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Der SWscheLrMer MMwoch, den 15. Mai 1935 Nr. 112 90. Iahrgäng Ileukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt < Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck-und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1621. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Tageökck DrAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zm Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, de» Hauptzollamrs und he» B»- -irksschulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamt» und des Stadttats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt halbmonallich Mart UL beim »holen tn der Geschäfts- Beförderungseinrichtungen durch höhere Gewalt bat der Be- wöchentüch 4v Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. ISonnabead- -teher telnen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der nummer 1L Pfg.) Leitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreis«. Der Nationalsozialismus will, daß, wie «inst unter Friedrich dem Großen, „jeder nach seiner Fasson selig werde". Der nationalsozialistische Staat gibt den Kirchen, was der Kirchen ist, die Kirchen haben dem Staate zu geben, was des Staates ist. Darüber hinaus steht der nationalsozialistische Staat den inneren Zänkereien der Be kenntnisse uninteressiert gegenüber. Von diesem Grundsatz können uns auch noch so viele im Ausland ten denziös verbreitete falsche Nachrichten über den Kinlftnstreit in Deutschland nicht abbringen — Nachrichten, die nur den einen Zweck verfolgen, gegen den Nationalsozialismus im Ausland« zu wirken, nachdem so viel« andere Lügen ihr« Wirkung verloren haben, weil die Tatsachen gegen sie sprachen. Als Krönung der gewaltigen Anstrengung um Deutschlands Wiederaufbau und zugleich als Voraussetzung für den Bestand des Ganzen «rst«ht das neue deutsche Volksheer. Nach der Feststellung» daß das ideale Ziel der Erhal tung des Friedens für Deutschland zugleich ein« sachliche Notwendigkeit sei, fuhr Rudolf Heß fort: „Der Führer ist Frontkämpfer! Und ich bin ja auch Frontkämpfer, und fast alle anderen Mitarbeiter des Führers sind eben falls Frontkämpfer des furchtbarsten Krieges aller Zeiten. Wir wissen, was der Krieg bedeutet, und lieben des halb den Frieden. Wir wissen, daß der Weltkrieg 15 Millionen Tote gefordert hat. Wir wissen aber auch, daß der Friede um so besser gesichert ist, je weniger etwa abenteuerlustige Nachbarn das Gefühl haben können, daß der Einmarsch in deutsches Land ein militärischer Spa ziergang sei." Die Welt wisse heute, daß «in solcher Marsch in deutsches Land kein Spaziergang sein würde. Kaum je war ein Volk so entschlossen, sich bis zum letzten Mann zü wehren, wie das deutsche heut«. Reichsminister Heß schilderte anschließend die heutige Bedeutung und die Äufgaben der nationalsozialisti schen Bewegung und die autoritäre Gewalt, die Adolf Hit ler als Führer der Partei und des Staates in Deutschland innehat. Daß Adolf Hitler, so wie er innenpolitisch der Retter Deutschlands wurde, auch außenpolitisch ge sündere Verhältnisse schaffen und mithelfen wird an der Gesundung der Welt, das sprach Rudolf Heß als seine Ueberzeugung aus. Wie der Führer selbst betonte, braucht Deutschland um seiner Waffenehre willen keinen Krieg zu führen, denn es hat sie nie verl o r e n. Daß aber ein neuer Krieg die wirtschaftlichen und politischen Verhält nisse, die die Folgen eines früheren Krieges sind, nicht zu bessern vermag, sondern endgültig das Chaos herbeiführen müßte, ist eine für jeden deutschen Politiker selbstverständ liche