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wußte le bas Leben recht zu fassen. Wer hat die Hälfte nicht davon verloren Im Traum, im Fieber, Im Gespräch mit Toren, In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen? Platen. «rrr-: : i - : >: :!—i: rirri» rrr rirri r««^r»»rrrr!-ri: r,r«rr»r Der Weg zum Licht. Roman von E. Ebenstein. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart. ' (28. Forvelpmg.) «Nachdruck verboten.) „Nun, alles was recht ist, aber das hieße denn doch die Galanterie zu weit treiben!' „Und wenn —? Sie kennen mich seit vielen Jahren, Herr Grischke. Ich bin, wie ich bin und einmal gefaßte Ent schlüsse ändere ich nicht mehr. Ob Sie mir nun zürnen oder nicht — den Namen jener Dame werden Sie-niemäls von mir erfahren!" „Dann muß die Klage also direkt gegen Hollweg gerich- tet werden!" „Ich werde auch gegen Herrn Hollweg keinesfalls klagen." Grischke starrte Lukas an, als habe er nicht richtig ge hört. „Wie — Sie wollen ihm ruhig den Erfinderruhm mit allen daraus erwachsenden Vorteilen lassen? Sind Sie denn wahnsinnig?" . . „Ganz gewiß nicht. Aber sehen Sie, Herr Grischke, ruhmsüchtig wär ich nie und auf äußere Vorteile lege ich, wie Sie wissen, wenig Gewicht. Die Freude und das Be wußtsein, den Farbstoff doch zuerst und allein erfunden zu haben, kann mir Herr Hollweg ja doch nicht nehmen, die bleiben mein Eigentum. Allerdings bitklage ich Ihretwegen etwaige Verluste, die Ihnen vielleicht nun beim Vertrieb erwachsen werden, aber erstens haben wir doch außer dem großen Absatzgebiet in Deutschland selbst immerhin noch ei- nige andere Länder, wo unser Farbstoff patentiert wurde und nicht der amerikanische und zweiten» werde ich mich durch rastkoft Arbeit bemühchi, JHNM dafür Ersatz zu schaffen." „Sol Sie wollen mir Ersatz schaffen durch vermehrt« Arbeit! Und der attder« soll Mühelos weiter ernten, was er nie gesäet hat! Mensch, machen Sie sich doch klar, was das im Grunde bedeutet!. Hollwrg lacht sich ja den Mtckel voll Über Orr GutmÜsigkNl? „Maa er. «» Wird meinen Entschluß nicht ändern!" Lrischk betMhtzk ihn kopffchüGntz. „Ich weiß, Sir fiud «in guter Christ, Lukas, und ich hab« Sie d«»«lb immer besonder» geschätzt, denn «» gehört leradvzu Mut dazu, in einer Zeit, wo «Grlei Aberglauben »eben rohestem Materialismus die GeMAtrr beherncht, zu l-iaen: Ich bkn ein Thrift und trachte stet» al» solAr zu handeln! Aber diesmal gehen Sie entschieden zu weit. Cs ist ja gerade, als wollten Sie nach dem Wort handeln: Wenn dich dein Bruder auf die rechte Backe schlägt — halte ihm auch noch die linke hin!" Ein unendlich sanftes, ergebenes Lächeln verklärte Hanns Lukas' Gesicht. „Ich kann Ihnen nicht alle Gründe, die in dieser Sache mein Handeln bestimmen, erklären, Herr Grischke," sagte er ruhig, „darum mag Ihnen manches unverständlich blei ben. Immerhin — ist es denn ein schlechtes Wort, das Christus da als Mahnung sprach, selbst gerecht aufwallen den Zorn gegen seinen Nächsten durch Geduld und Sanft mut zum Schweigen zu bringen? Wäre es nicht besser, sich immer daran zu halten als an das „Äug' um Auge" oder die Shylock-Moral, die gierig darauf aus ist, das Pfund