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mg des 17. JahrW M -M Z Die Kostm von Heer und Flotte. Niemand wird bestreiten, daß unsere Land- und unsere Seemacht dem Reiche viel Geld kosten. Durchaus verfehlt aber ist es, wenn die Sozial demokraten die Ausgaben für Heer und Flotte eine Blutsteuer nennen, die aus dem Volke her- ausgepreßt werde. Je öfter die Sozialdemokratie diesen Unsinn in die Welt hinausposaunt, um ihre Genossen und diejenigen, die es werden wollen, zu verhetzen oder zum Hasse gegen die vaterlands liebende, königstreue Armee aufzuwiegeln, um so mehr wird es auch notwendig, die andere Seite zu beleuchten. Sollen Heer und Flotte ihre Aufgabe, Thron und Vaterland gegen äußere und innere Feinde zu schützen, erfüllen, dann müssen wir sie auch dazu befähigen. Dazu gehört aber neben der unerläßlichen Verpflegung und Bekleidung, neben der gebotenen Ausbildung auf jedem militäri schen Gebiet auch die gesamte Ausrüstung und Be waffnung, die allen zeitgemäßen Anforderungen gerecht sein muh, damit wir unserem Gegner von vornherein auch technisch überlegen sind. Die für Heer und Flotte ausgegebenen Summen sind nicht in einen Brunnen geworfen, sondern in gewissem Sinne zinsbar angelegt, denn unsere bewaffnete Macht ist der Schutzwall, vor dem unsere Feinde und nicht in letzter Linie die Sozialdemokraten zurückschrecken. Hätten wir nicht ein gefürchtetes Heer, ständen unsere Soldaten und blauen Jungen nicht im Ausland wie jm Inland im höchsten An- sehen, flößten sie unseren Feinden nicht Furcht ein, so könnten wir sicher nicht auf einen fast vier- zigjährigen Frieden zurückblicken. Unsere Feinde hätten vielmehr das Deutsche Reich längst vom Erdboden verschwinden lassen, oder wir würden heute unter der sozialdemokratischen Gewalt- Herrschaft in elender Sklaverei seufzen. Dank unserer Wehrkraft aber steht das Deutsche Reich felsenfest, dank ihr blühen unser Handel, unsere Industrie und unsere Landwirtschaft, dank ihr kommt der einzelne Bürger zu Wohlstand, findet der fleißige Arbeiter seinen Lohn. Ein richtiges Bild von den Kosten kann nur ein Vergleich des heutigen Standes mit einer früheren Zeit geben, denn jede Zahl, die man ohne besondere Grundlage nennen wollte, würde in der Lust schweben und so gut wie nichts sagen; man wüßte eben nicht, was man mit ihr anfangen sollte. Nach den zuverlässigen Angaben eines her vorragenden Militärschriststellers — Wallhausen dem dreißigjährigen Kriege, betrugen die jähr lichen Unterhaltungskosten eines deutschen Fuß- regimentS von 3000 Mann nach unserem jetzigen Gelds 2,16 Millionen Mark, mithin 720 auf den Kopf. Heute sind wir erheblich besser daran, denn trotz des geringeren Wertes unseres Geldes, trotz der erhöhten Anforderungen und der Fort schritte in der Technik, die sich die Kriegsmacht zunutze machen muß, kostet heute der Infanterist nur rund 675 Heute würde ein Infanterieregiment von 1500 Köpfen nach dem Etat vom Beginn des 17. Jahrhunderts 1,8 Millionen Mark kosten, während wir tatsächlich nur 1,01 Millionen Mark ausgeben, also rund 700 000 weniger. Wer gegen unsere Armee und Marine wühlt, der begeht in gewissem Sinne Selbstmord, denn die Friedensgewähr liegt in erster Linie darin, daß wir vom Scheitel bis zur Sohle