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Nche Bindung der Gegenseite und eine Verpflichtung zu spöterer grundsätzlicher Abänderung der Völkerbundsfahun- gen die Zustimmung Deutschland» zum Eintritt in den Völ kerbund nicht gegeben werden kann. ' * Verlin. 14. Oktober. (Drahtb.) Dienstag abend trafen der Gesandte Graf Zech und der Spezialist sür Völkerbunds fragen im Auswärtigen Amt Geheimrat von Bülow in Lo carno ein. Der RheinMkt perfekt? — Die Schwierigkeit der Oftverträge. Pari», 14. Oktober. (Drahtber.) Der Sonderbericht erstatter des Platin meldet aus Locarno, das, ihm ein matz gebende» konserenzmitglied erklärt habe, der Rheinpakt könne als vollendet gelten. Die Hauptanstrengung der ju ristischen Sachverständigen werde jetzt auf die Abfassung der 4 Schiedsgerichtsverträge gerichtet sein (zwischen Deutschland einerseits und Frankreich, Belgien, Bolen und der Tschechoslowakei anderseits). Der versuch, einen ein- heitlichen Text für die 4 Verträge abzufassen, fei als aus sichtslos ausgegeben worden. Man rechne damit, datz 3 verschiedene Entwürfe abgcfatzt würden. Vor allem seien die Beziehungen zwischen den deutschen und den polnischen Sachverständigen abzuwgrlen. Für Polen sei augenblick lich die Hauptsache, datz der französifch-polnischc Bündnis- vertrag aufrechkerhallen bleibe. Der Platin bezweifelt da her. datz in der Frage der östlichen Schiedsgerichtsverträge eine schnelle Einigung zustande kommen werde. * j Locarno, 14. Oktober. Der Berichterstatter des WTB. meldet: Die gestrige Vollsitzung, deren Abhaltung noch in den ersten Vach mittagsstunden zweifelhaft erschien, ist schließlich obgehalten wor den, weil die Juristen noch rechtzeitig mit dem Bericht über die ihnen übertragenen Ausgaben fertig geworden waren, während der Vollsitzung ist der Tert des Paktentwurses durchgcsprochen worden. Lin Teil der Diskussion galt den Oslfragen, wobei es je doch zu endgültigen Beschlüssen nicht gekommen ist. was Artikel 18 und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund betrisst, so hat sich die Sachlage gegenüber Wonlag nicht geändert. Viel ko.nmenlicrl wurde die Entsendung des Staatssekretärs Dr. kemp- ners nach Berlin, in der man in einigen Lagern eln kritisches Anzeichen erkennt und von der man eine Verzögerung der konferenzarbeilen behaupten wollte. Demgegenüber wird in maßgebenden deutschen Kreisen mit aller Entschiedenheit festgestcll», daß von einer Verzögerung der Koufercnzarbeilcn durch diese Reise umso weniger die Rede sein kann, als die deutsche Regierung in jedem Falle, gleichgültig, ob das Schlußergebnis der Konferenz sich positiv oder negativ gestalte, an einer möglichst schleunigen Durch führung der hiesigen Arbeiten und einer Klarstellung der politi schen Gesamklagc aus das lebhaskeslc interessiert ist. Klärung der Kölner Räumungsfrage? Berlin, 14. Oktober. Die kölnische Volkszeitung meldet aus Locarno, cs könne als bestimmt gelten, datz hinsichtlich der Frage der Räumung der Kölner Zone ein Erfolg bereits gesichert sel, da eine Bereitschaft, sich dem deutschen Stand punkt zu nähern, auf der anderen Seite festgeslellt werden .könne. — An Berliner zuständiger Stelle ist eine Veskätignng dieser Meldung nicht zu erhalten. Wir geben sie deshalb nur unter Vorbehalt wieder. Der -eutschrussische Huri-ertmiMonen- Kredit und seine Be-euimrg. Die Auffassung matzgebendcr Persönlichkeiten. Der Abschluß des deutsch-russischen Handelsvertrages sowie die Krcditverhandlungcn zwischen der Staatsbank der Sowjet-Union und einer unter Führung der Deutschen Bank und der Rcichs-Kredit-Gesellschaft A.-G. stehenden deutschen Bankengruppe über einen 100 Millionen R.