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M faßt, ^isdergeworfen und so weit mit fortgerissen, bis der; Zug zum Stehen gebracht wirb. Als Letzteres geschehen, raffen sich geHen aüeS Erwarten hie Pferde wieder auf, und' eß z7i« sich, sie keinen andern Schaden, «jtS eÄlizd vn>edeu»ende Bert,yungen davon getragen hatten. Dagegen war der Schlitten total zerbrochen. Der Besitzer des Fuhrwerks kam mit dem Schreck davon. Berlin, 24. Febr. In Bezug auf die Verhand lungen zwischen Preußen und den Westmächten hinsichtlich deS Abschlusses eines Sonderbündnisses sollen noch einige Hindernisse eingetreten sein, welche den sofortigen Abschluß wohl noch etwas verzögern dürften. In den hiesigen russenfreundlichen Kreisen werden an diese Hindernisse sogar Hoffnungen auf daS gänzliche Scheitern der bisherigen Verhandlungen geknüpft. Es dürfte jedoch eher anzunehmen sein, baß die noch vorhandenen Hindernisse ihre Beseitigung finden werden. Diese Hindernisse sollen in einer Auf- faffung bestehen, welche die Wcstmächte in den jüng sten Tagen in Betreff der Beilegung der orientalischen Streitfrage hier haben kundgeben lassen, welcher Auf fassung Preußen bis jetzt seine Bcistimmung noch habe versagen zu müssen geglaubt. An einer Ausgleichung der Auffassungen wird indessen nicht gezweifelt, so daß der Abschluß des Sonderbündnisses zwischen Preußen und den Westmächten wohl in kürzester Zeit zu er warten sein dürfte und auch die beiderseitige sofortige Unterzeichnung des Vertrags erfolgen wird. Breslau, 24. Febr. Der Geschäftsverkehr in Oberschlesien hat eine längst gefürchtete lähmende Ein wirkung plötzlich erlitten: daö Verbot der Aus fuhr von Weizen aus Polen nach Preußen ist bei dem russischen Grenzamt Modrzejow angelangt und sofort in Kraft getreten. Durch dieses Verbot wird nächst Schlesien in Betreff seines früher bedeu tenden GetreidegeschästS auch Galizien in Mitleiden schaft gezogen. — Während eS bei den Gewerbtrei- drnden immer schlimmer wird, während der Handel darniederliegt und ein Handeltreibender nach dem an dern fällt (hier heißt es bald: Kein Tag ohne Bank rott!), ist die Noth der Tagearbeiter, des kleinen Handwerkers in einzelnen Winkeln Oberschlesiens und in den romantisch schönsten Gegenden deS schlesischen Gebirgszugs fast schon mit Verhungern oder Ver brechen gleichbedeutend geworden, wo die Almosen nicht gesucht werben mögen oder nicht ausreichend gefunden werden. Der großartigste Bankrott, welcher unter vielen größern und kleinern in den letzten Tagen hier vorkam, ist der des Pachters deS höchst bedeuten den Rothschild'schen GütercomplereS in Oberschlesien. Der betreffende Bankrott wird allein an Wechselschulben auf 140,060 Thlr. angegeben. Als schreiende Contraste werden aus dem nahen Trebnitz zwei Morde bin nen wenigen Tagen gemeldet. Der eine traf einen Knaben, dem eine Baarschaft von 19 Sgr. abgenom men wurde; der andere einen 84 Jahre alten armen Greis, bei dem der Mörder kaum die Hälfte so viel mag vorgefunden haben, wie Jener bei dem Knaben, — Im Gefängnisse zu OelS ist durch Ueberfüllung derTyphuö auSgebrochen. Da aber auch alle nah« und sernbelegenen Gefängnisse überfüllt sind, so sah man sich in OelS genöthigt, fast die Hälfte der Ge fangenen, 92 an der Zahl, vorläufig zu entlassen. Prng, 25. Febr. Ueber den Brand der Kaiser burg ist «och zu berichten, daß 22 Zimmer, worunter 106 zwei große