Volltext Seite (XML)
wieder in den Zeitung» veröffentlicht worden. Unter diesen Leut», welche die Indiskretion begangen hab», habe sich sogar sein eigener Pferdebuffche befunden, ein Elsässer. Er habe diesen bestraf» müssen. Der Ange klagte erklärte, er habe die Auffassung, daß dieser Bursche auch di« erste Sache in die Welt gesetzt habe. Am 28. No vember sei Leutnant Ouaring gezwungen gewesen, mehrere Leute festzunehmen, weil die Schimpfereien und Unruhen auf der Straße kein Ende nahm» und kein Schutzmann zu sehen war. Er habe die Ueberzeugung gewonnen, daß er nunmehr für Ruhe sorgen mutzte. Er habe sich dazu für be- rechtigt gehalten auf Gründ einer« Bestimmung über den Waffeagebrauch de» Militär». Wegen der Abwesenheit der Polizei hätte er das Heer schütz» müssen. Am Abend des 28. November, nachdem er auf dem Schlotzplatz die Wache habe ins Gewehr tret», lad» und trommeln lass», wurde das Gejohle und Geschrei fortgesetzt. Die Menge sammelte sich mit groher Schnelligkeit an. ES sei sehr schwierig gewesen, sie auseinander zu bringen. Ein Oberlehrer habe zu einem seiner Zahlmeister gesagt: Gott sei Dank, datz endlich die Soldaten eingreifen, damit es Ruhe gibt. Auf die telephonische Anfrage beim Krei-direktor sei ihm erwidert Word», -evKreis-irektor habe sich zu einem ! Diner nach Straßburg begeben, und es sei niemand da. Der Bürgermeister lag krank im Bott. Der Angeklagte Oberst v. Reuter sagte weiter aus, er habe am Abend des 28. No vember endlich eingegriffen, um zu zeigen, datz man nur mit Ernst den Unruhen ein Ende mach» könne und um die Zi- vilverwaktung zu veranlassen, jetzt auch endlich einmal die Ruhe wiederherzustellen. Er habe die Verpflichtung, nicht t nur das Ansehen -er Armee, sondern auch die stark erschütterte Autorität der Regierung zu schütz». Die Regierung habe die ganz» Tage über die I Zügel am Boden schleif» lassen. Er habe das Versprechen I gegeben, nicht schieß» zu lass», wenn Regierungsamtmann Großmann die Leute ausoinandevtreibe. Oberst von Reuter klagt sodann die Zivilverwaltung heftig an, daß sie nicht ge nügend Sorge dafür getragen habe, in Fällen, wo eine Be leidigung von Militärpersonen erfolgt sei, die L»te festzu halten. Die Zivilbehörden seien immer erst eingetret», wenn es zu spät war. Hätten sie mit größerer Schnelligkeit gearbeitet, dann wären weitere Tumulte vermied» worden. Auf eine Frage des Verhandlungsführers, ob er sich nicht bewußt sei, vorschriftswidrig gehandelt zu haben, er- I klärte Oberst v. Reuter: Ich habe noch heute daS Gefühl, i nach Gesetz und Recht gehandelt zu haben. Ich würde heute wieder so handeln, denn ich bin dem Kaiser gegenüber ver- I antwortlich. Auf die Frage des Anklagevertreters Osian- I der, ob er sich mit dem Regierungsamtmann Großmann I dahin verständigt habe, datz er, wenn jener weitere An sammlung» verhüten würde, die Exekutivgewalt bei der Zivilverwaltung belassen würde, erklärte der Oberst, das I habe er allerdings versprochen. Als dann aber einige Zeit I später neue Unruh» einsetzten, die von der Zivilverwaltung nicht gedämpft wurden, habe er jedes Vertrau» zu dieser ! vollständig verlor», denn die Polizei habe trotz der wieder- I holten Versicherung nicht energisch eingegriffen. Er sei auf seine eigene Mannschaft angewiesen gewesen. Angeklagter Leutnant Schadt sagte folgendes aus: Wir warm völlig schutzlos- Die Bevölkerung höhnte uns, und johlende Zurufe wurden uns fortgesetzt entgegenge schleudert. Am 26. November habe ich einen Schreier fest- I nehmen lassen, von dem bekannt war, -aß' er fortgesetzt Schlägereien mit Militärpersonen hatte. Etwa 100'Leute johlten und pfiffen vor der Sonne. . s „Ich hörte es bereits." ' „Ist es Ihnen nicht