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DerSLHWeLrMer Anzeigeblatt Aeltefte» Blatt im Bezirk. Erscheint feit s84». Der Stadtrat. Roch keine Klarheit über Rußlands Haltung ischofs werda, am 27. Juli 1914 Die Bereithaltuns der Ersten Flotte. Im Hafen von Portland wurden 29 Schlachtschiffe, -1 Schlachtkreuzer und 9 andere Kreuzer der Ersten Flotte ver einigt. Sie nahmen in der Montagnacht Kohlen ein. Pro viant und Kriegsmaterial, das für mehrere Wochen auS- reicht, wird ebenfalls eingenommen werden. Bis die inter- Die Veröffentlichung von Flottenberichten verboten. Die britische Admiralität hat am Montag abend den Vertretern der Presse in London erklären lassen, daß die üb lichen Angaben über die Verteilung der Schiffe in den ein zelnen Flotten und die Schiffsbewegungen vorläufig nicht weiter veröffentlicht werden würden. DaS ist ein ganz unge wöhnlicher Schritt der nur in Momenten getan wird, wenn durch internationale Schwierigkeiten eine ernste Krisis be steht. Gleichzeifig ist angeordnet worden, daß die Marine schulen in den Kriegshäfen geschlossen bleiben sollen. In Portsmouth wurden um die Magazine in den Flotten-Arse- nalen in der Nacht zum Dienstag bewaffnete Wachen aufge stellt. für Bischofswerda, Stolpe« nnd Umgegend, sowie für die angrenzende« Bezirke. der Königlichen Amtshauptmannschast, der Königliche« öchnlinff-ektion »nd der Königliche« HauptzoLamter zu Bautzen, sowie der Königlichen Amtsgericht« ««d de» Stadtrater zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Telegr.-Adr.- Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. DI« Lgespaltene «orpuozeile oder der« Rau» seratr von außerhalb de« Verbreitungsgebiete» Deutschlands Gegenvorschlag an England — — Die osftzielle Kriegserklärung an Serbien Mit de« Wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Laadwirt; Sonntags: Illustrierte« Sormtagsdlatt. Rüstungsmaßnahmen — Panik in New Bork Berliner Sozialdemokratie. Admnrrmrntt-Bestellungeu werden angenommen tu der Geschäfts stelle Attmaritt IS, sowie bet den Arttungebotrn in «tadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalt««. — Rümmer der Aettuagoltfte SS87. — Schluß der Seschästostelle abend» 8 Uhr. Englands Dorsichtsmatzregeln. Nach den Erklärungen der amtlichen englischen Stellen war bisher der unerschütterliche Wille Englands zum Frie den nicht zu bezweifeln. Daher sind anscheinend alle Vor bereitungen nur Mittel zur Verteidigung, müssen jedenfalls unter diesem Gesichtspunkt vorläufig betrachtet werden. Im einzelnen sind nach den vorliegenden Nachrichten folgende Maßregeln getroffen worden: Kaiser Franz Joseph an seine Völker. Mißglückter Kriegsprotest der Eaglaxd» Dermittluagsaarschlag. Wie wir bereits in unserer gestrigen Nummer ausführ lich meldeten, hat der englische Minister des Auswärtigen Sir Edward Grey den Vorschlag gemacht, wenigstens die russisch-österreichischen Beziehungen durch eine Konferenz der Botschafter Italiens, Deutschlands und Frankreichs mit ihm in London zu regeln. Ter Vorschlag hat, wie wir aus drücklich feststellen, den volle« Beifall Berlins gefunden, aber angesichts der schlechten Erfahrungen auf der letzten Botschafterkonferenz in London macht Berlin den Gegenvor schlag, diese Frage von Kabinett zu Kabinett zu regel«. In einigen Zeitungen wurde eine Meldung von Hirschs Telegraphenbureau verbreitet, Deutschland habe die engst- scheu Vorschläge abgelehnt, da die deutsche Diplomatie es vorziehe, den Ereignissen ihren Lauf zu lassen. Diese Meldung, die als sehr unwahrscheinlich klingen mußte, war in ihrer Fassung berechtigt, Aufsehen zu erregen, denn eine solche Haltung -er Berliner Regierung wäre in ihren Konsequenzen unabsehbar gewesen. Die amtliche Note, die von Berlin aus zu diesem Vor schlag durch das amtliche Wolff'sche Telegr.