdienste bei. Im Kirchenschiff waren in der Mitte rin beleuchtete« Trauergeiüste, zu beiden Seiten die Truppen der hiesigen Garnison (JLgcr und Dragoner) ausgestellt. Nach beendeter Kirchenfunction defisirtrn die Truppen mit klingendem Spiel an dem Kaiser voiübcr, der mit einigen kundigen Commando- worten ihre Richtung verbesserte. Da« Aussehen de« Monarchen und der beiden Prinzen war etwa« blaß und sichtlich angegriffen. Ihre Maj. die Kaiserin Elisabeth und die Frau Erzherzogin Sophie halten diesem Mor- geagottesdirnst nicht beigewohnt. Die schwergeprüften Majestäten verbrachten auch den heutigen Jahrestag der Schlacht bet Köntggräh in unsrer Milte. Auf kai serlichen Befehl wurde für die gefallenen Krieger um 7 Uhr Morgens im Dom eine Seelenmesse celebrirt, welcher der Kaiser mit den beiden Brüdern Kail Ludwig und Ludwig Victor beiwohnte. Die Feier hatte da« Gepräge hohen Ernste- und fand, trotz der fiühen Stunde, große Beiheiligung de« Publicum«. Pefih, 4. Juli. (W. Z.) Seiten der städtischen Re präsentanz wird rundgemacht, daß die Coi.scription der für die Schwurgerichte qualificiiten Personen beendet ist und die Listen behufs etwaiger Berichtigungen bi« zum 7. d. im Rathhause zu Jedermann« Einsicht öffent lich aufliegcn. Agram, 3. Juli. (N. fr. Pr) Die neuesten Maß regeln, welche die Regierung ergriffen hat, um der drohenden Anarchie vorzubeugen, bezieh n sich fast durch weg auf Peisonalveränderungen von giößerrrTragweite. Der zuiückgetretene Banu« Feldzeugmeifter Jrcihkir v. Sokcsrvich hat mit dem gestrigen Frübzuq Agram ver lassen, um sich, wie rS heißt, auf seine jüngst erworbene Besitzung in Steiermark, in der Nähe von Cilli, sür die kommende Zeit zurückzuziehen. Wie gemeldet wird, hat seine Abreise bei der Agramer Bevölkerung weder Aufmerksamkeit noch Theilnahme erregt. (Die von der „Neuen freien Presse" zuerst gemeldete Ernennung des Frhrn. v. Gab lenz zum commandirenden General in Kroatien wird von der neuesten „W. Z." amtlich be stätigt.) Neusatz, 3. Juli. (N. fr. Pr.) Die Nachricht, daß die Serben den General Stratimirovich gelegentlich der St. VeitLfeier in Ravanicza zum Woiwoden auSge- rufen haben, wird von hier aus als unrichtig bezeichnet. Die Ruhe und Ordnung ist hier nirgends gestört worden. München, 4. Juli. Man schreibt der „A. Z.": Als verläßlich kann ich Ihnen mittheilen, daß unser, obwohl 8ljähriger, aber immer noch rüstiger König Ludwig I. am 11. d. M. zum Besuch der Ausstellung nach Paris abreist. — Der Vorstand der Militär- rechnurigSkammer und der MilitärfondScommisston, Ge- gehen und nirgends eine Spur?" „Sie hatten keinen Hund, ich habe Ihnen einen mitgebracht", antwortete der Constabler ausweichend. „DeS alten Savory Sohn, William, hat ihn mir geliehen, bi- Sie einen andern haben. Ich habe ihn an die Kette gelegt, und e« scheint ihm ganz gut zu gefallen, eS ist ein Bullenbeißer, und wen der packen wird, der kcmmt nicht gleich wieder loS." „Ich danke, und bin recht froh, daß Sie ihn her aufgebracht haben", sagte U., „aber ich sehe nicht ein, wa- ein Hund mit den Fußtapfen zu thun hat." „Schon wahr, schon wahr, e» ist aber gewiß mit zwei Schlägen auSgefübrt worden, und dazu gehören doch Hände, also auch Füße", erwiderte der alte Mann. Uppingham gab keine Autwort, sondern ging un» durch die Küche voran auf die Hundehütte zu, wo der geliehene Hund gerade zwei weibliche Dienstboten an knurrte, die in