Fleisch aus des Nächsten Leib zu schneiden?" „Vielleicht. Aber so lange nicht alle jo denken, kommt der einzelne nicht weit damit!" „Aeußerlich nicht, das gebe ich zu. Aber innerlich desto mehr und da es durchaus nicht Zweck und Ziel des Men schen sein soll, äußeren Vorteilen nachzujagen, gewinnt er an wahren Reichtümern entschieden mehr, je weniger er die niedrigen Instinkte in sich zu Wort kommen läßt!" „Aber empört es Sie denn gar nicht, daß man wagte, Sie so zu Übervorteilen?" „Der Verrat kränkt mich tief," antwortete Lukas leise mit zuckenden Lippen. „Denn er schwärzt das Bild einer Seele, die ich einst für rein und fleckenlos hielt! Der Vor teil, der ihr daraus erwachsen mag aber läßt mich kalt und ganz gewiß verdienen die Personen, denen er so viel galt, daß sie selbst unlautere Wege nicht scheuten, um sich in sei nen Besitz zu setzen, weit mehr Mitleid als ich — der nur anscheinend Uebervorteilte!" Grischke schritt ein paarmal schweigend durch das Ge mach, dann blieb, er abermals vor Lukas stehen. „Steigen wir aus der höheren Ethik der Christusmoral, oder wie Sie'» nennen wollen — herab in die gemeine Wirklichkeit, lieber Lukas! Sie sind also entschlossen, nichts, gär nichts in der Sache zu unternehmen?" „Nein, gar nichts!" „Nun wohl. Ich aber bin nur ein gewöhnlicher Sterb licher und habe es in der Selbstentäußerung noch nicht so wett gebracht wie Sie, darum werde ich gegen meinen Zau ber«» Herrn Schwiegersohn einfach wegen unbefugt^ Au», Nutzung fremden Eigentum» klagen!" „Tun Sie da» nicht, Herr Grischke! Sie schneiden sich dabei nur selbst in» Fleisch, indem Sijr Zwietracht in «e eigen« Familie tragen. Bedenken Sie doch — der ManU ist der Satte Ihre» Kindes." „Da» darf mich nicht abhalten zu tun, war ich für Recht halte. Recht muß Recht bleiben!" „St« werden er aber nicht beweisen können und darum durch einen Prozeß gar nicht» erreichen. Hollweg Mich M- 1. Beiblat -» Rmm»er 257. US- —-S-S-WSS-WS» Gemeindeveror-rreten-Sitzün^ in Neukirch sm 20. Oktober 1S2S t« der aeuen Schule. Anwesend waren beide Gemeindeältesten und 17 Gemeinde- oerordnete. Herr Bürgermeister Schindler eröffnet« kurz nach der festgesetzten Zeit die Sitzung und leitete sie. :. 1 Vorschläge de» Hauptaurschusse» vom 1». 10. 1S2S. ») Die Mehrheit des Hauptausschusses schlug vor, 100 Proz. Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer zu erheben. In der lebhaft geworde nen Aussprache äußerte Herr Herold, daß die Gemeinde fast ver nichtet ist, volle 150 Proz. Zuschlag zb erheben, um überhaupt weitere Zuweisungen aus dem Ausgleichrstock usw. zu erhalten; er stellte einer, dahingehenden Antrag. Herr Berger unterstützte sei nen Vorredner und die Herren Steglich und Mierisch ersticken, dem Vorschläge des Hauptausschusses zuzustimmen. Der Antrag des Herrn Herold wurde mit den Stimmen der Herren Mierisch, A. Thomas, P. L. Lehmann, A. Richter, Weitert, Grübner, Patzig, Wobst, Steglich und Hensel abgilehnt. Herr Herold'fragte hierauf Herrn Bürgermeister, ob er gegen diesen Beschluß Einspruch er heben wolle. Herr Bürgermeister erwiderte hierauf, daß er ur sprünglich Vertagung dieses Punktes beantragen