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L. nen stch «ine große Menge eingeftmden hatte, die da» her zogliche Paar ehrfurchtsvoll begrüßte. Plötzlich wurde gegen da» Auto de» Thronfolger» eine Bombe gsvorfeu. Der Erzherzog erkannte rechtzeitig die Gefahr, sprmrg auf uno fchülg die Bombe zur Seite. Sie fiel hinter dem Kraftwa gen zu Boden. Durch die Sprengstücke wurde eine Reihe von Personen au» dem Publikum, sowie einige in den fol genden Automobilen fahrende Herren au» dem Gefolge de» Erzherzog» verletzt. Die Oberstleutnant» Graf BooS-Wal- deck und Merizzi, die in dem dem herzoglichen Auw folgen den Wagen Watz genommen hatten, wurden leicht verletzt, während vier Zuschauer schwer verletzt wurden. Der Täter, der von herbeieilenden Polizisten zu Boden geschlagen wurde, gab an, Gabrinowic zu heißen, Typograph von Beruf zu sein und au» Trebinje (Herzegowina) zu stam men. Die Bombe war eine Flaschenbombe, mit Nägeln und gehacktem Blei gefüllt. Die Explosion war so heftig, daß in einem Geschäft der eiserne Rolladen durchgeschlagen wurde. Etwa zwanzig Personen wurden verletzt, darunter mehrere Frauen und Kinder. Der Empfang im Rathaus. Wie«, 28. Juni. Nach dem Bornbenattentat auf Len Thronfolger, bei dem Erzherzog Franz Ferdinand unverletzt blieb, setzte da» erzherzogliche Paar mit großer Geistesge genwart seine Fahrt nach dem Rathause fort, wo die Ge meinderäte mit dem Bürgermeister von Serajewo die Fürst lichkeiten erwarteten. Das Publikum, das inzwischen von dem Attentat -rfahren hatte, brächte aus da» ErzherzvgSpaar vor dem Rathause begeisterte Hochrufe aus. Als der Bürgermei ster seine Begrüßungsansprache halten wollte, unterbrach ihn der Erzherzog, indem er in scharfem Tone zu ihm sagte: „Herr Bürgermeister, da kommt man nach Serajewo, um einen Besuch zu machen, und man wirst Bomben auf uns. .DaS ist empörend!" Nach einer Pause sagte der Erzherzog —: „So, jetzt kön nen Sie sprechen." Der Bürgermeister hielt eine Ansprache, auf die der Erzherzog erwiderte, indem er dabei ausführte, nut besonderer Freude nehme er die Versicherung unerschüt terlicher Treue zu Kaiser und König entgegen. Er dankte für die jubelnden Huldigungen, um so mehr, als er darin den Ausdruck der Freude über das Mißlingen des Anschlags er blickte. Er schloß in serbisch-kroatischer Sprache: „Ich bitte Sie, den Bewohnern der schönen Landeshauptstadt meine herzlichen Grüße zu entbieten, und versichere Sie meiner unwandelbaren Huld. Der Herzog und die Herzogin waren zwar ein wenig erregt, aber sonst in freudiger Stimmung. Nach Besichtigung des Rathauses traten sie.im geschlossenen Automobil die Weiterfahrt noch dem Museum an. Das Revolverattentat. Wie«, 28. Juni. Nach der Besichtigung des Rathauses wollte der Erzherzog ins Garnisonlazarett fahren, um den verwundeten Oberstleutnant Merizzi zu besuchen. Als das Auwmobil an die Ecke des AppelstegS und der Franz-Josef- Straße am Hauptplatz von Serajewo kam, erfolgte der zweite Anschlag. Aus der Menge sprang plötzlich ein gut gekleide ter junger Mann hervor und gab auf das ErzherzogApaar aus einer Browningpistole zwei Schüsse ab. Die erste Kugel schlug durch den Wagenrand durch, traf die Herzogin von Hohenberg in den Unterleib und drang auf der anderen Seite des Migens wieder heraus. Die zweiw Kugel traf den Erzherzog in den Hals und durchschlug dieHalsschlagader. Die Herzogin war sofort bewußtlos und sank dem Erzherzog in Len Schoß. Der Erzherzog verlor nach einigen Sekunden das Bewußtsein. Das Thronfolgerpaar