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. n. Da» Fruer fand in dem asten Tel 7, dn Bühnen- und Kultflenraum sehr reichlich« Nahrung. An eine Net» tun« diese» Gebäude» «ar nicht zu denken, die Feuerwehr mußt« ihr Augenmerk darauf richten, daß die stark gefähr det« Nachbarschaft vor einem Uebergreifen de» Brandes verschont blieb.. Insgesamt elf Schlauchleitungen kamen in Anwendung. Gegen 7 Uhr morgen» war die Gewalt de» FeHrs gebrochen und jede weitere Gefahr beseitigt. Ueber vij Entstehungsursache war am Montagabend noch nichts LMm.ntes bekannt. Königstein, 30. Nov. Eine Drahtseilbahn auf den Li- llenstein? In der Abgeordnet.nversammlu.rg d:s G.U.^r- vqretn» für die Sächsische Schweiz am Sonntag wurde vorn Vorsitzenden die Mitteilung gemacht, daß die Absicht be stehe, eine Drahtseilbahn vom Bahnhof Klsi.'.^'t-in nach dem Liltenstein zu bauen. Gegen diesen Plan sind jedoch von verschiedenen Seiten Wi^rrsprüche erhoben worden, da man durch diesen Dau eine Verschandelung der - . scheu Schweiz erblickt. Aus diesem Grunde hat auch der Heimcu- ichuhverein Einspruch gegen die Errichtu. g erhoben und diesem Einspruch will sich auch der Gebirgsverein für die L,^,.«che Schweiz anschlietzen. Königstein, 30. Nov. Lia betrügerischer Kammerjäger str hellgrauer Försteruniform hat in den Orten der Um gebung mit wertlosem Ratteng.,, g handelt und angeg:be i, van hem Bürgermeister der in Frage kommenden Orte g>- fchickt zu sein. Er hat die si... hung a. -rot gestrichen, zerkleinert, ausgelegt und dafür hrhe Beträge verlangt. Dieser Kammerjäger hat noch erklärt, sämtliche Hausbesttz.'r de» Ort« hättey bereits das Gift auslegen lassen, und die Ratten würden sich sicher nach den Gebäuden und Grund stücken ziehen, in denen kein Gift ausgelegt worden sei. Er wird wie folgt beschrieben: 30 ^ahre alt, 1,66 Meter groß, kleines blasses Gesicht, dunkles a6:r schwarzes Kop;- haar, dsrgl. Schnurrbärtchen, er trägt hellgrüne Förster uniform mit dunkleren Achselstücken. Auf diesen je 2 Sterne und 1 Totentops, dunkle Hose, Schaftstiefel, graugrünludr.. ^tlltzhut und führt einen kleinen Handkoffer mit sich. Die jenigen, welche von dem Aufenthalt des Betrügers Kennt nis haben, wollen dies der hiesigen Gendarmerie mitteilen. Der Schwindler wird wahr^einlich ncch an anderen Orten seinen Gifthandel versuchen. Bad Schandau, 30. Nov. Starker Schneefall ln den höheren Lagen der Sächsischen Schweiz. Die Berge der Säck'ttchen Schweiz prangen in herrlichstem Wimerklei'e. Der Schneefall war in den letzten Tagen so stark, daß bei spielsweise auf dem Große» Wintero.rg etwa 25 Z.'-.si- meter hoher Schnee siegt. Bäume und Sträucher sind sthwer beladen und brechen fast unter ihrer Last. Ittsberg, 30. Nov. Zugentgleisung. Infolge von Schneeverwehungen entgleiste am Sonnabend vormittag der SM Uhr von Freiberg nach Großhartmannsdorf fah rende Perfonenzug auf der Strecke zwischen Müdisdorf und Großhartmannsdorf. Die Verkehrsstörung Lauerte bis zum Nachmittag. Freiberg, 30. Nov. 14. Wektinbundesschleßen. Die privilegierte Schützengesellschaft zu Freiberg hat die Aus richtung des nächstjährigen 14. Wettinbundesschießens end gültig übernommen; es wird vermutlich vom 7. bis 14. August 1W7 abgehalten werden. Ueblicherweise