Einsicht. Der Stellvertreter des Fübrers schloß seine Rede mit der Betonung, Deutschland wolle keinen Krieg, sop« dem den wahrhaften Frieden. Die Wahrheit Mer das »ene SeMlaad. Vortrag des Stellvertreters des Führers Rudolf Keft in Stockholm. DNB. Stockholm, 14. Mai. Der Stellvertreter de» Fsthrers, pg. Rudolf «eß, hielt am Dienstagabend vor der Deutsch-Schwedischen Vereinigung in Stock holm einen Vortrag über das neue Deutschland. Er dankte einleitend der Deutsch-Schwedlschen Vereinigung da für, daß sie es ihm ermögllcht habe, vor einem ausgesuchten kreise in Schweden zu sprechen. Er freue sich, die Wahr heit über da» neue Deutschland in einem Laude künden zu können, dessen Haltung während de» Kriege» la Deutschland unvergessen sei. „Eine Erscheinung wie di« deutsche nationalsozialistische Revolution", so führte Rudolf Heß aus, „wird auf die Dauer nicht ohne Ausstrahlungen auf die übrige Welt bleiben, obwohl es den Trägern der nationalsozialisti schen Bewegung untersaat ist, auf di« inneren Verhält nisse der anderen Staaten Einfluß auszuüben. Aber die G « danken, die die Revolution tragen, können nicht ohne Wirkung auf die Umwelt bleiben, und um so mehr müssen Verantwortliche der übrigen Länder wohl ein Interesse daran haben, diese Gedanken in einwandfreier Form und ihre Auswirkungen in dem Staat, der durch sie regiert wird, kenn«nzul«rnen? Rudolf Heß gab dann einen Ueberblick über das We r - den des Nationalsozialismus und schilderte den unheilvollen Einfluß, den di« an vielen maß gebenden Stellen im Staat und in der Wirtschaft stehenden Juden im Deutschland der vornationalsozialistischen Zeit aus geübt haben. Weiter kennzeichnete er das damit parallel laufend« Anwachsen des Bolschewismus. ,Iie Entwicklung des jüdischen Einflusses war einer der maßge benden Faktoren für die Verfallserscheinungen, die, wenn der Nationalsozialismus nicht im letzten Augen blick Einhalt geboten hätte, wirtschaftlich im Kampf aller ge gen all«, kulturell im Nihilismus, staatspolitisch in der Anarchie, kurz in einem Zustand enden mußt«, den wir al» Bolschewismus bezeichneten. Wie von Deutschland als dem erhofften zweiten Land der Weltrevolution der Bolschewis mus weitergetragen werden sollte, das beweist das Mate rial, das im Karl-Liebknecht-Haus, dem früheren Helm der KPD. in Berlin, gefunden wurde, und das den Fachdezer nenten der Politischen Polizei fremder Staaten bekannt ge macht worden ist. - < Anzeigenpreis: Die 4S nun breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die SV ww breite Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. " London, 15. Mai. (Eig. Funkm.) „Times" bringt aus der Feder eine» ungenannten Korrespondenten einen Ar- Mel über die abessinische Angelegenheit, der nicht ohne In teresse ist, schon deshalb, weil dar Vorgehen Italien» in seinem Streit mit Abessinien auf den am S. Januar in Rom unterzeichneten französisch-italienischen Pakt zurückgeführt wird. Der Aufsatz stellt sich auf den Standpunkt, daß die italienischen Kriegsvorbereitungen weit über das hlnaus- gehen, was durch die eigentliche Ursache de, Streiter ge rechtfertigt erscheine, weiter heißt es: Seinerzeit habeu England, Frankreich und Italien in einem Dreimächtevertrag den Statu» qno in Abessinien ge währleistet und sich verpflichtet, in dieser Hinsicht keinen Schritt ohue gemeinsame Beratung zu unternehmen. Zn Rom jedoch haben zwei von den Unterzeichnermächten an dere Abmachungen getroffen. Die dritte Macht, nämlich Großbritannien, konnte diese Vereinbarung nicht stören, ohne die überragenden Interessen europäischer Befriedung