Säle, ein Raub der Flammen wur den. Der Schaden wird auf 000,009 fl. geschätzt. Beim Löschen hatte mau mil den größten Hindernissen zu kämpfen. Die übergroße Kälte machte das Was ser in den Spritzenkästen gefrieren und die Schläuche springen. Durch die gewaltige Höhe deS Gebäudes war bas Abdecken des Daches, besonders da während des Brandes ein starker Wjnd sich erhob, sehr gefähr lich Doch arbeitete Alles mit der größten Aufopfe rung, und mehrere der höchsten Beamten blieben volle 32 Stunden, bis jede Gefahr beseitigt war, auf der Brandstätte. Beim Löschen waren außer dem Civil, der Gendarmerie, und der Polizeiwachmannschaft 6000 Mann Infanterie abwechselnd beschäftigt. — Unsre industrielle und merkantile Welt ist diese Woche über in größter Aufregung. Hoffnungen, Wünsche und Befürchtungen, die man seit langem ge hegt, sind nun im Begriffe, sich zu realisiren. Der Ausbau des böhmischen Bahnennetzeö, mit Ausnahme einer oder zweier Seitenbahnen, steht nahe bevor. Der hiesige Bankier Herr v. Lämmel hat die Concession zum Baue der Bahnen von Prag über Pilsen gegen Nürnberg und von Pilsen nach Eger erhalten. Böh men soll also in nächster Bälde mit Baiern an zwei Punkten — ein Ausbau der Zweigbahn von Eger nach Hof würde gewiß nicht lange auf sich warten lassen — durch Eisenbahnen verbunden werden, waS für die Industrie und den Handel beider Länder von der erheblichsten Wichtigkeit sein muß. Man zweifelr hier nicht daran, daß die bayrische Regierung den Aus bau der Bahnen im eignen Lande nach jenen Richtun gen beschleunigen wird, da Bayern seinen Mangel an fossilem Brennstoff — die Münchner-AugSburger Bahn bezieht jetzr schon, trotz der übergroßen Transportpreise einen großen Theil ihrer Kohlen auS dem Pilsener Becken — und Eisen, das auf weiten Umwegen aus Norddeutschland und den preußischen Rheinprovinzen eingeführt wird, nun weit näher und billiger aus Böh men wird decken können, und waS Kohle und Eisen für die Industrie eines Landes bedeuten, das weiß jeder Realschüler des Breitern zu erörtern. Hat aber die Bewilligung zur Erbauung dieser Bahnen hier freudige Sensat on erregt, so wurde eine andere Nach richt, welche d e „Voss. Ztg." aus Berlin mitthcilte, Mit ungleich ger ngerer Freude begrüßt. Ich habe Ihnen in meinem frühem Schreiben bereits mitgetheilt, wie man eS hier ungern sähe, daß Reichenberg selbstständig ,in den Weltverkehr trete und wie man deswegen den immer näher rückenden Bau der Reichenberg-Zittauer Bahn mit scheelen Augen ansah. Sie können sich also leicht erklären, wie wenig angenehm man sich hier be rührt fand, als man in dem Berichte des angeführ ten Journals ersah, wie der Ausbau der schon lange projectirten Reichenberg «Pardubitzer Bahn nunmehr ebenfalls nahe bevorstehe. Wieder ist eS Sächselt, dem Reichenberg diesen gewaltigen Hebel für seinen künf tigen Aufschwung zu verdanken hat; denn auf die Verwendung dieses Staates hauptsächlich har man nunmehr in Berlin daS Projekt einer nähern Verbin dung zwischen Wien und Berlin als die bisher beste hende, über Lübben, KottbUS, Zittau und Reichenberg, eventualiter Pardubitz, warm erfaßt und soll die zu erbauende Bahnstrecke, so weit sie sich auf preußischem Gebiete befindet, von der preußischen Regierung mit einer ZinSgarantie von 4'/r Procent begünstigt wer den. Daß unter solchen Umständen der Ausbau einer Bahn, die ohnehin durch ihre Richtung zu den reu.