schmerzlich, zu sehen, daß ein Frem der auf Ihrem Grund und Bod» baut? Sie werd» doch dadurch immer daran erinnert, was Sie verloren haben." „Was ich nie besessen habe, konnte ich nicht verlieren. Schon als ich noch ein Kind war, ist das alles verlor» ge gangen, weil mein Vater die enorm» Schuldzinsm nicht mehr aufbringen konnte. Er hat L» Zusammenbruch nicht lange überlebt, mein armer Vater. Bei seinem Tode ver erbte er mir nur unser verfallenes Schloß und ein Stückchen Garten — das halt» ihm die Gläubiger gelassen. Mich kümmerte das damals wenig. Daß ich das alte liebe Haus behielt, war mir genug. Damals lebte ich ja noch in der Zuversicht, daß ich meines Oheims Erbe sein würde. Er war der einzige Bruder meiner Mutter und ich hielt es kür mein gutes Recht, ihn zu beerben. Aber seine späte Heirat machte dieses Recht zunichte." Küche reichte ihm impulsiv die Hand. „Meine Schwester erzählte mir davon. Aber, nicht wahr, jetzt haben Sie dies Mißgeschick überwunden?" Er küßte ihre Hand. , „Alles habe ich verwunden — und seit ich wieder in der Heimat bin, zeigt mir das Leben wieder ein sonniges, locken- des Gesicht. Ich Lachte, ich wäre alt und stumpf geworden da draußen. Aber jetzt ist mir ost, als sei ich wieder jung und hoffnungsfroh — als liege noch ein großes Glück auf meinem Wege", sagte er bewegt, ihre Hand festhaltend und sie mit heißen Augen ansehend. Sie sah mit einem jähen, süß» Erschreck» in sein er- regtes Gesicht. Ihre Hand schnell aus der seinen, ziehend, erhob sie sich hastig. . „Ach — ich glaube, ich habe mich schon verspätet und muß schnell nach Hause. Marianne wird mit dem Tee auf mich wart» müssen." Sie setzte schnell ihr» Hut auf, und er half ihr daS Mal- ' gerät zusammenpack». Trotz ihres Protestes trug er das- ! selbe. - ; > „Wenn wir quer durch den WaÜ> schneiden und aR > meinem Hause vorübergehen, ist -er Wog kürzer. führe - Sie gleich durch mein» Gart» hindurch, da spar» Sie -i mindestens zehn Minuten. Ich darf Sie doch begleit» bis ! zum Wolliner Parktor?" „Ach — Sie brauch» sich nicht -u bemüh»", suchte sie abzuwehren. Lest» gekommen sei. Er sei stet» bestrebt gewesen, zur Be völkerung und zur Presse gute Beziehung» zu unterhalten. Bald aber habe der „Zaberner Anzeiger" gewisse Vorkomm nisse in der Kaserne in unrichtiger Weise besprochen. Nun habe er auS d» Akten erseh», daß schon frühere Reibereien und Schlägereien zwischen Milität und Zivil vorgekommen seien. Er habe mit Rücksicht hiercchfseine Unteroffiziere und Mannschaft» belehrt, daß sie in berechtigter Notwehr »er- gisch, wenn nötig mit Waffengewalt, vorgeh» sollten, Wei- terhin betont der Angeklagte, daß seinerzeit, als Reibereien vorkamen, von seit» der Regierung nichts geschah, mn die Unruh» zu verhüten. Er selbst habe gleich bei dem ersten Vorkommnis den Kreisdirektor und das Bürgermeisteramt um Unterstützung gebeten. Der Angeklagte geht dann zur eingehenLen Schilderung der einzelnen durch die Presse sei nerzeit bekannt gewordenen Vorkommnisse über, wobei er ausdrücklich erklärte, daß nichts vertuscht und nichts ver heimlicht worden sei. Dem Vorwurf gegenüber, daß Leut nant v. Forstner nicht sofort bestraft worden sei, erklärte Oberst v. Reuter, daß man nur den bestraf» könne, von -essen Schuld man klar überzeugt sei. Eine Versetzung von Forstner- sei schon deshalb ausgeschlossen gewesen, weil di« ganze Angelegenheit noch im Stadium der Untersuchung schwächte. Am 8. November habe er einen Oberleutnant zur Polizei geschickt mit dem Ersuchen, man möge dafür sorgen, daß Ausschreitungen rechtzeitig begegnet und die Offiziere vor Beleidigungen geschützt würden. Es sei jedoch nur ein Mann zugegen gewesen, -er erklärte, unabkömmlich zu sein. Es