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90 Aus antiken Lexikographen Für die ältere Zeit liegt uns aus Ägypten eine Abbildung (s. unten) vor, die das „Eisenschmelzen“ illustriert. Sie findet sich in einem Grabe der Spät zeit, stammt also ungefähr aus der gleichen Zeit wie die von Sir Flinders PETRIE in Naukratis ausgegrabenen Eisenhütten. Bei den Metall arbeiten im Grabe des Ibj aus der Zeit um 650 sehen wir einen Blasebalg treter und noch einige Arbeiter, die unten näher beschriebene Arbeiten ver richten. Die Hieroglyphenschrift, die das Bild wenigstens kurz kennzeichnete, ist heute zerstört, doch konnten die ersten Bearbeiter vor mehr als hundert Jahren das Wort „Eisen“ noch lesen. Um so bedauerlicher ist es, daß diese einzige Darstellung der Eisengewinnung so wenig ergiebig ist. Jedoch be stätigt sie uns wenigstens, daß die sogenannte „Eisenzeit“, das heißt die eigene Erzeugung vorwiegend eiserner Geräte und Waffen, auch für Ägyp ten erst weit nach der Wende des ersten Jahrtausend angesetzt werden kann, mag auch hin und wieder schon in früheren Zeiten Eisen verwendet worden sein. Ein gewisser Beweis liegt gerade darin, daß unter den 420 Bildszenen, die Metallarbeiten in älteren ägyptischen Gräbern darstellen, nur diese einzige „Eisenarbeit“ zeigt (Grab Nr. 36 in Schech abd-el Gurna). Metallarbeiter aus dem Grabe des Ibj Von links nach rechts: 1. ein jugendlicher Blasebalgtreter — 2. ein Schmelzer, der mit einer Schürstange die Luppe (?) aus der Herdgrube zieht ■— 3. ein kauernder Schmied, der die Luppe (?) ausschmiedet — 4. und 5. zwei Schmiede am Amboß, der Zuschläger mit Schlagstein (kein Hammer), der Sitzende wohl mit Zange oder Zwinge — 6. ein Metallarbeiter, der ein Gefäß poliert. Beischriften am oberen Bildrand fast gänzlich zerstört.