zu gefährden, die der Pakt von Rom slcherstellen sollte. Die wetteren Ausführungen besagen: Seit den Tagen, in denen einst der erwähnte Dreimächtevertrag über Abes sinien zustandekam, habe sich die Lage in Osiafrika von Grund auf geändert. In Südwestarabien habe das wirt schaftliche und kulturelle Ansehen Italiens ungeheuer zuge nommen, seit Tommendore Casparili vor 20 Jahren den Freundschaftsvertrag mit dem Imam von Njemen abge schlossen habe. Die friedliche Durchdrilwung Abessiniens von dem einer energischen italienischen Lenvaltung unter- Etscheinuagsweiftr Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tage. Bezugspreis für die Zett «in« halben Monat«: F Ho» halbmonatlich Mark UL beim Abholen in der G» Doch fast zugleich mit dem Niederbruch Deutschlands begannen auch di« Versuche zu einer Rettung vor dem Lhaos. Erfolg m diesem Streben konnte nur «in Mann errin gen, der ftlbftvevständlich Frontkämpfer war und außergewöhnliche politische Begabung und politi schen Instinkt besaß, der aus eigener Anschauung und eigenem Erleben die Psyche der Menschen genau kannte, die zu erfassen und in ihrem Denken umzustellen, seiner Ueber zeugung Nach erste Notwendigkeit war: Die Masse der Handarbeiterschaft. Adolf Hitler glaubte fana tisch an sein Volk und besonders auch an den deutschen Ar- beiter, den er im Felde so opferbereit, tapfer und treu ge sehen hatte. Im Glauben an dieses Volk stellt« er dem Ma terialismus der Zeit einen neuen Idealismus ent gegen. Er lehrte, daß Nationalismus und Sozialismus ein ander ergänzendeBegriffe sind. Zur Verankerung seiner Ideen und zu ihrer systematischen Verbreitung im Volke schuf er die NSDAP. Und diese Partei erreichte in fünfzehn Kampfjahren die innere Wandlung des deutschen Volkes, di« Voraussetzung ist für den Erfolg der Arbeit, die heute in Deutschland von den Trägern der Hitlersschen Weltanschauung, des NationalsoPalismus, ge leistet wird. wre da» Reden, ist auch das Handeln des Nchiöyalsoziali-mus, wie es in den Gesehen seines Staates zum Busvnckk kommt, das Gegenteil von Marxismus und Bolschewismus. War das erste Ziel des Nationalsozialismus einst die Erringung der Macht, so ist sein Ziel seit der Machtergrei fung di« Verwirklichung seiner Ideen und Ideale mit tels der Macht. Seine Werkzeuge sind der Staat und die Partei. Wenn wir die Frage aufwerfen, wieweit er dabei erfolgreich war, so kann ich feststellen: Der Zusammenschluß des Volkes über alle bisher trennenden Weltanschauungen, Klassen, Stände, Par teien und Einzelstaaten hinweg in einem Reich ist zur Tat sache geworden. Don Gegnern sind di« Angriffs punkt« für ihre zersetzende Tätigkeit genommen. Nur ein letzter Angriffspunkt ist noch nicht ganz ausgeschal tet. Dies sind die konfessionellen Gegensätze. Demgemäß haben sich auch alle Gegner in der Austragung des künstlich hervoraerufenen Kirchenstrei- t« s zusammengefunden. Wir Haven festgestellt, daß sich ge rade atheistische Kommunisten, gottesleugnerische Marxisten, die früher aus der Kirche ausgetreten waren, nunmehr in irgendeiner konfessionellen Organisation kämpferisch betäti gen und den Kirchenstrett zu schüren bemühen. Sie haben Nur ein Interesse: Wenn schon sonst alle Gegensätze geschwunden sind, wenigstens die Gegensätze der Konfessio nen zu verschärfen und einen Gegensatz zwischen dem Staat und den verschiedenen Kirchen zu schaffen. Sli «ksW M IM. / N WW-ilMW All. Ein „Lirrres"-Artikel über die abessinische Angelegenheit. stehenden Jtalienisch-Somaliland in Südosten habe gleichen Schritt gehalten mit der Etnwicklung von Erytrea, das Abessinien