Volltext Seite (XML)
"Unsere Lsirnnt Kormtags-Aeitiags zmn Käcyftsch err Lrzähver U.L NIMM r WN9 M» fehlte Körper pflichtgemäß von Gemeindepersonen bewtz worden. Am 18. Januar 1708 hatte sich in Niedern« schlimm, als die Beförderung auf der Schleife, einem Tran»- 1 n. m me. portmittel ohne Räder. Mittels de« letzteren wurde 1641 s Bon vr Georg Pilt. . in B i s cho f s w e r d a ein Reiter, den man «kirer Unredchch- r :.ii ßch ein Kultnrhistoriker einmal die Ausgabe stellte, leit beim Spiel geziehen und der sich darob «rschosfen hqL „hinausgeschleist u»rd unterm Galgen begraben". Al» v« ; der Beerdigung von Selbstmördern wird häufig dekDirh- - weg (Fiebig) genannt, jener auch Gemeindeanaer heißende ß Landstreifen, auf welchem man da» Bish zur Dalohutzril- 7 aus- und eintrieb. DiesE Biehwege wie« em dertömm- k liches Vorurteil einen zurückstehenden Rang in den Ortsslur- » teilen zu. So wurde im Juni 1787 der Pulsnitzer Schuch- niach-r Christian Kunze, der sich in einem WäLchen bet ? Frankenthal echängt hatte, von dem Amüsier abge- 5 nommen und auf dem Biehwege «ngegraben. Man bettÄe 5 die Selbstmörderleichen gern auch an die Grenze der Ge- ' markungen. Am 23. August 1707 wurde eia Erhängter namens Han» Levin in Meißnisch OGerneaktrch die Geschichte menschlicher Lieblosigkeit zu schreiben, so wurde er wohl ein breites Kapitel dem Verfahren gegen Selbstmörder einrämnen müssen. Freiwillig aus dem Leben zu scheiden, was nach Auffassung der Griechen und Römer nicht für verwerflich galt, hatten Gesetzgeber unter dem Ein flüsse der Kirche für strafbar erklärt. Nach gemeinrechtlicher Praxis strafte man nun den Toten mit unehrlichem Begräb nis. So allen voran in England, wo bis 1823 dem Selbst mörder em Pfahl durch den Leib gerammt wurde und eine Beerdigung am Kreuzweg mit Güterkonfiskation erfolgte. Auch in unserem ostsächsischcn Heimatgau übte man wenig mitleidige Nachsicht mit den Überresten Unglücklicher, welche guatvoll zermürbten Herzens dgs Dasein von sich geworfen hatten. Lassen wir eine Reche solcher Bilder an u» vor- üb erziehen! Zur Brandmarkung der Selbstrntleibuna diente zu nächst die Person des die Leiche Aufhebenden beziehentlich Abnehmenden, als Strafe, dann der Ort und die Art des Be gräbnisses. Eine milde Form war es, wenn nur ein Bettler den Toten bergen und auf einem alter:, sonst nicht mehr be nützten Friedhöfe zur Ruhe betten mußte. So geschah es im Dezember 1657 Init dem Bürger Andreas Gnauck in Bi - schofswerda. Dieser, „ein einfältiger Mann", hatte sich mit einein Messer die Kehle durchschnitten und sich ins Was ser gestürzt. Rach sechstägigem Liegen wurde er. „weil man sonst nichts Böses von ihm gehört", durch einen Bettelmann aufgehoben und auf dem alten Gottesacker begraben. In vorliegendem Falle war die geistige Minderwertigkeit ein Milderungsgrund gewesen. Ähnlich nahm man auf melan cholischen Gemütszustand einige Rücksicht, indem man solchen Leichen zwar nicht auf dem Friedhöfe, jedoch unmittelbar da neben ein Plätzchen vergönnte. So wurde die durch Selbst mord geendete Schneidersgattin Maria Mengemann in Bischofswerda im Mai 1672 „neben den Gottesacker geleget". Weitgehende Nachsicht ließ man gegen diejenigen walten, welche nich^ sofort den gesuchten Tod gefunden hat ten und erst nach reumütigem Bekenntnis gestorben waren, wie dies im Januqx 1683 mit dem an genommenem Gifte verstorbenen Bischofswerdaer Tuchmacher Elias Winkler sich ereignete. Diesem billigte da« Oberkonsistorium ein Begräbnis mit Abdankung zu, doch verweigerte die Tuchmacherimmng, ihn, wie sonst üblich, zu-Grabe zu tragen. Eine schärfer« Maßnahme war nun die, wenn der Abdecker den Leichnam aufheben und unter dem. Hochgericht begraben mußte, wie die« am 3. Dezember 1888 mit dem durch Er- m Bi- auf dem bat vom — —-—- .—. . weniger Gebräuche twn der «oldch^e «rfgqriffen wurde«. M Christoph Marschner erhängt. Er wurde durch ein« gewss« sen Hentschel, gewöhnlich Leier-Abraham genannt, am da rauffolgenden Sonntag vor Sonnenuntergang „gclSsetMmd auf dem niederen Viehweg an der Grenze beerdiget". Am ' 15. August 1836 erschoß sich auf einem Feldraine der?7 Jahre alte Webergesell Gottfried Friese in OberneU- kirch aus Gram über verschmähte Liebe. Seine Leiche i „wurde auf dem Oberdörfer Biehwege am Buschrande «inge- scharret". Die Grablegung durch Ortsbewohner suchte nw bei unehrlichen Begräbnissen zu vermeiden, wie Fall erkennen läßt. Am 22. November 1793 früh ten zahlreiche Neukircher die Waldungen auf beil seilen nach einem am Abend zuvor seinen Wächtern schlüpften Melancholiker, den Ä Jahre alten Pfeifenmacher Joh. Christoph Hentschel im Oberdorf«. Man fand sein« Leichnam an einem oberen Aste einer über 15 Ellen ho«» Fichte unweit der Diehmener Grenze erhängt auf. Der Baum wurde um geschnitten. Wiederbelebungsversuche bke ben erfolglos. Der Bemitleidenswerte wurde, „weil maneG» hier niemanden ausbringen kbnnen, d«x dtzBErn verscho» rete, und erst der Totengräber von Monchswald« her- beigehvlet werden müssen, welcher in der Nacht ander» kam. , von demselben sam 25. Novembers frühe morgen« um 4 Uhr 1 an die Kirckchofmauer gebracht und an demjenigen Wftckel s des Kirchhofes, wo bereits einige Entleibte verscharret wvr- den, in aller Stille einqescharret". Scharf verfuhr man mit i der ^lbstmörderin Rosine Schuster aus Hauswald«« t Ihrer Leiche wurde am 11. Oktober 1712 auf dem Schleiß- berge bei Ohorn „der Kvpfmit dem Grabscheit oibgestoßn» und der Körper aufs Rod göleget". Daß solche schauerkchen l