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Der Sächsische Erzähler. be 1 Velblatt ,» St«««er »ß ich in ärztliche Behandlung kommet Das glaube ich auch. Wo haben Sie eigentlich das Ne« WilNgei W P«mil-K»mM Das Ende eines ehemaligen Kanzlers. -s— kontos beider « m ex i ck a al-Entnahme dm Luwm Bormat. Die Wurftelpeter. Roman von Friede Birkner. (l3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Zum Teufel, wo bleibst du denn? Warte, mein Sohn, wenn ich wieder gesund bin, da werde ich dir Beine machen." Der Neger sah ihn ungerührt, ja beinahe stolz an. „Master bald gesund sind." , „Das wünsche ich mir auch. Dies verfluchte Fieber hat mich ganz elend gemacht. — Wie weit seid ihr mit der Ernte? Ist heute alles herein?" „Ja, Master, die Säcke sind alle voll — kann olles mor gen hinuntergeschickt werden." „Laß die Lercke die Säcke nacheinander herbringen, ich will sie kontrollieren und dann selbst verschließen." „Master?" „Was denn? Warum stehst du da, als hättest du ein schlechtes (Gewissen?" „O schlimm, Master, schlimm! Wieder viele Arbeiter fort, wollen nicht arbeiten, schimpfen auf deutsches Monn." „Was! Es sind wieder welche davongelaufen? Wie viel?" „Neun, Master." „Zum Henker, was heißt denn das? Ist denn der Teu fel in die ganze Bande gefahren? Das geht nun schon seit einem halben Jahre so. Kaum hab' ich neue Leute bekom men, da laufen schon wieder so und so viele davon. Da kann ich doch unmöglich mein Erntepensum einhalten. Schon bei der letzten Ablieferung fehlten zwei Zentner. Der Himmel mag wissen, wieviel die faulen Kerle jetzt während meiner Krankheit geerntet haben. — Was soll die ganze Sache eigentlich bedeuten?" Tommn hatte mit der seiner Rasse üblichen stoischen Ruhe den Zornesausbruch seines Herrn über sich ergehen Mit dem Fall Bauer ist die neue Wendung dex Affäre noch nicht erschöpft. Was neuerdings über Liebesgaben, Darlehen, Geschenke an die Familien der führenden Soziali- sten bekannt wird, ist so ungeheuerlich, daß man geradezu über diese Zustände verblüfft ist. Dollar» für „Postmimister Horste«, Hell man«» „Gehalt«, „Konto Ord." nnd „Konto Sep". — Liebesgabenpakete. Berlin, 8. Februar. Don einem Eingeweihten läßt sich die „Berliner Börsenzeitung" über den Korruptions apparat der Barmat umfangreiches Material be richten. Wenn der Gewährsmann der „Börsenzeitung", der zahllose Einzelheiten vorbringt, Recht hat, und man muß das nach der ganzen Art seiner Schilderung annehmen, so greift die durch Darmat herooraerufene Korruption viel tiefer in diepolitischenKreise derSa- zialdemokraten und des Zentrums als bis her hat bewiesen werden können. Die einzelnen Angaben dieses „Eingeweihten", der „Wesen und Zusammenhänge der Amexima an Ort und Stelle kennengelernt" hat, sind zwar mit sehr genauen Daten versehen, aber die Anklagen, die er ausspricht, sind doch sehr schwer, die Angaben über den ungeheueren Umfang der Korruption so weitgehend, daß man die Verantwortung für ihre Richtigkeit dem Ber liner Blatt und seinem Gewährsmann überlasten muß. Auf jeden Fall wird es aber dringend notwendig sein, daß die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse ihre Tätigkeit so fort auch auf diese neuen Argumente ausdehnen. Inbeson- dere wird da behauptet, Herr Darmat habe 1921/22 oft dem Reichspräsidenten Llebesgabenpakete zukommen lassen, für die sich Frau Ebert in schönster Form schriftlich bedankt habe. Postminister Dr. Hoefle habe nach Karlsbad 500 Dollar überwiesen bekommen, Dr. Hellwig (Seehandlung) durch eine Amsterdamer Dank noch im September/Oktober 1924 die Summe von 20 090 Franken, Landtags-Abgeordneter Heilmann habe monatlich 150 Gulden erhal ten, und zwar angeblich von der Zeitung „Dorwaards" in Rotterdam, in Wahrheit aber zu Lasten des Unkosten- Kulturelle IubilSum»tage. 9. Februar. 