werden im Jahre der Abhaltung eine» «ranoesounvesschteven» retn« Ggu» und Verbandsschießen abgehalten^' Dje einzelnen Schütz«ngesellschasten können sich deshalb jetzt schon auf da» Freiberger Faß «instellen. Die zentrale Lage Freiberg» MM Lande verbürgt regen Besuch, dse Erfahrungen der Sesellfchaft, die sponlich auf der Hohe ist, und bereu» 1900 ein glänzend verlaufenes Bundesfest den sächsischen Schützen bereitet hat, garantieren ein gutes Gelingen und genaueste Einhaltung der den Teilnehmern zu machenden Zusicherungen. Leipzig, 30. Nov. Nächtliche llnglücksfochrt eine» Ge st -verein«. Ein Gesangverein au« Leipzig-Thonberg fuhr am Sonntag in c:r zweiten Morgenstunde mit einem Last- auto, das mit 30 Personen besetzt war, von Zwenkau nach Z-schwitz. Brl einer Kurve auf der infr'ge des Rennwet ters schlüpfrigen Straße fuhr das Auto in den Straßen graben. Zwei Damen erlitten einen N:r...., .,ock, eine an- d- e Dame trug Quetschungen davon. Die übrigen Fahrt» teilnrbmer haben keine Ve ' '.oen erlitten. Limbach, 30. Nov. Garndiebstähle. Ein bei einer hiesigen Firma langjährig Beschäftigter stahl innerhalb der letzten zwei Lahre nach und nach Seide und Garn im Werte von mehreren tausend Reichsmark. An den Dieb stählen waren Personen von auswärts als Hehler beteiligt, die verhaltet worden sind. Lhemnih, 30. Nov. Ihr Kind „vergessen". Kürzlich hat bei einem Arzt eines Dorortdorfes von Chemnitz eine Frau vorges, .ochen und sich dann unter einem Vorwand wieder entfernt. Dabei hat sie aber einen Säur ing, den sie mitgebracht hatte/ „vergessen". Das Kind ist eine schwäch liche Frühgeburt und hat, da die Mutter nicht zu ermitteln mar, einem Chemnitzer Kinderheim zugeführt werden müs sen. Niemand kennt seinen Namen, niemand weiß, ob, wann und wo es getauft worden ist — Siegfried Namenlos wi-d es genannt. Lhemnih, 30. Nov. Schiedsspruch für die westsächsisch- khürlngische Textilindustrie. Im Lohnstreik in der sächsisch- thürinaischen Textilindustrie fällte die Schlichterkammer einen Schiedsspruch, der für die Zeit von der L ederauf- nahme der Arbeit bis zum 31. August 1927 eine sechspro- zsntige Lohnerhöhung vorsieht. Maßregelungen sollen nicht stattfinden. Streik und Aussperrungen sollen nicht als Un terbrechung des Arbeitsverhältnisses gelten. Die Parteien haben sich bis zum 29. November zu diesem Schiedsspruch zu er""'--- -. Lhemnih, 30. Nov. 70sähriger Sänger. Am gestrigen Montag vollendete der langjährige verdienstvolle Vor sitzende des Erzgebirgischen Sängerbundes. Kaufmann Horst Ludwig in Chemnitz, in körperlicher und geistiger Frische sein 70. Lebensjahr. Z ,^,mu. 30. Nov. Im Schnee sieckengebliebrn. Der staatliche Kraftwagen der L nie Ehrenfriedersdorf—Schau enstein b'ieb infolge starken Schneefalles in L er-rebach stecken. Die Passagiere mußten ihre Reise zu Fuß beenden. Pauso i. V., 30. Nov. Lebendig verbrannt ist bei einem Schadenfeuer im nahen Ranspach der 63jährige, aus Tobertitz i. D. stammende Jnvalidenrentner Reinhold Otti- ger. Der alte ann kam gegen Atzend in das Ranspacher Gasthaus, wo er früher gearbeitet hat. Man erlaubte ihm, i.. der Scheune zu nächtigen. Dabei muß er in etwas ange ¬ trunkenem Zustande unvornwng nur V::?icyyoiz:rn urnae- gangen sein, beim