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Zuerst hat HANEMANN 1913 [18] in einer keltischen Lanzenspitze vom Steinberg bei Römhild (Thüringen) wirklich Martensit nachgewiesen. Dann haben CARPENTER und ROBERTSON [19] eine Anzahl ägyptische Eisen gegenstände, die ihnen Fl. PETRIE zur Untersuchung überlassen hatte, me- tallographisch auf Härtung geprüft. Die ältesten Stücke waren zwei Messer aus der Zeit um 1200 v. d. Z., sie waren nur gekohlt, aber nicht abgeschreckt. Die nächstälteren Gegenstände waren ein Meißel und zwei Äxte aus der Zeit um 900 v. d. Z. Diese erwiesen sich als gekohlt und abgeschreckt, und schließlich stellte man an einer Sichel aus römischer Zeit (2.—3. Jahrhun dert n. d. Z.) fest, daß diese nach dem Kohlen und Abschrecken noch ge tempert war. Diese Befunde zeigen den Fortschritt in der Wärmebehand lung des Stahles von 1200 v. bis 200 n. d. Z. bei den Ägyptern. Die weitere Verfeinerung des Stahles durch Tempern scheint also erst von den Römern eingeführt worden zu sein. Die beiden Autoren haben auch bei der Axt die Härte an verschiedenen Stellen nach der Brinellmethode festgestellt und fanden im Innern im Perlit 82, an den Schneiden 363, 388 und 444 Härte grade. CARPENTER nimmt danach an, daß man in Ägypten nach 1200 v. d. Z. mit der Praxis der Kohlung und des Abschreckens des Stahles ver traut war. Ich habe ebenfalls einige eigene Untersuchungen zu diesem Zwecke aus geführt, und zwar an einem römischen Rasiermesser und an einigen römi schen Damastschwertern, worüber nachstehend kurz berichtet werden soll.