1800. In Kratzau in Böhmen der Maler Josef Ritter o. Führich geboren. Er ist ein Nertreter der religiösen Malerei in Fresken, Staffeleibildern und Holzschnitten. 1865. Zu Königsberg in Preußen Geburt des Geogra phen und Polarforschers Erich v. Drygalski. Er lei tete 1891/93 zwei Expeditionen nach Westgronland, ferner die deutsche Südpolarexpedition 1901/3, die er sämtlich auch beschrieb. 1905. In Berlin Adolf v. Menzel gestorben, einer der größten deutsche« Maler und Zeichner. Seine Werke sind teils geschichtlichen Inhalts, teils Genreszenen; beson ders zahlreich und wertvoll sind die Bilder aus dem Leben Friedrichs des Großen. lassen. Jetzt mischte er ihm ein Glas Wasser mit Whisky und hielt es ihm hin. „Master, es nicht gut sein, wenn Master so streng. Ma ster auf mich hören — Tommy fürchtet für weißes Mann. Master so allein hier, das nicht gut sein — werden Neger frech." „Alte Unke, was willst du damit sagen?" . „Master auf mich hören soll." „Das könnte euch so passen, verfluchte Negerbande." „Tommy kein Neger — Tommy von weit her, wo es viel heißer wie hier." „Na ja, schon gut, edler Papuaner. Auch ein Stolz — na, jedenfalls bist du ein ehrlicher Kerl. Nur ein bißchen flinker könntest du sein. Wo bliebst du denn vorhin so lange?" „Master, Tommy sah Ochsenkarren den Berg hinauf kommen. Der junge Mann sprang auf, doch sofort taumelte er iy Tommys Arme, der ihn wie ein Kind hob und wieder in den Stuhl legte. „Das Fieber soll der Teufel holen — warum sagst du denn das nicht gleich?" Gelassen räumte Tommy auf der Veranda auf. „Master gleich fluchte und schimpfte, und Tommy nicht reden konnte. Ist ja auch noch viel Zeit, bis Ochsenwagen da ist." „Kommt er hier herauf?" „Ja, Master." „Wer kann denn das sein?" „Tommy denkt, Master Buttler." „Was sollte der denn wollen?" „Weiß nicht." „Dann red' nicht so blöd." Nach einer Stunde kam ein Ochsenkarren, mit einer runden, weißen Plane verdeckt, langsam auf das flache, aus Bast und Bambus gebaute Pflanzerhaus zugeschwenkt. Ein dicker, vergnügter Pflanzer schob sich aus der Plane heraus. „Tood-bye, Master Hartmann," brüllte er, „bleiben Sie doch sitzen, weiß schon, daß Sie krank sind. — So, Ben, du fährst hinter das Haus. Brauchst nicht erst auszuspannen." „Also sind Sie es doch, Mr. Buttler. Good-bye! Was führt Sie hier herauf? Und woher wissen Sie, daß ich krank bin?" „Hopp, hopp, junger Mann, nicht so aufgeregt. Teufel auch, Hartmann, Sie sehen jo ganz miserabel aus." Buttler neigte sich über Konrad Hartmann und sah ihn prüfend an. „Was mich herführt? — Tanz einfach — ich bin als Vertretung für Sie gekommen. — Sie müssen sofort hinun ter noch Honolulu in ärztliche Behandlung. Tommys Brandnachricht war nicht übertrieben." ! «Tommy hat Ihnen —?" „Dor vier Tagen einen Boten geschickt mit der Nach richt: Mr. Hartmann krank, Master bald sterben. — Na, da hab' ich mich denn so bald als möglich unten freigemacht und will Sie nun hier für sechse Wochen vertreten, bis Sie sich unten erst mal ordentlich ausküriert haben." „Das geht aber doch nicht." „Oho, fein wird das gehen i Oder meinen Sie, ich weiß in meinen eigenen Kaffeepflanzungen nicht mehr Bescheid?" „Das meine ich ja nicht, aber wozu haben Sie mich denn engagiert, wenn ich Ihnen die Plantage nicht leite?" „Zum Sterben jedenfalls nicht, mein lieber junger Freund. Jetzt ist es Ihre einzige Pflicht, daß Sie bald, und zwar gründlich gesund werden." „Mr. Buttler, ich könnte losheulen wie ein Kind." „Na, bitte, genieren Sie sich nicht! Wozu sind Sie denn Deutscher? Denen sitzen die Tränen doch