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Rücksicht aus den zu erwartenden Widerspruch von feiten der Zuckerrüben bauenden Landwirte und auf die Rechtsgültig keit der mit den Zuckerfabriken bestehenden Verträge nicht befürwortet werden. Zur Sicherung des Getreides, der Fei men und der Scheunen gegen Brandstiftung durch auslän- dische Arbeiter ist den Landwirten die Bewachung dieser Wertobjekte durch landsturmfreie Deutsche empfohlen wor den und die König!. Feldzeugmeisterei hat sich auf Ersuchen de» Landeskulturrates zur leihweisen Abgabe von Waffen und Muttttton für diesen Zweck bereit erklärt. Auch die Be mühungen des Landeskulturates bei den Generalkommandos in Dresden und Leipzig um Zurückstellung landsturmpflichti ger Landwirte Us zur Beendigung der Ernte und der Feld- besteldmg waren erfolgreich. Auf eine Anfang August er gangene Anfrage der Zentrale für Liehverwertung in Ber lin, ob auch in sächsischen Bezirken neugeborene Ferkel ein fach getötet und unreife Tiere geradezu verschleudert worden find, konnte der Landeskulturrat antworten, daß derartige Vorkommnisse hier nicht bekannt geworden sind und die landwirtschaftlichen Kreisvereine darauf hingewiesen haben, möglichst viele Dere abzusetzen und Schweine unter 7S Kilo gramm nicht zu verkaufen. Anlangend die Verwertung von Abfällen der Haushaltungen als Futtermittel konnte der Landeskulturrat an das Ministerium des Innern berichten, daß in Sachsen die Molkereien, Milchhändler und Gutsbe sitzer aus den Haushaltungen, Hotels usw. diese Abfälle schon in reichlicher Menge abnehmen, um sie zur Schweine mast zu verwenden. Für angezeigt hält der Landeskultur rat die Errichtung eigener Schweinemästereien unter Nutz barmachung des fraglichen Futters. Weiter war der Lan deskulturrat in Eingaben an die König!. Staatsregierung und die König!. Generaldirektion der Staatseisenbahnen für ausreichende Transportmöglichkeiten der Milch und der na mentlich in der Zittauer Gegend produzierten Gartengemüse nach den Umsatzplätzen mit guten Erfolg besorgt und leisteten auch Beistand gegen das wucherische Seschäftsgebahren ver schiedener Futtermittelhändler. Eine Anfrage des Bundes der Landwirte, ob die Ausfuhr vorhandener Strohmengen nach Oesterreich-Ungarn wünschenswert erscheine, konnte in zusagendem Sinne beantwortet werden. Weitere Maßnah men infolge des Krieges bewegten sich auf den Gebieten der Kartoffeltrocknung zu Nahrungs- und Fütterungszwecken, der Frage der Einschränkung der Bereitung von Spiritus aus Getreide und Kartoffeln, der bis Ende Oktober einge- führten Befreiung der fortbildungsschulpflichtigen Gärtner lehrlinge vom Fach- und Fortbildungsschulunterrichte, der Beschaffung von Motorpflügen und der Förderung des Baues landwirtschaftlicher Maschinen, sowie der Beschaffung des nöligen Benzins bezw. Benzols, der landwirtschaftlichen Zwischennutzung auf Waldflächen und der landwirtschastli chen Ausnutzung brachliegender Baustellen, des Schutzes der infolge des Krieges an der Wahrnehmung, ihrer Rechte be hinderten Personen, der Maßnahmen zur Erhaltung und rationellen Verwendung der Mr Lolksernahrung bestimmten landwirtschafüichen Erzeugnisse, der rationellen Düngung, der Pflichten der Landwirte, der Wahrung des guten Rufes der sächsischen Landwirtschaft und der Frage der Festsetzung von Höchstpreisen, in wÄch letzterer der Landeskulturrat den grundsätzlichen Standpunkt einnimmt und gutachtlich ver lautbart hat, daß die Einführung von HöchMMfen in klei neren Bezirken nicht chmezeigt sei und diese Maßnahme nur für da» ganze Reich zw«kmäßig wirken werde. Dis Sitzung, auf deren Tagesordnung noch Lerwaltungsangelegenheiten, Wahlen und eine erstrebte Aenderung des Gesetzes über den Landeskulturrat stehen, dauert bei Schluß der Redaktion noch