Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Bergakademie Freiberg/Sa Markscheide - Institut Die Eisengewinnung im Rennfeuer 13 und damit auch die Notwendigkeit, stärker gepreßten Wind und diesen reich lich genug zur Verfügung zu haben. Es entstanden ortsgebundene Hüt tenwerke, deren Standortwahl sich nach anderen Gesichtspunkten richtete, nämlich nach der Erzbeschaffenheit und der Lage des Fundortes, haupt sächlich aber nach dem Vorhandensein von Wasserkräften für den Betrieb der Gebläse. Auch Treträder waren zum Betrieb der großen Blasebälge in Anwendung. Vornehmlich in der Nähe der reichen Eisenerzvorkommen von Elba, in den österreichischen Alpen und im Siegerlande entwickelte sich ein mehr fabrikmäßiger Betrieb. In der Zeit um 900 n. d. Z. bildeten sich in den genannten Gegenden die Rennfeuer zu den größeren schachtförmigen Stück oder Wolfsöfen um, die einen sorgfältig aus behauenen Steinen aufgebauten runden oder viereckigen Schacht mit Höhen von über 1,50 m auf wiesen, und die erheblich größere Mengen Eisen lieferten als die kleinen früheren Herdfeuer. Der Name dieser größeren Öfen stammt daher, daß man die erzeugten Eisenklumpen „Stücke“ oder „Wölfe“ nannte. Auch das Wort „Luppe“ ist verderbt aus lupus = Wolf. In diesen Stücköfen geschah es nun bisweilen, daß durch den vielen und stark gepreßten Wind die Tem peratur so hoch stieg, daß das Eisen als flüssiges Roheisen aus dem Ofen lief und erst durch ein besonderes Frischverfahren in Schweißeisen ver wandelt werden konnte. Öfen zur ununterbrochenen Erzeugung von flüssi gem Roheisen, sogenannte Pia- (Blase-) oder Floß- (von fließen) Öfen, kamen zuerst um die Mitte des 15. Jahrhunderts im Siegerlande auf, gelangten von da nach Schmalkalden und kamen von dort in der 2. Hälfte des 16. Jahr hunderts nach Kärnten. Der alte, primitive Rennfeuerbetrieb bestand aber an anderen Stellen weiter, im Harz bis Mitte des 18. Jahrhunderts, in Ober schlesien bis 1798. In Kärnten und in der Steiermark stellten noch vor kur zem Bauern in sogenannten Bauernöfen Rennfeuer-Schweißeisen her. Im Laufe der Zeit sind so viele prähistorische, römische und früh mittelalterliche Schmelzstätten aufgefunden worden, daß wir gut über die Erze, ihre Zurichtung, die Holzkohlen und die Zuschläge unterrich tet sind, ebenso aber auch über die Gestalt und Konstruktion der Schmelz einrichtungen.