sei auffällig gewesen, daß zum Beispiel am 9. November «in Major auf seine an ein» Gendarm gerichtete Frage die Antwort erhalt» habe: „Wir sollen nicht scharf «»greifen. Wir haben keinen Befehl dazu." Als am 10. November abends zunächst nur eine verhältnismäßig kleine Menge sich in Lärmen und Gebrüll erging, sei weit und breit kein Schutzmann zu sehen gewesen. Wenn Militär, so betont der Angeklagte, sofort als ein schreitende Polizei zur Stelle gewesen wäre und die Leute auseinandergetrieben hätte, dann wären die Weiterungen dieses Abends mit Leichtigkeit vermieden worden. Nach -en Vorkommnissen vom 10. November habe er eine Anzahl von beleidigenden Zuschriften gemeinsten Inhalts erhalten. Dabei habe er die Beobachtung gemacht, daß die Postbehörde merkwürdigerweise z. B. Postsachen, in den» das Verhalten der Offiziere gebilligt und gelobt wurde, zuruckgehalten hat, während die beleidigend» Schmähkar- len usw. expediert und zugestellt wurden. Oberst v. Reuter verliest unter Bewegung der Anwesenden einen Brief, in dem folgende Sätze vorkommen: Elsaß-Lothringen d» Elsaß-Lothringern! Crüs (heraus) mit dem Schwobe-Gesindel! Di« Trikolore wird in Elsaß-Lothringen Wiederkehr»! Die Franzosen wer- den Euch und Eueren Kaiser wegfegen! Vivo la. lrance! Nieder mit Deutschland! Der Angeklagte bemerkt weiter, er habe den Eindruck gchabt, „daß wir seitens der Polizei zum Narren schalten würden und daß es ihr nicht ernst mit dem Einschreiten war." Im Verlauf seiner Vernehmung erklärt Oberst von Reuter auf Befragen, daß seine Offiziere durchaus besonnen gewesen seien. Leutnant Schadt habe ihn ruhig und klar gefragt, ob er berechtigt sei, Leute festzunchmen, worauf er ihm bemerkt habe, daß er dies tun dürfe. Der Angeklagte habe seine Rekruten nach der ersten Veröffentlichung in der Presse eingehend belehrt, daß sie unter allen Umständen Be schwerden an ihre Vorgesetzten zu richten hätten. Der In halt dieser militärischen Instruktion sei am anderen Tage l Erster Zeuge ist -er Krei-direktor M«hl EMM Sr l schickt voraus, daß er über dm Beginn der Unkch», Me er I tns übrig» M, rMt harmlos GWE durch die Werner Ortsbehörden, so auch durch Lest Bürgermeister reWman- gelhaft unterrichtet worden sei. Die anfänglichen Ereig- nisse kannte er nm, durch Hörensagen. Di« Anordnung an I die Gendarmerie, nicht allzu schneidig vorzugehen, set des- weg» ergangen, weil auf die vielen Kinder auf -er Straße Rücksicht zu nehm» sei. Davon, daß dem Leutnant v. Forst- ner die Fenster eingeschlagen mW er mit Stein» bewarf» wurde, Weitz der Zeuge nicht-. Der Vertreter der Anklage hält dem Zeugen vdr, warum er sich nicht ein einziges Mat I in der Angelegenheit zum Oberst» begeb» habe, um mit diesem Rücksprache zu nehmen. Der Zeugs erwidert, er sei I Chef der LandeSpolizei, v. Reuter" Garnisonkommandeur, sie seien gleichberechtigte Behörden, und wer etwa» vom an- ! der» verlange, müsse zu diesem'hingehen.. Warum sei der I Oberst nicht zu ihm gekommen? AIS der Kreisdirektor aussagte, daß er beim Empfang LeS Statthalters am Bahnhof von Oberst v. Reuter in uner- I hörter Weise behandelt Word» sei, bestritt der Oberst die ! Richtigkeit dieser Darstellung. Über sein» Aufmchalt in I Straßburg in der sogenannt» Pandurennacht bekundet -er Zeuge, daß er sich bei einem Fest beim Unterstaatssekretäc Wandel befunden habe. Trotzdem er verschiedene -ringende Telegramme erhalten habe, ließ ihn sein Gastgeber I nicht fort. Regierungsamtmann Großmann erklärte, er Habe vom Kreisdirektor aus Straßburg, als er diesem -le Un ruhen meldete, die Anweisung erhält», bei dem Obersten v. Reuter die Zurüchiehung der Militärpatrouillen zu er* bitten. Der Oberst habe ihm «Märt, er halte es