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Kberlausther Uanöwirtschsfiliches Wochenblatt. Erscheint jeden Freiing. — Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten des »Sächsischen Erzähler" erhalten das Blatt gratis. — Druck und Verlag von FriÄrich May. Die sächsische« Genoffeuschastsweideu ei« wichtiger Faktor zm Hebung ««serer heimischen Viehzucht. Schon seit Jahren sind Bestrebungen im Gange, um die heimische Viehzucht nach Möglichkeit auf eigene Füße zu stel len, d. h. den Zukauf von autzersächsischen Zuchtgebieten zu beschränken. Es soll dadurch einmal die Rentabilität der Landwirtschaft gehoben werden, zum anderen will man auch das Einschleppen von Seuchen allerlei Art nach Kräften ver hindern. Wenn aber diese Bestrebungen von Erfolg begleitet sein sollen, so gehört dazu, daß dem Jungvieh ein regelmä- ßiger Weidegang geboten wird. Nur dadurch wird es mög lich sein, kräftige und gegen Krankheiten widerstandsfähige Tiere heranzuziehen, mit anderen Worten: die Zucht zu he ben und zu vervollkommnen. Nun ist es aber dem einzelnen Landwirt in den allermeisten Fällen überhaupt nicht mög lich, sich eine eigene Weide zu schaffen und zwar hauptsächlich deswegen nicht, weil Grund und Boden dazu viel zu teuer sind. Wie in so vielen Fällen, in denen die wirtschaftlichen Kräfte des Einzelnen nicht ausreichen, so bietet indessen auch hier genossenschaftlicher Zusammenschluß einen Ausweg. Daß sich die sächsische Landwirtschaft diese Tatsache zu Nutzen gemacht hat, geht daraus hervor, daß heute im Königreich Sachsen 22 solche Genossenschaftsweiden bestehen. Dieselben verteilen sich auf das ganze Gebiet unseres Königreichs; sie sind besonders zahlreich im Erzgebirge. Insgesamt sind in diesen Weidegenossenschaften mehr als 1200 sächsische Land wirte vereinigt, die sämtlich den Nutzen des Weideganges für das Jungvieh erkannt haben. Sehr viele andere Landwirte würden sich ohne Zweifel auch gern einer solchen Genossen schaft anschließen, es fehlt ihnen aber hierzu infolge zu weiter Entfernung an Gelegenheit. Dessen ungeachtet bietet sich auch für sie die Möglichkeit, ihr Jungvieh auf eine Genossen schaftsweide zu schicken, da die meisten derselben Pensions- t'ere annehmen, ja einige dieser Genossenschaftsweiden sind mit Absicht so groß angelegt worden, daß Raum für Vieh von Nichtmitgliedern vorhanden ist. Der Verband der land wirtschaftlichen Genossenschaften in Dresden, Sidonienstraße 13, erteilt nach dieser Richtung hin bereitwilligst jede Aus kunft; ebenso vermittelt der landwirtschaftliche Kreisverein im Erzgebirge, Chemnitz, Sonnenstraße 27, Unterkunft für Tiere auf erzgebirgischen Viehweiden. Welchen Nutzen ein solcher Weidegang für den Tierhalter hat, geht recht deutlich ans einem unS zur Verfügung gestell ten Geschäftsbericht der Weidegenossenschaft zu Dittersbach in der Lausitz hervor. Wir glauben im Interesse unserer ländlichen Leser zu handeln, wenn wir diesen Bericht wörtlich zum Abdruck bringen: Diese Weide wurde am 28. April nut 83, und am 13. Mai und später mit 40, im ganzen mit 123 Rindern besetzt. Fohlen wurden am 13. Mai und später 11 aufgetrieben, so daß die Weide im ganzen mit 134 Tieren besetzt war. Der Abtrieb erfolgte am 13. August und 18. Oktober. Weidetage haben die Rinder 17 305 und die Fohlen 1664, beide Gattungen zusammen 18969 erzielt. 1908 wur- den 19026, 1909 14271, 1910 15905, 1911 12 623, 19,2 18175 Weidetage erzielt. Das Gewicht der 123 Rinder beim Austrieb betrug 33 831 Kiwgr., bei einem durchschnittlich 275 Kilogr. Letzte- res betrug 1908 — 231 Kilogr., 1909 -- 266 Kilogr., 19,0 -- 273 Kilogr., 1911 — 267 Kilogr., 1912 --- 261 Kilogr. Nachgewogen wurden die Rinder 10 bez. 7 Lage nach dem Auftrieb. Sie hatten in dieser Zeit 938 Kilogr. abge nommen, ein Rind durchschnittlich 7,6 Kilogr. Die Abnah me betrug 1908 — 8,9 Kilogr., 1909 -- 17L Kilogr., 1910 — 6,7 Kilogr., 1911 — 3,1 Kilogr., 1912 11,1 Kilogr. pro Kopf. Die Zunahme der Rinder von der 2. Wägung an betrug bei 113 Tieren 11103 Kilogr., bei einem durchchnittlich 98 256 Kilogr., und pro Kopf und Tag 0,733 Kilogr. Letz, tere betrug 1908 — 0,447 Kilogr., 1909 ----- 0M) Kilogr., 1910 ----- 0,715 Kilogr., 1911 --- 0,681 Kilogr., 1912 ---- O/, l l Kilogramm. Die 9 beim Auftrieb gewogenen Fohlen haben bis zum Abtrieb 1162 Kilogr., ein» 129111 Kilogr., und pro Kops «nd Tag 0,855 Kilogr. zugenommen. Die TageSzunahme pro Kopf betrug 1908 --- 0,646 Kilogr., 1909 --- 0,623 Kilogr ,