kn der Scheune brach früh gegen 2 Uhr Feuer au», das schnell um sich griff und außer der Galle- schen Scheune mit Getreide» Heu, Grummet und Stroh auch vis angrenzend» Stallgebäude vernichtete. Bei den Auf« räumungsarbeiten fand man di« verkohlte Leiche Ottigers, Oie Forderungen der -euischen Mieterschaft. Gegen Mletfielgerungen und Lockerung des Mieterschutzes. Am 27. und 28. November 1926 hielt der Große Ausschuß des Bundes deutscher Plletervereine (e. B.), Sitz Dresden, eine Tagung In Dresden ab, an der die Vertreter der Landes-, Provinzial- uno Gauverbände des Bundes aus ollen Teilen des Reiches teilnahmen. Die Tagung beschäftigte sich mit den Gegenwartsfragen des Miet- und Wohnwesens, insbesondere auch mit den Plänen des preußi schen Wohlsahrtsmibisters Hirtsieser wegen Erhöhung der Mieten auf 130 Prozent der Friedensmiete und mit der preußischen Locke- rungsverordnung zum Abbau des Mieterschutzes. Die neueste Wohnungspolitik Hirtsiefers, sowie die Art der heutigen Wohnungs wirtschaft fanden schärfste Ablehnung. Das Ergebnis der Beratungen wurde ln folgenden Entschlie ßungen zusammengefaßt: 1. An d-e Regierungen des Reiches und der Länder, an die politischen Parteien des Reichstags und der Länderparlamente wird die Forderung gestellt, endlich durch eine großzügige, soziale Wohnungsresorm das deutsche Volk aus seiner Not zu erlösen. 2. Das dringendste Gebot ist die Durchführung eines zunächst auf mindestens 10 Jahre berechneten Wohnungsbau- Programms für jährlich 2S0 000 Wohnungen. Zur Finanzierung sind die vollen Erträgnisse der vom Hausbesitzer restlos abzuführcn- den Hauszinssteuer, d. h. 40 Prozent der Fricdensmiete, bereitzu stellen. Der Wegfall des für Fmanzzwecke bestimmten Hauszins steueranteils ist durch andere gerechtere Steuern zu ersetzen. Insbesondere wird auch die Heranziehung der lieber- schüsse derHausbesitzcr aus Verwaltung?-, Betriebs-, Un terhaltungskosten, Verzinsung aufzuwertender und nicht aufzuwer tender Hypotheken für den Wohnungsneubau gefordert Mit Ausnahme der in der öffentlichen Hand befindlichen Grundstücke ist aller bis zum 1. Juli 1018 errichteter Raum, auch z B. der der Landwirtschaft, zur Besteuerung heranzuziehen. 3. Die Grundbücher sind sllr private Bclastungseii.tragungcn zu schließen. Neueintragungen bedürfen einer besonderen Genehmi gung. 4. Die Mieten der Altwohnungen und Gewerberänme dürfen einschließlich der Steuern die lOOprozentige Friedensmiete nicht überschreiten. Die in einzelnen Ländern 100 Prozent über schreitende Miete ist entsprechend herabzusetzen. — Die Neubau mieten sind,den Altbaumieten anzugleichen. 5. Die Mieterschaft fordert die beschleunigte Einbringung und Verabschiedung des Wohnheimstättengesetzes nach dem Vorschläge des ständigen Bei rates beim Reichsarbeitsministerium durch den Reichstag. 6. Durch Reichsgesetz ist zu bestimmen, daß von Ländern und Gemeinden die Mittel zur Durchführung einer großzügigen Bodenvorratswirtschaft durch Erhebung einer Wertzumachssteuer zu beschaffen sind. Durch die Wertzuwachssteuer ist bei Grundstücksverkäufen der durch Hypo- thekenentschuldung entstandene Gewinn des Grundstücksbesitzers dadurch zu erfassen, daß als Erwerbspreis nur 28 Prozent des eigenen Kapitalanteiles, d. h. der in Goldmark geleisteten Barzah lung beim Erwerb des Grundeigentums, zu gelten hat. 7. Das Reichsbewertungsgesetz ist mit Beschleunigung zu än dern mit dem Ziele, den Weg für eine reine Grundwertsteuer nach anhaltinischem Muster freizumachen. 