für ein Glück, wenn jetzt Blut fließe. Er bekomme so schon Bor würfe, weil er nicht energisch vorgehe. Nach der Aussage des Bürgermeisters Knöpfler war von einem Aufruhr keine Rede. Einer der verhafteten Richter habe keine Beleidigun gen gehört. Er wurde nach kurzem Wortwechsel mit Leut nant Schadt verhaftet und nach der Kaserne gebracht. Dort habe ihm Oberst v. Reuter erklärt, er müsse die Autorität wahren. Nach seiner Ansicht habe der Oberst nicht das Be-^ wuhtsein der Rechtswidrigkeit gehabt. Hierauf wurden die- Zeugen vereidigt. - Auch in -er Abendsitzung am Montag, die sich seh» . lange hinzog, kam der Gegensatz zwischen den Aussagen der Offiziere und den» von Zivilisten über die Vorgänge-amt 28. November augenfällig zum Ausdruck. Eine ganze Reih» von Offizieren bekundete, -aß von -er Menge geschrien, ge johlt und geschimpft wurde, während auf -er ander» Seite- der Zeuge GerichtSafsessor Kries bekundete, daß nicht ge schimpft worden sei und daß nach seiner Ansicht für das Mi litär keine Veranlassung zum Einschreiten vorlag. Die Verhandlung am Dienstag. Die Fortsetzung -er Verhandlung am Dienstag vormit tag hat den Eindruck verstärkt, daß die Polizeiorgane in Zabern offenbar ihrer Aufgabe nicht gewachsen gewesen sind, Ruhestörung» auf der Straße zu verhindern und Lis I Offiziere vor dreisten Verhöhnung» zu schütz». Es ist I durch Zeugenaussagen festgestellt worden, daß sich am frag- I lichen 28. November mehrere Polizist» auf der Straße vor I der Kaserne befurid» haben, und diese scheinen in der Tat I entweder nichts getan zu hab», hm dem Ilmfug zu steuern, D oder ihr Vorgehen ist von der M»ge nicht ganz ernst ge-1 nomm» worden. Sehr merkwürdig ist der Widerspruch D zwischen den Erklärung» der milttärischen Zeugen, -atz I noch jede Spur. Radeberg, 7. ! Einwohner, der Pi Montag im Alter! nicht» wißen wo«» stellt Word» ist, da drohendes Auftreten gischen Einschreiten Verhalt» des Bürl ein» Zeugenaussage über die Na« In der Bemehmunl Len Vorgängen vor fortgefahren. Bei t mit den damals Ve sch» AuSeinandersei auf die Bedeutung steh» die Verhaftete „Dreckiger Schwob" die Meisten Soldatei fall» seien. Halbwü rend der Verhaftung lose Lieder wie: Mc hab». Ein Gefreit« hab»: Ich renne T vor 6 Uhr verkünd« klagevertreter veran nähme von sechs, zu Unteroffiziere, dere wird. Bei den sechs fach» Widersprüche Zeugen wurde nacht seine Aussagen wide Vertreters werden n assessor Gärtner in 6 Uhr die Weiterve vertagt. Straß enkundgrbl Dor dey Pfor eine große Menscher sich in Begleitung vc Offizier ging Mit t Lern Bahnhof. Er t den» sich allmählic eine »sehnliche Mei alt» Baumarkt, ett hielt» es die Offizi fortzusetzen, sondern Augenblick wurden nant von Forstner Len Offizier» herg vor der peinlichen Z D Dresden, 7. Jai stehens veranstaltete mittag im festlich i aktus, dem auch die Behörden beiwohnte Hymne „Die Himni 1. Vorsitzende Hugo Gesanges und der liche Worte widmet poy Sachsen und K Staatsminister Gra relle Bedeutung de Volksliedes im Bef nationale Moment der Entwicklung de jederzeit Interesse meister Geh. Rat T lung der Kunst un! meinnützigkeit herv eine bedeutsame Si Die Damen der Li« sammelte Gelder zi dertafel ein Fahne dann bekannt, daß fen Vitzthum zum < Ehrung herzlich Lai der gratulierend» eine Dresdner Orp Berliner Liedertafel Tonkünstlerverein, -größer» Städten! Sängerkreis St. P Sie alle überbrach sonstige Gaben, sl eines Festspieles „5 durch Mitglieder d gestellt, im Ausste daS an den König gende Antwort ein, sm für die Allerhö Lank», v. Tettenl Hann Georg über! Glückwunschtelegrar v. Schuch. Dresden, 7. I seh» erregt in Dr Gendarmen namen lizeibezirk in Vorst Ist der noch unver! Schlepperangelegen heit dürfte