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Der Sachliche Lrzähter »Matt z« Nummer Me Feind und Freund berichten mehrere Gräben ebenda zerstört. Alle diese Meldungen find erfunden, erklärt bündig unsere Oberste Heeresleitung, und schwerere Berluste erlitten als bei — Tannenberg; und zu den 8000 Gefangenen, die neulich gemeldet wurden, haben Donnerstag, »« 17. Drzemder LSI«. Der L«» Nl««I- „al unter dem Rinderbestande de» Wirtschaftsbesitzer» Kiwi» »ockl, in Na». 7» ist »ll>«l» 1«*tUamt«l » worden Zum wp«»«I»««l»A gehört di; «»mamlw«»« und der A„. «»»l»»«A1«i,M»««VI«er Nach den L»»tt«k«w v«»k»le«»«.«« «ek«k»ttvk . Zum (1b dm Umkreis) gehören «del—-taml'i«» «I«» »I»«k»t«„»ck». sowie die Stadt Bischofswerda. Mr den Bereich des gellen folgende Bestimmungen: , ... Sämtliches klauenvieh nicht verseuchter Gehöfte d«S Sperrbezirks unterliegt der Absonderung im Stalle. Jedoch darf da- abgesonderte Klauenvreh mit polizeilicher Erlaubnis r sofortigen Schlachtung entfernt werden. . . . .. ., ... , Sämtliche Hunde sind festzulegen. Der Festlegung ist daS Mhren an der Leine und bei Ziehhunden die fest« Anschirrung gleich zu erachten. Die Verwendung von Hirten« undrn zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei der Jagd ohne Leine kann gestaltet werden. Schlächtern, Biehtastrierern, sowie Händlern und anderen Prr,onen, die gewerbsmäßig in Ställen verkehren, ferner Personen, die ein Bewerb: im Umherziehen auSüben, ist das »«treten aller Ställe und sonstiger Standorte von Klauenvieh im Sperrbezirke, desgleichen der Eintritt in die Seuchengehöfte verboten. In besonder- dringlichen Fällen kann die Polizei« Hörde Ausnahmen zulassen. Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätschaften und Gegenstände aller Art, die mir solchem Vieh in Berührung gekommen sind, dürfen aus dem Sperrbezirke nur it polizeilicher Erlaubnis unter den polizeilich anzuorduenden VorsichtSmaßreg-ln ausgesührt werden. Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk sowie das Durchtreiben von solchem Vieh durch den Bezirk ist verboten. Dem Durchtreiben von Klauenvieh ist das Durch« hren mit Wiederkäuergespannen gleichzustellen. Die Einführung von Klauenvieh zur sofoiligen Schlachtung im Falle eine- besonderen wirtschaftlichen Bedürfnisses, auch zu Nutz« oder uchtzwecken kann gestattet werden. Für die Orte des (15 lcm Umkreis) ist verboten: 1. Der "Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr- und Wocheumärkren. >ie» gilt auch für marktähnliche Veranstaltungen. 2. Der Handel mit Klauenvieh, der ohne vorgängige Bestellung entweder außerhilb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Begründung ner solchen stattfindet. Unter diese- Verbot fällt auch das Ansuchen von Bestellungen durch Händler ohne Musührung von Tieren und daS Auskäufen von Tieren durch Händler. 3. Versteigerung von klauenvieh. Das Verbot findet keine Anwendung auf Viehversteigerung auf dem eigenen, nicht gesperrten Gehöfte des Besitzers, wenn nur Tiere zum- «»kaufe kommen, die sich mindestens 3 Monate im Besitze deS Versteigerer- befinden. 4 Otffentliche Tierschau mit Klauenvieh. 