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f 'r-f' k Aus der Oberlaufitz. MschofSwerda, 22. Mai. Städtische« »«d Allgemeine«. —* Titelverleihung. Herrn Oberamtsrichter Justizrat K' Dost wurde von Sr. Majestät dem König der Titel Ober- justizrat verliehen. — * Tas Zollamt ist am Montag, den 25. Mai, anläßlich , »es Geburtstages Sr. Majestät des Königs nachmittags ge- schlossen. — -e. Nächsten Dienstag, den 26. Mai, wird die dies- 7 jährige Diöresanversammlung der Ephorie Radeberg Hier selbst im Gasthof „Goldene Sonne" vorm. IM/2 Uhr abge halten werden unter Leitung des Herrn Oberkirchenrat Sup. Dr. Kaiser aus Radeberg. Herr Pfarrer Gottschick aus Obersedlitz-Krammel in Böhmen wird über seine von der Ephorie Radeberg mitunterstützte Gemeinde berichten und Herr Schuldirektor Barchewitz aus Radeberg wird in einem Vortrag das Thema: „Welche Aufgaben erwachsen Geistlichen und Kirchenvorständen gegenüber der Entfrem- Berletzungen erhielt und nach Leipzig fahren konnte. Die ! Verletzungen des Studenten Geibel sollen sehr schwerer Na tur sein. Leipzig, 22. Mai. Beförderung. Der Assessor am Kgl. Amtsgericht Dr. Fritz Matz (aus Bischofswerda) wurde rum Amtsrichter befördert. Wilkau, 22. Mai. Siu Opfer deS Aberglaubens. An fang Mai dieses Jahres erkrankte das fünfjährige Töchter- / chen eines Arbeiters. Da sich die Krankheit nicht besserte. - zogen die Eltern eine als Spiritistin bekannte Frau aus !' Reinsdorf bei Zwickau zu Rate. Mess versicherte den Eltern, ! der Geist habe ihr offenbart, daß daS^Kind auf den Magen gefallen sei, es dürfe bis auf weiteres keine Nahrung zu si.i'> ; nehmen als Wasser, in -em Brotrinden abgekocht worden seien. Diesen Rat befolgten die Eltern. Die Krankheit wurde jedoch immer schlimmer, bis sich die Mutter entschloß, einen Arzt zu befragen. Dieser stellte fest, daß daS Kind an Gehirnhautentzündung litt. Es war bereits so entkräftet, . daß es vor einigen Tagen an Entkräftung starb. Dieser be- sonders krasse Fall von Kurpfuscherei wird jedenfalls noch A ein Nachspiel haben, da bereits eine Untersuchung eingeleitet A worden ist. Ar. 117. düng vieler von der Kirche" behandeln. Außerdem werden kurze Mitteilungen über den Preßausschuß und andere Ar- bietsgebiete der Diärese erfolgen. —' Der Verband Dresdener Kegelklubs hatte unsere Stadt zum Ziele seiner diesjährigen Himmelfahrtspartie ge- macht. Mit Sonderzug gelangten die Herren, 250 an der Zahl, um 8Z4. Uhr in Schmölln an, um von hier den Klo sterberg zu besteigen. In Schmölln wurde der Dresdener Verband von einer Abordnung des hiesigen Keglerverban- des empfangen. Nach einem gemütlichen Picknick auf dem Berge ging es sodann unter Vorantritt der Bischofswerdaer Stadtkapelle über Demitz zur Amselschänke. Der Einzug in die Stadt erfolgte gegen 1 Uhr durch die Bautzener Straße über den Marktplatz zum Schützenhaus, wo das Mittagsmahl eingenommen wurde. Nachmittags war großes Geldkegeln auf der Bahn des Schützenhauses und Manche widmeten sich auch dem Schießsport. Don nachm. 