wurde sofort nach dem Konak gebracht. Dort leisteten Oberstabsarzt Wolfgang und Regimentsarzt Pccher die erste Hilfe, doch gaben der Erzher zog und die Herzogin von Hohenberg keine Lebenszeichen stein stellte den Eintritt des Todes fest. Hierauf wurde sei tens der Zivil- und Militärbehörden der Tatbestand aufge- mehr von sich. Der Spitalkommandant Oberstabsarzt Arn- nommen. Die Sicherhettsvorkehruuge«. i« Serajewo. Wien, 28. Juni. Ueber den Sicherheitsdienst in Sera jewo wird von privater Seite mitgeteilt: Seit acht Tagen wurden die Polizeimaßnahmen sehr streng gehandhabt. Je- -er nur Halbwegs Verdächtige und jeder, der von auswärts kam, mußte sich besonders ausweisen. Vorgestern wurden 31 Verdächtige in Hast gesetzt. Hinter dem Militärspalier tour- -en keine Ansammlungen geduldet, ebenso war es streng ver boten, die Fenster zu besetzen. Taufend Gendarmen waren in der Stadt zusammengezogen. Dem Erzherzog sollen vor Beginn der Manöver zahlreiche Warnungen zugegangen sein, aber er soll erklärt haben, vor Len Drohungen nicht zurück zuschrecken. Er soll dagegen stine Gemahlin zu bestimmen versucht haben, in Konopischt zu -leiben, wv auch die unglück lichen Kinder weilen. Erst auf wiederholte Bitten der Her zogin willigte er in ihre Beteiligung an der Reise. Serajewo, 28. Juni. Di« gleich nach dem ersten Atten tat geplanten militärischen Vorkchrungen sind apf Befehl des Erzherzogs Franz Ferdinand unterblieben. Aufbahrung der Leiche«. Serajewo, 29. Juni. Die Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg, die hier im Ko nak aufgebahrt sind, werden von einem Wiener Professor einbalsamiert. Dahet dürste dieUeberführung nach Wien nicht vor morgen erfolgen. Ueber die Leichenfeier für der: Erzherzog Franz Ferdinand und die Herzogin in Men sind noch keine Bestimmungen getroffen, doch verlautet. Laß die Beisetzung nicht vor dem 10. Juli erfolgen wird. Der Erzherzog hat die Verfügung getroffen, daß er Nicht in der Kapuzinergrust beiaesetzt toerden, sondern im Schloß Amstetten, wo er für sich und seine Familie eine Emst errichten ließ. Eiue traurige Misfio«. Karlsbad, 29 Juni. Der Schwager der Herzogin von Hohenberg, Graf Wudenau au» Dresden, der hier zur Kur weilte, hat stch nach Schloß Ehlumet» begeben, um die Kinder de» Erzherzog« Franz Ferdinand von dem schreck- lichm Tod ihrer Eltern zu verständigen. chvi« «mßserbische Verschwör««». Wie», 28. Juni. Di« Erregungen Krvatien und Bor nim unter dm dort wohnenden Sechen gegen die öfterem- chische Herrschaft ist nicht erst jüngsten DÄmtt. Seit eini- gen Jahren bereit» hat sich der Fanatismus der dortigen Serben in eine» Reihe von Attentaten geltend gemacht. Ge- gen die österreichische Herrschaft besteht ei« förmliches Netz von Verschwörer-Komitees und von Zeit zu Zeit gelang es den Behörden, eine Verschwörung aufzudeckm, bevor sie zur Reife gelangte. Die großserbische Agitation, di« durch die Ereignisse in Albanien neue Nahrung erhielt, war in Wie ner diplomatischen Kreisen bi» in di« kleinsten Einzelheiten bekannt. Die Reise des Thronfolgers vollzog sich unter den größten Vorsichtsmaßregeln. Ueber 1000 Gendarmen wa ren aus allen Teilen des Lande» in Serajewo zusammenge- zogen worden. Me spalierbildmden Truppen hielten die Zivilisten in respektvoller Entfernung von dem Wagenzuge des Erzherzogs. Die Polizei hatte die Anordnung getroffen, daß die mit Blumen geschmückten Balkons unbesetzt blieben und auch der Blumenschmuck mußte entfernt werden, um niemand als Hinterhalt dienen zu können. Der