5. Das Weggeben von nicht ausreichend erhitzter Milch aus Sammelmolkereien an landwirtschaftliche Betriebe, in denen Klauenvieh gehalten wird, sowie die Verwertung solcher Milch in den eigenen Viehbeständen der Molkerei, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Müch und zur Ablieferung der Milchrückstände benutzten Gefäße aus der Molkerei, be vor sie innen und außen mu heißer Sodalvsung desinfiziert sind. werden nach den einschlagendcn gesetzlichen Vorschriften bestrast Bautzen, am 1k. Dezember 1VI4. . Königliche AmtShauPtmannfchaft. Das alte Spiel beginnt von neuem, das Lügenspiel un- ' Feinde in West und Ost. Wenn ihnen Erfolge allzu lange fehlen, dann stellt sich bei ihnen jedesmal die Lüge ein. Nicht blos die zierlich glatten Franzosen, sondern auch die läppisch-vierschrötigen Ruffen suchen sich selbst mit Lügen iMut zu machen und bei den Neutralen mit erdichteten Erfol- I gen „Eindruck zu schinden". Nicht umsonst haben sie ihren iLügenmetster im englischen Gentleman gefunden. Schiffs- loerluste, die dem Briten unangenehm sind, werden standhaft Itotgeschwiegen, solange als die amtlichen deutschen Kreise »nicht oder nichts Genaueres darüber wissen. Bon der See- Ischlacht bei den Falklandsinseln wird englischerseits ein so «geringer Berlust gemeldet, daß man den Widerspruch zwi- schen dem fünfstündigen Seschützkampf und der unbedeuten den Einbuße, welche die englische Uebermacht erlitten hat, nur mit dem üblichen Lug und Trug erklären kann. Als gelehriger Schüler John Bulls fabelt der im Lügen doppelt plumbe russische Bär von seiner Offensive südöstlich Krakau im allgemeinen und von der Erbeutung deutscher Geschütze und Maschinengewehre, sowie von zweitausend Gefangenen im besonderen. Tatsächlich ist aber dort, wie der letzte deutsche Tagesbericht feststellt, nicht eia Mann, nicht eia Ge schütz oder Maschinengewehr in russische Hände gefallen. Wohl aber hat Rußland in den Kämpfen in Nordpolen sich inzwischen nach der Räumung von Lodz S000 weitere und in den allerletzten Kämpfen 11000 neueste gesellt, nicht zu vergessen, daß die Beute an Geschützen und Maschinen gewehren schneller wächst, als der moskowitische Koloß auf die Dauer ertragen kann. In Nordpolen nehmen unsere Operationen ihren Fortgang. Diese schlichte Hindenburg- Meldung sagt genug. In gerade nicht langsamem Tempo geht die Aufrollung des russischen Hauptheeres weiter. Auch die Österreicher und Angara bleiben nach wie vor in der Of fensive. In den Karpathen wird bald der letzte Russe ver wüstend gewesen sein, und bei Limonowa in Westgalizien erfochten unsere Verbündeten einen schönen Sieg. Die Pran ken des Bären sind, wie wir sehen, übel zugerichtet, sein Blieb ist arg zerzaust, aber trotz größter Schmerzen und Wunden fletscht er die Zähne und brummt von Siegen und Beute und Offensive. Aber damit nützt er seinen Bundesge- nassen und sich selbst herzlich wenig. Im Westen aber wirst sich der gallische Hahn in die Brust und kräht, so laut er kann, von seinen erlogenen Erfol gen. Nordöstlich Bailly hat er eine deutsche Batterie vernich tet, und in Deuxnouds, westlich Vigneulles-les-Harionchk- tel sind gar zwei deutsche Batterien von ihm zerstört wor den, eine großkalibrige und eine Flugzeug abwehrende; auch ein Blockhaus wurde im Lande der Phantasie gesprengt und die Neutralen schauen zweifelnd den beiden Flunkerern in die Augen. Aber die Sache hat für die Nachfahren Eduards des Siebenten noch eine ernstere Seite. Frankreich verließ sich auf Rußlands alle