4 Uhr an war Platz- mnjik der Stadtkapelle auf dem Marktplatz, wo sich alsbald ein fröhliches Treiben entwickelte. Abends V Uhr war ben galische Beleuchtung des Schützenhauses. Sodann erfolgte der Abmarsch nach dem Bahnhof, wo -er Sonderzug um Der «Uhßfche «r^ihler. Getto I. 9,10 die Herren Kegler wieder nach Dresden zurückbrachte. Hoffentlich haben die Herren die besten Eindrücke aus Un- serer Stadt mitgenommen. Ans der AmtShauptmannschnst B«»tze». m. Obern enkirch^ 22. Mai. DaS am 5. Juli in unserem Orte stattfindende veteranenfest, verbunden mit der Feier des 48. Gedenktages der 1866er Krieger der sächs. Oberlausitz und Nordböhmen» gedenkt der hiesige Militärverein Neu- kirch (Lausitz) so würdig wie möglich zu begehen. Die Fest- Ordnung ist in folgender Weise aufgestellt worden: Früh 5 Uhr: Weckruf; vormittags 10 Uhr: Abholen der Festjung frauen ; Ml bis M Uhr: Empfang der geehrten Kamera- den und Veteranen-Dereine im Gaschos „zur goldn. Krone"; nachmittags M Uhr: Aufstellen deS FestzugeS am Festplatz; 2 Uhr: Abholen der Ehrengäste vom Bahnhof, Abmarsch zürn Festplatz, Begrüßungsgesang, Festrede, Festlied, gesungen vom Männergesangverein Neukirch; 4 bis 7 Uhr: Festkom- mers, verbunden mit Konzert im Saale des „HofgerichkS"; von 8 Uhr: Kameradschaftliches Beisammensein und nach her Tanz. Zu diesem echt patriotischen Fest sind nicht nur die Krieger von 1866, sondern auch diejenigen von 1864, 1870/71, sowie alle jungen Kameraden diesseits und jenseits der Grenze herzlichst eingeladen. Die hiesigen Bewohner werden herzlichst gebeten, durch Flaggen der Hauser usw. den Tag verschönern zu helfen. m. Neukirch, 22. Mai. Gestern früh (Himmelfahrt) gegen M Uhr überflog ein Militärluftschiff unseren Ort. I. Großharthau, 22. Mai. Am vorigen Dienstag, nach mittag wurden durch Herrn Dr. med. Otto aus Bischofs werda 32 Kinder aus hiesiger Gemeinde im Saale des „Kyff- häusers" geimpft. Daran schloß sich die Impfung von 34 Schulkindern. Nächsten Dienstag haben die Impflinge zu derselben Zeit wieder zu erscheinen. Bei der Impfung waren zugegen der Gemeindevorstand und der hiesige Oberlehrer. — Der König! .Sachs. Militiirverein wird bereits nächsten Sonntag Königs Geburtstag festlich begehen durch Kirchen parade vormittags und abends durch Kommers. — Der hie- sige Turnverein veranstaltete am Himmelfahrtsfest zürn Besten des Turnhallenfonds ein Konzert im Gaschos zur „Er- lung", das sehr gut besucht war. Theaterstücke, Musikstücke und vor allen Dingen die turnerischen Hebungen ernteten allgemeines Lob. > Aus der Amtshauptmannschaft Kamenz. Kamenz, 22. Mai. Dienstag mittag hat in der Nähe de-: alten Schwepnitzer Straße in Flur Brauna ein größerer Walvbrand stattgefunden, durch welchen etwa 2 Scheffel 15- bis 20jähriger Kiefernbestand vernichtet wurde, der je zur Hälfte dem Gutsbesitzer Hermann Krause und dem Schnei dermeister Bruno Weise, beide in Brauna, gehört. Die Höhe des Schadens ist noch nicht ermittelt. DaS Feuer ist durch Fahrlässigkeit eines Waldarbeiters entstanden. Milke!, 22 Mai. Mschsterbeu. In den zum Rittergut Milke! gehörigen Teichen sind in diesem Monat über 3000 Stück zweijährige Karpfen verendet. Durch die Vorgenom- menen Untersuchungen in FriedrichShagen bei Berlin, Mün- chen und Dresden ist festgestellt worden, -aß Parasiten und Darmleiden die Ursache gewesen sind. Die Krankheit ist nicht dnrch das Wasser, sondern durch hinzugekaufte Fische ver breitet worden. Aus der Amtshauptmannschaft Löbau. " Neugersdorf, 22. Mai. Ein dreister Schmuggel ist am Dienstag abend von österreichischen Zollbeamten aüf der Straße von hier nach Numburg hinter dem Zollamt AloiS» bürg verhindert worden. Mit dem abends 8 Uhr von Dres den in Neugetsdorf eintreffenden Personenzug waren drei gutgekleidete Herren, die fünf schwere Handkoffer bet sich hatten, in Neugersdorf angeköwmeN. Sie mieteten sich ein Geschirr und wollten mit diesem nach Rumburg fahren. Sie hielten auch nicht beim österreichischen Zollamt, bei dem zu nächst kein Posten stand, und fuhren weiter. Indessen moch ten die Zollbeamten von dem beabsichtigten Schmuggel Kenntnis bekommen haben; denn al» der Wagen etwa 500- Meter weiter gefahren war, tauchten mehrere Zollbeamte plötzlich hinter einem Bauerngehöft auf, umringten das Ge schirr und verhinderten eS mit Gewalt am Weiterfahren. ES entstand ein Handgemenge mit den Schmugglern, wobei der eine von ihnen entkam. Die beiden anderen konnten festgenommen werden. Die fünf schweren Koffer, die sie ber sich hatten, enthielten Saccharin und wurden nach dem Zoll amt gebracht. A«S dem Meißner Hochlaud. Bühlau, 22. Mai. Der Kommers des Turnvereins au» Anlaß des Geburtstags des Königs findet am Sonntag abend und nicht, wie gemeldet, am Sonnabend statt. — Da» Fest der silbernen Hochzeit feierte gestern Herr PrivatuS Ernst Huh le mit seiner Gemahlin. Dem Jubilar, der Mitglied des Kirchen- und Schulvorstandes und Schriftfüh rer des Militärvereins ist, wurden zahlreiche Ehrungen er wiesen. Lauterbach, 22. Mai. Der hiesige Köuigl. Sächs. Mili- tarverem feiert den Geburtstag Sr. Majestät deS Königs Sonntag, den 24. d. M., vormittags durch Kirchenparade, abends ^9 Uhr durch Familienabend im Erbgericht, bei letz- terem wird der gemischte Chö-r unter Leitung des Herrn Kantor Hieronymus einige Lieder vortragen. LH Seeligstadt, 22. Mai. Zu KöuigsgeburtStag findet in der Schule vorm. 8 Uhr öffentlicher AktuS statt, wozu allo Eltern und Freunde der Schule herzlichst eingeladen sind. Seeligstadt, 22. Mai. Der Smntag Rogate war für unsere Gemeinde ein besonderer Festtag. Seib einem Menschenalter wurde wieder ein MissiouSfest gefeiert und die zahlreiche Beteiligung bewies, daß die Schar der Missionssreunde auch hier sehr groß ist. Am Vormittag hielt Herr Missionar Säuberlich Missionskindergottesdienst, ab. Nachmittags 3 Uhr bewegte sich der Festzug vom Gast- Hofe nach dem Gotteshause, dessen Eingänge im frischen Bir- kengrün prangten. Auch das Innere der Kirche hatte Festes schmuck angelegt. Festprediger war Herr Pastor Wolf aus Wachau; er rief auf Grund Joh. 10, 16 -er Gemeinde zu: Ich muß! Der Ruf, der aus dem Munde Jesu schallt und in unserem Herzen wi-erhallt. Besonders verschönt wurde der Festgottesdienst durch den Vortrag deS Boethovenschen gem. Chores: „Gott ist mein Lied", unter Leitung des Herrn Kirchschullehrers Schütze, und eines Baritonsolos des Herrn Lehrers Schuber t-Kleinwolmsdorf. Die Kirchen kollekte betrug 50 -6. Die sich an den Festgottesdienst an schließende Nachversammlung im Gasthof war gut besucht. Herr Pastor Kleeber g-Schmiedefeld begrüßte nach einem Vortrag des hiesigen Männergesangvereins die Erschienene» im Namen des Missionsvereins Schmiedefeld und Umgegend. Hierauf erzählte Herr Missionar Säuberlich von Lei- Not der heidnischen Eingeborenen im Ukamba-Lande und im Kilimantscharogebiet in Afrika und wie ihnen geholfen werden Müsse durch die Tätigkeit der Missionare. Auch die Nachversammlung zeichnete Herr Lehrer Schubert durchs einige herrliche Solovorträge auS. Men Darbietungen Königin Sphinx ' Roman von Erich Ebenstein, 127. