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rundlich, die Weite betrug 0,5 m, die Höhe 1 m, er erweiterte sich nach oben. An der Hinterwand, nach der Berg seite zu, fanden sich zwei Windöff nungen. Der Wind muß also mit Blase bälgen erzeugt und eingeblasen wor den sein, die Öfen standen ja auch in windgeschützter Lage. Die Ofenbrust hatte zwei Öffnungen, eine für den Schlackenabfluß, die andere als Zieh loch für die glühende Luppe. Der in nere Herdboden bestand aus einer be sonders stark ausgebildeten Lage von ausgeschmolzener Schlacke mit Brand lehm und Hölzkohle. Das Ofenfutter war eine feuerfeste Tonmasse, die von lose aneinandergelegten Quarzitstücken umschlossen war. Die ausge zogene und ausgeschmiedete Luppe erhielt noch eine zweite Hitze. Außer den vorhergenannten Ofentypen kommen vereinzelt auch noch ganz andere Arten vor. So wurden z. B. im Burgwall von Mönchmotschelwitz [6] in Schlesien, der dem 10. Jahrhundert angehört, und bei Schlaupitz drei Öfen ausgegraben, die halb über der Erde, halb auf einem Steinunterbau saßen und fast kuge lige Gestalt hatten. Die Höhe betrug nur 40—70 cm, der Innendurchmesser 40 cm, die Gichtöffnung 30—35 cm. Die Öfen waren aus Ton mit einer Wandstärke von 10 cm auf gebaut und hatten statt des Windkanals eine vorherdartige Abstichöffnung; sie waren innen mit geschmolzener Schlacke ausgekleidet. Diese Kruste ist erhalten geblieben und bildet den eigent lichen Renntopf. Solche Renntöpfe finden sich auch noch in der Nieder lausitz und in Schlesien (Kreis Nimptsch und Trebnitz). AGRICOLA hat in seinem berühmten Werk „De re metallica“ 1556 auch eine Abbildung und Beschreibung eines Rennfeuers des 16. Jahrhunderts mitgeteilt (Bild 12). Der Schmelzherd A ist ein etwa 1 m hoher Ofen von 1.5 m Länge und Breite, der in der Mitte einen tiegelförmigen Schmelzraum von 0,3 m Tiefe und 0,45 m Durchmesser hatte. Der Wind wurde mit Blase bälgen erzeugt, die hinter dem Ofen lagen. B ist das Rennfeuer, C der Schlackenabfluß, D eine Luppe, die mit großen Holzhämmern E bearbeitet wurde, um die eingeschlossene Schlacke auszuquetschen. Dann wurde die Luppe zerteilt, die Teilstücke wurden in einem zweiten Feuer nochmals erhitzt und unter dem Hammerwerk F ausgeschmiedet. Die Arbeit dauerte 8—10 Stunden und lieferte 2—3 Zentner Eisen. Auch Agricola erwähnt aus drücklich den Zusatz von gebranntem Kalk beim Verschmelzen des Erzes. Bild 11. Römischer Schmelzofen von der Saalburg (2. Jahrhundert n. d. Z.)