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Sonnabend, 23. Mai 191t Anzeigeblatt rition d. TL. Vlsi-ß, Aus Sachfen x Nichte. ?ai, zur Vox- >rt»tag Der russische Mariuemiuister hat in der Reichsduma riue geheime Gesetzvorlage betr. Gewährung viues Kredits von IW Millionen Rubel zur Verstärkung der Motte des Echwarzrn MrereS eingebrmht. Das Neueste vom Tage. Das «rue Mariüelustschiff „L 3" stieg am Donnerstag vormittag in Friedrichshafen mit der Abnahmekommission an Bord zu einer Dauerfahrt auf. Der deutsche Rirseudampfer „Vaterland" ist am Don uerStag bei feiner Ankunft in New Kork begeistert empfan gen Word«.'' ''' Hinwegsetzen, und eines Tages wird Essad Pascha das olle Spiel von neuem beginnen. Dann aber wird er es schlauer anfangen, und deshalb, weil alles, was die Zukunft Alba niens noch birgt, so ungewiß und unberechenbar erscheinen muß, deshalb kann man auch unmöglich den Fürsten Wil helm schon jetzt als Sieger im Kampfe mit seinem unge treuen Minister bezeichnen. Noch ist Essad Pascha nicht tot, und so lange er die Au«n nicht.aesMossen hat, wird dec Sdeme ruhige KLiUln^r VZM. , Im ruglischru Nntrrhause kam es bei der Beratung der Homerulebill zu große« Lärmszeurn, so daß die Sitzung ver tagt werden mußte. Dir ungarische Delegation hat das Heeres- und Marinr budget angenommen. Mid PiMs i« her Vervmnm«ll. Die Blutrache der Stammverwandten ^ssad Pascha» hat Mirst Wilhelm vermieden, aber^ Ruhe und Sicherheit hat ec nicht dafür eingetauscht. Essad Pascha ist nun verbannt, nu» dem Lande, da» ihn geboren hat und da» ihn nach feinen geheimen Wünschen einst al» Herrscher tragen sollte. Beide» wergißt ein solcher Mann nicht.. Ein Albaner versteht, zu hasten, und versteht e» auch sich zu rächen. Der gekrankte Ghrgeiz wird sich über alle Gelöbnisse und Versprechungen relegr^Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. merhalb den »Geschäft»'. . Estad in Neapel. , Neapel, 22. Mai. Essad Pascha und Frau sind hier ein getroffen. Ruhe in Durazzo. Durazzo, 22. Mai. Die Nacht ist ohne Störung verlau fen. Der italienische Geschäftsträger bat den Fürsten, zu ge nehmigen, daß die österreichischen und italienischen Matro sen wieder eingeschifft würden. Aus Anlaß des gestrigen Geburtstages der Fürstin von Albanien hatten die auf dec Rhede liegenden Schiffe große Flaggengala gehißt. n solid«». Kolonial- dlung al» n Stolpes instand« be- l gehörende» und Wald, Gehalt»- !ion und »kö«. der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königliche» Schnknspektion und de» Königliche« Hauptzoüamtes zu Vtwtze», sowie de» Königlichen Amtsgericht» und der Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. fiMM c Fräulein, m, zum 1. 's. Erzählen Die Vorgänge in Durazzo. Die römische Zeitung „Tribuna" veröffentlicht eine längere telephonische Mitteilung ihres mit einem italieni schen Torpe-Vboot aus Durqzzo in Brindisi angekommenen Berichterstatters über die Vorgang« der letzten Tage. Da nach gelangte am 18. Mai um 2 Uhr nachmittags die erste Nachricht nach Durazzo, daßSiak von mohammedanischen Re bellen eingeschlossen sei, die bereit seien, auf Durazzo zu marschieren. Zwei Italiener und der Sekretär des Fürsten begaben sich nach Siak, um Erkundigungen einzuziehen, mutzten aber unverrichteter Dinge zurückkehren. Inzwischen wurde angesichts der bedenklichen Lage der italienische Pan- zerkreuzer Vettor. Pisani und die Torpedobootsflotille, die nach Dalona gegangen waren, zurückberufen. Der Fürst be fahl, dem italienischen Kommandanten der Artillerie Mol- tedo, sich Estad Pascha zur Verteidigung der Stadt zur Der- fügung zu stellen. Inzwischen war es am Vormittag zu einem heftigen Wortstreit zwischen Essad Pascha und einem holländischen Gendarmerie-Offizier gekommen, woraufhin Estad Pascha seine Demission anbot: diese wurde jedoch ab- gelehnt und der Holländer strafweise nach Skutari versetzt. Während eines