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ja — reine Liebe, wie Sie für Gita empfinden!" mur melte Marilene tonlos. „Ich habe das wohl begriffen . . ." „Für Gita? Ich liebe Gita nicht. Ich sprach von wah rer Liebe, und diese ist immer auch. . . rein. Wäre sie , das nicht, sie hätte kein Recht, sich wahr zu nennen. Sollten Sie wirklich nicht wissen, Marilene, wem meine Lieds gehört?" Ihr brennender Blick suchte die Dunkelheit zu durch dringen, ihr Atem ging schwer. Das war derselbe, weiche, zärtliche Klang in der Stimme, der sie schon einmal erbeben gemacht hatte ... In diesem Augenblick erhellte ein Blitz den Raum tag hell, und gleichzeitig machte ein furchtbarer Donnerschlag den Boden erzittern. Irgendwo in der Nähe mußte es eingeschlagen haben. Aber keines von beiden achtete darauf in dieser Minute. In dem grellen Lichte, das sie umflossen hatte, waren ihre Blicke ineinander getaucht, tief und selbstvergessen, wie schon einmal . . . damals im Mondenschein, als er sie be schwor, sich von ihren Freunden loszumachen. Und diesmal war jede Täuschung ausgeschlossen 1 In überquellender Seligkeit begriff Marilene, daß er sie liebte, wie sie ihn. Leise, ehrfürchtig, wie man an geweihten Altären flüstert, stammelte sie: „Auch du! Auch du . . ." Draußen flammte eine rote Helle auf, und daS knat ternde Prasseln grünen, brennenden Holzes wurde hörbar. Eine der großen Kiefern, die den Gipfel eines nahen Hügel» krönten, stand, vom Blitz entzündet, in Flammen. Marilene sah es nicht. Aber in dem leuchtenden Re flex der Flammen sah sie HanS Lauterbachs Gesicht, dessen Augen fest und zwingend auf ihr ruhten. Er hatte ihre beiden Hande ergriffen und hielt sie in den seinen. Seine Stimme klang weich. „Ja, auch ich, Marileüe! Wüßtest du e» nicht!* Sie antwortete nicht. Ein Schauer lief über ihren Leib. Sie -achte an Kleinen». „Zu spät . ... zu spät. .* flüsterte sie tonlo». „Du darfst nicht sprechen ... ich dich nicht anhören , . ." „Doch, Marilene! Mr dürfen eS ruhig aussprechen, daß wir einander lieben, denn wir begehen nichts Sünd haftes dabei. Diese Liebe, die unser Bestes ist, soll unS ja nicht hinabführen in die Niederungen gemeiner Leidenschaft, sondern das goldene Seil werden, an dem wir unS empor arbeiten zu reinen Höhen!" . . . „Ich kann nicht . . ." stammelte sie hilflos, „Wie soll ich das Leben ertragen, wenn du von mir gehst? Mir bleibt ja dann nichts — nichts — nichts!" „Und — Klemens?" seine Stimme bebte doch ein wenig, aber er ließ sie nicht aus feiner Gewalt. Marilene aber ,überwältigt von Schmerz, fuhr auf. „Warum sprichst du von ihm? Ich weiß, er ist gut und edel! Ich bin undankbar gegen ihn gewesen — heute — immer — aber du mußt auch das wissen: Er ist mir nichts, ich bin ihm nichts! Er selbst sieht heute die ganze Torheit unserer Ehe ein. Eine Ehe ohne Liebe ist nichts als ein Abgrund —" „Und doch liegt in ihm deine Zukunft, Marilene," un terbrach er sie sehr ernst. „Er ist dir nichts. Gut. Aber er soll dir etwas werden! Die Pflicht gegen ihn, die dir jetzt ein Abgrund scheint — lege deine ganze reich« Seele hinein, Marilene, und du wirst ihn ausgefüllt haben! Vielleicht würde ich anders sprechen, wäre er ein niedriger Mensch. Aber das ist er nicht. Und er liebt dich... das hat von