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DIE ÄLTESTEN EISENFUNDE Im Altertum haben sich die Griechen und Römer in bezug auf die Zeit einteilung mit der mythologischen Vorstellung der verschiedenen aufein anderfolgenden „Zeitalter“, nämlich einem goldenen, einem silbernen, einem ehernen und einem eisernen, behelfen müssen. Bei den Nutzmetallen haben sie die Reihenfolge des ersten Bekanntwerdens richtig beobachtet und das Eisen an die letzte Stelle gesetzt, während das zuerst bekanntgewordene Nutzmetall das Kupfer war. In gediegenem Zustand kommt das Eisen nur selten vor, und zwar in Form kleiner Körner, die in Basalt eingesprengt sind (z. B. in Mühlhausen in Thüringen). Aber auch in gold- und platinhaltigen Sanden in Brasilien und im Ural finden sich kleine, Körner von gediegenem Eisen. Um so merk würdiger ist es, daß auch auf der Erde ganz riesige Eisenmassen gefunden worden sind, wie z. B. das berühmte Eisen von O v i f a k in Grönland und auf der Insel Disko. Das größte Stück hat ein Gewicht von 28 000 kg. Man hat früher dieses Eisen für Meteoreisen angesehen, weil es im Durch schnitt 1,5—2 °/o Nickel enthält. Es ist aber sicher terrestrisches Eisen, denn der Basalt von Ovifak ist ebenfalls kreuz und quer mit Eisenkristallen (von 1 bis 18 mm) durchsetzt. Meteoreisen unterscheidet sich vom terrestrischen Eisen dadurch, daß es fast immer größere Gehalte an Nickel, meist 8—10 °/o, aufweist, wäh rend das terrestrische Eisen kein Nickel oder nur geringe Mengen davon enthält. Das Alter von prähistorischen oder frühgeschichtlichen Eisenfunden ist nur selten mit Sicherheit festzustellen. Solche Eisenfunde werden in Stein gräbern, Hünengräbern, Tempeln, Felsengräbern, aber auch in Pfahlbauten und anderen Orten, manchmal mit Steinwerkzeugen zusammen, angetroffen. Hier gibt uns die sehr weit zurückreichende Zeitgeschichte Ägyptens viel fach nützliche Anhaltspunkte für die absolute Datierung. Das älteste uns bekannte Stück Eisen wurde bei Ausgrabungen, die unter Leitung von Sir Flinders PETRIE standen, von WAINWRIGHT in vordyna stischen Gräbern von el-Gerzeh aufgefunden, die der Zeit um 3200 v. d. Z. zugerechnet werden. Es sind Perlen einer Halskette aus röhren förmig gehämmertem Eisen, welches 7,5 °/o Nickel enthielt. Auch der Rest eines von WOOLEY zu U r in Chaldäa gefundenen Dolches entstammt der