im Nordosten umschließe. Längs der Grenze zwischen Jtalienisch-Somaliland und Abessinien habe da» Gebot Italiens sich Geltung verschafft in Gebieten wo den Stammeshäuptlingen mehr an persönlichem Vorteil al» an Treu« lag. Der Pakt von Rom habe diese neue Stellung Italien» in Ostafrika stillschweigend anerkannt. Er sei ein Tauschhandel gewesen. Die Vorkehrungen zum Schutze der österreichischen Unabhängigkeit hätten im Interesse beider Länder gelegen. Die Abtretung eines Stückes unfruchtba ren Küstengebietes Tikusti habe lediglich die überfällige Durchführung einer Bert raaspflicht bedeutet. Sie kiinN« nicht als angemessene Entschädigung für die künftige Auf saugung der Heimattreuen italienischen Einwohner voy Tu nis durch Frankreich betrachtet werben. Viel greifbarer und wertvoller dagegen seien die Bestimmungen des Paktes von Rom, die die Jtalienisierung von Ostafrika begünstigten. Die Abtretung eines französischen Küstenstreifens an der Straß« von Bao el Mandeb, die Anerkennung der italienischen Oberherrschaft über die Insel Dumeira, die di« enge Wgsser« straße beherrscht, und die Ueberlassung einer beträchtlichen Zahl von Anteilscheinen der Eisenbahn Djibutt-Addis Abe ba, die 80 vom Hundert des gesamten Handels von Abessi nien befördert, das seien solide Vorteil«, die Italien in Süd westarabien und in ganz Abessinien zum Ansehen gereif ten. Die Vorteile und ihre Weiterentwicklung allein kä men als Ausgleich für die großen Opfer in Betracht, hie Ita lien Frankreich in Tunis gebracht habe. aus len, seiner Üeber- Tagesschau. * Bel den in Warschau und Krokau stallfiudeaden Lelsetzuugs- feierlichkeiten für Marschall pilsudskl hat der Führer deu Mlulfier- Präsidenten General der Flleger Göring mll seiner Vertretung be- ay" vav lfeldmarschall v. Mackensen hat Dienstag nachmittag ftlue vouaufahrt nach Budapest angetteteu. Bel der k durch Lberöfierreich wurde der Feldmarschall über all cku den vouauufern begeistert begrüßt. * Dle Vertreter der vier deutschfiämmigen Laudtagspartelen in» Memrllaad haben beschlossen, bet den am 29. September fest- gesetzten Reu wähle» «Ine geschloßene Front mit uur einer List« za bilden. In der Sowjet«kraine wurde« acht Deutsche, zwei Pastoren und sechs Bauern, zu« Lode verurteilt, weil sie Hungerhilfe au» den, Ausland angenommen bzw. um Hilft gebeten hatte«. 2k «van- grlische Pastore« befiudeu sich tm Gesttuguls. Mussolini waudle sich Dienstag abend la einer Rede lm Se. nal gegen die Gerücht« vo« einem englisch-französischen Schritt in der abessinischen Frage. * Vie Londoner Press« bringt die Staatirrde Mussolials an herporragrudee Stelle. Der lchilomaklsche Korrespondent des „Dally Telegraph" berichtet, daß sich der britische Botschafter in Rom wegen dv» Streit« mit Abessinien um eine baldig« Unter redung mit Mussolini bemühen werd«. * Dsr FtlhrE der büuerttchen Frank Frankreichs hielt-an^ vmqW W Mprseille eine» Vortrag, la dem er erklärte, hft würde» zusammen mit den »akioualen Grnppen ia dm eine Revolution in dle weg« leiten, da die Landwirt- lltlk der Regierung völlig uuzuläagllch sei. * Der Luftfahrttorrespondeut des „Daily Telegraph" veröffent licht ein Iweijahresprogramm der britischen Luftaufrüstung, da« ein« Verdreifachung der heimischen Lnftstreltträfte und eine Ver- doppelung der britischen Lnftstreltträfte ia der Luft vorsiehk. Ausführliche» an anderer Stelle. > Feier- Fernsprecher Amt Bischofswerda Ar. 44t «ad 44S. Frei in» gm Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Geschäfts- Beförderungseinrichtungen durch hol - — - - - - Höhlung des Bezugspreise».