an. Arbeite« auf dem Geflügelhof i« Dezember. (Nachdruck verboten.) Mit dem Dezember häü auch der Winter seinen Einzug. Da könnte nun mancher glauben, daß jetzt für den Geflügel züchter in gewisser Weise der Feierabend herangekommen sei. Aber weit gefehlt! Ruhe gibt es für ihn in keiner Jahreszeit, und vor allem nicht im Winter. Gerade des Winters Anfang bringt vielerlei Sorgen mit sich, wie Eis und Schnee, kalte Stallungen, gefrorenes Wasser, verschneite Ausläufe und dergl. Haltung und Pflege der Tiere erfor dern die größte. Sorgfalt und Aufmerksamkeit des Züchters. Die erste Sorge muß die sein, das Winterquartier in Ord nung zu bringen. Nicht nur rein und ungezieferfrei muß der Stall sein, sondern auch vor allem warm. Letztere For derung darf uns aber nie zu der übertriebenen Sorge ver leiten, die Tiere in geheizten Stallungen unterzubringen. Bei unserem Klima würde solches nur zur Berweichlichung führen. Sind die Tiere naturgemäß aufgezogen und in rech ter Weise abgehärtet, so schadet ihnen ein wenig Killte nicht. Nachts genügt es völlig, wenn die Temperatur auf 4—S Gr. Celsius gehalten wird. Die Unterbringung in Viehställen ist unbedingt zu vermeiden. Die hier stets herrschende feuchte Wärme wirkt immer nachteilig auf das Wohlbefinden. Da zu sind dann Erkältungskrankheiten unausbleiblich, wenn die Tiere ins Freie kommen. Täglich müssen die Stallungen gelüftet werden. Daß eine gründliche Lüftung und Reini gung von größter Bedeutung ist, erkennt man leicht, wenn man bedenkt, daß die Tiere von den 24 Stunden des Tages 14—16 Stunden im Stall zuzubringen gezwungen sind. Ist der Stall sehr kalt, so empfchlen wir, die Sitzstangen zu ent fernen, damit die Tiere auf dem Boden nächtigen müssen. Selbstverständlich muß dann für eine dicke, warme Lage Einstreu gesorgt sein. Ein Scharraum ist für die Winterzeit unbezahlbar. Hier wird den Tieren auch das Futter ver abreicht. Als Einstreu benutze man trockenes Laub, Häcksel, gebrochenes Stroh, Spreu und dergl. Namentlich letztere möchten wir empfehlen, da sie wegen der darin noch häufig sich vorfindenden Körner zu regem Scharren veranlaßt. Auch tut man gut, wenigstens einen Teil des Auslaufes durch Aufftellen von Schutzwänden vor harten, kalten Win den zu schützen. Falls nicht gerade Schneetreiben herrscht, sollten die Tiere täglich ins Freie gelassen werden. Die näch ste Umgebung der Aufenthaltsräume ist stets sorgfältig von Schnee frei zu halten. Die Bereitstellung des Staubbades darf nicht versäumt werden. Der Fütterung ist die größte Sorgfalt zu widmen. Fettteiches Futter wirk günstig auf die Erwärmung. Mais tut darum in den kalten Tagen gute Dienste. In den kur zen Tagen genügen zwei Hauptmahlzeiten, gegen Mittag und am Abend gegeben. Früh am Morgen gebe man einige Hände voll Körner in die Einstreu, so daß die Tiere sich die so nötige Bewegung schaffen müssen. Möglichst viel Bewegung fördert den Appetit, erwärmt und erhält gesund Gegen Mittag geben wir dann ein warmes Weichfutter. Kurz vor dem Auffliegen erhalten die Tiere eine tüchtige Portton Körner, wieder in die Einstreu geharkt. Jedes Tier muß völlig gesättigt sein, ehe es sich zur Ruhe begibt. Grünfutter muß stets zur Verfügung stehen. Rüben, Wur zeln u. dgl. darf jedoch nie gefroren verabreicht werden, da sich sonst leicht Durchfall einstellt. Für den Legestamm ist auch gekeimter Hafer ein vorzügliches Anregemittel und gibt tüchtige Winterleger. Bei Frostwetter ist das Trlnkwasser angewärmt zu reichen und ost zu erneuern. Den großkämmigen Raffen reibe man Kamm und Kehllappen mit Vaseline ein, um ein Erfrieren zu verhüten. Damit beim Trinken die Kehllappen nicht benetzt werden und durch Frost leiden, benutze man nur solche Trtnkge- fiiße, bei denen ein Benetzen ausgeschloffen ist. Die Zucht-