wohlweiSlicher Entfernung den neuen Ankömmling betrachteten. Er bellte laut, al- wir un näherten, und der wilde Ausdruck in seinem Gesicht nebst dem großen Kopf und starken Gliedern berechtig ten zu den schönsten Hoffnungen. „Wa- hat denn Komet dort?" frug auf einmal Uppingham, al» wir un» vom Hunde wegwandten. Er zeigle dabei auf ein schwerfällige» Zugpferd, da- in der Nähe de- Waffrrtrog» stand und seinen Kopf bi- auf die Knie finken ließ. Al» wir näher traten, fanden wir zu unser« Er staunen, daß da» Thier heftig zitterte, und eine plötz liche Bewegung de» Kopfe» bedeckte den Boden mit Blutstropfen. Bet dies.« Anblick erfaßte meinen Freund ein Anfall von Wuth, und sein Zorn kannte keine Gren zen, al» er daS geduldige Pfrrv in einem solchen Zu stande sah. Die Untersuchungen, die sogleich angestellt wurden, ergaben weiter nicht- al« Folgende«: Da» Pserd war vor nugefähr einer halben Stunde tue Feld« gebraucht worden, und nach vollendeter Arbeit in den Stall zurückgebracht, wurde e» vom Knechte auf einige Minuten allein gelassen, die e» dazu benutzt haben muß, vom Stall nach dein Trog zu wandern, um zu trinken. Dort muß ihm so übel mitgespielt worden sein, obgleich Niemand den geringsten ungewöhnlichen Lärm gehört hatte. Die Cisterne war nahe bei der Mauer ange bracht und von der Höhe derselben konnte Jemand sehr leicht das Pferd mit einer Waffe erreicht haben, aber nicht die leiseste Spur von Tritten konnte aufgefunden werden, weder auf den moosigen Steinen der Mauer, noch draußen auf dem Boden. Einige liefen bi- zum Gipfel d.» Hügcl«, Andere nach entgegengesetzten Rich tungen, ohne jedoch irgend Jemand zu sehen. Die- blieb wie alle» Neblige in Dunkel gehüllt. „Sagt Eurer Herrin nichts hiervon, bis ich e« selbst thue", wandte sich Uppingham an die gaffende Gruppe, die um ihn herurastanv. „Es wird doch ihrer Stute nicht» zugestoßen sein", frug er plötzlich. „Holt war» nuS Wasser und badet Komet damit", nach welchen Worten er über den Hof nach dem Stalle eilte. (Fortsetzung folgt.) -f Um eine Zersplitterung der Dotation für Fer dinand FreNtgrath zu vermeiden, ersucht der ge schäft-führende EentralcomitS in Barmen, dem ausge sprochenen Wunsche de« Dichter- folgend, sämmtltche ComilS«, ihre Sammlungen an den genannten EomttS nach Barmen einseuden zu wolle«. * Die „Ntederrheinische Musikzettuag", welche von dem verstorbenen Professor Bischoff begrün det und bi« zu dessen Tode von ihm sortgeführt warb, hat mit d«m ab-elaufene« Semester anfgehSrt z» er scheine«. neralleutnant v. Hagen«, ist heute Vormittag ge storben. — (B. A.) Bekanntlich fand im Januar d. I. zu Mannheim eine Konferenz von Vertretern der Re gierungen von Bayern, Württemberg, Badea und Hessen zu dem Ende statt, um sich über die Erlassung ge meinsamer Vorschriften bezüglich der Verhinderung der Einschleppung der Rinderpest vom Auslaade und bezüglich der Unterdrückung dieser Seuche im Falle ihre» Ausbruche« im Jnlande zu verständigen. Die deSfallfigra Beratungen, denen die k. bayer. Verord nung vom 6. Decbr. 