8. Der Bund wendet sich mit Entschiedenheit gegen jede Locke rung des Mieterschutzes und verlangt die Schaffung eines sozialen KtirdLenfichrt durch SrebenMrsen und die Bukowina vom 5. bis 27. Juli 1826, veranstattek durch das Zealrasinsiikut für Erziehung und Unterricht in Berlin Bericht von Dr. Hüttner, Bischofswerda. IV. Nach vollbrachter Arbeit wurden wir am nächsten Tage im Kulturamt über die Organisation der Deutschen in Rumänien unterrichtet. Das Kulturamt definiert seine Arbeit selbst in folgender Weise: „Der allgemeine Zweck des Kulturamtes ist, die gemeinsamen kulturellen Belange des gesamten Deutschtums in Rumänien *) ohne Unterschied der Siedlungsgebiete oder der Konfession zu pflegen. Nament lich solcher Arbeiten nimmt sich das Kulturamt an, die von keiner anderen Stelle geleistet werden, deren Bewältigung aber von völkischem Interesse ist. Hierher gehört z. B. die von höheren Gesichtspunkten zu behandelnde Frage des Verhältnisses zum deutschen Mutterlands und zum übrigen Auslandsdeutschtum, die vielfach nur zentral zu lösenden Aufgaben der Volksbildung, die Betreuung der völkischen Diaspora usw." Das Kulturamt wurde in seiner heutigen Gestalt am 1. Mürz 1922 ins Leben gerufen und hat sich aus der frühe ren sächsischen Verfassung erweitert. Kirche und Volkstum waren bei den Sachsen von Anfang an gleichbedeutend. Die Kirche ist eine wahre Volkskirche. Alle Sachsen sind evangelisch-lutherisch. Die Geistlichen sind dank der jahrhundertelangen Uebung die wahren Vertrau ten aller sächsischen Volksschichten. Im Dialekt verkehrt der Pfarrer mit seinen Bauern und Handwerkern und nimmt innigen Anteil an Freud und Leid, das das sächsische Haus trifft. „Die Kirchenverfassung umfaßt auch andere Organe d^r Einzelgemeinde: Die Kinder werden durch die evange- li'.'j-deutsche Schule eingeführt in das Leben. Bruder schaften und Schwesterschaften leiten als kirchliche Anstalt die konfirmierten Burschen und Mädchen zu geselliger Freuds, zu ehrbarem Wandel an; die Nachbarschaft als kirchlicher Verband zu gemeinsamer Lebensführung, zur Teilnahme an Freud und Leid des Lebens, zu ernster Totenbestattung, zu gemeinsamem Genuß»des Abendmahls. Gustav-Ädolf-Verein und Frauenverein stehen ebenso unter Förderung und Führung der Kirche." Dom rumänischen Staat erhält das sächsische Volk für seine Kulturbelange so gut wie nichts. Es muß die Kosten für die Unterhaltung von Kirche, Schule und sonstigen Kul- tureinrichtungen selbst aufbringen. Das bedeutet natürlich eine riesige Belastung für den einzelnen, wobei zu bedenken ist, daß die Staatssteuern daneben zu bezahlen sind. Dor dem Kriege war die Lage weit bester. Da besaß die fach- stich» Kirche so ausgedehnte Waldungen, daß alle Kosten für Ge Knlturbelange aus den Holzschlägen gedeckt werden konnten. Durch die rumänische Agrarreform wurde die Kirche fast ganz enteignet. Die 228 000 Sachsen in Sieben- Der Rumäne möchte nicht als Rumäne bezeichnet sein, da tiefer Name zu sehr durch den Selbstlaut