-Bureau verblei- tet wurde, lautet folgendermaßen: „Man begrüßtdie Initiative Greys. Es machen sich aber Zweifel geltend, ob als Organ für die Vermittlung eine Konferenz von vier Großmächten das geeignetste Auskunfts mittel darstellt. ES scheint für das Gelingen zweckmäßiger, sich in unmittelbaren Verkehr mit den Hauptstädten der be teiligten Reiche der fortlaufenden diplomatischen Erörte rungen und Einwirkukgen zu bedienen. Bei Benutzung dieses Weges wird es Deutschland an Mitwirkung auch weiterhin nicht fehlen lassen." Aus dem englischen Vermittlungsvorschlag ist dreierlei hervorzuheben: 1. Was den Streit zwischen Osterreich-Ungarn und Ser bien angeht, erklärt sich England absolut neutral. (Es ist begreiflich, daß diese Erklärung auf den russischen Botschaf ter, dem sie schon vorher gemacht worden ist, lehr abkühlend gewirkt hat, wenn er etwa noch die Hoffnung hegte, das bri tische Kabinett werde, wie in den Tagen der bosnischen An- nexionskrisiS, .dem Panslawismus Vorspanndienste leisten.) 2. England wünscht nicht, daß im Gefolge der Ereig- ! nisse in Südosteuropa die Beziehungen Osterreich-Ungarns und Deutschlands zu Rußland bedrohlich werden. Die briti sche Diplomatie will einem bewaffneten Konflikt zwischen der Donaumonarchie und dem Zarenreich, der die beiden großen europäischen Bündnissysteme gegeneinander aufbie- ten würde und mit einer der größten Katastrophen enden könnte, die den Kontinent jemals heimgesucht haben, durch eine diplomatische Konferenz in London Vorbeugen, auf der l die vier an der serbischen Frage nicht unmittelbar interes sierten Großmächte, also Deutschland, Italien, Frankreich lund England, vertreten sein sollen. 3. Sir Edward Grey schlägt ferner vor, daß die Der- Itreter der vier genannten Großmächte in Wien, Petersburg lund Belgrad den Rat erteilen, vorläufig alle militärischen ^Operationen einzustellen. Montag, -en A. Augustd. I., vormittags llllhr in hiesiger Kämmereikasse öffentlich versteigert werden und wollen sich Erstehungslustig« zu dieser Zeit daselbst einfinden. Die diesjährige Obftnntznn- am Bischofswerda—Drebnitzer, Bischofswerda—Stolp- ner und Goldbacher KommunikafionSwege, an der Neustädter Straße vom Herrmannstift bis Statwu 0,6, an der Dresdner« und Bautzner Straße, sowie der Obstplantage in Pickau M U» Pfg. Die ReUamrzeile 30 Psg. Geringster Inferatrübetra« « Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt nach auflieg ende« Tarif. Grfiutungrort für beide Dell« Bischofswerda. Feftbeftellte Inserat««- Aufträge KSauen nicht zurückgezogen werden. Russische Rüstungsmaßnahmen. Ueber russische Rüstungsmaßnahmen laufen von allen Seiten Meldungen ein, unter denen die zahlreichen Einbe rufungen russischer Reservisten aus verschiedenen Teilen des Deutschen Reiches auffallen. Ferner ist einer Meldung aus Königshlltte zufolge im russisch-polnischen Jndustrierevier der Befehl eingegangen, sämtliche diensttauglichen Pferde einzuziehen. In der Nacht zum Dienstag wurden in Sieloe Pferde der dortigen Fabriken von der Militärbehörde requi riert. Wie die „Tägliche Rundschau" aus Gumbinnen er fährt, haben russische Truppen den russischen Grenzbahnhok Wirballen (gegenüber Eydtkuhnen) mit Pionieren, Kaval lerie und Artillerie und zwei Regimentern Infanterie be setzt. Außerdem haben die Russen alle