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Nr. 18 2 März 1855. Inserate > werden mit 8 Pf. f«r die Zeile berechnet i^und > in allen Expeditionen angenommen. Freitag. Erscheint MMeißerih-Zertmlg Quart. IVNgr. Ein unterhaltende- Wochenblatt für den Bürger und Landmann. , ' '' ' ' " > ' .1 »' üVerantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. '' . . i- Tagesgeschickte. Altenberg. Bereits in einer früheren Nr. dsS. Blattes wurde darauf hingebeutet, daß Laueustein sich ebenfalls einer Po st anstall zu erfreuen haben werde. Heute können wir mit Bestimmtheit ergänzen, daß solches jetzt wirklich erfolgt ist, da am vergangenen Montag der verpfl. frühere Postbote Herr Tränkner als Postverwalter in Pflicht genommen und einge. wiesen worben ist. Nicht minder sind auch in den Städten Glashüt te und Dohna neue Postan stallen begründet worden, welche Einrichtungen von den Bewohnern dieser Orte sammt der Umgebungen nur mit Dank gegen die hohe StaatSregiernng begrüßt werden müssen, da selbige hierin nur eine väterliche Fürsorge kür sie erblicken können, den Geschäftsverkehr auch in diesen Gegenden zu erleichtern. -j-* Umgegend Lanevstrin, 28. Febr. Im Dorfe Fürstenwalde war dem dasigen Bäcker eine größre QuantitätBrod gestohlen worden. Vor einigen Tagen ergab eS sich, daß in einer Mühle der Sächsischen Müglitz die Hunde des Müllers fortwährend um den vor der Bretmühle aufgehäuften Klötzerstoß herum- schnupperten. DerMüller, dadurch aufmerksam gemacht, untersucht vey Alötzerstoß und findet darin Brod ver borgen. Der Müller, welcher der richtigen Meinung gewesen ist, daß das g e st o hlene s Brod sein Möchte, wäS'vtt Dieb chahtscheinlich nicht weiter forlgebrächt Und datllm 'einstweilen an diesem Orte aufvewahrs habe, «heb'wahrscheinlich des NachtS wieder kommen werbt) um eS äbzüholen, hat ein wachsames und aufmerksames Auge, und ihm ists mit einigen Andern gelungen, den richtig wiederkehrenden Dieb festzuhaltcn und dem Kötrigl. Gericht zur verdienten Strafe zu überliefern. Der Dieb ist ein Böhme und soll aus EberSborf sein. /X Auö der Frauensteiner Amtslandschaft. Am 13. Februar um 5 Uhr Abends verunglückte der Doppelhäuer Berndt aus Reichenau auf dem Herms dorferKal.kwerke, Beim Abtreiben eines Stollens mochte die Last zu sehr auf. die Pfosten drü cken, diele brechen zusammen und genannter Arbeiter wurde von dem frei herabstürzenven Erdreiche ver schüttet, während er eben schvjn-zu seiner Rettung vor dem Orte weglausen wollte» Seine Mitarbeiter hatten sich gerettet, eilten dann »zur Hülfe herbei und scharrten mit Lebensgefahr ihren^Kameraden so weit heraus, daß Kopf, Brust und Unterleib von der Last befreit wurden und sie nun wenigstens mit dem Ver unglückten sprechen Und von ihm erfahren - konnten- daß er mit seinen beiden Beinen wie eingekeilt sei. ES wurden mehrere Obersteiger requirirt, sowie auch andere Bergleute. Die Entlastung beS Verunglückten von da aus, wo der Oberkörper lag, fand.man für zu gefährlich, sowohl für den Verunglückten, als auch für die Helfenden, weil die Last aus lauter, lockerem Erdreich bestand, von dem, wenn man etwas weg nahm, stets viel mehr nachrollte, als jenes betrug. Daher suchte man von der andern Seite deS Stollens gleich auf die Füße los zu arbeiten, und schon wah man bis zu einem Fuße und glaubte nach ssniger Zeit den Unglücklichen zu retten, da staube sich^piötz- lich das Wasser auf und der Bap fing voii Neuem an zu brechen, wodurch ckän genöthigt wurde, an dieser Stelle mit der Arbeit. nZchzulaffen. Dies was NachtS gegen 3 Uhr; die Mbeiter'Mlrven nun^ kloch dazu matt und konnten vor Erschb-fung^kgummchr arbeiten. Nach Requisition Neuer ArbtitSkikafle Hing man nun daran, von vorne aus einen Bäu über den Verunglückten zu errichten, der endlich nach gro ßer Anstrengung und unermüdlicher Arbeit in soweit gelang, daß man mit der Wegnahme des Schuttes und Durchsägung der kreuz und quer liegenden Pfosten und Breter beginnen konnte. Die Fortschritte konnten wegen der großen Gefahr nur sehr langsam geschehen; man konnte nur so viel wie eine Handvoll Schutt auf einmal entfernen. Gegen 4 Uhr Nachmittags, den 14. Febr., erfolgte die vollkommene Entlastung; die Füße waren zwischen zwei Pfosten eingeklemmt. Bis Vormittags desselben TageS hatte der Verun glückte eine ganz, kräftige Sprache, bis dahin nahm er auch zuweilen etwas Speise und Trank; allein Nachmittags wurde er immer matter, Nahm nichts mehr zu sich, bat noch um schleunige Hülfe und stieß angstvolle Seufzer auS. Nach seiner Befreiung seufzte er einige Male noch, doch ehe ec zu Tage kam, wa ren seine Augen schon gebrochen. In ein Zimmer gebracht, wurden vom Herrn vr. Feine, welcher Rath ertheilend schon bei der Ausgrabung zugegefi war, und welchem wir auch diese genaue Mittheilung ver danken, Belebungsversuche angestellt; allein fein Geist war entflohen, seine Körperkräfte waren der ^stündi gen Haft in Wasser und nassem Erdreich erlegen. Von äußeren Verletzungen war nichts weiter aufzü- finven, als bedeutende Quetschungen an den Füßen. Er hinterläßt eine Wittwe mit 3 unerzogenen Kin dern und eine Mutier, deren Stütze er war. Auö lder Lausitz. Am 21. Febr. kam der Bauer Rabovski aus Kohlwesa mit beladenem Schlitten bei dem bereits gesperrten Bahn'üverfiäflge der sächsisch schlesischen Staat-eisenbahn an, als eben der Dresdner Fcühzug heranbrauste. Die Pferde werden scheu, durch brechen die Barriere, werden vpn der Lokomotive er-