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Werden nun beim Mühen Gelege freigelegt, so öffne man ein Ei und überzeuge sich, wie weit eS verblutet ist. Sind die Kücken ganz dicht vor dem Ausschlüpfen, so kann man es wagen, dal Gelege ganz leicht zu bedecken, da die Henne es in den meisten Fällen wieder annehmen wird. Die Gestchr der Entdeckung ist nicht so groß und sind die Jungen erst einmal auSgeschlüpst, so werden sie von der Alten sofort in die nächste Deckung geführt. Sind die Eier aber nur wenig bebrütet und vergehen noch mehrere Tage bis zum Ausschlüpfen, dann besteht die einzige Rettung darin, sie von Hausgeflügel ausbrüten zu lassen. Dazu eignet sich jedes nicht zu schwere Landhuhn, am besten allerdings das japanische Seidenhuhn, das sehr gut führt und auch nicht scharrt. Auf größeren Gütern, wo alljährlich Gelege ausgemäht werden, empfiehlt sich deshalb das Halten einer größeren Anzahl von Seidenhühnern. ES versteht sich von selbst, daß man beim Einsammeln ausge mähter Eier die einzelnen Gelege sorgfältig auseinander halten muß, damit nicht Eier von verschieden langer Bebrü tung durcheinander kommen. Je stärker die Eier bebrütet sind, desto wichtiger ist es. sie möglichst schnell seinen Hühnern unterzulegen, damit eine völlige Auskühlung vermieden wird. Da die Aufzucht junger Rebhühner nicht leicht ist, so tut man am besten, wenn man im Revier mit dem Hühnerhunde ein Volk Hühner aufsucht und seine Kücken dazusetzt. Sie Werden von der alten Henne ohne weiteres adoptiert. Auch alte Rehhähne, die man in den Tierhandlungen bekommen -kann, eignen sich vorzüglich als Pflegeväter und nehmen sich meist ohne Umstände der Kücken an. Zu diesem Zweck setzt man sie eMige Tage in einen Kasten zusammen, dessen Gitter so eng ist, daß wohl die Kücken, nicht aber der alte Hahn hindurchschlüpfen können. Mit diesem Kasten bringt man sie dann an die Stelle des Reviers, wo man sie aussetzen will. Will man sich der Mühe der Aufzucht un terziehen, so wird man nur Erfolg haben, wenn man frische Ameisenpuppen beschaffen kann, die das beste Futter für Rebhühner- und Fasanenkllcken sind. Daneben gebe man hartgekochtes Eiweiß, das man mit der Reibe oder Fleisch mühle sehr fein zerkleinert und mit den fein gehackten jun gen Triebe der Schafgarbe mischt. Später kann man zu weichgekochter Hirse uyd körnig gekochtem Reis übergehen. Immer aber müssen frische Ameisenpuppen dazu gegeben werden und je weniger man von dem übrigen Futter zu ge ben braucht, desto geringer werden die Verluste bei der Auf zucht sein. Fehlt es an frischen Ameisenpuppen, so füttere man Nichst etwa getrocknete; sondern ersetze das Fleischfutter durch gekochtes und ganz feingehacktes und mit Schafgarbe vermischtem Wildbret nMAW-ünchen. Die davon gewon nene Fleischbrühe kann man zum Kochen von Reis und Hirse benutzen. Auch das frisch gekochte Fleisch von Fischen, z. B. Schellfisch, ist ein gutes Futter. Die Aufzucht -er Ente«. Von allen Arten unseres Hausgeflügels sind es die En tenkücken, die sich am leichtesten und mühelosesten aufziehen lassen, da Enten im allgemeinen fast garnicht unter Unge ziefer zu leiden haben. Dies schließt aber nicht aus, daß auch hier, wie überall, peiiHchste Sauberkeit herrschen muß, besonders ist auf ein trockenes Nachtlager Wert zu legen. Die Fütterung junger Entchen weicht von der der Hüh nerkücken etwas ab; reden wir bei letzteren von Trockenfüt terung in vorwiegendem Maße, um jegliche Verdauungs- störungen zu vermeiden, so ist bei den jungen Entchen ein feuchtes Weichfutter vorteilhafter. In den ersten acht Tagen geben wir am besten Weißbrot in Milch aufgeweicht, ohne es sehr zu zerdrücken, eS schadet nichts, wenn die Milch einen Tag steht, das Futter