serbische Gesandte in Wien hatte dm Thronfolger vor dem Antritt seiner Reite gewamt. Der Thronfolger hatte ihm jedoch er klärt, daß ihn derartige zwar Wohlgemeinte Ratschläge von der Erfüllung seiner Pflicht nicht abhalten könnten. Serajewo, 28. Juni. Der Attentäter Princip erklärte, er studierte längere Zeit inBelgrad. Cabrinovic gab an, die Bombe von Anarchisten in Belgrad, dessen Namm er . nicht kenne, erhalten zu haben. Mancherchlei Anzeichen der letzten Zeit ließen darauf schließen, daß in Bosnien wieder eine großserbische Ver schwörung im Werke war, die ihre Zweige sehr weit über verschiedene Bevölkerungsschichten erstreckte. Maffenverhaftungeu iu Serajewo. Wieu, 29. Juui. Der „Neuen Aeieu Presse" wird aus Serajewo gemeldet: ES fiudeu zahlreiche Verhaftungen loßuischer Serbe« statt, auch vo« Kraue« u«d Madche«. Die Verhöre dauer« fort. Geudarmerie, Polizei «>d Militär patrouille« durchziehe« die Stadt. Um 10^L Uhr «acht» wur den drei Montenegriner verhaftet, vo« deum eiuer ei« Tisch- ler ist, Wahrmd die beide« a«derm äugebm, Studmtm zu sei«. Allem Anschein «ach haudelt e» sich um eia weitver zweigtes Komplott. ES wird erzählt, daß Eabrinovic sich wiederholt geäußert habe, e» werde gelegeutlichi der Aukuust Thronfolger» etwa» geschehe». E» darf nicht vergess« wer de«, das gestern der größte serbische Nationalfeiertag war, der sogenannte BefreiuugStag der Gerbe«. Au» diesem Au- laß hatte das serbische Watt „Narod", eia Matt der Opposi tion, einen chauvinistischen Artikel gebracht, der vo« de« ser bische« Farbe« umrahmt war. Diese» Matt wurde auch bei -em Attentäter Eabriuovie gefrmdem Der Eindruck in der serbische« Hauptstadt. . Belgrad, 29 -Juni. Die Nachricht von dein Anschläge rief allgemein große Bestürzung hervor. Die gehobene Stimmung, in der das Publikum infolge der Feier de» Gedenktages der Schlacht auf dem Amselfelde war, wich all gemein dem Entsetzen über da» gräßliche Schicksal de» Thron folgers und seiner Gemahlin. Allgemein wend« sich die innigste Teilnahme dem Kaiser zu. Bestürzung ia Montenegro und Griechenland. Cetiuje, 29 Juni. Die Nachricht von dem Attentate in Serajewo verursachte hier große Bestürzung. Die Mit glieder des Hofes, der Regierung und de» diplomatischen Korps haben der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft ihr Beileid ausgedrückt. Athm, 29. Juni. Die Nachricht von dem Attentate in Serajewo. hat hier Bestürzung hervorgerufen. In allen Schichten der Bevölkerung' gibt sich lebhafter Anteil für Kaiser Franz Josef und Oesterreich-Ungarn kund. Auf den König, der die Trauernachricht erfuhr, al» er einem Wett rennen im Stadion beiwohnte, machte die Nachricht einen niederschmetternden Eindruck. Der Gesandte in Wien ist beauftragt, der österreichisch, ungarischen Regierung das tiefste Beileid und den Schmerz Griechenlands auszudÄcken. Die Persönlichkeiten der Mörder. Serajewo, 28. Juni. Der Attentäter Carrilo Princip fit 19 Jahre alt und au» Grahowo gebürtig. Er gab bei sei nem Verhör an, schon lange die Absicht gehabt zu haben, ir gend eine hohe Person aus nationalistischen Motiven zu tö ten. Er hat heute auf die Dorbeisahrt des Erzherzogs auf dem Appell-Kai gewartet, und als da» Automobil auf der Rückkehr beim Einbiegen vom Rathause in die Franz-Joseph- Gasse die Fahrt verlangsamen mußte, den Anschlag auSge- führt. Einen Augenblick habe er gezögert, da auch die Her zogin von Hohenberg sich im Automobil befand, dann Oer rasch zwei Schüsse abgegeben. Er leugnet, Komplicen ge habt zu haben. Auch