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L«»-««»«s Wi»tera-e»-e 1« -er Kriegezeit. Die langen Winterabende werden in der Kriegszeit dem Sandmann gewiß nicht lang. Bietet doch der Krieg Stoff genug zur Unterhaltung. Die Zeitungen tragen ja die Kriegsnachrichten bis ins kleinste Dorf; da weih jedermann vom Krieg zu reden. Dazu kommen noch die Feldpostbriefe, die Grüße und Wünsche verkünden. So weben die Gedan ken vom Feld nach Haus und von Haus zu Feld ein inniges Band zwischen den Daheimgebliebenen und den Kriegern in den fernen Ländern, die nun im Wintersturm, in Schnee und Tis ihre harte Pflicht erfüllen. Aber auch die Daheimgebliebenen haben eine harte Pflicht, besonders die Landwirte. Sie müssen stets dafür Sorge tragen, daß der gesamte Landwirtschaftsbetrieb intakt bleibt, und zwar sowohl im kleinen wie im großen; denn die geringsten Störungen können in dieser schweren Zeit die schwerwiegendsten Folgen haben. Daher ist es notwendig, daß die Landwirte an den langen Winterabenden auch die landwirtschaftliche Literatur eifrig pflegen, sich über alle landwirtschaftlichen Fragen unterrichten und so ihre Fort bildung eifrig betreiben. Denn man glaube ja nicht, daß in der Kriegszeit die Fachbildung eine untergeordnete Rolle spielt oder gar nicht nötig ist. Im Gegenteil, es ist sehr wichtig, daß der Landwirt in seinem Wissen und Können auf der Höhe der Zeit bleibt und auch die Jugend fortgebildet wird; denn nur dann ist es möglich, daß die gesamte Land wirtschaft ihre große Aufgabe, Lolk und Heer ausreichend zu ernähren, erfüllen kann. Den Frauen und Töchtern der Landwirte, wie über haupt allen Landfrauen bleibt es vorbehalten, sich in man nigfacher Weife für unsere Truppen zu betätigen, besonders in der Weihnachtszeit, wo die Soldaten Liebesgaben am meisten erfreuen. Welche Frau und welches Mädchen wollte sich an den langen Winterabenden auf dem Lande nicht flei ßig erweisen! Während sonst zu Weihnachten die Mädchen und Frauen bemüht waren, für ihre Lieben zu sticken und allerlei nützliche und köstliche Sachen zu fertigen, müssen sie jetzt stricken und nähen für die Verteidiger des Vaterlandes. Und endlich dürfen die Landleute auch nicht vergessen, sich in der Kriegszeit gegenseitig zu ermutigen und zu stär ken im vertrauen zu unserem tapferen Heer und seiner Führung. Denn je länger der Krieg dauert und je größere Opfer er fordert an Gut und Blut, desto nachdenklicher wird man gestimmt, namentlich dann, wenn die Kriegsfama ihre Blüten treibt, was in den Men Dörfern nicht festen der Fall ist. Aber Kleingläubigkeit und Mißmut dürfen auch in den Herzen der Landleute nicht Wurzel schlagen, wenn sie der großen Zett würdig bleiben sollen. Daher muß jeder beitra gen, die Geister des Kleinmuts aus dem ländlichen Kreis zu dannen durch Entfachung und Belebung der heiligen Flam me der Begeisterung für die gerechte Sache des Vaterlandes. Ket»»ers«che mit Gerste vo» 1913. Während die Gerste normalerweise schon im August und September etwa 85 Proz. keimfähige Körner aufweisen soll, war die vorjährige Ernte nach Berichten der Allge meinen Zeitschr. f. Bierbrauerei und Malzfabrikatton von ungewöhnlicher Keimunfähigkeit. Sie zeigte sich vielfach mißfarbig, braunspitzig, hatte hohen Wassergehalt und keimte nur zu 50—YO Proz. Schuld daran trug die un günstige Witterung des vergangenen Jahres. Keimversuche zeigten, daß durch Einweichen in Kalkwasser eine Ver schlechterung de« Kelmvermögens eingetreten war. Da die Urner ziemlich hohen Wassergehalt hatten, so erzielte man bei den versuchen, die eine starke Durchlüftung