kann also ganz naß sein. In den ersten 30—48 Stunden erhalten die Tierchen natürlich keine Nahrung. Abwechslung im Futter ist kein Fehler, darum ist es ratsam, nicht nur Weißbrot, sondern auch Fleischfaser kückenfutter zu geben, entweder mit dem Weißbrot vermengt oder für sich allein. Zur Regel sollte sich jeder Züchter machen, daß Neber- fütterung nur schädlich wirkt; wir empfehlen darum eine zweistündige Pause zwischen jeder Futtergabe, und reichen nie mehr als die Tierchen in etwa 10 Minuten fressen, das, übrige Futter wird wieder entfernt. Trotzdem eS Wasser vögel sind, dürfen die Entenkücken im jugendlichsten Alter noch kein Wasser im Uebermaß haben, eS genügt vollauf, wenn wir ihnen nach Beendigung der Fütterung Trinkwes- ser in flachen Schalen reichen und wieder entfernen. In der zweiten Woche verzehren die Tierchen Don grö ßere Mengen Futter, mit WeMrot würden wir da nicht mehr weit kommen, wir geben statt besten Weizenkleie mit Gersten-, Mais- oder Haferschrot, je zur Hälfte angerührt mit Milch oder Master, stets feucht; mit zunehmendem Alter kann aber das Futter auch trockener gereicht werden. Wer den Tieren etwas zugute tun will, mag Fleischfaserfut ter dazu geben; es hat nur den Fehler, sehr teuer zu sein für die Entenzucht, denn dieses Hausgeflügel frißt bekannt lich sehr viel, dafiir aber nimmt es an Größe und Gewicht zusehends zu, so daß Enten im Alter von 8—10 Wochen schlachtreif sind. Das schnelle Wachstum der Tiere erfordert aber auch viel animalische Nahrung, die wir am besten mit dem Weichfut ter vermengen. Mit kochendem Master überbrühte Fische, die natürlich der Gräten wegen zerkleinert werden müsten, Fischmehl, Fleischmehl, Talggrieben und Knochenschrot find ehckrfalls sehr gute Beigaben. Eine Woche aste Arten er halten etwa 5 Gramm pro Kopf, mit zunehmendem Alter erhöht man diese Beigabe auf 15—20 Gramm. Für Grünfutter in reichlichen Mengen find die Enten kücken stets dankbar; schon in der ersten Woche kann man cs geben. Bei Grasauflauf erübrigt sich, besonderes Grün futter zu reichen; wo aber kein Auslauf vorhanden ist, gebe man Salat, Brennestel, Löwenzahn und sonst im Frühjahr vorhandes junges Grün. Länger als 3—4 Wochen bleiben die Entchen nicht bei der Glucke, sie gehen nun ihre eigenen Wege, eine Anne würde ihnen auch schlecht folgen können, wenn Schwimmge legenheit vorhanden ist. Bewegung in großen Ausläufen stärkt die Muskulatur und regt den Appetit an, und Enten, die zur Zucht verwendet werden sollen, müsten Schwimmgc- legenheit hccken. Für zur Mast bestimmte Enten wäre eS jedoch fehlerhaft, sie auf das Wasser zu lasten, nur zum trin ken erhalten sie solches, damit der Fleischansatz gefördert wird, ebenso kann der Auslauf sehr beschränkt sein. Der Vorteil der Schkachtentenzucht liegt nur darin be gründet, daß die Tiere im verhältnismäßig jungen After schlachtreif sind. Aefter als 11—12 Wochen dürfen Enten nicht Werden, dann bildet sich ein neues F^derkleid, wozu die Ente viel Futterstoffe nötig hat, Fleisch setzt sie aber nicht an. Alrßerdem ist in dem Alter die Futteräufmchme sehr stark. Mit jedem Tag wird die Rentabilität ungünstiger, deshalb rechtzeitig schlachten, dann ist auch Entenzucht recht lohnend. Zuchtenten erhalten ihrerBestimmuntzgemätz gutes kräftiges Futter, in der Hauptsache Weichfutter, nur abends Körner, wie Mais, Gerste oder Hafer. Ms weitere Beigaben zum Futter dürfen Hstr Sand oder feinen Kies nie vergessen, entweder stellen wir einen Behälter auf, der Sand enthält, oder wir mengen eS gleich unter das Weichfutter. Der Entenstall braucht nicht warm zu sein, aber trocken auf jeden Fall, sonst sind Krankheiten unvermeidftch. Teraatwortlich für de« Inhalt: Max Fiederrr tu Bischof» weck,