-M. Kredit sind zweifellos von Wichtigkeit für die Entwickelung der deutsch-russischen Handelsbeziehungen. Wir haben Ver anlassung genommen, einige maßgebende Finanzmänncr Ketterer Abend in der Oberschule. Es liegt in der Entwicklung des Seminars zur Ober schule, daß die Herausstellung eines Konzerts mit eigenen Kräften von Jahr zu Jahr mehr Schwierigkeiten macht: Orgel- und Klavierspieler werden immer seltener, ein Män nerchor wird wegen Mangel an Stimmen unmöglich und die Besetzung eines gemischten Chores ist eine schwankende. Um so erfreulicher ist es, seststcllen zu können, daß es tro»z- dem Herrn Studicnrat F. Striegler möglich war, eine wohlgelungene und unterhaltsame Ausführung zustande zu bringen. Ein zu diesem Zwecke zusammenge- stellter Jnstrumentalchor," zumeist aus Streichern bestehend, die von Lehrern und Schülern der Anstalt gestellt wurden, brachte, unterstützt vom Klavier, ältere wertvolle Tomverke zu Gehör, die, rhythmisch und tonrein vorgetragen, lebhaft interessierten. Herr Studienrat Striegler hatte dieselben sür seine Zwecke den gegebenen Verhältnissen angepaßt instrumentiert So werden sie auch anderen glcichgearteten Schülerorchcst»rn willkommene Vortragsstücke sein. Es wurden 6 Anglaisen von Dittcrs v. Ditters dorf, ein Mars ch und eine Gavotte v. Seb. Bach, und eine Polonäse von PH. Em. Bach gespielt, von denen besonders die Bach'sche Gavotte und die Dittersdorf- schen alten Tänze ansprachen. Seb. Bachs Gavotte, in der Ausgabe sür Klavier volkstümlich geworden, machte skch auch für Streichcrchoi recht gut. — Die Reihe der Gesangs vorträge leitete ein von Herrn Stud.-Dir. Prof. Dr. Schwager verfaßter Vorspruch ein, dessen tiefe aus die yeitere Muse hinweisende Gedanken Seminarprimaner Judeich mit schönem Ausdruck zu Gehör brachte. Alte liebe Lieder: Dom hohen Olymp herab — Noch sind )ie Tage der Rosen — Der Jäger — Hans und viesel (von einem halbchor ganz prächtig gesungen!) er freuten Herz und Gemüt. Das übermütig-lustige, sein hcrausgearbcitete „Schwc wclhölzle" brachte dem ugendlichen Chor starken Beifall. Weniger bekannt schie- zen zwei altc Volks- und Tanzlieder: O wie o schön und gut — Von einem stolzen Dirnlein, die N ihrer Satzweise und ihren von jugendlichen Sängern zu bewältigenden Schwierigkeiten allerhand Anforderungen Zellten, in ihrer Wirkung aber den vorerwähnten Gcsän- *en nachstanden. — Den Höhepunkt der Instrumentalvor- eine Anzahl Industrieller, gleichzeitig zweck» erleichterst^ einheitlicher Kreditorganisaston, für das russische Exports schäft zusammengeschlofsen. Die Frage nach dem für Rußland dringendsten Ein. fuhrbedgrs wurde von unseren Gewährsleuten dahin beant, wartet, daß für den russischen Bauern an erster Stelle sh Beschaffung landwirtschaftlicher Geräte stehe, deren au», reichendes Vorhandensein in guter Qualität für die weitau, extensiv arbeitende russische Landwirtschaft noch unentbehr, kicher sei, als mechanische Landmaschinen. Der Bedarf an letzteren und zwar der verschiedensten Art, von der Hand- dreschmaschine bis zur kompliziertesten Lokomobile, zua, Motorpflug und elektrisch betriebenen Landwirtschaftsmz. schiney, wird daher der deutschen Landmaschincnindustri, knd auch der Elektrizitätsindustrie, die durch die A. E. E. ohnehin mit dem russischen Elektro-Trust neuerdings in ei, technisches Austauschverhältnis zu treten scheint, erheblich, Aufträge zuführen. An dritter Stelle ist der umfangreich: russische Einfuhrbedarf an Werkzeugmaschinen zur Holz, und Metallbearbeitung erwähneswert, an welchen die größtenteils noch im Aufballstadium befindlichen russischen Industriebetriebe Mangel leiden. Eine wirkliche Etappe aus dem Wege der Intensivie rung der deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen werden in die deutsch-russischen Kreditoperationen nur dann bedeuten, wenn dk bei seiner Ausnützung gemachten Erfahrungen dazu ermutigen werden, ihn zu einem revolvierenden, d. h. immer wieder zu erneuernden Kredit, womöglich wachs-m- deil Umfangs, zu machen. und Lndustrieführer, hie bei dem Wiederaufbau der deutsch russischen Handelsbeziehungen in erster Reihe stehen, über die Transaktion zu befragen. Nachstehend geben rpir die Auffassung dieser Persönlichkeiten wieder. > Die Frage der technisch zweckmäßigsten Durchführung der Kredit-Transaktion erfordert noch die Klärung eirtigkr Details. Es handelt sich eben nicht nur um das finanz-techr, Nische Kunststück, aus dem kahlen Felsen der deutschen Kä- pitalarmut die Quelle eines hundertmillioneN-Kredits kervorzuzaubern, ohne die dem deutschen BiNnen- handelsverkehr bereits viel zu kurze Kreditdecke Nöch mehr zu schmälern: darüber hinaus soll sogar noch die deutsche Devisenbilanz um den Gegenwert des russischen Kredits be reichert werden, da die Rückzahlung in amerikanischer-Va luta vorgesehen ist7 — Im übrigen ist diese Kredit transaktion keinesfalls ein Novum in den Finanzbeziehun gen zwischen dein Deutschland und Rußland der Ngchkriegs- zeit. Bereits im Jahre 1923 kam ein ähnliches Kreditab kommen zum Zweck'der Finanzierung des Austausch? rus sischen Getreides gegen deutsche Jndnstrieprodukte zustande, wobei auf deutscher Seite die Reichs-Kredit-GeMschaft A.-G. als Trägerin des Operationskrcdits fungierte. Nach anfänglichen, durch die mangelnde Stabilität der deutschen Währung als Kreditbasis bedingten Nachstellen für den. russischen Kontrahenten funktionierte die Krcditorganisation durchaus den Hoffnungen entsprechend. Im Jahre 1924 ließ das ungünstige russische Ernteergebnis einen russischen . Export nicht zu. Dagegen droht in diesem Jahre Rußland in Getreide nahezu zu ersticken und muß notgedrungen nach Finanzierungsventilen suchen, um des goldenen Segens le ¬ dig zu'werden. Daß die Lösung der Kreditfrage auf deutscher Seite trotz des oft gezeigten besten Willens, aus bekannten Grün-. den auf besondere Schwierigkeiten stößt, wird von russischer Seite natürlich nicht verkannt. Abgesehen von den ganz großen Firmen sind die deutschen Jndustrieunternehmungen durchwegs nicht in der Lage, auch nur ähnliche Kreditmoda-- litäten, wie zum Beispiel die Tschcchslowakei, Oesterreich und sogar Polen — letztere beiden Staaten natürlich nicht- mit eigenen Mitteln — einzuräumen. Rußland, ist heute noch-wie vor dem Kriege ein fast völlig agrarisches Land und kann deshalb, wie es die Natur der Landwirtschaft überall mit sich bringt, mit kurzfristigen Krediten, zu wel chen auch Drei- bis Sechs-Monatswechsel gehören, in der Regel nicht viel anfangen. Daher war und ist das Bestreben der russischen Handelsvertretungen von jeher darauf ge richtet, auch in Deutschland so langfristige Kreditazilitätsn- zu erreichen, wie sic im Verkehr mit englischen Export firmen selbstverständlich sind. Von der Schwierigkeit der Kreditfrage abgesehen, scheinen aber auch noch andere Gründe, vor allem, die Furcht der deutschen Industriellen vor Konkurrenz, einer Erweiterung des deutsch-russischen Kreditverkehrs entgeaen- zustehen. Der größte Teil der mit Rußland arbeitenden deutschen Export- oder Jndustriesirmen hütet sich ängstlich, hiervon etwas öffentlich verlauten zu lassen, denn im Ge gensatz zu dem Exportgeschäft nach anderen Ländern kommt bei Rußland ja nur ein einziger Kunde in Frage, nämlich die „Union-Handelsvertretung der Russischen Sozialistischen Förderativcn Sowjet-Republik." Die zögernde Haltung der deutschen