allem Anfang an unseren Weg vorgezeichnet. Wie ein Ge fühl, das nur an sich selbst denkt, nie wahre Liebe sein kann, gibt eS kein wahres Glück, das über eines anderen Elend geht. Klemens verzweifelt heute an seinem Glück, weil er dein Herz bei Arved glaubt. Du mußt ihn wieder lehren, an Glück zu glauben. Dies ist deine Aufgabe. Und glaub» mir ; dieses, dein Werk wird alsdann auch dein Glück sein, denn man lebt immer ein Werk, das man mit ehrlichen Mühen Zustande gebracht hat!" Marilene starrte ihn angstvoll an und machte ihre Hände aus den seinen los. „Oh HanS — das rätst Lu mir? Du — der du mich liebst?" „Weil ich dich liebe, Marilene! Nicht dein schönes Ge sicht, sondern deine Seele, die du selbst vielleicht noch nicht entdeckt hast. Eine schwache, pflichtvergessene Frau — wäS könnte sie dem Manne auf die Dauer fein? Frauen haben die Mission, emporzuziehen! Man kniet für ewig nur an... Heiligtümern! Der Gedanke von ihnen trennt, und glaube mir. solch ein Talisman, den man unauslöschlich im Innern trägt, ist mehr wert alS äußerer Besitz!* „Aber das ist übermenschlich! Du verlangst mehr von. mir, als meine Kraft leisten kann!" „Nein! Mr haben nur verlernt, unsere Kräfte zu ge brauchen in einer Zeit, wo alles sich skrupellos seinen Be gierden überläßt, schwächlich jeder Versuchung unterliegt! Ich aber sage dir: Es ist wohl bequem zu sagen — ich kann nicht" aber es ist schwach! Mr können immer, was wirr ernstlich wollen! Fester Wille ist ein Gigant, gegen den eine ganze Welt von Begierden nicht aufkommen kann. Versuche es nur! Sage dir ich will! Und du wirst es auch können. Wo es sich um die Pflicht handelt, müssen wir — alle» könNen l" Wieder wie damals im Vollmondglanz brach das Strahlende aus seinen Augen .dieses Strahlende einer rei nen, erhabenen Seele, vor dem Marilene einst geblendet -io Augen geschlossen hatte. Heute, schloß sie sie nicht. Wie gebannt starrte sie hinein in diese Hellen Augen, und allmählich entzündete sich auch in ihrem Blick ein seltsames Leuchten. „Du sprichst wie deine Mutter," flüsterte sie akvefend, „0, ich ahnte es wohl — du bist ganz ihr Sohn!" Ein weicher Schimmer überflog sein Gesicht. „Muttchen," sagte er zärtlich, „ich wollte, ich wäre wie .sie! Sie war allezeit ein großes, ganzes Weib . . . aber du. Marilene, wirst es auch sein. »Weißt du, was mich in der ersten Minute dir zu eigen machte? Ich bildete mir ein, du sähest Muttchen ähnlich! Ganz tief drin in deinen Augen, die damals so traurig blickten, glitzerte ein Heller Schein, der mich an sie erinnerte! Der Schein eines großen, war men, ewigen Lichtes, wie es nur in Frauenseelen brennt." - Marilene saß still da und blickte verloren vor sich hin. Draußen brannte der Baum und warf spielende Lichter, über sie hin strich der Wind, grollte der Donner deS sich der- ziehenden Gewitters, sie merkte nichts davon. Staunend horchte sie in sich hinein, wo-alle» so still ge worden war. Wohin waren die wilden, verworrenen Kämpfe, die stür mischen Gedanken gekommen Nichts war in ihr al» ein großer Friede und eine stolze Zuversicht. Darüber wie eine Sqnne die Empfindung: Er ist bei mir und wird eS immer sein, auch wenn wir einan der nie mehr im Leben mit Augen sehen sollten! Sein Wille hat mir den Stäb in die Hand gedrückt, an dem ich nun ge- > tröst weiterwandern kann . . . (-Fortsetzung folgt.)