sehr locker." „Sie sollen doch nicht immer auf Deutschland schimpfen. Sie kennen es ja gar nicht." „Gottlob nicht." „Wie können Sie also da urteilen?" „Weil mir der Deutsche — aber wozu jetzt mit Ihnen streiten? Machen Sie lieber, daß Sie fortkommen. He, hallo — Tommy!" „Master?" „Fix, Mr. Hartmann» Koster packen, er fährt gleich nach Honolulu." „Uih, Master, Tommy auch?" „Das könnte dir so passen, du zähnefletschendes Unge heuer. Nein, du bleibst hier bei mir und wirst all deinen Liebreiz an Mr. Buttler verschwenden." Nachdem Tommy sich wieder getncklt, fuhr Konrad Hartmann fort, seinem Chef zu danken. „So leid es mir tut, daß ich Ihnen die Ungelegenhett mache, so glaube ich, daß es doch die höchste Zeit für mich ist, ^5 - -------- - Fieber her? Denn hier auf den Hawoi-Inseln ist es gar nicht leimjsch." „Das Fieber ist schon eine alte Liebe von mir, da» hab' ich mir vor zwei Jahren in Ostafrika geholt — zusammen mit meinen Kenntnissen der Kaffeeplantagen." „Hoffentlich ist das Fieber nicht in dem Matze ausge- :ehnt, als Ihre Plantagenkenntniste. Ich mutz Ihnen saaen, Mr. Hartmann, wenn es ja als Thef vielleicht nicht sehr lug ist, daß ich seit Jahren keinen so tüchtigen Leiter meiner Plantagen hatte al» Sie." Konrad bekam «inen roten Kopf vor Freude über da» Lob. „Da» freut mich, Mr. Buttler. Oho, ich werd« denen da >rüb«n schon noch zeigen, daß ich kein ganz schwarzes Schaf bin." (Forfflktztmg folgte Barmatsche Gulden und Dollars für den Reichskanzler Bauer. Der Berliner „Lokal-Anzeiger" veröffentlicht einen Brief des Barmat-Konzerns an den früheren sozialdemokra tischen Reichskanzler Dauer, der, wenn er echt ist, woran kaum zu zweifeln sein dürfte, das Blamabelste dar- stellt, was einem Mann, der auf dem Stuhle Bismarcks saß, passieren kann. Berlin, 5. Februar. Dem „Lokalanzeiger" geht von einer Seite, die für zuverlässig zu halten ist, die Abschrift eines Briefes zu, der von dem Barmatschen Amexima-Kon- zern an den Reichskanzler a. D. Bauer gesandt worden ist und der wie folgt lautet: 27. 9. 1923. Herrn Reichskanzler o. D. Gustav Bauer Berlin, Kronprinzenufer 3. Ihr an Herrn Direktor Varmat gerichtetes Schreiben vom 26. ds. Ml», ist uns zur Erledigung übergeben «vor- den. wir fügen anbei einen Auszug Ihrer Rech- nuug, au» dem Sie zu ersehen belieben, daß Sie noch 1207,66 Dollar und 1915 700 Mark zu bekommen haben. Dagegen haben Sie 910 holl. Gulden (— 357L5 Mart) zum heutigen Kurse von 254^7 zuviel bekommen, so daß Sic im ganzen 950^1 Dollar und 1915 700 Mark zu be kommen haben. Die Vermutungen, die Sie in Ihrem Briese vom 12. 9. aussprechen, sind absolut unbegründet. Ebenso unzutref fend sind die Angaben Ihres heutigen Brieses, wie Sie aus dem Auszug ersehen können. Das Viertelprozent Itmsahprovision ist seit dem 1. April durch 300 Mark mo natlich erseht worden, so daß sie nicht mehr in Betracht kommt. Zinsen für die Beschaffung des 6-Milliarden-kre- dits haben Sie nicht zu beanspruchen, da Ihnen dafür etwa 2000 Dollar bezahlt wurden. Natürlich war es un zulässig, wie Sie ja selbst wissen, für Sie Devisen zu kau fen, nachdem Sie Ihre Devisen am 2. Iuni haben verkau fe« lassen, wir wollen nicht davon sprechen, welche kol- lossalen Verluste Sie Herrn Barmat durch Ihre authenli schen Informationen aus höchsten Kreisen zugesügt haben, wir wollen auch unerwähnt lassen die holländischen tau send Gulden, die Sie von Herrn Barmal außer der Reihe bekommen haben und die vielen Hunderte Gulden, die Herr Barmal Ihnen seinerzeit in Holland ohne jeden Grund gegeben hat. Auch die vielen Hunderttausende Mark, die Ihnen Herr Varmak seinerzeit aeaeben hat, wo die Mark noch sehr viel wert war, und die 600 Dema- Akkien, die