1866, „Maßregeln gegen die Rinderpest betr.", zu Grunde gelegt wurde, haben zu einem allseitigen Einverständniß der brtheiligten Re gierungen geführt. Karlsruhe, 3. Juli. Durch mehrere Blätter ist in den letzten Tagen die Nachricht gelaufen, daß der Groß herzog während seines Aufenthalts in Paris in meh rer» Gesprächen mit den Ministern, namentlich den Herren Nouher und v. Moustier, kein Hehl aus seiner Bereitwilligkeit gemacht habe, an seiner Souveränität die jenigen Opfer zu bringen, welche für die Förderung des deutschen Einigungsweikes dienlich erscheinen könnten, und dir Großherzogin habe sich damit vollkommen einverstan den erklärt. In den halbamtlichen Kreisen leihe man dem hierüber empfundenen Mißvergnügen Ausdiuck, in dem man zu verstehen gebe, daß das Verhalten der ba« denschen Regierung leicht zu einer Quelle ernstlicher Ver wickelungen werden könne. Diese ganze Erzählung ist, wie die „Karlsr. Ztg." mittheilen darf, ungenau, und schon dadurch verliert die an dieselbe geknüpfte Schluß folgerung jede Bedeutung. Wie wir, sagt die „K. A.", von kompetenter Seite vernehmen, hat der Großherzog während dcs Pariser Aufenthalts mit keinem der kaiser lichen Minister über deutsche Angelegenheiten gesprochen, und von der Unterredung zwischen Sr. kgl. Hoheit und Er. Majestät dem Kaiser der Franzosen ist gewiß, daß sie ohne Gegenwart einer dritten Person stattgefunden hat, so daß ihr Inhalt der weitern Besprechung vollstän dig entzogen ist. Was das angebliche Mißvergnügen ge wisser Pariser Kreise über das Verhalten der großherzog- lichcn Regierung betrifft, so ist wohl nicht erst nöthig zu versichern, daß bei dieser Gelegenheit so wenig dazu Veranlassung gegeben, als das Zusammentreffen der bei den hohen Souveräne dazu benutzt wurde, um Angele genheiten zur Sprache zu bringen, welche „leicht zu einer Quelle ernstlicher Verwickelungen werden" könnten. Paris, 5. Juli. Der „Moniteur" zeigt an, daß die Nachricht von dem Tode Kaiser Maximilian'» officiell bestätigt sei und fügt, wie wir zur Ergänzung unsrer gestrigen telegraphischen Meldung mittheilen, Fol gende- hinzu: „Dieser unglückliche Fürst, welcher von allen Mächten anerkannt war, wollte da« Land nicht verlassen nach dem Abzüge der Franzosen. Ungeachtet der Gefahren wollte er eine letzte Anstrengung versu chen, um Die zu retten, welche sich seiner Sache ange- fchloffen hatten. Indem er sich muthig an die Spitze semer Anhänger stellte, befand er sich zu Queretaro in einer fast unbesiegbaren Position; selbst nach einer Nie derlage hätte er noch immer mit seinen Truppen die Meeresküste erreichen können. Aber er hatte ohne den Verralh gerechnet. Lopez hat seinen Kaiser sür eine Summe Goldes im Schlafe den Feinden überliefert. Die Ermordung Maximilian'- wird ein allgemeine- Gefühl de« EnisehenS bervorrusen. Diese schändliche, von Juarez befohlene Handlung wird den Mmschen, Welche sich die Repräsentanten der mericarrischen Re publik nennen, ein Schandmaal auf die Stirn drücken, welche» nie erlöschen wird; ihre Verwerfung durch alle civilisirten Nationen wird die ersteStrafe einer Regierung sein, welche rin solches Oberhaupt an ihrer Spitze hat." — Der „K. Z." zufolge trugen gestern die Offiziere der Gardejäger, welche an der Kammer Wache halten, alle einen schwarzen Flor am Degen. Die ganze Garde hat nämlich Befehl erhalten, wegen deS Tode» des Kaiser» Maximilian Trauer anzulegen. — Ge neral Almonte, der hiesige Gesandte de« Kaiser- Maximilian, liegt schwer krank danieder; man hat ihm den Tod des Kaisers noch nicht mitthcilen können. — Der „LibertS" zufolge, wäre es gewiß, daß BSHic da« Finanzministerium übernimmt. Bern, 5. Juli. (Tel.) Am Mittwoch Abend starb in Interlaken nach viertägiger Krankheit der al- Phil- Hellene bekannte (und schon