Tages wurden ohne Wissen Essad Paschas von den holländischen Offizieren Gewehre unter die albanische Bevölkerung verteilt und gegen Mitternacht die Eingänge der Stadt von südalbanischen Wachen besetzt und so Estad Pascha die Bewegungsfreiheit abgeschnitten. Die österrei- chische Gesandschaft und der Palast deS Fürsten wurden durch telephonische Leitung verbunden, die österreichischen Offizie ren anvertraut wurde. Am 19. Mai um 4 Uhr morgen» drangen Nationalisten unter Führung von holländischen Offizieren in Estad Pascha» Konak ein und erklärten ihn für verhaftet. Estad Pascha schloß die Tür und feuerte Revolver- schliffe gegen die Holländer ab, woräuf ein heftige» Gewehr feuer begann. Auch sieben Kanonenschüsse wurden abgegeben, und zwar, wie Augenzeugen versichern, vvn Len österreichi schen Offizieren, welche vier Tage zuvor in Durazzo singe- troffen waren, um dem Fürsten die Geschütze zu übergeben, und VS» dem Fürsten noch zukückgehalten worden waren. Nach den ersten Kanonenschüssen zeigte Estad Pascha die weiße Fcchne, worauf Moltedo zu ihm in den Konak ging. Estad ergab sich ausdrücklich den Italienern, und Estad» Frau flÄhte den italienischen Offizier an, ihren Mann zu retten. Durch diplomatische Verhandlungen wurde dann fest- a SV Scheffel l» einem Plan t mit 2009l> nkaufen. Abouueuleatt-Brstrüunge« «erde« angenommen tu der Geschäfts stelle «tmarkt IS, somit btt den Atttnngebotrn in Stadt «ad Laad, ebenso auch btt allen Postanftaltea. — Rümmer der AttUmgollfte SSSk. — Schluß» der Geschäftsstelle abend« V Uhr. Der beschwöre»« Verzicht. Wie aus Durazzo gemeldet wird, ist Essad Pascha am Mittwoch auf Befehl des Fürsten Wilhelm von dem österreichisch-ungarischen Kriegsschiff „^igetvär" an Bord eines italienischen Schiffes gebracht worden, das darauf nach Brindisi in See ging. Vor seiner Freilassung unterzeichnete Estad Pascha ein Protokoll, in dem er sich verpflichtet, sich in die inneren und äußeren Angelegenheiten Albaniens nicht mehr einzumischen. »»o, t Zubehör, mitten und- ü erfragen S Blatte». gelegt, wie Estad Pascha abgeführt werden sollte. Admiral Trifari kam auf Aufforderung des Fürsten in den Palast, und es wurde beschlossen, nachdem der Fürst zugesagt hatte, daß Essad Pascha nichts geschehen solle, diesen durch ein italienisch-österreichisches Pikett abführen zu lassen. Gegen 8 Uhr vormittags wurde Essad Pascha, nachdem er dem ita lienischen Dragoman seinen Revolver übergeben hatte, vo i dem gemischten Pikett in Begleitung des Sekretärs des Fürsten, Armstrong, unbehelligt auf den österreichischen Kreuzer „Szigetvar" gebracht, wo er zu seiner Sicherheit und zur Verfügung des Fürsten festgehalten wurde. Er be teuerte seine Unschuld in jeder Hinsicht. Bei der Beschießung seines Konaks waren drei seiner Diener getötet worden. — Die Frauen und Kinder der Ausländer sind in Sicherheit auf dem Dampfer „Molfetta". Die Stadt ist zur Zeit, ruhig. Dresden, 22. Mai. Ein Kircheueinbrecher konnte hier verhaftet werden. Einem hiesigen Wirte war seit mehreren Tagen ein in den zwanziger Jahren stehender Gast aufgefal len, der immer nachts mit dem Rade wegfuhr, früh wieder- kam und tagsüber bis in die Nachmittagsstunden schlief und sich ferner durch Ausgabe von vielen Nickel- und Kupfer- münzen verdächtig machte. Der Fremde hatte sich als ein Chauffeur Hermann Herzog aus Chemnitz einlogiert. Der Wirt benachrichtigte die Polizei und diese nahm den Fremden fest. Aus der Polizeiwache entpuppte er sich nun als der be rüchtigte unbekannte Einbrecher, der seit einiger Zeit in der Dresdener Umgebung und vielen Orten Sachsens zahlreiche Kircheneinbrüche als Spezialität verübte. Der Verhaftete ift der 1886 in Rochlitz geborene Arbeiter Paul Albert Rettkc, der von dem Münchener Landgericht wegen verschiedener Einbrüche zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, bei der Ueberführung in die Strafanstall aber