418 Einfluss des Erdbaues auf das Leben der Menschen. luftiges Zelt auf; mit weit grösserer Sorgfalt aber haben überall die Menschen ihre dauernden Wohnplätze gewählt, wo sie nicht durch Uebereilung, Noth oder feindliches Entgegentreten an unpassende gefesselt wurden. Schon bei dieser Auswahl spielt die äussere wie die innere Bodengestaltung eine wesentliche Bolle, theils unmittelbar, theils mittelbar, und wir können für Ansie delung sowohl vorherrschend günstige als ungünstige Boden zustände unterscheiden; noch wichtiger wird aber dieser Einfluss für die spätere Entwickelung, das Aufblühen der Wohnorte. Günstig wirken: Ebenheit der Oberfläche, fester Grund, Baum zur Ausbreitung, Anwesenheit von Quellen oder fliessen- dem Wasser, Schutz gegen klimatische Uebel oder gegen lebende Feinde (feste Lage), Nachbarschaft von Baumaterialien (Stein, Lehm oder Holz), Nachbarschaft von Brennmaterialien (seien es über- oder unterirdische), Nachbarschaft von besondern natürlichen Erwerbsquellen aus dem Mineral-, Thier- oder Pflanzenreich, Nachbarschaft von nutzbarer Wasserkraft. Für die meisten dieser Motive localer Ansiedelung ist der innere Bau, die Natur und Lagerung der Gesteine von grossem Ein fluss. Alle diese Zustände wirken in den beschränktesten Kreisen, sind selbst für die kleinsten Ansiedelungen relativ wünschenswerth, besitzen aber keine grosse Tragweite, begün stigen deshalb noch nicht die Entstehung grosser Städte. Für das Heranwachsen solcher sind vorzugsweise wichtig: Die Lage an Terrainabschnitten (Gebirgsrändern oder Meeresküsten), an schiffbaren Flüssen, — besonders an deren Verbindungen oder Mündungen in das Meer — an schützenden Häfen, in der Mitte weiter Becken; und endlich als von grösster Tragweite: die günstige Weltlage. Diese, für die Entstehung grosser Städte besonders einflussreichen Bodenzustände hängen verhältniss- mässig weit weniger von dem speciellen inneren Bau der Ge gend ab, als jene für die kleinen und mittleren. Die wichtigeren dieser Bedingungen können die unwich tigeren ersetzen, sogar ungünstige aufheben, da menschlicher Scharfsinn die Ungunst der Natur in gewissem Grade zu be siegen vermag.