Feinde zermalmende Riesendampf walze, und Rußland hoffte durch eine französische Offensive wenigstens von einem Teile seiner Bedränger befreit zu wer den; England wieder hätte gern beide Genossen für sich kämpfen, bluten und — siegen sehen. Mit Lügen gewinnt man jedoch keine Schlachten, und die stärkste Bündnistreuo geht in die Brüche, wenn sie von Mißtrauen und Unwahr hastigkeit zu schwer belastet wird. Zu guter Letzt werden aber auch noch die Neutralen kopfscheu, was eigentlich nicht Zweck der Uebung war. Kriegshumor. In der Töchterschule. Lehrer (Aufsatzthema be sprechend): „Auch der Krieg hat sein Gutes. Welche herr liche Erscheinung hat er zum Beispiel schon hervorgebracht?" Schülerin: „Die Nottrauung." — »Kaltblütig. „Geh' mach' a paar Schliss' nüber, damit die Franzosen mit'm Scheinwerfer wieder herleuchten: Ich möcht' unsere Sieges nachrichten fertig lesen." (Fliegende Blätter.) Si««fpr»ch. A Das Unglück ist der Prüfstein des Charakters. SmileS. « Gedenktage: 1K. Dezember 1700: Manifest des Kurfürsten Friedrich lU. von Brandenburg, betreffend Annahme der Würde eines „Königs in Preußen". — 1742: Blücher geboren. Astronomischer Kalender. 17. Dezember: Sonnenaufg. 8 Uhr O Min. Mondaufg. 8Uhr57Min. Sonnenunterg. 3Uhr52Min. Mondunterg. 3Uhr40Min. Amtmanns Käthe. Roman von H. CourthS-Mahler. A. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) In Käthes Gesicht zuckte es schmerzlich. Aber sie ant- ortete nicht. Mochten doch alle ihre Angehörigen an ihr oße» Glück glauben. Wally schmauste vergnügt ein Pralins nach dem an- ren und machte ein ganz verzücktes Gesicht dabei. Aber mn klappte sie den Karton energisch zu und packte ihn ein. „So, den Rest hebe ich mir für morgen auf, wenn ich zu Hause in Kümmernis schwelge. Ach Du lieber Gott — da steht Zeus schon wieder al» drohende Wolke vor mir. Sage uuch Käthe — um mal von etwa» sehr Ernsthaftem zu spre chen — hast Du mit Later schon darüber gesprochen, daß ich da» Lehrerinnenexamen machen möchte?" Käthe schüttelte den Kopf. „Nein, Wully, noch nicht. Mutter bat mich, bis nach / Weihnächten zu warten, damit Vater über die Feiertag« nicht so schlechter Laune ist." Wally legte die -and vor die Stirn. „Ach Gott ja — da hatte ich gar nicht daran gedacht. Natürlich, Käthe, bi» nach den Feste mM«n wir »arten. Sonst — o heilige Kümmernis — sonst ist es ja in den Weih nachtsferien nicht zum aushalten. Was sagt denn die Mut ter zu meinem Plan?" „Nun — sie fürchtet, daß Dater es nicht zugibt, schon der Kosten wegen." „Ach, Käthe, die sind wirklich nicht so groß, ich schränke mich ein, soviel ich kann." „Und es ist Dein fester Wille, Lehrerin zu werden, Wally? Du mußt Dir das nicht zu leicht denken." „Nein, nein, Käthe, leicht ist es ganz gewiß nicht, das weiß ich wohl. Aber alles ist besser, als zu Hause unter Ba lers Fuchtel zu leben. Nein, das halte ich nicht aus, wirklich nicht, da mache ich sicher irgend eine Dummheit. Ruhig zu sehen, wie Bater mit Mutter umgeht, wie er sie drangsaliert, das kann ich unmöglich. Da verbrenne ich mir den Mund und dann gibt es alle Tage Krach. Damit ist aber der Mut ter auch nicht gedient, denn sie leidet doch am meisten darun- ter. Da ist es also am besten, ich stelle mich auf eigene Füße. Ich will gern lernen, bis mir der Kopf brummt, will arbei ten und fleißig