ihre Grenzwege besetzt. Zurückziehung russischer Depots aus deutschen Banken. Nach einer Meldung aus Petersburg soll in der Sitzung des russischen Ministerrats am Freitag unter anderem be schlossen worden sein, die russischen Depots bei den deutschen Banken zurückzuziehen. Wie gemeldet wird, wird in Ber liner Finanzkreisen, die über den Stand der russischen Guthaben als gut unterrichtet gelten können, versichert, daß die Abhebungen des russischen Staatsschatzes von diesen Guthaben nicht über das normale Matz hinausgegangcn seien. Petersburg, 29. Juli. Offiziell wird ein Verbot für Handels- und Privatschiffe veröffentlicht, das Fahrwasser der Schären zwischen Helsingfors und Hangoe zu passieren. Deutschland würde nicht in der Lage sein, diesen Vor schlägen Greys bedingungslos zuzustimmen, obwohl es gern bereit ist, die Gesinnung, die sich darin kundgibt, anzuerken nen, und obwohl es fernerhin bereit ist, alles zu unterstützen, was zu einer Lokalisierung des unvermeidlichen Krieges füh ren kann. Nur, wie gesagt, hält man in Berlin an der Auf- fassung fest, daß dazu der Weg einer Botschafterkonfirenz nicht gangbar ist. Man verspricht sich viel mehr von direkten Verhandlungen zwischen den Kabinetten, die ja bereits ein- gesetzt haben und auch weiter fortgeführt werden sollen. In diesem Sinne wird voraussichtlich auch die Note gehalten sein, in der die Anregung Greys beantwortet wird. Ob allerdings auch diese Verhandlungen zu einem Ziele führen werden, das wird ungewiß bleiben, solange über den eigent lichen Absichten Rußlands ein tiefer Schleier liegt. Denn in Petersburg ist nach wie vor der Schlüssel der ganzen Situation zu suchen, und die Nachrichten, die von dort her vorliegen, sind zu unklar, als daß sich aus ihnen erkennen ließe, welche Strömung dort schließlich die Oberhand ge winnen wird. Man kann daher auch heute nicht mehr sagen, als daß die Lage vollkommen ungewiß ist. Es sind starke Kräfte am Werke, den europäischen Frieden zu erhalten, aber das Rätsel der russischen Sphinx ist noch immer nicht gelöst. Ueber Rußland ist man noch im Ungewissen. Wien, 29. Juli. Die Wiener Allgem. Zeitung schreibt anscheinend nach Informationen von besonderer Stelle u. a.: Ueber die Haltung Rußlands ist zur Stunde nichts be kannt. Die Nachricht, daß die russische Regierung irgend welche Mobilisierungsorder erteilt habe, hat bisher keine Bestätigung erfahren. Vorläufig bewegt sich der Ver kehr zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland arif der ge wohnten freundschaftlichen Basis. Wünscht Rußland de« Frieden? Petersburg, 29. Juli. Folgende amtliche Mitteilung ist veröffentlicht worden: Zahlreiche patriotische Kundgebungen in der Residenz und in anderen Städten beweisen, daß die feste, ruhige russische Politik in breiten Schichten der Bevöl- kerung sympathischen Widerhall gefunden hat. Die Regie- rung hofft jedoch, daß dieser Ausdruck des Dolksgefühls durchaus nicht eine Färbung von Mißgunst gegen Mächte einnehmen werde, mit denen Rußland sich im Frieden be findet und mit denen es sich unveränderlich im Frieden zu befinden wüncht. Indem die kaiserliche Regierung ans dem Aufschwung des DolkSgeisteS Kraft schöpft und ihre Unter- tanen auffordert, Zurückhaltung und Ruhe zu bewahren, verharrt sie auf der Wacht für die Würde und die Interessen Rußlands. Reue patriotische Kuudgebunge« in Petersburg. Petersburg, 29. Juli. Tie Hafenarbeiter in Libau ha- ben den Streik eingestellt. In Petersburg und Moskau haben gestern abend große patriotische Kundgebungen statt- gefunden. . .