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Pfahlbauten. 285 Feuerherde, Quetsch- und Schleifsteine, abgenagte oder ge spaltene und entmarkte Knochen, einige Früchte und Flecht werke. In den Schichten darüber gesellen sich zu den Stein- geräthen an einigen Orten schon solche aus Bronce, diese wie die Thonwaaren, meist mit keltischen Ornamenten verziert; daneben gewebte Stoffe, Schmucksachen, Kinderspielzeug und andere Luxusgegenstände. Zu oberst endlich kommen an einigen Stellen die am längsten bewohnt blieben, auch noch Eisengeräthe dazu. Da nach hat man in der Schweiz, wie früher schon in Skandi navien, ein Steinzeitalter, ein Broncezeitalter und ein Eisenzeitalter unterschieden. Doch komme ich darauf noch zurück. Aus der Uebereinanderlagerung und localen Vertheilung der verschiedenartigen Geräthe geht deutlich eine allmählich immer höhere Entwickelung und ein zunehmender Verkehr mit fremden Völkern hervor, wie das ähnlich bei den Ver steinerungen in den Erdschichten, rücksichtlich einer steten höheren Entwickelung der Organismen der Fall ist. Zugleich ergiebt sich daraus, dass diese älteste Bevölkerung der Schweiz, von welcher bis zum Jahre 1853 noch gar Nichts bekannt war, einen sehr grossen, aber nicht näher bestimmbaren Zeit raum in Anspruch genommen hat. Sicher gehörten zu einer solchen Entwickelung viele Jahrhunderte. Aus der sehr sorgfältigen Untersuchung aller nach und nach bekannt gewordenen Wohnstätten muss man schliessen, dass diese vorhistorischen Bewohner der Schweizer Seen aus irgend einem Grunde, vielleicht durch Feinde gedrängt, die Pfahlbauten in der Ostschweiz weit früher verlassen haben, als die in der Westschweiz. Die Gründe, aus denen man das ver- muthet, sind in der That sehr sinnreich. Man findet nämlich unter den Wasserdörfern der Ostschweiz, z. B. am Bodensee, noch gar keine Metallgeräthe, sondern nur solche aus Stein, Knochen, Thon, Holz u. s. w., also nur die ältesten Spuren der Cultur. Weiter gegen West gesellen sich dazu die Geräthe aus Bronce in immer grösserer Zahl und Mannigfaltigkeit,