Noch w Der verflossene Reßdorf. Roman von H. Courths-Mahler. (17. Fortsetzung.) «Nachdruck verboten.) „Wohl ihm!" sagte Reßdorf seufzend. Käthe setzte ihre Unterhaltung mit Reßdorf fort: „Ja, Botho Schlomitten ist beneidenswert. Aber auch ein lieber, prächtiger Mensch" „Sie sind gute Freunde." „Ja — ich bin die Vertraute all seiner mehr oder mm- der unglücklichen Lieben." „Das klingt, als seien diese sehr zahlreich" „Na — es genügt. Die Rechte ist eben noch nicht dabei gewesen. Im Grunde ist er ein treuer Mensch" Er lächelte. „Wissen Sie auch, daß ich anfangs glaubte, er wäre Ihr Verlobter, weil Sie sich duzten?" Sie sah ihn einen Moment verblüfft an. Dann lacht-r sie aber laut auf. «Botho und ich — heilige Kümmernis, das gäbe ein Ehepaar! Er hat mir neulich erst wieder mit seiner Rauf lust gedroht. Wir haben nämlich früher manch blutigen Strauß ausgefochten. Außerdem ist er kaum zwei Jahre öfter als ich." „Wäre das ein Hindernis?" „Natürlich, so ein junger Mensch kann einem -och nicht imponieren. Ich muß manch lieles Mal an seiner Erzie hung mithelfen." „Also der Mann, dem Sie angehören könnt», müßte älter sein als Botho Schlomitten?" „Ja — viel älter", erwiderte sie rasch Und dann schien ihr plötzlich ein Gedanke zu kommen, der ihr daS Blut ins Gesicht trieb. Hastig ablenkend fragte sie schnell: „Wo tra fen Sie Botho?" „Bei dem Dillenbau drüben. Er hat sich mit Baumei- ster Löss» angefreundet." „Ach — will er Herrn v. Diesterfeld Konkurrenz machen un- herausbringen, wer der Besitzer ist?" „Nein, aber er hat an dem Baumeister Gefall» gefun den und plaudert ge» mit ihm von Berlin." „Baumeister Löss» hat in Wollin Besuch gemacht und wird auch zu unserem Feste erscheinen." „Doch, ich lasse' Sie' nicht schutzlos durch -en Wal gehen." Sie fand ihre Ruhe wieder. „Es gibt ja keine wild», Tiere", scherzte sie. Aber sie ließ sich doch seine Begleitung gefall». Plaudernd ging» sie durch den Wald. Nach wenigen Minuten sahen sie die Rückseite des Reßdorfer Schlosses vor sich liegen und er führte sie durch den Garten. Der alle Gottfried war dabei, für sein» jungen Herrn ein Gericht Erbsen zu pflück». Als er die beiden jungen Leute sah, stellte er schnell fein» Korb hin und zog sein Käppchen. . Küche nickte ihm freundlich zu und blieb, LaS Schloß betrachten-, eine Weile stehen. „Wissen Sie, daß ich Schloß Reßdorf malen möchte von dieser Seite? Hauptsächlich den Teil mit -ent zerfallenen Turm, der sehr malerisch wirkt." „Warum tun Sie eS nicht, gnädiges Fräulein?" „Ich muß doch wohl erst um Erlaubnis bitten", antwor- ! tete sie schelmisch. . ' / „Diese Erlaubnis sei Ihnen hiermit feierlichst erteilt.'* „Angenommen. Sobald ich mit meinem Bilde fertig! bin und LaS Fest hinter mix liegt, werde ich michlmit metz- ner Staffelei hier einfinden." Der alte Gottfried hatte inzwischen schnell einige wun dervolle, halberblühte Rosen abgeschnitten. Sein Käppchen abnehm»-, kam er herbei und reichte die Rosen mn ver schämter Aufforderung im Blick seinem Herrn. Der nahrn sie ihm lächelnd auS der Hand. . . «Mein gnädiges Fräulein — auf Reßdorfer Bob» Leihen sogar noch Rosen. Darf ich sie Ihn» reichen? Gott fried ist, mir mit seiner nicht mißzuverstehend» Aufforde rung zuvorgekommen." ' Käthe nahm die Ros», und befestigte sie, dem Alten I lächelnd -unickend, an ihrem Gürtel, „ES sind nicht die ersten Aeßdorfex Rys», die mich I .schmücken", sagte sie, und als er sie fragend?ansah, fuhr fiel Hört: „Gottfried un-Mn» Frau sind meim^Freurwe. Siel ' hab» mir ost, °wsM-MsZorüb«'gins,. Dl. GkKßchm go-I schenkt, wahrend Sie in der Fremdewaren" , Gottfried nickte «ihrig. „Ja, das gnädige Fräulein hat unS di« Ehre erwies»,! sie anzunehmen." I k8«rffetz«W folM