Ler 21jahrige Typograph Nedeljico Cabrinovic, -essen Bombenanschlag mißlungen ist, erklärt, keine Komplicen gehabt zu HOen. Er trug beim Verhör ein sehr zynische» Wesen zur Schau. Cabrinovic war nach dem Attentat in den Miljachafluh gesprungen und suchte zu entfliehen. Wachtleute und Personen au» dem Publikum sprangen ihm jedoch nach und nahmen ihn fest. Wenige Schritte vom Schauplatz de» zweiten Attentats wurde eins unwirksam gebliebene Bomb« aufgefunden. Sie dürste von einem dritte« Attestate« weggeworfen sein, nachdem er ge sehen hatte, daß der Anschlag Princip» gelungen war. Die Benachrichtigung de» Kaiser» Franz Joseph. Ischl, 28. Juni. Der Kaiser, der sofort vom Ableben de» Erzherzog» Franz Ferdinand und sein« Gemahlin ver ständigt worden war, zog sich tief erschüttert in seine Ge mächer zurück und befahl, die Anordnungen für die Rück reise nach Schönbrunn zu treffen. Di« Bestürzung und die Teilnahme der Bevölkerung gibt sich hier in besonderer Weise kund. Ischl, 28. Juni. Die Nachricht vom Ableben de» Thronfolger» und der Herzogin von Hohenberg hat hi« große Bestürzung hervorgerufen und die tiefste Anteilnahme auch für den Kais« erweckt. Al» dem Monarchen di« Tat ucktztteitt »«chih weint« er und brach in di« Warst auß: Gmfttzttch! EuttstzKO! Auk ditt« «ttt Ist wir Ächt» erspart gMltMm! Der Kats« zog sich hstraüf in seine Gemächer -«stack Sämtliche ««anstaftuntzm und ThGstr- vorstellün-en wurden sofort nach dem. Belanntwerden der Traurrnachrichten abgesagt. Ischl, 28. Juni. D»r Kais« arbeitet« trotz seiner tiefen Bewegung ins zum Abend und empfing vnschiedene, Per sönlichkeiten »um Vortrag. Trotz der seelischen Erschütterung läßt da- Befinden nicht» zu wünschen übrig. Wien i« Trauer. Wien, 28 Juni. In den ersten RachmittagSstuuden verbleuet« sich die Gerüchte von einem in Seraiewo ver übten Anschläge auf den Erzherzog Fran- Ferdinand und seine Gemahlin, die gegen 3 Uhr nachmittags ihr« offizielle Bestätigung fanden. Di« erschütternde Nachricht wUrd« als bald durch Extrablätter ia d« ganzen Stadt bekamst gemacht. Ueberall wo Festlichkeiten stattfanden, wurden sie sofort ab gebrochen. Allgemein herrscht dl« größt« Bestürzung, die auch in den aus den Proomzstädstu emlaufendrn Meldungen zum Ausdrucke kommt. Wie«, 28. Juni. Die Nachricht vom Attentat und Tode de» Erzherzogs Fron- Ferdinand und sein« Gemahlin warm in Wien um 4 Uhr bekannt geworden und wurden in der ganzen Stadt unter dem Ausdruck« tiefster Teilnahme und Bestürzung lebhaft besprochen. Boy einzelnen Häusern wehm bereit» schwarze Fahnen. Die Zeitungen verbretttn die Nachricht durch Sonderausgaben. Auf dem Flügplatze - traf di« Nachricht um 3'/. Uhr ein, zunächst in der Form eines unbestimmten Gerüchte», und Wurde zuerst von nie mandem geglaubt. Die Flugkonkurrenzen wurden daher fort gesetzt. In der Hofloge wohnte der Erzherzog Karl Albrecht den Vorführungen bei. Als ihm die offizielle Nachricht über da» Attentat zur Kenntnis gebracht wurde, verließ ar sofort das Flugfeld. Die Flüge wurden alsbald eingchwlstL Wieu, 29. Junr Aus der ganzen Monarde treffen Depeschen ein, die den erschütternden Eindruck wird ergeben, dm die Nachricht von dem Attentat hrrvorgerufm hat. Ueberall sind die Festlichkeiten abgesagt worden. An vielen Orten haben Kundgebungen staltAeftmdm, in denen der un- . wandelbaren Treue zu dem Kaiser und dem Kaiserhaus Ausdruck gegttm wird. ' ' Lte Tra»«ruachricht am sächsische» Hofe Dn»de«, 28. Juni. Die entsetzliche Mordtat von Serajewo hat am sächsischen