gerüstet sind, allzeit bereit, unsere Feinde niederzuschlagen. Die Gegner von Heer und Flotte vergessen oder wol len es nicht wissen, daß unser Vorfahren nur des halb über eine fortwährende Unsicherheit der Per son zu klagen hatten und in einem immerwähren den Kriegszustände lebten, weil ihnen das stehende Heer fehlte. Was wir für unsere Kriegsmacht ausgeben, ist nichts anderes als eine Versiche rungssumme gegen Kriegsgefahr und Beiträge zur Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung, sowie zur Sicherstellung der Person und des Be sitzes. , * schuh läüfZr raßen bemerken, u. a. ein solcher iicherheit in dem » nicht weit her; runde das Lüs te. Wie in Ber- rr Poljzeiorgane ;ett, solange sie »en Verkehr vor- M Der Heirat»- sn der Uniform schaffnerS haben r jahrelang in wesen getrieben, vom Dresdener Vie Verhandlung i die Praktiken sie zeigte aber die nicht alle »en begriffen ist. liden Schwindler und Otto Päßler anntschaft. Jm r in Frankfurt em von den Er en. Bamberger . Preuß. Ober- Hoffmann und oder Wiesbaden alt bezifferte er 30000 ««. Die ustigen Frauen g der zahlreich b dem schreibgv- Frankfurt a. M. dler eine junge »en dann wieder ließ Bamberger «lockendes Hei- tär" Päßler be- an 80 Offerten »u beantworten, rnierte Schwind- Mädchen, Arbei ter sogenannter n Gaunern zum rten Ersparnisse 300 ««. Einer w „Kgl. Preuß. einen Brillant en 120 -K hatte, ücksendung deS eiratsschwindler gut aufgehoben, n und schweige n wird viel ge- schmuckstück bis der Verhaftung tevolver bei sich, i zu 3 Jahren »er weiteren 60 Ehrenrechtsver- ahre Gefängnis «Verlust. s Begräbnis in de, wohl niemals Abschluß jene» ihresfrist in den l» „Richter- und »mischen Schweiz/ ach dem großen wir schon mit- nglichen Richter- :auen die Leiche »ten Akademikers entdeckt. Allem der aber wohl Jetzt galt es, letzte Ruhestätte er Eltern sollten mch der Heimat essen nicht mehr r nur noch das iristenanzug des nit Moos über- ;sstücken gefüllte Skizzenbuch des vermodert', nur ige Skizzen er- kurz vor seinem war von Wind Bein gebrochen, in die Scklucht srtemonnare lag w, die Uhr ver- , einige wenige Montag früh, und kurz darauf verließen die übrigen Schüler die Schule. DaS Kuratorium ist von dem Vorgang in Kenntnis gesetzt worden und wird die Angelegenheit sofort untersuchen. Auch die Eltern der Schüler haben einen Bericht hierüber erhalten. Plauen. Gute Ptlzerute. Die warme und dabei feuchte Witterung der letzten Wochen übt auch auf die Ernte der verschiedenen Pilzarten, die unsere Wälder beherbergen, einen günsfigen Einfluß aus. So gelangen z. B. gegenwärtig auf dem Markt und durch den Straßenhandel die sogenannten Pfifferlinge oder Gelbschwämmchen in größeren Mengen zum Angebot. Diese Tatsache ist um so erfreulicher, als diese Pilzsorte ge schmort oder gebraten ein vortreffliches Gericht gibt, das vorzüglich mundet. Ein weiterer Vor zug ist der billige Preis, der sich auf 14 und 15 Pfg. für das Pfund stellt. Die vielfach nicht von der Hand zu weisende Gefahr der Vergiftung durch Pilze, die viele vom Genuß abhält, ist bei den Pfifferlingen, wie zur Beruhigung ängstlicher Gemüter noch erwähnt sein mag, ausgeschlossen. Eine Verwechslung mit einer giftigen Art ist bei den Gelbschwämmchen nicht zu befürchten. