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Dienstag, S0. Juni 1S14. 68. Jahrgang. Der SächWe LrMer Mschofsmrdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königliche« Amtshauptmannschaft, der Rö«igKche« Schulmspektion und des Königliche» L)auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Blocks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aelteste» Blatt im Bezirk. Erscheint seil s8HS. Eelegr.«Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. MU de« «Scheutttche« Beilage«: >e, der Nasse« iß ja beut« mchuldigen Sie, gnädiger !afsee rrmgebracht.- z bei mir und wollte mich mit guter Manter schnell hl —Wie ist dir denn bä» lsach an dich verwiesen!" >ie zu einem chinesischen n über ihre Reiseerlebnisse a gebräuchlichen Sänften st etwa», wenig zuträglich < Dache zu öffnen. Men hrer M MnchgüWteit, c selbstju öffnen. W stt genstand allgemeiner Aus. - oeitausend Menschen um legen die beiden Insassen ich» Schlimmere» gegen < ren Bestimmungsort er- lgihrSoLg^erjieer- ihnen: „Lieber Himmels getan- Rur »um Lode cecher werden m offenen - T7 - oeinnütetge» «inrichten, daß die brü- ftend der t-gliche» Brut- achte» SraS aeyen kann, . chehen. DieHen«« feuch- :e Bauchsebern an, und , in den Siem kann nicht en. . ' - . «er »le« wird yon tzich- . gefressen. Rantentlich H en -u «eben, denn er ent» tiMWsf, Bestandteile, die erforderlich find. Ruch >el ist junger grün« Klee en besonder» im Sommer . lich geputzt werd«. Ze Scheiben abwäfcht, je wo» rd die jedesmaUge Arbeit Sommer muß ein stetiger en Staub geführt werden, man vorgeht, je gesünder ohnung sein. »«», insbesondere gegen ticke empfiehlt vr. Ringer g salpetersaurem Wismut. eine Messerspitze voll. mit zerlassenem Luftspeck z und einem Löffel Essig !. Rach dem Garwerden zu. Da» Kraut darf dann erviert werden. NM N» e Lüsen. 'M« ««»»— umneer Lamp«. L »»»-. treckt mid h«««»^»,» , ittsart. Dienstags: Belletristische BeUage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» So««tagsblatt. Allgemeine Ortskrankenkasse Kleindrebnitz. Unsere Geschäftsstelle befindet sich vom 1. Juli ab im Hause des Herrn Schneidermeister Lehmann in Kleindrebnitz. ,vor Vorslrmä. Erscheint jede« Werktag abend» Pir den folgenden Lag. Der Br« Wgsprei» ist einschließlich der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung rüder EMedittm vierteljährlich 1 Mk. 80 Pfg., bet Anstellung in» Han» 1 Mk. 70 Pfg.; durch di» Post frei in» Hau» vierte« jährlichl Mk. »2 Pfg.. am Postschaltrr abgeholt 1 Mk. 80 Pfg. Edqelne Slmnmrrn kosten 10 Pfg. Abonnenrents-Brstrllungeu werden angenommen in der Geschäft»- pelle Altmarkt 18, sowie bet den Aeitung»boten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalle«. — Nummer der Aettungsliste SS87. — SchlußH der Geschäftsstelle abend» A Uhr. 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Die im ; folgend«» Automobil befindlichen Personen, die Herren , Graf BoosÄSaldeck und der Klügeladjutant des Landes- , chrfs, Oberstleutnant Merizzi, wurden leicht verletzt. ; Bom Publikum wurden sechs Personen mehr oder weai^ grr schwer verletzt. Der Attentäter, ein Typograph aus i Trebivje nameyS Cabrinovic, wurde sofort festgeuom- men. Rach dem festlichen Empfang im Rathause setzte s der Thronfolger mit seiner Gemahlin die Rundfahrt j fort. Ei» Gymnasiast der achten Klaffe namens Prineip : ans Grahowo feuerte a«S einer Browningpistole meh. k rere Schüsse auf das erzherzogliche Automobil ab. Der i Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wurde im Ge- s ficht, die Herzogin von Hohenberg durch einen Schutz in ! de« Unterleib verletzt. Beide wurden in den Konak ! übergeführt und find ihren Verletzungen erlegen. Auch ' der zweite Attentäter wurde verhaftet. Die erbitterte Menge hat die beiden Täter nahezu gelyncht. Gestern nachmittag haben wir berejts die entsetzliche Kunde von dem Doppelmord in der Hauptstadt Bosniens durch Anschlag an unserer Geschäftsstelle bekannt gemacht und alsbald machte die tieferschütternde Nachricht die Runde in -er ganzen Stadt, überall Bestürzung hervorrufend. Nach den heute vorliegenden Meldungen steht fest, daß das Atten tat von bosnischen Serben wohl vorbereitet war und Latz es sich um eine großangelegte Verschwörung handelt. Die Nachricht von dem