Hofe da» schmerzlichste Mit leid und die größte UeberrasHung hervofgeruim. Ein Me- gramm deS Wolff-Bureau unterrichtete dm König, der sich in Wachwitz befind«, und die übngm Mttgkfch« der.Könjg- fichen Familie von dem. Verbrechen. Bi» zu» späten Adem mattete die Königliche Familie vergeblich ch»f fine amtlsttze Bestätigung durch die östrnieichischungattsche GesäStnschast in Dresden, derm Chef Exzellenz v Braun selbst ohne amt liche Mitteilung äpS Mm gchlfthm war. Die Trauer Kaiser Wilhelm». — Sofortige Abreise de» Kaiserp«re» nach Potsdam. Kaiser Wilhelm erhielt die Trauerbotschaft in den stützen Nachmittagsstunden. Die erste Nachricht von d« Emwrdung d«s Erzherzogs und seiner Gemahlin ttqf vom deutschen Konsul in SÄcajewo auf der „Hohmzollern" ein. Der Chef des Marinekabinetts, Admiral von Müll«, begab sich so^eich > auf dem Verkehrsboot .Hulda" in See und rief dem Kais«, der sich an Bord der „Meteor« befand, die Nachricht zu. Der Kaiser brach sofort di« Regatta ab, wftwohl der Meteor einen Borsprung von über 15 Met« hatte. Die anderen Jachten folgten diesem Beispiel. Der Kais« hat befohlen, daß die Kriegsschiffe sogleich die Flagge Halbstock hissen, ebenso di« österreichische KriegSfiagge im großen Mast, da der Erzherzog Admiral der deutschen Flotte war. Die eng- ) fischen Kriegsschiffe sind diesem Beispiel gefolgt, ebenso dre Jachten. Der Kaiser hat dem Kaiser Franz Josef schon von See aus seinen Schmerz telegraphisch auSgedrückt. Die Kai serin ist aus Grünholz in Kiel eingetroffen und Hirt sich an Bord der „Hohenzovern" begeben. Der Kaiser und die Kai serin reisten Montag früh 9 Uhr nach Wildpark, wo -re An kunft um 3 Uhr erfolgte. Die Regatta erleidet keine Unter brechung, doch dürften die Festlichkeiten erheblich einge schränkt werden. ' v Teilnahme i« Berlin. Berlin, 29. Juni. Da gestern nachmittag d« Verkehr in der inneren Stadt verhältnismäßig gering war, erfuhr die Bevölkerung die Nachricht von dem furchtbaren Unglück, von dem die Habsburgische Monarchie betroffen wurde, erst all mählich. .Ueberall gab sich die Teilnahme in lebhaftester Weise kund. In dm öffckttlichm Lokalen, in denm Musik darbietungen stattfanden, wurde da» Konzert aufgehoben und die Kapellen intonierten unter stürmischen Beifall der er griffenen Menge „Gott erhalte Franz dm Kaiser*. Die österreichisch-ungarisch« Botschaft wurde dem .Berl-Tagebl." zufolge zuerst durch da» Auswärtige Amt von dem Attentat verständigt. Um 4 Uhr fuhr d« Reichskanzler vor dem Botschafterpalai^ vor und stattete dem Botschaft« ein« längeren Besuch ab. Spät« erschienen die in Berlin «eilenden Vertret« der Auswärtigen Staat« und gab« ihre Kotten ab. Der Eindruck 1« Send»«. Lands«, 29. Juni. Der König hat für dm Kgl. Hof anläßlich de» Todes d«S Erzherzogs Franz Ferdinand und sein« Gemahlin eine einwöchige Hoftrauer angefetzt. Der Hofball, d« heute stattfinden sollte, ist abgesagt wordm. — Die Zeitungen geben ihrem Abscheu üb« die Mordtat in Serajewo und ihrer Teilnahme für Kais« Franz Josef Ausdruck. — „Daily Telegraph* schreibt: Bei un» wird die Empörung üb« die Gewalttat und die Sympathie für deü trauernden Kais« um so größer sein, als Englang erst kürzlich di« Eh« batte, dm unglücklich« Mann und seine Gemahlin zn empfangen. ES war nur ein privater Besuch. Aber wo immer der Thronfolger und fein« Gemahlin sich zeigten, machte seine ritterlich« Haltung «in« groß« Gw- vlUck auf da» Volk. E» ist keine Frag«, daß dies« Man«, d« der Nachfolger ein« statt« Persönlichkeit, wie Kais«