wollte, weil die Auswirkungen der Zuschläge nicht vorauszusehen waren; er könne infolgedessen auch Einspruch nicht erheben, d) Die zugewiesenen Mittel für den Kleinwohnungsbau wurden zu je «800 an die Baulustigen Gäbler, Menzel, Wobst und Förster verteilt. Nach Ansicht des Herrn Mierisch sei gegen die zugewiesene Höhe Ein spruch zu erbeben. Im übrigen wurde zustimmend Kenntnis ge nommen auch hinsichtlich der 13 Anträge auf Baubeihilfen kinder reicher Familien und, wegen Errichtung und Finanzierung von Landarbeiterwohnungen, o) Wegen Verkauf der Baustellen am Bahnhofe Neukirch (Laus.) West soll erst von Herrn Friedrich ein Finanzierungsbericht vorgelegt werden, cl) Das Kollegium sah von Ausübung des Verkaufsrechtes im Falle Pietsch und Förster und Hentschels Erben an Gretzinger ab. ») Dem Hilfsverein für Schwer hörige und Ertaubte in Sachsen wurden 10 RMk. als Beihilfe ge währt. k) Von dem Vermächtnis Körmer nahm das Kollegium Kenntnis, mußte aber den Antritt der Erbschaft ablehnen, da die Beträge bei weitem nicht ausreichen, g) Beschlossen wurde ferner, den 3. Feiertag an Festtagen in Zukunft im Gemeindeamte nicht mehr dienstfrei zu lassen und zur Entlastung der beiden Polizei beamten sollen, soweit angängig, verschiedene Zustellungen, vor allen Dingen auch die Girokarten, durch die Post bestellt werden. K) Wegen Anschaffung einer Telefon-Reihenschaltung im Gemein de-Amte begründete Herr Bürgermeister eingehend das Bedürf nis einer solchen Anlage. Das Kollegium beschloß nach Aussprache prinzipiell diese Reihenschaltung. Der Hauptausschnß regelt noch, ob diese Anlage gemietet oder gekauft werden soll. 2. Vorschläge de» Bauaurschusse». ») Kenntnis nimmt das Kollegium von einem Aufteilungsplane des Areals der Kirche west lich der neuen Straße durch die Landes-Siedelungsgesellschaft. Be schlossen wurde mit der genauen Aufnahme des Kirchengeländes Geometer Schöne-Bautzen zu beauftragen; gemeinsame Bespre chungen mit dem Kirchenvorstande sollen stattfinden, b) Die im Bebauungspläne zwischen Schletze und Eisenbahn vorgesehenen Grünstreifen, auch soweit sie das Gebiet des Teilbebäuungsplanes berühren, sollen wegfallen. Die geplante Querstraße vor Eichler bleibt bestehen und im Baublock V sollen die 6 Baustellen nicht vergrößert werden, o) Die Wasserleitung auf dem Kirchengelände wird sofort auf den Fußweg verlegt. Mit der Ausführung der Rohrlegungsarbeiten wurde Herr Gerhard Hultsch beauftragt. ä) Zu den vorliegenden Siedlungsvorhaben Werner, Hentschel, Mild- ner, Menzel u. Förster wurden Bedenken nicht erhoben, ebenfalls nicht zu der geplanten Errichtung einer Dapolin-Pumpanlage beim Grundstück des Klempnermstr. G. Hultsch-Niederd., sowie der Auf stellung einer Benzinpumpe beim Drogisten Waller Schwer-Nieder- Der Sächsische Erzähler darf. «) Wegen Erlangung von Leg«baubeHM«n1lG7 werden folgende »»«streck«» berichtet: 1. Oberdorf: 800 Mtr. Mühlgut. «eg, 700 Mtr. Abprelle bl» Spritzenhaus, 1300 Mtr. Himer« Dorfstraße bi» Rittergut, 200 Mtr. Verbindungsltrahr von Cle- men» Marr bis Dorfstraße. 