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Erschchlt jeden Freiing. — Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten deS .Sächsischen Erzähler" erhalten das Blatt gratis. — Druck und Verlag von Friedrich May. 152. Ausschutzversammluug -es Landwirtschaftlichen Kreisvereins fiir das Kgl. SLchs. Markgraftum Sberlaufitz Am,23. Dezember 1913, vormittags 11 Uhr wurde un Hotel „zum Weißen Roß" in Bautzen die 152. Ausschußver- sammlung des landwirtschaftlichen Kreisvereins fiir das Königliche Markgraftum Oberlausitz abgehalten. Zu der selben hatten sich als Abgeordnete der landwirtschaftlichen Zweigvereine, der Zuchtgenossenschasten und Les Herdbuches deS KreiSvereinS 123 Landwirte eingefunden. Außerdem waren die König!. Behörden, die Landstände, die Stadt Bautzen, der Landeskulturrat u. a. dabei vertreten. Die Versammlung hatte die Ehre, die Herren KreishaupS- mann v. CrauShaar-Bautzen, Landesältesten Se. Erlaucht Graf und Edler Herr zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld auf Döberkitz, Amtshauptmann v. Pflugk-Bautzen, Stadtrat Klemm-Bautzen, Landestierzuchtdirektor Regierungsrat Tr. Grundmayn-Dresden, Bezirkstierarzt Dr. Zietzschmann- Ka»Mz,° AmtStierarzt Webst-Zittäu in ihrer Mitte zu sehen. Der Vorsitzende, Herr Geh. Oekonomierat Dr. Hähnel auf Kuppritz und Hochkirch, eröffnete die Versammlung un- ter Begrüßung un- Bewillkommnung der so zahlreich Er- schienenen, insbesondere der genannten Herren Ehrengäste. Zurückblickend auf die landwirtschaftlichen Verhältnisse deS verflossenen JahreS, führte der Herr Vorsitzende aus, daß auch 1913 nicht als ein normales Jahr betrachtet werden kann. Wohl darf gesagt werden, daß die Dürre des Jahres 1911 durch die reichlichen Niederschläge im verflossenen Herbst ausgeglichen ist und daß -er Grundwasserstand wie der allmählich seinen früheren Stand erreicht hat, aber seit 57 Jahren find die Witterungsverhältnisse noch nicht derar tig gewesen, daß bis zum Dezember kein Frost dem Ein dringen des Regens in den Boden hinderlich gewesen ist. Leider werden in der Landwirtschaft die Wasserverhältnisse immer noch zu wenig in Rechnung gezogen. Unsere gegen wärtige reichliche Winterfeuchtigkeit sichert für das nächste Jahr unseren Futter- und Wiesenwuchs, und eS steht zu hoffen, daß der Boden mit dem Wasser, welches er in den letzten Wochen so reichlich aufnehmen konnte, bi» in den Sommer hinein ausreichen wird. Bis jetzt hatten wir 78V Millimeter gegen 830 Millimeter im Jahre 1912 un- SIS Millimeter im Jahre 1911 an Regenfall -u verzeichnen. Mr haben demnach mehrere Jahre zum Ausgleich -er Dürrschaden von 1911 gebraucht, und nun erst können wir einigermaßen von guten Aussichten für künftig sprechen. Als Lehre für die Zukunft resultiert daraus, daß wir auf die Ausnutzung des Wassers mehr Bedacht nehmen müssen. Ein diesbezüglicher Fragebogen der Kömgl. Amtshaupt- Mannschaften, welcher an die gegebenen Stellen ausgegeben wurde, ist deshalb mit Dank zu begrüßen. Wenn man in der Landwirtschaft bisher bestrebt war, sich gegen überschüs siges Wasser durch die Drainagen zu schützen, so muß inan künftig mehr dazu übergehen, die Wasservorräte bester alS bisher durch Wasserleitungen oder sonstwie auszunutzen. Auch auf diesem Gebiete werden die Oekonomiekommiflare der Kreisvereine der Landwirtschaft gute Dienste zu leisten vermögen. Leider ist bei diesem Rückblick auch von erneu ten Heimsuchungen unseres Berufes zu sprechen, insofern als ein Wiederaustreten der Maul- und Kkmenseuche zu verzeichnen ist. Bis zum 15. Dezember l. I. waren 8 Ge meinden mit 9 Gehöften davon befallen. Wenn zum besse ren Schutze dagegen nach den neuen geglichen Brstim- mungen ein Abschlachten der Tiere bei dem ersten Auftreten nun zulässig ist, so hat dieses doch in größeren Beständen wegen der damit verbundenen Kosten eine Grenzet Im merhin sin- damit gute Erfolge verbunden gewesen. Wir dürfen aber bei der Bekämpfung dieser Seuche nicht alles von der Staatshilfe erwarten. Mr müssen auch sechst un sere Pflicht tun. In erster Linie müssen wir jeden Aus bruch der Seuche sofort zur Anzeige bringen. DieS wird um so weniger Schwierigkeiten haben, als die Anzeichen der Krankheit wohl allgemein bekannt sein dürsten. Ferner sind auch die Anzeigen von SeuchenauSbrüchen in -en Amtsblättern zu berücksichtigen und daraufhin Gegenden und Orte, welche verseucht sind, möglichst zu meiden. ES besteht sonst eine große Gefahr der Weiterderbreitung. Nach gemachten Erfahrungen verlangt jeder, -essen Viehstand nicht verseucht ist, weitgehendskn Schutz dagegen, während