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Die Grube „St. Michaelis“ bei Höckendorf wird erstmalig 1596 erwähnt. Sie wurde bis 1897 betrieben und war damit eine der am längsten gangbaren Gruben des Tharandter Gangbezirkes. Bei Tharandt selbst waren nur einige kleine Gruben in Betrieb („Keils Gruben feld“, „Glückliche Gesellschaft“). Eine größere Bedeutung hatte die Grube „Gottes neue Hilfe“ bei Dorfhain (1789 neu aufgenommen). Nach anfänglichen Gewinnungserfolgen kam es nach einer relativ langen Betriebsperiode 1891 zur Einstellung. Angeregt durch anfänglich günstige Aussichten, erfolgte bei Klingenberg der Neuaufschluß der bereits im Mittelalter gebauten Gruben „Beistand Gottes“ und „Freuden Glück“. Nach mehrmaligem Wechsel von längeren Betriebs- und Stillstandsperioden wurde letztere Grube 1883 losgesagt, während „Beistand Gottes“ noch bis 1898 in Betrieb stand. Eine umfang reiche Gewinnung hat im Verlauf dieser letzten Betriebszeit nicht mehr stattgefun den. Im Rabenauer Grund sind Anfang des 17. Jahrhunderts einige Bergbauver suche („Hoffnung Gottes“, „Salvator“, „Heilig Geist“) unternommen worden. Ein Erfolg war jedoch diesen Unternehmungen sowie der späteren, um 1800 als „Goldener Rabe“ und 1830 als „Silberner Rabe“ erfolgten Wiederaufnahme nicht beschieden gewesen. Von 1847 bis 1866 kam es im „Kohl Erbst.“ bei Börlas zu einigen Bergbau versuchen. Bei Obercunnersdorf wurde „Sonnenglanz Erbst.“ von 1731 bis 1759 ohne größeren Erfolg betrieben. Die in den einzelnen Grubenfeldern zum Aufschluß gekommenen Gänge sind in Tabelle 15 und Bild 83 dargestellt. 3.3.2.2. Gangtektonik In ihrer tektonischen Ausbildung haben die Gangspalten des Tharandter Gang bezirkes Ähnlichkeit mit denen von Braunsdorf. Auch hier sind mehrere Haupt gangzüge des si-Systems zu erkennen, die sich oftmals aus mehreren Haupt- und Nebentrümern zusammensetzen. Einige Hauptgänge neigen zur Zersplitte rung und zu besenartigen Auftrümerungen (= Pferdeschwanzstrukturen). Die Ai-Bildungen sind gegenüber den si-Strukturen verhältnismäßig schwach aus gebildet. Das breite Polmaximum im Kluftdiagramm (Bild 84) ist durch den Streich- und Fallrichtungswechsel des N—S-Systems bedingt, das in seinem regionalen Verlauf (Tharandt-Klingenberg) eine gewisse Anlehnung an die südöstlichen Randdislokationen der Effusivpinge des Tharandter-Wald-Por phyrs zeigt (Anl. 1). Das W—E-System ist, wie die Poldichte erkennen läßt, etwas schwächer entwickelt. Der bedeutendste Gangzug des N-S-Systems ist der St. Georg Sth. mit seinen vielen Begleittrümern, der allein im Grubenbereich von „Edle Krone“ — „Un verhofft Glück“ auf eine streichende Erstreckung von rund 1500 m aufgeschlossen wurde (Bild 83, s. Beilage). Seine südliche Fortsetzung wird er vermutlich im Silberne Aue Sth. bei „Gottes Neue Hilfe“ haben. Parallel dazu treten noch weitere Gangzüge auf. Im SE sind der Reiche Segen Gottes Mg. und der Micha elis Mg. als weitere tektonische Äquivalente anzusehen. Im NW verläuft der Neubergmännisch Glück Sth., der wahrscheinlich über die Gänge von „Lobe gott“ mit dem Amalia Mg.—Beckers Mg. bei „Gottes Neue Hilfe“ Zusammen hängen wird und damit einen nahezu 4,5 km langen Gangzug darstellt. Weitere Parallelzüge sind die Gänge von „Silberne Tanne“ und „Silberblick“, „Gottes