einmal todt gesagte) Ge- neral Hahn. Florenz, 4. Juli. (Tel.) Rattazzi zeigte heute, wie wir bereit« kurz meldeten, der Kammer an, daß der König die Demission des Finanzministers Ferrara accep- tirt und ihn selbst interimistisch mit dem Portefeuille der Finanzen betraut habe. Auf eine Anfrage Lanza» fügte der Ministerpräsident bei, daß der Rücktritt de» Herrn Ferrara speciell durch den Kirchengütervertrag veranlaßt worden sei, über welchen die Kammer mor gen discutiren wird. Weitere Erklärungen glaubte Hr. Rattazzi nicht geben zu dürfen. Lissabon, 3. Juli. (Tel) Der König ist mit sei nem Gefolge an Bord der Corvette „Bartolomeo Diaz" nach Bordeaux abgereist. E« heißt, er werde der Kö nigin bi» Genua entgegenkommen. London, 4. Juli. Wie man der „K. Z." schreibt, hat die,Königin den Kaiser Napoleon eingeladen, mit seiner Gemahlin der Flottenrevue in PortSmouth betzuwohnen. Sein Kommen sei aber zweifelhaft; dagegen habe die Kaiserin Eugenie ihren Besuch zugesagt.H Kopenhagen, 3. Juli. Die in der gestrigen Sitzung deS VolkSthings, von 30 Mitgliedern des selben, in Vorschlag gebrachte und bereit» telegraphisch erwähnte Adresse de« Reichstage» an den König über die Durchführung der Prager Frieden»« elausel lautet, nach Mittheilung der „BerlingSke Tidende", wörtlich folgendermaßen: -Allergnädigster König! Bei Eröffnung der jetzt bald zu Ende gebrachte« Reich-- togSversammlung, machte« Ew. Majestät un» die Mittheiluug, da» Preußen sich bei Abschluß de» Prager Frieden» verpflich tet hatte, den nördlichen Theil Cchl vwigs a« Dänemark zu- rückzugeben, wen« die Bevölkerung dieses TbeilcS sich durch eine vvrzunebmende Abstimmung sltr den Wiederauschlnß au Dänemark erklärt» sattle. Ew. Majestät gaben hierbei zu er kennen, daß da- im Tractate gegebene Wort «nd die nationale Richtung, in welcher die europäischen Verhältnisse sich ent wickelt haben, eine Bürgschaft dafür sei, daß auch Dänemark die für den Staat »nd da- Bolk fichersieltende«, natürliche« Grenze« erlaube« würde, ein Ziel, befiel« Rechtmäßigkeit von de« «nintrressmen Mächi-u — «nd »amenlich von de» Kai ser der Franzose« — schon längst eiugestavden worden »ar. Em Majestät fügte» hinzu, daß Sie in der Wiedervereinigung mit de« treuen, dänischen Brüdern in Nordschle>'wia du Er- sällun, einer rechtmäßigen Forderung der baulichen National,- tät sehen würden, nu» dar,u zugleich mit Freude« «iu Zeichen der redlichen Absicht ouser« mäch! gen Nachbar», da« verbastn.ß mit Dänemark auf eine« dauernd«» mW aufrichtig freundichast. lichen Fuß zu stelle«, erblicke«. Allerqnätngster Kävig' D« dLisch« R«ch»tog «mpsing «it lebhafter Freud« dies« allerhöchste MittbeUung «ud «ah» dre LeußenmPn E». . jestät al« einen Bewerb der UeberrinsiimÜtlGfbi«, welch« ft» dieser für Dänemark «nd dessen Wohl höchst wichtige» Äugele- B^imimlira i« Prager Frieden ist indeß ebenso wenig jetzt al» vor " Monaten zur Ausführung gebracht war- de«. Wahrend dieser lange«-Zeitdauer hat dre dänisch« Be- ndlk.nuig NoidschliswigS nicht ermangelt, ihre wirkliche« Ge fühle und Gesiunnogeu an den Tag »u legen, und eS kann jetzt wahrlich kem Zweifel mehr darüber herrschen, wo die richtige Linie zwischen deutscher und dänischer Bevölkerung zu »itheu ist und wir weit dir letztere ihre Wünsch« laut weide« ließ, mit Dänemark vereinigt »u werden. Diesem gegenüber stehe« nicht nur einzelne widersprechend« Veranstaltungen, sou- der« da- ganze