u an die wilden Ur einwohner des Landes, an die Rumänen, erinnert. Er betrachtet sich als Nachkomme der allen Römer, bezeichnet daher sein Land in deutscher Sprache al» Romänien. Der Name Wallaib für -wmü« wirb pl» DekrMjpurg empfunden. bürgen unterhalten 5 achtklassige Gymnasien, 2 vierklassige Gymnasien, eine achtklassige Realschule, 2 Mädchen- Haudelsmittelschulen, 2 Seminare, 8 Bürgerschulen, 251 Volksschulen, 10 Waisenhäuser und viele Krankenhäuser. Zum Vergleiche denke man daran, daß die Zahl der Sach sen etwa den 3. Teil der Einwohnerschaft Leipzigs beträgt. Das Kulturamt gibt seit oem 1. Januar 1926 die Monatsschrift „Ostland" heraus. „Die Idee, die der Grün dung der Zeitschrift zugrunde liegt und die durch sie aus gesprochen oder unausgesprochen hindurchgehen soll, ist die: daß das gesamte Deutschtum, sei es im Deutschen Reiche oder in anderen Ländern beheimatet, eine große Gemein schaft des Blutes, des Gefühls, der Ideen bildet, ungeachtet der reichen und verschiedenartigen Mannigfaltigkeit seiner Gestaltungen im einzelnen. „Ostland" faßt das gesamte Auslandsdeutschtum von der Ostsee bis zur Donau und dem Schwarzen Meere zusammen als eine iminerzwingender sich hsrausgestaltende Schicksalsgemeinschaft." Es ist zu wün schen, daß die Zeitschrift mit ihrem reichen Inhalt auch bei uns rechte Verbreitung findet. Nicht ohne innere Bewegung trennten wir uns von den Männern, die in freiwilliger Arbeit Großes und Segens reiches für unser deutsches Volkstum leisten. Ein Besuch des Brukentalmuseums führte uns besonders die Schätze sächsischer Volkskunst vor Augen. Sehenswert war insbesondere der aus 16 vergoldeten Ge fäßen bestehende Heltauer Kirchenschatz. Die im Museum untergebrachte Bibliothek ist die größte Bücherei im König reich. ' > Michelsberg und Miau. Der Sonntag war dem Besuche von zwei deutschen Gebirgsdörfern gewidmet: Michelsberg und Hellau. Eine Reihe von Kraftwagen stand am frühen Morgen bereit, um uns mit einer großen Zahl von Hermannstädter Freun den nach dem 11 Kilometer entfernten Michelsberg zu bringen. Der Weg führte durch herrlichen Laubwald. Michelsberg liegt inmitten reicher Obstgärten.' Wir besichtig ten zuerst eines der typischen sächsischen Bauernhäuser mit der blitzsauberen Küche, der geräumigen Wohnstube, dem reichen Schlafgemach mit seinen hohen und reichverzierten Bettstellen. Die Häuser tragen vielfach sinnreiche In schriften, z. B.: Wen Gott auf Erden schützen will, Dem schaden Feinde gar nicht viel. Drum Neider neidet mich nicht mehr, Cs kommt von Gottes Sogen her. Oder: Auf Erden sind der Freunde wenig, Der Feinde aber gar zu viel. Denn mancher kommt zu mir als Freund Und ist im Herzen doch ein Feind. Auf schattigen Waldwegen stiegen wir dann zu der auf steilem Kegel gelegenen Dauernburg empor. Es war die erste von den vielen Kirchenburgen, die wir im Südosten kennenlernten. Die Kirchenburgen waren Zufluchtsorte in Kriegszeiten. Das Gotteshaus war von einer starken Mauer mit überdachtem Laufgang umgeben. Cs gab ge nügend Unterkunftsröume für Menschen und Vieh. Zur Verteidigung war jeder Ortseingeseflene verpflichtet. Jeder junge Bursche hatte große Steine zur Abwehr des feindli- ^che« Angriffe, auf die Burg zu wälzen. Burgen von Adli. gen