2. Niederdorf: 1200 Mtr. Valtenmühle bi, Bahnhof Neukirch (Laust) West, 1100 Mtr. Niederhof bis Fahr- radfabrik Hussack. kl Der Anlieger Paul Steglich ist zu verständi- gen, daß nicht die Nasse auf seinem Gelände auf den Straßenneu- bau zurückzustllhren ist, sondern auf die Ableitung der Dachrinnen- wässer vom Grundstück August Throne. Letzterem ist die Ableitung der Abwässer zu untersagen, g) Durchaeführt werden auf Antrag verschiedener Anlieger die Wegeausbesserungen beim Grundstück Zenker Ndf. 283 und vom Holzlagerplatz Max Hensel Ndf. bis Nied lich. st) Kenntnis nahm man von dem Steinangebote Rittergut Nieder-Taubenheim. Auf das Angebot über Straßenschotter (Syenit) Handschlag, vom Bruche Katzer, soll zurückgekommen werden, i) In der Wohnung Revpe Ndf. 200 sollen sofort durch das Baugeschäft Dietze die schadhaft gewordenen Dielen ausgebessert werden, u) Aus Vorschlag des Bauausschusses wurde beschlossen, vor Ablauf der Garantiefrist seitens der „Gosag"- die Straßen, in denen Gasrohre verlegt worden sind, auf ihren Zustand hin nachzu sehen. i) Zustimmend nahm das Kollegium noch Kenntnis von einem Schreiben des Elektrizitätswerkes Zittau, daß, sofern die durch Vertrag (im Jahre 1906) festgelegte Garantie einer Mindest stromabnahme übernommen wird, die Ortsnetzerweiteruna nach dem Siedlergelände kostenlos erfolgt. Bei Ablehnung der Garan tie erfolgt diese Erweiterung nur bei Leistung eines Baukostenbei- träges. 3. Vorschläge des Wasserwerksausschusses, a) Von den ver gebenen Wasser-Jnstallationsarbeiten in den Gemeindegrundstük- ken wurde zustimmend Kenntnis genommen, b) Der Wasserlei tungsanschluß nach der Turnhalle wurde vorschlagsgemäß geneh migt. Ueber die Ausstellung einer Wasserwerksorünung wird noch mals beraten werden müssen, o) Der Anschluß des Grundstückes Kümmel Ndf. wurde, nachdem Frau Kümmel die Erklärung wegen Kostenübernahme abgegeben hat, genehmigt, ä) Ferner nahm man noch zustimmend Kenntnis von dem Gutachten des Herrn Obering. Henochsberg über die Verbesserung der Wasserfassungs anlage auf dem oberen Viebig. v) Wegen der Wahl eines Wasser zinseinnehmers herrschte lebhafte Aussprache. Der Ausschuß schlug vor, den Bewerber, Feilenhauer Meißner, hierfür in Aussicht zu nehmen. Herr P. L. Lehmann wunderte sich, daß diese Gelder nicht in der Gemeindekasse eingenommen werden. Ein dahingehender Antrag wurde aber mit allen Stimmen abgelehnt, und der Bewer ber Meißner ist für den Posten in Aussicht zu nehmen, t) Bei der Firma Loeffler-Freiberg zu beantragen, daß die gesetzten Hy dranten anzustreichen sind, g) Die Hydrantenaufstcllung im Grundstück Sommer wurde vorschlagsgemäß genehmigt. 4. Vorschläge des Grundslücksverwaliungsausschusses. Den sämtlichen Vorschläge wurde zugestimmt; im Grundstück Ndf. 360 0 macht sich die Verlegung der Gossen notwendig. 5. Von den Beschlüssen des Wohnungsausschusse» wurde zu stimmend Kenntnis genommen. 