Volltext Seite (XML)
Einige Angaben aus antiken Lexikographen Uber die Eisengewinnung der Griechen haben wir also nur wenige Nach richten, obwohl die Schlackenhalden allein auf der Insel Seriphos eine Um setzung von einigen hunderttausend Tonnen Eisenerz, und zwar vorwiegend Brauneisenstein, beweisen. Berichtet auch kein klassischer Text über Eisen erzeugung im Zusammenhang, so steht uns das Vokabular des spätgriechi schen Lexikographen POLLUX zur Verfügung. Dieses erlaubt, einzelne technische Schritte nachzuprüfen. Wir wissen, daß man das eisenhaltige Erz durch Waschen nXvvetv naß aufbereitet hat, daß man Zuschläge von Kalkstein zivpifia^oi; (Mfros) beim Schmelzen beigab. Marmor paQiiapoc wird von PLUTARCH [p 454 A, 660 C] als Zuschlag ausdrücklich genannt. Ein anderer Zuschlag ist vielleicht nur irrtümlich beigegeben worden, denn der fivUw; XiDog ist sehr wahrscheinlich Lava. Obgleich diese sauere Schlacke den Schmelzprozeß eher hindert, scheint beim Fehlen aller chemischen Kenntnisse der Grieche von der Vorstellung beherrscht worden zu sein, daß die „feuerflüssige“ Lava den Verflüssigungsprozeß erleichtern könne. Dieser Irrtum scheint sich lange Zeit gehalten zu haben. Die Luppe itvÖQo? wird von der Schlacke axcopia, tqv!; unterschieden; daneben erscheint aber auch eine weitere Bezeichnung eXatQev?, die vielleicht das reine Eisen bezeichnet, denn es wird gesagt, daß man damit ein dreimal durchgeschmolzenes Eisen bezeichne. Als Ausgangserz verwendete der Grieche natürlich viele verschiedene eisenhaltige Mineralien (yfj aiAyomc;'). Häufig wird Toneisenstein ayy.(rr.ö<; genannt; auch das rote Eisenoxyd [Roteisenstein] ai/wdryi; wurde ver schmolzen. Die Verwendung von Magneteisenstein dagegen ist unwahr scheinlich, da dieser p,äyvy? zu schwer schmelzbar ist. Seine Verhüt tung wird auch in Texten nirgends bezeugt so wenig wie die von Eisenpyrit. Dagegen sind die Spateisensteine (Bohnerz) in Kärnten schon verarbeitet worden. Ebenso hat man Raseneisensteine, wie wir sahen, ausgenutzt. Am aufschlußreichsten sind die Worte, die auf die „Stahlerzeugung“ hinweisen: Die Härtung ßacprj durch Abschrecken [Löschen] in Wasser oder Öl ist klar —■ auf sie spielt schon Homer an, wenn er [Odyssee IX 391-393] von der Blendung des Polyphem erzählt, die betreffenden Verse haben wir S. 80 zitiert. Ein anderer Begriff orö/amoi?, arö/MOfia (eigentlich nur: „Schärfe, Schneide“) bezeichnet vielleicht indirekt die Aufkohlung des