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nur für ein Jahr in die Stolberger Blei- und Zinkhüttenwerke. Anschließend war er zwei Jahre Assistent für Hüttenkunde und Elektrometallurgie an der TH Aachen. Nacheinander habilitierte er sich von 1899 bis 1903 an der TH Darmstadt für Elektrochemie, Hüttenkunde und schließlich für das Ge samtgebiet der Chemie. Schon 1904 erhielt er den Professorentitel und zwei Jahre später wird er zum planmäßigen a. o. Professor ernannt. Im April 1914 wurde er, nachdem er 1909 eine Berufung nach Drontheim in Norwegen abgelehnt hatte, als o. Professor für chemische Technologie an die TH Breslau berufen und gleichzeitig mit der Leitung des Institutes für chemische Technologie und des Kokerei- und Gaslaboratoriums beauf tragt. Seine Forschungen umfaßten damals das gesamte Gebiet der anor ganischen Großindustrie, der Metallurgie, der Elektrochemie, der Glas- und Tonindustrie sowie der Entwicklung der Glas-, Ton- und Hüttentech nik. Seit etwa 1924 beschäftigte er sich intensiver mit den Fragen der Kohlenchemie und nahm kritisch zu diesen Stellung. Von 1932 bis 1933 war er Rektor der TH Breslau. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1935 zog B. Neumann nach Darmstadt, wo er am Abend des 11. September 1944 durch Fliegerangriff sein Heim verlor. Bei einem alten Schulfreund fand er in seiner Oberlausitzer Heimat vorübergehend Aufnahme. In den Mußestunden seines Ruhestandes in Darmstadt und in Seifhennersdorf beschäftigte er sich ausgiebig mit historischen Problemen. Aus B. Neumanns Feder stammt aus der damaligen Zeit eine Vor- und Frühgeschichte von Seifhennersdorf, die noch nicht im Druck erschienen ist. Durch Prof. Dipl.- Ing. E. Diepschlag kam B. Neumann im Mai 1946 an das Eisenhütten institut der Bergakademie Freiberg. Im Jahre 1948 wurde Prof. Neumann mit der kommissarischen Wahrnehmung des Lehrstuhles für organische Chemie und Chemie der Kohle an der Bergakademie Freiberg betraut. Am 1. März 1951 erfolgte seine endgültige Emeritierung. Mehr als 200 Bücher, Druckschriften und Veröffentlichungen hat B. Neumann verfaßt. 1923 wurde er zum Ehrenmitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft von Alzate in Mexiko gewählt. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Trotz verlockender Angebote seitens der Industrie blieb B. Neu mann seinem Beruf als Hochschullehrer treu, für den er seiner hohen päd agogischen Begabung wegen wie geschaffen war. Am 15. Dezember 1953 verschied Prof. Dr. phil. Heinrich Bernhard Neumann in Freiberg. Seine letzte Ruhestätte hat er in Darmstadt gefunden. Sein Geist lebt in der Wis senschaft und in den Herzen seiner Schüler. Hans-Georg Schäfer Das umstehende Bild zeigt Bernhard Neumann an seinem 85. Geburtstag