6. Verschiedenes, s) Die Schulkinderspeisung wird auch hier wieder durchgeführt werden u. zwar gelangen auf die Dauer von 113 Speisetagen täglich 80 Portionen zur Ausgabe, b) Von einem Rundschreiben des Sächsischen Gemeindetages, wonach die Amts dauer der jetzigen Gemeindeverordneten mit dem Schluß des Ka lenderjahres abläust. o) Der Geschäftsbericht der Spar- und Giro kasse auf das 3. Vierteljahr 1926 wurde vorgetragen; das Kolle gium nahm Kenntnis, ä) Vom Sachstande der Errichtung einer Kraftpostlinie Neukirch (Lausitz)—Einsiedel—Sebnitz wurde Kennt nis gegeben; die Linie kommt nicht zustande, da die beteiligten tschechoslowakischen Ministerien mit Rücksicht auf ihre Ressort interessen ein Gesuch der Oberpostdirektion in Dresden abgelehnt haben. Anschließend fand noch nichtöffentliche Sitzung statt. Schluß der Sitzung gegen 12 Uhr nachts. de» r «MW«»» 19LS ! s s.' " Neue-a«S «Mer Wett. — Die velohuuaaeu für die Aufdeckung de« eelftrder Attentat». Die Reichsbahndirektion Hannover und de> Regierungspräsident in Lüneburg haben di« für die Etgrei- fung der Tater des Eisenbahnverbrechen» bei Leiferde our- gesetzten Belohnungen von 25000 und 2000 Mart ft zur Hälfte den beiden Anzeigenden Schröder und Windmann in Schöttmar zugewiesen. Len an der Ergreifung der Täter Beteiligten sind besondere Belohnungen erteilt wordm. — Am Mittwoch beginnt vor dem Hildesheimer Schwurgericht der Prozeß gegen di« Urheber der Eisenbahnkatastrophe von Leiferde. Ängeklagt sind WÜli W«ber und Schlesinger wegen Mordes und Personentranspvrtgefährdung bezw. wegen versuchten Mordes und Personentransportgefahr, düng. Ferner wird sich Walter Weber wegen BelWe und Nichtanzeige eines geplanten Verbrechen» zu verantworten haben. Den Vorsitz des Gerichts fühü Landaericht»dtrektor Dr. Kämmerer. Ms Vertreter der Anklage fungiert Ober- , staatsanwalt Dr. Stelling-Hildesheim. Für di« Beweisauf nahme sind neunzehn Zeugen aus der Umgebung von Lei ferde geladen. Die Urteilsverkündung ist DonnerstttgNach- mittag zu erwarten. — Lln schwerer Einbruch aufgeklärt. Ein schwerer Einbruch, bei dem den Dieben 10 000 Mart bares Gelhund Schmucksachen in gleichem Werte in die Hände «fallen waren, ist Anfang Juli in Koburg verübt worden. Die die Morgenblätter melden, i't es der Berliner Kriminalpolizei jetzt gelungen, diesen Einbruch aufzuklären, zwei Di«ve und mehrere Mitwisser festzunehmen» sowie fast «in Mertel de» Geldes und den gesamten Schmuck wieder drrbekuschrfftn, der unter dem Fußboden einer Laube in einer Kcrtftrven» buchse versteckt war. Die Liebe hatten außerdem eine G- heimbrennerei eingerichtet, di: demnächst in Betrieb genom men werden sillte. — Untergang eine» russischen Dampfer» auf der Unter elbe. Nach einer Meldung aus Hamburg stieß gestern da» Motorboot „Vogtland" der Hamburg-Amerika-Ltnie, da» am Sonnabend den Hamburger Hafen seewärts verlassen hatte, auf der Unterelbe bei Schulau mit dem aufkommen den russischen Dampfer Garibaldi zusammen. Garibaldi sank. Die Mannschaft konnte gerettet werden. — Merkwürdige Spiele des Abfalls. Der bekanntest« Untersuchungsrichter von Stamoül, Hikmet Bei, hak dieser Tage ein seltsames Spiel des Zufalls erlebt. Er war be traut mit der Untersuchung eines Automobilunfalles, dessen Opfer, ein früherer Beamter, nach der Überführung in» Krankenhaus gestorben war. Der Untersuchungsrichter nahm ein Taxi, um nach dem Krankenhaus zu fahren. Lft Ungeschicklichkeit des Chauffeurs verursachte einen ZusarN- menstoß mit der Straßenbahn, bei