Kaufmannswclt Rußland gegenüber ist vielfach auch auf die immer noch nicht gänzlich fallengelassene Er wartung zurückzuführen, daß, wem: auch die Hoffnung zms Zusammenbruch des politischen Systems getrogen habe, wenigstens das wirtschaftliche System Rußlands eines Ta ges unfehlbar Schiffbruch erleiden müsse, worauf dann durch Aufnahme privater Geschästsbeziehungcn weit lukra tivere Abschlüsse zu erzielen fein würden, als cs die auf hcrabdrückung der Gewinnspanne bedachten russischen Handelsvertretungen zuließen. Es bestehen in Deutschland bereits regional begrenzte russisäze Kreditabkommen, wie beispielsweise mit der Badi schen Industrie unter Führung der Süddeutschen Disconto- Gescllschaft. Fernem sind in der „Ausfuhrvereinigung Ost" träge bedeutete h. Marschncrs Rondo scher- zando, sür Klavier 4händig, gespielt von den Herren Oberlehrer Mehlhosc und Studicnrat Striegler. Der lebenfprudelnde Tonsatz aus der Zeit der musikalischen Romantik, ist heute noch van crfolgsicherer Wirkung, zumal dann, wenn cs nach „Art und Schlag" der beiden Spieler vorgctragen wird. (Herr Studienrot Striegler hatte diesmal einen sattelfesteren Partner als s. Zt. im Liedcrtafelkonzert!) herzlichen Beifall fanden alle musikalischen Gabe» und Herr Striegler konnte mit Recht den ehrlichen Dant der Zuhörer für seine Arbeit in Anspruch nehmen. Als Solist war an der Aufführung beteiligt Herr Kammersänger Hans Rüdiger-Dresden (am Klavier in feinster und anschmicgendstcr Weise begleitet non seinem Sohne Will). Rüdiget). Neber seine Kunst, die die heitere Muse pflegt, hier nur ein Wort zu verlieren, hieße dazu Bekanntes wiederholen. Rüdiger ist weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus bekannt als ein Künstler, der alte längst verklungene Weisen neu belebt und der Gegenwart wieder zugänglich gemacht hat. -In seiner Art ist er eine Klasse sür sich: Gesang, Ausdruck und Ge bärde geben seinen Liedern und Liedchen die Note, die ihm wohl keiner nachmacht. Unter den zahlreichen Gaben seiner Kunst wären mir „Nach einem alten Liede" und „Der Knabe an ein Veilchen" von I. A. Pet. Schulz und Webers „Wunsch und Entsagung" die wert vollsten. Hammerschmidts „Kunst des Küssens" ist musi kalisch wertvoller als textlich. Mit den Gesängen im 2. Teil des Abends lenkte der Sänger aus dem heiteren ins „Hei terste", hier und da doch die Grenze verwischend, die in einer Aufführung von Klang und Rus der Seminarkonzerte geboten erscheint. Wie allerliebst und fein waren Witz und Ton der beiden'Lieber in schlesischer Mundart! Doch wa rum mußten es bei der Fülle der von dem Künstler be herrschten Lieder — er sprach von gegen 400 an der Zahl — als Zugaben gerade solche sein, die dos Feingefühl der Frauen bedenklich belasteten und auch für die anwesende Jugend das Gegenteil von Gewinn sür Herz und Gemüt waren? „Fehl am Ort." Daß die Eindrücke des Abends am Schluffe der Auf führung bei vielen recht zwiespältige gewesen sein mögen, lag nicht an den Chor -und Instrumentaldarbietungen. Erwin Wuls. Mossul. Die Türken betrachten Mossul als unauslösbaren Teil ihres Gebietes. Nie werden sie daraus verzichten. Und wenn es darüber zum Kriege mit England käme. Wich England diesen Krieg führen? Keinesfalls, sagen dje Türken. - Warum nicht? Die Briten haben zwar Geld und Soldaten. Aber weder das eine noch das andere wer den sie opfern. Denn sie sind gewöhnt, mit fremdem Blute zu siegen. Das behauptet ein vornehmer Muselmann aus der Umgebung Kemal Paschas. Es ist ein Gesichtspunkt! England — allein — wird sich nicht in ein Abenteuer im Orient einlassen. Es weiß, die Bolschewisten warten nur darauf, in Konstantinopel Fuß zu fassen. Rußland also würde sich