gestatteten, bessere Resultate. !KLZL I >! s ZZZSL Da beim Beginn des Bermalzungsverfahrens in der Regel die Behandlung der Gerste mit Kalkwafler die Keim fähigkeit wesentlich erhöht, so war im vorliegenden Fall« der Mißerfolg auffällig. Seine Ursache lag darin, daß die Gerste vielfach notreif geerntet worden war, und daß ihr die sonst übliche Zeit der Lagerung zur Nachreife gefehlt hatte versuche, die im November mit derselben Gerste ange stellt wurden, lieferten dagegen befriedigende Resultate mit 88—98,5 Proz. Keimvermögen. Die Körner hatten in dieser Zeit die nötige Nachreife erhalten und zeigten sich jetzt un empfindlicher gegen die Kaltwasserbehandlung. Arbeit. Der Krieg vernichtet viele Hoffnungen, manches Glück und unschätzbare Werte, er macht zahllose Menschen innerlich und äußerlich arm. Trau in grau sehen sie die Welt, ihre Lebenskraft ist gebrochen, die Verzweiflung sitzt in den Her zen, Trauer lähmt ihre Gedanken und Werke. Es ist natür lich und ganz selbstverständlich, daß ein Mensch mit warmem Herzen zusammenbricht, wenn ihm liebe Angehörige in der Blüte ihrer Kraft dahinsterben, oder wenn ihm die Existenz, in der er wurzelt, die sein Leben erfüllt, durch den Krieg zugrunde geht, wenn er die Seinen Not leiden sieht und das Kartenhaus seiner Hoffnungen und Zukunstspläne mit einem Schlage zusammenbricht. Aber wir Menschen sind geboren, um Lasten zu tragen und Schmerzen zu leiden; nie konnten wir es deutlicher erkennen, daß diese Bestimmung für alle gilt, als jetzt. Hoch und niedrig müssen bluten und leiden und sterben, müssen Opfer bringen und verzichten. Eine bit tere Erkenntnis zwar, aber auch eine kostbare Mahnung Es kann und darf so nicht weiter gehen. Jeder, und wenn er sich nun ganz einsam und ganz unabhängig fühlt, hat Pflichten gegen seine Mitmenschen, jetzt mehr denn je. Nie mand darf die Hände in den Schoß legen. Sich regen bringt Segen. Wie sich jetzt alles vertieft, was menschlich ist, so auch unsere alten Sprichwörter. Die Verheißungen sind kostbarer geworden. Rege dich und sei es auch ohne Glau ben an den Erfolg, schaffe wo und was du kannst, und du bist erlöst aus dem Druck deiner Verzweiflung, aus der Hölle deiner Schmerzen. Die Arbeit facht sicher das Fünkchen dec Hoffnung an, das in jedem Herzen unter der Asche glüht, sie zeigt dir deinen Zweck, sie gibt dir Kraft, deinem Leben Inhalt. ' 'Ldu. Gedenkt -es Hsfhrm-es. Zwar versteht der Hund besser als irgend ein anderes Tier, uns seine Wünsche und Leiden anzuzeigen, er kann dies aber nur, wenn er ständig um uns ist und nicht, wenn er an der Kette liegt und wir uns tage-, oder sogar wochenlang nicht persönlich um ihn bekümmern. Dann wird er schließ lich stumm, verliert das vertrauen zu seinem Herrn und die Gabe, sich verständlich zu machen. Wenn wir unseren besten Freund an die Kette legen müssen, well die besonderen Ver hältnisse dies erfordern, dann haben wir auch die Pflicht, uns persönlich dauernd darum zu bekümmern, daß alles getan wird, was für sein Wohlbefinden nötig und möglich ist. Die Pflege des Hofhundes muß im Winter sorgfältiger sein als im Sommer. Bor allen Dingen muß Vorsorge ge troffen werden, daß kein Schnee-^in die Hütte weht, die groß genug und dicht sein muß. Man stelle deshalb die Hütte so auf, daß der Eingang geschützt ist und nagele ein bewegliches Sackstück davor. Das Stroh muß trotzdem öfters erneuert werden als im Sommer, denn der Hund trägt Nässe in die Hütte, durch den Schnee, der an seinem Felle haftet. Am meisten wird gesündigt hinsichtlich des Saufens. Nettere Tiere können eiskaltes Wasser nicht vertragen, und mit dem