Verfahren g-gr» die dänische Bevölkerung Rord- schle-wigS steht im schändend,reo Coutrafte zu dem rm Prager Frieden gegrdeneu Verspreche« Jeder Tag bringt onS neue Beweise der traurige« Zustände, welche daran- hervorgega«. geu sind. Angesicht- solcher Thatsachen, welche sogar nicht verfehlt habe« im Au-laude Aufmerksamkeit und Mrßbillignna ,« er- rege«, kann der dänische Reichstag nicht an-ervaudergeyen ohne vorher seine innige uud schmerzliche Thrrluahme zu erkenne« zu geben, womit wir alle, wie auch da- ganze dänrsche Volk, die Lewen unsrer schle-wigschen Brüder, der deren Verharre» im dänischen Sinne, verfolgt baden. . Aber eben so gewiß, wie die Bevölkerung m NordschleSwi, mit ongeschwächtem Mathe dosteht und a« ihrem Glauben au die Zukunft seftbält, ebenso fest hoffe« wir ans eine endliche befriedigende Lösung der Frage derart, daß eine auf dre Volks- wünsche basifte Tiennuog de- deutschen und de» dänischen Ele ments stattfinde, und endlich riue dauerhafte Freundschaft zwischeu brrden Nachbarvölker« eiutrete, durch eine Ordnung, die keine neuen Zwietracht-keime zurückläßt. Uud weuu wir, sowie daS ganze dänische Volk einen der artigen AuSalrichuugS- uud BersvhuougStag zwischen Däne mark uud Deutschlaud mit Freuden begrüßen würde«, so würde dieses um so eher geschehen, da wir, in Uebereiuftim» muug mit der von Ew. Majestät geäußerten Ueberzeuguua er kennen müssen, daß dadurch uud auch uur dadurch rru fester Gruud für ein dauernde» uud ausnchuaeS FreundschaftSvcr» bältuiß zwischen Dänemark uud uusern südlichen Nachbarvöl kern gelegt werden kann." Dieser Adreßvorschlag ist vo« allen Parteien und Fraktionen auSgegangrn, selbst vr. Winther fehlt nicht, und man erwartet eine einstimmige Annahme in beiden Thingen. Eine gleichlautende Abreffe wird im LandS- thing eingebracht werden. — (H. N.) In der heutigen Sitzung deS LandSthing» stand da» Löhnungügesetz für da- Militär zur zweiten Behandlung. Der KriegSminsster hatte vor geschlagen, die Löhnung für Gemeine von 24 Schill, wieder auf 20 Schill., die der Unteroffiziere von 28 auf 24 Schill, zu ermäßigen. Der Minister sprach au-, daß nach neuen sorgfältigen Untersuchungen obige Löh nung genügend sei. Dagegen war er willig, Denen, welche länger al» 6 Monate im Dienst feien, eine Zu lage von 4 Schill, täglich zuzugestehen, da die Wehr pflicht auf solchen Individuen am schwersten laste. Der Krieg-Minister sprach flch in einer vortrefflichen Rsde über die Frage aus und klagte, nicht ohne BitterHit, über die Bestrebungen, ihn seinen Soldaten gegen über in eine falsche Stellung zu bringen und unter denselben Unzufriedenheit zu erwecken. Bei der Abstim mung wurde der Wegfall der vom VolkSthing beschlos senen LöhnungScrhöhung mit 35 gegen 5 Stimmen ge nehmigt. Andere Vorschläge deS Krtegsministers wur ¬ den ebenfalls angenommen. St. Prlrrtburg, 2. Juli. (H. N.) Nachdem der Kaiser vorgestern Abend au» dem Ausland« wieder in ZarSkoje-Sselo eingetroffen, erfolgte gestern Mittag um halb 1 Uhr der feierliche Einzug desselben in die Hauptstadt. Bereit- um 12 Uhr hatten sich zu seinem Empfange die Mitglieder de- RetchSralh», die Generäle, sowie die Gesandten Frankreich», Preußen», Oester reichs, Spanien», der Pforte und die Vertreter der an dern Staaten in der Kasanschen Kirche eingefunden. Die von dem ZarSkoje-Sselo Bahnhofe führenden Stra ßen, besonders aber die Häuser am NjewSki - Prospekt