Ihnen franco überlasten wurden, wollen wir seht nicht in Rechnung stellen, wir erinnern Sie an all dies nur, damit Sie sehen, was Sie von Herrn Darmot bekommen haben und was Herr Barmat Ihnen zu ver danken Hak- Bauer hatte im Untersuchungsausschuß die Frage, ob er non Varmat finanzielle Zuwendungen erhalten habe, glatt verneint. Der Brief des „Lokal-Anzeigers" sagt das gerade Gegenteil. Bauer «utz sein Reichstagsmandat niederlegen. Vertin, 6. Februar. (Drahtb.) wie der „Vorwärts" hierzu mitteilt, hat der von der sozialdemokratischen Reichs tagsfraktioa eingesetzte Prüfungsausschuß sofort nach Be- kanalwerden de» Briefes den Abg. Bauer ersuch», bi» zur Prüfung der Angelegenheit fein Reichslagsmaadal nicht auszuüvea. Bauer hat dem zugestimml. habe im Jahre 1922 ihren Aufenthalt in Bad Flins tu dgr Schweiz von der Amexima bezahlt bekommen. Auch Scheidemann, besten Tochter mit dem Bruder vo n Dr. Hellwig verheiratet sei, habe sich seinen M seiner Frau Sommeraufenthatt 1920 im Grand Hotel m Zondoord für Rechnung der Amexima sechs Wochen angenehm gemacht. Die Liebesgabenpakete für Herrn Scheidemann seien an die Anschrift von Frau Hellwig gesandt worden. Der Sozialist Dr. Tradnauer, sächsi scher Gesandter in Berlin, habe es nicht verschmäht, 1919 ein Darlehen in Hähe 1000 hotländt, schen Gulden von der Amexima entgegen zu nehmen, das später auf Unkostenkonto verbucht worden sei. Frau Dr. Gradnauer habe sich schön für die Llebesgabenpakete be dankt. Ein ähnliches Darlehen, wie Dr. Gradnauer, hab« der sozialistische Regierungspräsident Dr. Grützner, damals in Düsseldorf, erhalten, und zwar 4000 Franken. Als Sicherheit habe dieser irgendwelche Löse hin terlegt, die ihm später ohne Rückzahlung der Schuld zurück erstattet worden seien. Reichskanzler a. D. Bauer wch Minister a. D. Wissel hätten nicht weniger Liebesgabenpakete von Darmat empfangen. Ja sogar der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Wels habe solche Pakete nicht verschmäht. 9Kcht minder wird durch die Mitteilungen der „Börsen-Zeittmg der sozialdemokratische Polizeipräsident Richter neu belastet und ebenso die Finanzräte Rühe und Dr. Hellwig. Sie alle hätten unzählige Liebesgaben pakete von Barmat bekommen. Geheimrat Haben« von der Seehandlung habe sich in Amsterdam durch Barmat glänzend aufnehmen lasten und sich zwei schöne Porzellangarvitnren der Delfter Porzellan-Manufaktur aussuchen dürfen, für welche die Amexima 700 holländische Gulden bezahlt habe. Inden sächsischen Geschäften Varmat» wird von dem Gewährsmann der „Börsen-Zeltung" ein« Vermittlung des^- Ministerpräsidenten Buck, des Ministers Schwarz, des Unterstaatssetretär» Baake und des Landtags-Abgeordneten Kranke (sämllich Sozialdemokraten) behauptet. Sehr bedeutsam ist ferner eine Mitteilung, wonach der Zentrumsabgeordnete Lange- Hegermann sich zunächst geweigert habe, gewW, von Barmat verlangte - betrügerische Buchungen ' bei der Merkurbank vornehmen zu lasten, von denen ich wußte, daß sie die Bekanntschaft mit dem Gefängnis zu» Folge haben konnten. Er habe sich jedoch schließlich gebeugt nacKrem Darmat sich mit Lange-tzegermann einige Miauten unter vier Augen " ? unterhalten habe. Das Vorstandsmitglied der Merkurbarck, Dr. Rathe, habe, als die Buchungen doch gemacht wurden, seinen Posten sofort zur Verfügung gestellt. Der Post- mi n i st e r Hoefle habe bei der Merkurbank zwei Kon ten gehabt, und zwar ein „Konto Ord." und ein „Konto Sep.". Auf jedes dieser Konten seien 60 000 von der »MU« «WWWWIW itL. Z MMMIMMIt N I« j I . Fra». 8 llort. ar: M. Kan, frei, llarschner. »r k !», ! t von , Is, clsk v fU ! r« r jeäer. « cd, r r, rrücke » lerl.l. ? »»»»» nimm» mit» r e 2