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Schwarzen Meeres. Das (zuletzt genannte?) Erz ist schwer zu schmelzen, weil es eine große Menge Ton enthält und die Erreichung des zähflüssigen Zustandes nur bei großer Hitze möglich ist. Eisen ist sehr fest und hart, doch soll es auf Cypern gewisse Mäuse geben, die es zernagen können. Die beste und härteste Eisenart, die man kennt, kommt von den Cha- lybern und heißt auch so: „Chalyps“ (= Stahl). Man produziert „Stahl“ durch wiederholtes Schmelzen unter Zuschlag von gewissen Steinen in einem Ofen. Während dieses Prozesses bildet sich reichlich Schlacke, so daß ein großer Gewichtsverlust entsteht und die Flerstellung ziemlich kost spielig wird. Der fertige Stahl ist hart und hat eine schimmernde Oberfläche. Er ist (relativ) rostbeständig, eignet sich jedoch nicht für manche Zwecke, für die dann das weniger reine Eisen Verwendung findet. Zu diesen bemerkenswerten Mitteilungen — sofern sie nicht auf einem Irr tum, sondern auf einer neuen mir unzugänglichen Quelle beruhen — dürften einige Erläuterungen erwünscht sein: 1. Der Eisenstein von Elba ist wohl der dortige „Eisenglanz“, dessen Ver hüttung viele Berichterstatter erwähnen; etwas genauer beschreibt DIODOR (V. 13) die örtlichen Verhältnisse. Nach seinen Angaben wurden die Erze zu nächst gepocht, dann „in künstlich gebauten Öfen“ geschmolzen, wobei das Eisen zu „Rohluppen“ zusammensinterte. Diese, die „wie große Schwämme aussahen“, wurden in „gleichmäßig schwere Stücke zerschnitten“ und „an Händler verkauft“, die sie bei dem Mangel an Brennmaterial auf der Insel zur Weiterverarbeitung auf dem Festlande anboten. 2. Der Tongehalt der Erze läßt an Sphärosiderit denken, doch weist dieses Mineral (und schon gar nicht die daraus geflossene Schlacke) nur bedingt „tonigen“ Charakter auf. So muß man auch an „Eisenocker“ denken, bei dem die alten Griechen am ehesten auf einen „Tongehalt“ schließen konnten. Aller dings haftet dem Sphärosiderit noch lange der eigentümliche Tongeruch an, wie an Stücken festzustellen war, die schon lange im Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie zu Dresden liegen. Jedoch bedarf weder Sphärosi derit noch Eisenocker besonders hoher Temperaturen zum Ausschmelzen des Eisengehaltes. 3. Der springende Punkt der Eisenerzeugung im Rennfeuer, die Erreichung des zähflüssigen Zustandes müßte im Griechischen recht geschickt aus gedrückt sein, dagegen sind die „Ofenzuschläge“ als gewisse Steine ganz ungenügend charakterisiert. — So wechselt im gleichen Text die Qualität der technischen Angaben! 4. Über die Konstruktion der hier gemeinten Öfen sind nur Vermutungen möglich. Bezeichnend ist die dürftige Erklärung, die PLINIUS (nat. hist. XXXIV. 144) gibt, der mit den nichtssagenden Worten „die Verschie denheit der Öfen ist groß“ über das Problem hinwegging.