ungesäumt an die Seite der Türken stellen. Es ist in Großbritannien auch nicht unbekannt, daß Deutschland Mte Beßiehmigen zur Türkei pflegt. Auch von dieser Seite könnte fsth di.ne gefährliche Geheimtätigkeit entwickeln. Die muselmanische Welt ist erwacht. Ein Krieg gegen die Türkei würde eine grauenvolle Reaktion heraussordern. Also: der Krieg wird nicht kommen, oder: England würde ihn führen mit dem Blute der anderen. Stehen wir auf der Wacht! Wegen Karrdfriederrsbruch verurteilte ReichsbarrnerleuLe. Gefängnisstrafen von eineinhalb Zähren bis zu einem Monat. Grevcsmühl, 13. Oktober. (W. T. B. Drahtb.) Vom Schöffengericht wurde heute nachmittag das Urteil im Landsriedensbruchprozetz gegen Sühn und Genossen ge sprochen. Es wurden zu Gefängnis verurteilt: Sühn unter Zubilligung mildernder Umstände zu einem Iahr sechs Rio nalcn. Frau Schmedemann zu einem Zahr, Herrmann Arndt zu neun Monaten, Henning zu acht Monaten, Schulz zu fünf Monaten, Gnatz zu fünf Monaten, Bank zu fünf Monaten, Straßmann zu fünf Monaten, Emil Arndt zu vier Monaten, Person Persson zu vier Monaten, krop zu vier Monaten, Darmielzel zu vier Monate», Slenz zu vier Monaten, Schütt zu vier Monaten, Passow zu drei Mona tcn und Srnscho zu einem Monat. Diesen beiden letzteren wurde eine Bewährungsfrist von vier Iahrcn zugebilligi. Es handelte sich um einen Ueberfall des Reichsbanners auf die Roßbachleute. Der Staatsanwalt gab in fast drei stündiger Rede zunächst eine allgemeine Darstellung und Zusammenfassung d-r ganzen Vorgänge. Dobel betonte er besonders die ungeheure Brutalität, mit der die Roßbach-Leute und der Zeuge Suhrbier verletzt und mißhandelt wurden. Es sei festgestellt, daß mit Spiral federn usw. geschlagen wurde. Weiter haben Zeugen aus gesagt, daß verschiedene Reich sbannerlcuie Gummiknüppel bei sich trugen. Nachdem die Völkisch?» durch die Schutzpolizei entwaffnet waren, konn ten sie steine Gegenwehr leisten. Eine, solche Roheit, mit der dann die Völkischen in diesem wehrlosen Zustande ge schlagen wurden, suche wirklich ihresgleichen. Ohnmächtig, blutend am Boden liegend, wurden die Wehrlosen getreten, mißhandelt und geschlagen. Der Staatsanwalt hatte Zuchthausstrafen beantragt, aber das Gericht billigte mildernde Umstände zu und erkannte auf Gefängnisstrafen. Neues aus aller Welt. — Stürme aus der Ostsee. Infolge der starken West stürme der letzten. Tage war die Schiffahrt in der Ostsee stark behindert. Das aus Kiel kommende Schulschiff „Niobe" mußte Saßnitz als Nothafen anlaufen. Die tourenmäßigen Post- und Personendampfer liefen mit erheblicher Verspä tung in Swinemünde ein. Andere Dampfer liegen im Swinemünder Hafen vor Anker, um besseres Wetter abzu warten. Durch den Nordweststurm hat sich auch das Wasser der Oder aNgestaut, was starke Ueberschwemmungen zur Folge hatte, so daß die Oderwiesen von Pölitz bis nach Gartz herunter überschwemmt sind. Da infolge der regenreichen Wochen noch sehr viel Heu von der Nachmahd auf den Wie sen lagert und dieses durch die Ueberschwemmungen wegge- schwemmt wurde, ist der Schaden sehr bedeutend. — Eine Segetfluaschule in Rordböhmen. Eine Segel- sluggschule wurde in Reichenberg unter Leitung des Kon strukteurs und Piloten K. Wanke gegründet und nimmt mit 1. November ihre Lehrtätigkeit auf, die den Schülern neben tl-eoretischen und praktischen Kenntnissen im Segelflug (am Ieschkenabhang) auch wichtige Kenntnisse in der Werkstätten Praxis vermitteln soll. — Vie Frankfurter Gasvergislongsaffäre. Der Ehemann Werley, der bei der Tragödie In Fornhetm Frau, Echwie germutter und Kind verlor, kehrte auf telegraphische Mitteilung sofort von seiner Besuchsreise zu Verwandten U» Mayen bei An