prangten im schönsten Fahnenschmuck. Der Raum vor der Kirche unter dem SäulrnporticuS, sowie der ganze Njewski-Prospect waren mit einer dichtgedrängten Menge besetzt. Um 1 Uhr traf Ee. Majestät vor der Kirche ein und wurde mit nicht enden wollrndepr Hurrah be grüßt. Se. Majestät fuhr in einem offenen Wagen zusammen mit dem Könige von Griechenland, dicht hin ter denselben folgte« die Equipagen de» Großfürsten Konstantin nebst Familie und der Großfürstin Helene Pawlowna. Am Portal der Kirche wurde der Kaiser von dem Metropoliten empfangen und in die Kirche geleitet. Nach Abhaltung heS Gebet» begab sich Se. Majestät direct in da« Winterpalai-, wo großer Em pfang angrsagt war- — (Schl. Z.) Die Verwaltung der ReichSbank bringt folgenden allerhöchsten Befehl, welcher der Bank vom Finanzmintster zur Nachachtung mttgrthrilt worden ist, zur allgemeinen Kenntniß: Se. Majestät der Kaiser hat auf eine i« einem besonder« Comitö gepiüfte Vorstellung de» FinauzministerS, dahin g«. hend, daß die ReichSbank bei der augeublicklichen Anhäufung eiuer bedeutende« Menge vou Reichöschahbillets i« deu Kafseu derselben Schwierigkeiten findet, die ihr zur Unterstützung dr« HandelS obliegenden Pflichten zu erfüllen, während derselbe einer solchen jetzt bei seiner beschleunigten Bewegung gerade be darf, allerhöchst besohle«: l) Der Reich.'baok zu gestalten, nach Maßgabe des wirklichen Bedürfnisse- biS zur Verstärkung ihrer Kaffen, zeitweilig Creditbillets gegen Sicherstellung durch eine gleiche Summe iu ReichsschatzbillrtS zu emittirea. 2) Die auf dieser Grundlage emittirte« BilletS nach Maßgabe ihrer Rückkehr in die Bank auö der CirculMion herauszuzieheu. S) Die fälligen Procente derjenigen ReichsschatzbilletS, welche zur Sicherstellung der emittirte« Creditbillet« diene«, z«r Til gung der uuverziusteo Schuld deS ReichSschatzeö für die Lre» ditbrlletS zu verwenden, indem die letzter» in der entsprechen- den Summe vernichtet werden. 4) Die zeitweiligen Eunffioneu vo« Creditbillet-, welch« auf Gruud diese« allerhöchsten Be fehl- von der ReichSbank effectuirt werde«, in der Gesummt» summe auf SS Millionen Rubel zu beschränken und di« Rech nung darüber in den wöchentlichen Berichten der RtlchSbavkin eiuer besoudern Rubrik anzogebeu. Unterz. Staatssekretär Reutern. Konstantinopel, 29. Juni. Der „Levant-Herald" bestätigt, daß di« Antwort der Pforte auf die Col- leettvnote am 21. Juni abgtng; nach derselbe« be steht die Pforte auf vorläufiger Entfernung der helle nischen Freiwilligen. — E» werden abermals 20,000 tscherkessische Einwanderer erwartet. — I« jede« Vilajet soll rin amtliche« Blatt erscheinen. Kew, dort, 20. Juni. General Sickle» hat da» Commando seine» Dtstrtct» ntrdrrgrlegt «nd «ine Un tersuchung über sein Verfahren verlangt, welche» der Attorney-General al» seine Berechtigung überschreitend bezeichnet hat. Kew-V«»», 3. Juli. (Tel.) Der «ougreß wird am morgige« Feiertag, wieder zusammentreleu. — Lortz Monk ist al» Vtc«kvuig von Canada veretdtgt worden. Au» Mexico wird grmeldet, daß Saata Ana am 4. Juni bet Veracruz landete, aber flch zur Lttetwr- riufchiffuug geuöthtßt sah- Er wurde späwr »«» de» Juartsten gefangen genomme«, al» er bei Gtfal zu lau de» versuchte «nd wurde zum Tod durch Uufhenke« »er- urtheilt. Nach ander» B«sichte« soll er di« Juaristr» geschlagen und starke Au-fichten Hatz«», daß »a« ihu provisorisch zu« Präsidenten erwähle« wird.