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Kbrrlausttzer Usnüwirtschafilichts WochenblsN. Erscheint jeden Freitag. — Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten deS .Sächsischen Erzähler" erhalten das Blatt gratis. — Druck und Verlag von Friedrich May. Des Feiertages wegen erscheint die hentige Nummer des „Sächsischen Landwirt" aus nahmsweise nnr i4 Seiten stark. Die Arbeit. Von der Arbeit ist viel zu reden, und es wird davon auch .viel geredet. Man spricht von guter und schlechter, von schwerer und leichter, von nützlicher und entbehrlicher, von einträglicher und vergeblicher Arbeit. Und wie oft wird nicht die Arbeit geschmäht und verwünscht, wie oft wird sie nicht abfällig beurteilt. Ja, es gibt nicht wenige, die da meinen, es sei ein großes Unglück, arbeiten zu müssen. Sie schätzen die Arbeit gering, ohne zu bedenken, daß ein großer Segen von der Arbeit ausgeht. Dieser Segen ist so groß, daß er sich nicht in wenigen Worten ausdrücken läßt. Wollte man ihn beschreiben, so müßte man den Gedanken von der Arbeit in seiner Universalität in einem umfangreichen Werke zum Ausdruck bringen. Und das wäre eine Arbeit, deren Wert nur die wenigsten zu schätzen wüßten. Aber die Bedeutung der Arbeit wird auch treffend gekennzeichnet durch das Sprichwort: „Müßiggang ist aller Laster Anfang." So kann wohl behauptet werden, daß die Kultur, auf die wir doch wohl stolz sind, eine Errungenschaft der Arbeit ist, und es steht außer Zweifel, daß sie wieder schwindet, sobald sich die Arbeit verringert. Aber wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, sagt der Heiland der Welt, und seine Worte deuten da rauf hin, daß die Arbeit unergänglich ist. Soll aber die Arbeit ein Segen sein, so muß sie auch mit Lust und Liebe getan werden. Lehrt doch die Erfahrung, daß das, was ungern begonnen und nicht mutig ausgeführt wird, selten gelingt. Gewiß gibt es Arbeit, die wenig behagt; da sie aber doch einmal getan werden muß, soll sie nicht wider willig verrichtet werden. Immer soll die Arbeit mit Freuden getan werden und nicht mit Seufzen. Denn in dem Willen und in der Freudigkeit zur Arbeit liegt das Geheimnis ihres Segens. Lsndwirtschastliche Rückschau « Ausschau. Vom Getreidemarkt nichts Neues I Mit diesen Worten könnte man jetzt landwirtschaftliche Revue beginnen, denn die Preisbewegung bleibt immer unverändert. Wie die Verhältnisse liegen, läßt sich auch nicht voraussehen, ob sich zum Frühjahr hin die Preise in erwünschtem Maße aufwärts bewegen werden. Es hängt dies von der Gestaltung des Weltmarktes, der Witterung und dem Stand der Saaten ab. Was nun den Stand der Wintersaaten anlangt, so lau ten darüber die Berichte aus den verschiedenen Gegenden verschieden, wie das nach Klima und Bodenbefchaffenheit ja auch nicht anders sein kann. Nicht selten hört man auch über Saatenschädigung durch Mäuse klagen. Im allgemeinen dürften sich eben die Wintersaaten unter der Gunst der Witterung in befriedigender Weise entwickelt haben. Die Witterung hat bisher auch die Feldarbeiten wesent lich begünstigt. Das Land konnte durchweg gepflügt werden: wohl jeder Landwirt, der damit nicht gesäumt hat, ist heute mit dein Pflügen, abgesehen vom sogen. Mistland, fertig. Wie wichtig das ist, weiß jeder Landwirt, der vom rationel len Betrieb auch nur eine leise Ahnung hat. Der Pflug ist und bleibt der beste Unkrautvertilger. Wer also seinen Acker reinhalten will, inuß rechtzeitig ordentlich pflügen. Auf dem Gebiet der Viehzucht sind wieder Fälle von Maul- und Klauenseuche zu beklagen. Aber sie stehen glück licherweise vereinzelt da und beruhen ohne Zweifel auf Ein schleppung. Zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Seuche ist man jetzt behördlicherseits dazu übergegangen, die verseuchten Viehbestände sofort abzuschlachten, zu vernichten und die Seuchengehöfte gründlich zu desinfizieren. Diese Maßregel ist sehr lobenswert. Denn durch die lange an dauernden Sperrmaßregeln wurde nicht nur der Biehhandel außerordentlich erschwert, sondern auch die Landwirtschaft ungemein geschädigt. Wer gerade Fettvieh zum Berkaus zu stehen hatte, konnte es nicht los werden, weil es nicht heraus durfte und außerdem der Transport sehr schwierig war. Dabei bestand immer die Gefahr, daß die Seuche aus den gesperrten Gehöften und Sperrbezirken durch Wander arbeiter, Hausierer, Ratten, Fliegen, Tauben usw. weiter verbreitet würde, was auch tatsächlich immer geschehen ist. Wird nun das verseuchte Vieh gleich beseitigt und der Seu-