Doppelnwrd hat in der ganzen zivilisier ten Welt tiefste Erregung hervorgerufen. Die „Leipziger Reuest. Nachr." schreiben: Ein Schicksalstag für die habsburgische Monarchie, »nie seit Königgrätz nicht mehr. Was mit Frauz Ferdinand zu- sommenbricht und in seiner Entwicklung jäh unterbrochen wird, ist letzten Ende alles, was nach vorwärts drängte, was den österreichischen Staat aus einem Phäakendasein nach Jahrzehnten eines tatenlosen Dahindämmerns emporrafste und wieder auf die Bahn einer aktiven Politik führte, die sich nicht mehr vom Gegner die Gesetze alles Handelns vor- schreiben ließ sondern selbst sich ihren Weg suchte. Der das tiefste Sehnen des östereichischen Volkes hätte erfüllen kön- nen, liegt erschlagen im Konak von Serajewo, und neben ihm sein treues Weib, das er sich in freier Wahl erkor, und nicht nach der Rangordnung der ersten Abteilung des Go- thaisck-en. Auch dem Schicksal dieser sympathischen Frau hat dieselbe Stunde ein jähes Ziel gesetzt. Hätte Franz Ferdi- , nand in einer romantischen Vergangenheit gelebt: die Liebe seines Volkes und der Schmerz um seinen Tod hätte ihn in die Zahl der lichten Heldengestalten erhoben, die der Sehn- suchtStraum eines ganzen Volkes verklärt und vergöttert, in denen es wie in Kaiser Barbarossa all sein Hoffen personifi ziert und verkörpert. Sicherlich wird er im Gedächtnis des Volkes als ein Mann fortleben, der Oesterreich-Ungarns Schicksal hätte wenden können zur Größe und zur Macht. Diesem Traume und diesem Hoffen haben die serbischen Mordgesellen ein unerbittliches Ende gesetzt. Sie haben gewußt, wen sie suchten mit ihrer Waffe, und sie wußten, wen sie trafen: den Mcmn, der den großserbischen Tenden zen ein unversöhnlicher Gegner war. Und je'tiefer man in die Sach« eindringt, um so klarer wird es, daß der Tod Franz Ferdinands für die Habsburgische Monarchie mehr bedeutet, als eine verlorene Schlacht, einfach deshalb, weil es für diesen ungewöhnlichen Mann keinen-Lrsatz. wem gi ftens in absehbarer Zeit keinen Ersatz gibt, denn der nun- mehrige Thronfolger ist ein unbeschriebenes Blatt, ist eine Persönlichkeit, von der irgendwelche Beweise, daß er m Entschlossenheit die Aufgaben anfassen wird, die gleichbe deutend sind mit den Daseinsfragen Oesterreich-Ungarn, nicht bekannt sind. Wie ein Soldat in der Front, mutig und kaltblütig, ist Franz Ferdinand gefallen, von demselben Gefühl für seine Pflichten beseelt wie Otto von Bismarck, der auch einmal er- klärte: es ist mir völlig gleich, ob ich für meinen König auf dem Schlachtfelds oder auf dem Straßenpflasrer falle. Von Serajewo aber, wo der erste Soldat des österreichischen Kai serstaates jetzt still auf der Bahre liegt, wandern die Gedan ken nach Schönbrunn zu dem greisen Franz Josef, dem an scheinend kein Schicksalsschlag erspart bleiben soll. Mit acht- zehn Jahren zur Regierung gekommen, in einem Zeitpunkt, da sich die ganze Monarchie in ein Chaos aufzulösen drohte, da der Russe ihm Ungarn zurückerobern mußte, durch Napo leon dann um den italienischen Länderbesitz gebracht, aus der Vormachtsstellung in Deutschland verdrängt und erst dann wieder im Anschluß an den Gegner von 1866 ein neues Oesterreich mit eigenen politischen Zielen aufbauend, ist Kaiser Franz Josef, wie kaum je ein Herrscher, von den hör- testen Enttäuschungen verfolgt worden. Der Sohn und Erbe ihm durch ein grausiges Verhängnis entrissen, die Gar- tin ihm durch die Mordtat eines Strolches genommen, jetzt der Thronfolger durch einen Meuchelmord auf offener Straße dahingerafft, der gleichzeitig plötzlich die Decke von einem Abgrund fortteißt; wird der greise Herrscher, dem der Becher des Leides zwei- und dreimal gefüllt'wurde, die sen Schlag noch verwinden? Kaum sind es Wochen her, daß wir fast stündlich die TodesnachrichtKaiser Franz Josefs ver nehmen zu müssen fürchteten. Jetzt ist es -er Thronfolger, dessen Schicksal sich noch vor dem deS Kaisers erfüllt. In- niges Mitgefühl wendet sich in dieser bitteren Stunde dem Vereinsamten zu. Und auch wir Deutschen haben unendlich viel an Franz Ferdinand verloren. Kaiser Wilhelm einen Freund, mit dem er erst vor wenigen Tagen in Konopischt zusammen war. Beide haben sich näher gestanden, als es die bundes- freundlichen Beziehungen an sich mit sich brachten. In bei- den glühte der gleiche Gedanke einer hohen Aufgabe, im .Bund miteinander dem Deutschtum seine Stellung in der Welt zu wahren und zu sichern. Und an der Bahre Franz Ferdinands steht das Schicksal Oesterreichs. Er ist als Opfer der großserbischen Propa ganda gefallen, die anscheinend schon Schülern die Pistole in die Hand drückt. Da steht der Feind. Man hat ihn nicht sehen wollen. Jetzt aber gibt es kein Ausweichen mehr. An der Bahre Franz Ferdinands, des besten Mannes, den es zu opfern hatte, wird Österreich-Ungarn die Frage gestellt: Will es die slawische Gefahr weiter wachsen lassen, bis sie das Deutschtum erdrückt, oder will es in letzter Stunde alle staats- erhaltenden Elemente sammeln zum letzten Kampfe gegen Slawentum, in Nvlcher Form immer es sich erhebt? Staats- erhaltende Elemente sind aber letzten Endes nur die Deut schen, denen sich die Italiener und alle Nichtslawen ohne wei teres als Bundesgenossen gesellen. Oder will es weiter ruhig zusehen, wie die slawische Flut überall den deutschen Boden unterwühlt und verkleinert, will es dem zusehen in der harmlosen Selbsttäuschung, daß die slawische Gefahr keine Gefahr für die Monarchie sei? Dann aber erwächst dem Deutschtum in Österreich,zugleich die Aufgabe, zu beweisen, daß es sich nicht begnügt mit der Wahrung seines Besitzlan des, sondern daß es wirklich noch die Kraft besitzt. Neues zu schaffen. Mess Frage erhebt sich an der Bahre Franz Ferdinands und sie richtet sich, da Franz Josefs Tage gezählt sein dürsten, bald an den Thronfolger, der auch seinen Na men trägt. Für uns Deutsche aber ist diese Entscheidung gleichbedeutend mit der, ob die Deiche und Dämme, die uns im Osten gegen die slawische Flut schützen, noch sicher sind. Den Deichhauptmann hat eine Kugel daniedergestreckt. Der „Berl. Lokalanzeiger" schreibt: „Feiger Meuchel mord und der Abscheu, den er einflößt, rührt die tiefsten Tiefen der Volksseele auf und man sollte meinen, daß in die ser Beziehung auch die an den Balkan grenzenden Volksstäm me der Habsburgischen Krone keine Ausnahme machen. Sie sehen an einem furchtbaren Exempel, wohin übertriebene politische Agitation führen kann und werden sich fragen müssen, ob sie nicht umzukehren haben auf einem Wege, der sie unfehlbar ins Verderben reißen kann. Möge Kaiser Fran- Josef die Regierung noch manches Jahr fortführen und möge der soeben erlittene Schicksalsschlag -en Erfolg haben, den österreichischen Staatsgedanken von neuem zu stählen. Gemeinsames Leid kittet wie einzelne Familienmitglieder so auch die Stämme und Völkerschaften eines großen Gemein wesens fester zusammen." In der „Vossischen Zeitung" heißt es: „Erzherzog Franz Ferdinand widmete sich den Rechten und Pflichten seines Be rufes mit einem Ernst, der Achtung einflößte und einer Energie, die ihm Anerkennung eintrug. Er war es vornehm lich, der für die Erhöhung der Wehrkraft zu Wasser und zu Lande, für die Verbesserung der Heeresführung, für die Ver jüngung des Offizierkorps eintrat. Er glaubte auch mit der Reise zu den Manövern in Bosnien eine Berufspflicht zu er- füllen. Daß die kriegerischen Erfolge der Serben ihren Hochmut gesteigert, die Anziehungskraft auf ihre Stammes- genossen in den österreichischen Gebieten erhöht haben, konnte für den Erzherzog kein Grund sein, den Besuch der neuen Provinzen zu unterlassen. Weitere Meldungen über das Attentat. Die Empfangsfeierlichkeiten in Serajewo, der bosnischen Landeshauptstadt, sollten den Aufenthalt des erzherzyglichen Paares in Bosnien beschließen. Nachdem Erzherzog Franz Ferdinand an den großen Gebirgsmanövern, die in diesen Tagen in Bosnien stattfanden, teilgenommen hatte, war er mit seiner Gemahlin, Herzogin Sophie von Hohenberg, in dem Kurort Jlidze (bei Serajewo) eingetroffen, wo das Pub- «likum ihm herzliche Kundgebungen bereitet hatte, wie auch noch am Sonnabend bei einem Spaziergang, den das Thron folgerpaar ohne jede Begleitung im Kurpark von Jlidze un ternommen hatte. Der mißglückte Bombenwurf. Ain Sonntag früh traf der Erzherzog in Begleitung seiner Gemahlin aus dem Kurort Jlidze in Serajewo ein rind begab sich mit seinem Gefolge in mehreren Automobilen nach dem Rathaus. Gegen 11 Uhr passierte das erzherzog- lichc Paar die nach dem Rathaus führenden Straßen, in de-