sein, aber nur nicht zu Hause." „Es wird aber sehr schwer halten, Bater die Erlaubnis abzuringen. Denn — ich habe Dir nämlich noch eine Reuig- kett vorenthalten — Helene wird auch nicht mehr lange zu Hause sein. Walch richtete sich auf und machte ein drollig schlaue» Gesicht. „Spiritus — merkst Du was? Das habe ich ja kommen sehen. Pastor Seltmann hat also endlich den Mut gefun den? Ra — lange genug hat es gedauert." Käthe blickte sie erstaunt an. „Wie? Du wsißt schon davon, daß er Helene liebt?" Walch nickte -energisch. „Schon 'n« Ewigkeit. Daß die beiden ineinander oer- liebt sind, hat doch ein Blinder gemerkt." Käthe lächelte. ^Du bist doch -an» in allen E<fen. Und ich muß dann wohl blind gewesen fein, ich habe nichts gemerkt." „Ra, Kunststück, wenn Du selber verliebt bist, hast Du für andere keine Augen. Aber ich sehe durch neun eiserne Türen. Beobachtungsgabe vorzüglich." „Manchmal stehst Du sogar auch Sachen, die gar nicht existieren," sagte Käthe verlegen, Wally schüttelte den stopf. „Ach wo — da« laß ttur gut fein. Wa» kein verstand der verständigen steht, da» stehet in Einfalt ein kindlich Ge- müt. Manchmal sehe ich ja den Ereignissen ein wenig vor aus — siehe Pastor Seltmann und Helene —aber den Na gel treffe ich doch auf den Kopf. Frau Doktor sagt auch im mer zu mir: „Wally, an Dir ist ein Detektiv verloren ge gangen." Natürlich komme ich meist ganz von ungefähr auf irgend eine geheimnisvolle Geschichte. Aber meistens stimmts dann. Was meinst Du, ob ich mich nicht zur Detektivin aus bilden lassen sollte? So was gibt es, ich habe es gelesen." Käthe zog sie lächelnd an sich. „Das laß doch lieber bleiben, das ist ein sehr gefährlicher Beruf. Und viel zu gutherzig bist Du dazu. Wenn Du einen Verbrecher abgefaßt hättest, ließest Du ihn aus Mitleid wie der laufen." Wally atmete tief auf. „Ja, das glaube ich selber. Also damit ist es nichts. Dann will ich schon lieber Lehrerin werden. Respekt will ich mir schon verschaffen. Aber jetzt erzähle mir erst mal mehr von Helene. Ist sie nun glückliche Braut?" „Ja, Wally, heute hat Seltmann bei Dater um sie ange halten." „Na, Gott sei Dank. Es freut mich riesig. Helene ist doch auch furchtbar nett, nicht?" „Sehr. Und sie ist sehr glücklich." „Natürlich. Seltmann ist ja auch ein guter Mensch. So 'n bißchen salbungsvoll, aber dafür ist er Pastor. Jedenfalls ist es fein, daß es wieder mal eine Hochzeit gibt. So fürstlich wie bei Euch wird sie natürlich nicht sein. Wahrscheinlich ein bißchen steif und würdevoll, wie es einem Pastor zukommt. Aber egal, es ist doch wieder mal was los. Aber Du — und Mutter — die freut sich natürlich furchtbar, nicht?" „Ja, Wally, das kannst Du Dir denken. Aber siehst Du, wenn nun Helene von zu Hause fortgeht, dann wird Vater noch schwerer dazu zu bringen sein, Deinen Wunsch zu er füllen. Mutter ist dann mit Maria allein, und da wäre Deine Hilfe im Hause halt doppelt nöttg." Wally umfaßte erschrocken ihren Arm. Ich kann und kann nicht. Dann laufe ich einfach davon in die weite West oder stelle sonst einen Unfug an. Hilf mir doch, liebe, lieb« Käthe! Auf Dich hört Later jetzt am ehesten. Oder ich bettle Georg um Hilfe, vor dem hat Bater großen Respekt. Ich weiß ja sonst nicht, was ich tun soll." Sie war ganz außer sich. Käthe zog sie fest an sich. (Fl) '-«-MNg folgt.)