dem der Untersuchmtg«- richter schwer verletzt wurde. Es stellt« sich dann heralt», daß dieser Chauffeur derselbe war, der den von Hikmet Wi untersuchten tödlichen Unfall verschuldet Hatkd. — Das Ende einer Familie. Die Familie de» ungari schen Barons Podamizky, die auf ihrem Stantmfchlog ist der Nähe des Städtchens Lojosmizc« in Ungarn wohNt«, ist durch ein tragisches Geschick in wenkcjen Wochen äUSgelöscht worden. Vor sechs Wochen wuxden dem Baron Zwilling« geboren, die aber bald nach dey-Geburt starben. Der Da ¬ fach sagen, er oder einer seiner Ehemjker hätte eben dieselbe Erfindung und zwar früher gemacht. Dann können Sie noch die Prozeßkosten zahlen!" „Und wenn ich sie zahlen mußte. Und wenn die Ge richte offiziell ihm recht geben würden — was noch Ehre im Leib hat in der gesamten Handelswelt, dar wird dann wissen, was es von Andres HÄlweg zu halten hat! Denn daß mir niemand eine Unehrenhaftigkeit zutraut, dafür, glaube ich, birgt der Ruf meiner Firma und meine Per son!" „Und an Ihre Tochter denken Sie gar nicht?" fragt« Lukas leise. „Sie mag wählen zwischen ihrem Vater, der jeden Pfennig ehrlich verdiente und nie einen Fußbreit vom ge raden Weg abmich und ihrem Schurken von Gatten! Zch werde sie noch heute von der Sachlage in Kenntnis setzen und ihr sagen, daß das Vaterhaus ihr offen steht. Und ich bin überzeugt, daß, wenn sie erst weiß, was geschah, sie keine Stunde länger bei Hollweg bleibt!" Lukas unterdrückte den Seufzer, der tief und schwer aus seiner Brust empordrängte. „Gott gebe, daß Ähr Entschluß Sie nie reuen möget Wenn Sie aber jemals wirklich Wohlwollen für mich emp fanden, Herr Grischke, dann hören Sie auch meine instän dige Bitte und unterlassen Sie diesen Schritt, der niemand Glück, aber viel Unheil bringen kann!" „Ich kann es nicht! Sie sind mir lieb wie ein Sohn, Lukas, aber in diesem Fall kann und will ich nicht auf Sie hören! Nicht bloß Sie, sondern auch ich und meine Firma sind in dieser Sache geschädigt!" Bernarda hörte still, mit tief auf die Brust gesenktem Kopf an, was der Vater noch am selben Abend ihr und Tante Betty erzählte. Grischke berichtete ziemlich ausführlich, fast wortgetreu. Besonders verweilte er bei Lukas Weigerung, den Namen jener Dame, die Ihn verraten hatte, zu nennen oder irgend welche Schritte gegen Hollweg zu unternehmen. Denn, obzwar diese Weigerung ihm vom Standpunkt des Geschäftsmannes aus höchst unpraktisch erschien und ungelegen kam und daher ärgerte, fand er sie vom rein menschlichen Standpunkt au» doch bewundernswert und er haben. Tante Betty zerfloß in Tränen der Rührung, „Welch ein Mensch!" schluckste sie. „Wirklich, er hätt« viel besser getaugt zu Christi Zeiten al» Apostel zu leben, al» in unserer nüchternen Zeit Fobrfkch«miker zu ftin!" Dolfi, der schon dl« ganze Zeih über spöttisch lächeln» zugehSrt, lacht« jetzt laut auf. ' e „Tantchäi, du bist wirklich, köstlich in deinem Utb«k- schwang und deiner Berblendung über dein „Herzblatt Lu« käs"! Apostel! Der! Ein langweiliger MoralfaÜ« ist er urch dazu «tn großer KomödtanU Aber mir schauspielert er nichw vor — ich lache ihm einfach in» Gesicht!" (Fortsetzung folgt ) L - >