entsprang. Pirna, 22. Mai. Verleihung. — Tödlicher Unglücksfall. Dem Bürgermeister Heinrich Schneider ist vom König die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens ver liehen worden. — In -er Kunstdruckpapierfabrik von Krause L Baumann im benachbarten Heidenau, wo man mit -em Umlegen mehrerer außer Betrieb gesetzter elektrischer Masten beschäftigt war, ereignete sich ein tödlicher Unglücksfall. Der 40 Jahre alle Monteur Kirk aus Dresden war an einem sol chen Mast emporgestiegen, als dieser unten abbrach, um stürzte, und den Mann unter sich begrub. Dem Unglücklichen wurde hierbei die Gehirnschale zertrümmert, so daß der Tod sofort «inttat. Wurzen, 22. Mai. Schwere» Automobiluuglück. In der Nähe von Wurzen ereignete sich Dienstag vormittag bei Körnhain, wo sich schon mehrere Automobilunfälle zugetra- gen hatte, abermals ein Unglück. Ein Leipziger MietSauto- mobil, da» von Kühren nach Leipzig zurückfahren wollte, rannte bei der Korn Hainer Eisenbahnbrücke gegen einen! Baum und stürzte um. Der Chauffeur Felix Schatz au» Leip- zig und der Student der Theologie Ernst Geibel wurden au» dem Automobil geschleudert und schwer verletzt in» Kranken haus gebracht, »pährend ein dritter Fahrgast weniger schwer« . Baltenberg, irch. Stell« >rt SM Utzr- ch. Die g» 4e die uns an» ne«: Militär, mitäirkolonne ärigm werde» chst eingeladen, i. Mai: «. ist zw i Besitzer. «tt de« »Sch«Uiche« BeUG-«: Dienstags: Belletristische Beittr-e; Donnerstags: Der Sächsische Lmrdivirt; Sonntags: Illustrierte« So»«tag«blatt. L8r«szeneu Lei« Schluß des Reichstags. Der Reichstag ist am Mittwoch unter höchst bedauerlichen Begleiterscheinungen, geschlossen worden. Nicht nur daß sich noch bei der letzten Abstimmung eine Beschlüßunfähigkeit des Hauses heraüsstellte, in der sofort vom Präsidenten anbe raumten neuen Sitzung kam es zu einem häßlichen, von den Sozialdemokraten bewußt provozierten Skandal. Als näm- »ich der Staatssekretär Dr. Delbrück die kaiserliche Botschaft, Lurch die die Session geschlossen wird, verlesen hatte, brachte Dr. Kaempf nach aller guter Sitte ein Hoch auf den Kaiser aus. Die Sozialdemokraten mußten wissen, daß er dies tun würde. Aber sie verließen nicht, wie es in den letzten Jahren regelmäßig geschah, den Saal, sondern sie ließen jede Rück sicht außer acht, blieben zur Stelle und erhoben sich nicht mit von den Plänen. Der Ehrung deS Kaisers tat diese geschmack lose Ungezogenheit keinen Eintrag, das Hoch der bürger lichen Parteien klang brausend.wie je durch den Raum und legte Zeugnis für ihre Begeisterung ab. Aber der Präsi dent konnte doch an der Demonstration nicht schweigend vor übergehen. Er gab seinem Bedauern über den Vorfall Aus- druck. Doch noch bevor er den ersten Satz beendet hatte, brüllte die äußerste Linke ihm entgegen: „Da» ist unsere Sachei" Dr. Kaempf bewahtte seine Ruhe und hielt den Sozialdemokraten unter stürmischem, andauernden Beifall der Mehrheit vor, daß sie die Achtung verletzt hätten, die je der Deutsche dem Kaiser zu zollen habe. In großer Auf regung gingen darauf die Abgeordneten kn die Ferien. ' I« dem Sonkttrsverfahre« über da» Vermög« der MiMt» Martha verehel. Litte verw. gew. Räte geb. Rößler, Inhaberin eines viehhandelgeschäst» in Bischof». weü)a ist zur Abnahme der Schlußrechnung de- Verwalter», sowie über die Erstattung der AuSlagrn und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusse» hcht Eiehtnhtrrmin arade. Verein-lokal. vereinSzeiche» «oreto: Di« »gespaltene Korpuszttle oder der« für Inserate von außerhalb de, Verbreitungsgebiete« Die Reklcnnezeile 30 Pfa. Gertugfter InseratenbewaW Btt Wiederholungen Rabatt nach «»fliegende« Tatt^ ,,ott für beide Teil, Bttchofswerda. Feftbeftellt« Inserate» Aufträge können nicht zurückgezogen werden. I« Durazzo herrscht wieder Ruhe. Essad Pascha ist in Neapel eiugetroff«. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.)