gibt es in Siebenbürgen nicht, da die Ritter vom Deutschherrenorden nur wenige Jahre im Lande waren. Die Kirche wird nicht mehr benutzt, aber ein Wärter wehrt dem Zerfall des einstigen Zufluchtsortes. Wir ge nießen an diesem goldenen Sonntagsmorgen den herrlichen Blick auf bas Zibinsgebirge und die steilen Gipfel der Kar pathen. Die Grenze zwischen deutscher und rumänischer Siedlung ist von hier aus besonders deutlich zu erkennen. Zum deutschen Besitz gehört der grünende Bergwaid. Wo der Rumäne wohnt, sind die Berge kahl „Das ist sicher wie 2x2 — 4", bemerkte eip^Kenner des Landes. Nun war die Zeit gekommen, die kleidsame sächsische Nationaltracht beim Kirchausgange zu schauen. Es ist ein malerischer Anblick, wenn bei den Klängen der Orgel die Kirchgänger in bedächtigem Schritt, in einzelne Gruppen nach Aller und Geschlecht streng geschieden, das Gottes haus verlassen. Künstler haben schon oft diese Gruppen im Bild festgehallen. Die Männer tragen enganschließende weiße Wollhosen und hohe Stiefel, ein breiter, reich gezier ter Gürtel umschließt den Leib. Auch im Sommer tragen die Michelsberger ein Wams aus Schaffell, mit der rauhen Seite nach-innen. Ein schwarzer Filzhut mit breiter Krempe bedeckt das Haupt. Frauen und Mädchen tra gen gefaltete Leinwandröcke, eine schwarzseiüene Schürze, über der sich wieder eine weiße Mullschürze mit dem Namen der Trägerin befindet. Das weiße, bauschige Hemd ist reich gestickt, auf der Brust geschmückt mit dem Heftel, einem großen, runden, mit Steinen versehenen Schaustück. Von einem vergoldeten, mit Steinen besetzten Gürtel hängen bunte Tücher herab. Den Kopf ziert die cha rakteristische Bockelhaube. Das kleine Michelsberg besitzt ein schön gelegenes Bad am Waldesrande. Ein kleiner Gebirgsbach speist das auszementierte Becken. Reges Leben herrscht; die Jugend lebt hier in ihrem Element und wir mit ihr. Dann wanderten wir nach der köstlichen Erfrischung durch das Bad nach dem 4 Kilometer östlich gelegenen deut schen Dorfe Heltau, in dem neben 2500 Sachsen 670 Rumänen wohnen. Der Weg durch die grünenden Auen, das Paradies genannt, ist mir deshalb so unvergeßlich, weil ich hier aus berufenem Munde so anschaulich vom Wirken der sächsischen Bruderschaften und Schwesterschaften erzäh len hörte, weil mir für das Wesen des praktischen Christen tums in der Gemeinde so beredte Beispiele gegeben wurden. In einer Gartenwirtschaft vor dem Dorfe war für uns Hermannstädter Ausflügler das Mahl bereitet worden. In luftiger Laube neben dem kühlen Bade vergingen gar bald die Mittagsstunden bei fröhlicher Rede und Gegenrede. Auf schattigen, wenn auch nicht gerade bequemen Wegen gelangten wir dann zum Heldensriedhof bei Heltau. Ange legt am Bergeshang über dem freundlichen Dorf, ist er gut gepflegt. In Einzelgräbern liegen die Deutschen, im Mas- sengrab die Rumänen. Am schönsten geschmückt ist die Ruhestätte mit der Aufschrift „Ein unbekannter Deutscher". Das Ehrenmal für die gefallenen Söhne von Heltau bildet den Mittelpunkt der Anlage. Den toten Brüdern aus dem Reich sind die Worte gewidmet: Da mit Siebenbürgens Erde deutsche Treue uns verband, Ruh'n wir fern vom Heimatland, starben hier fürs Vater'" Ein Aohrtgenosse, der an den Kämpfen um -ermanuimdt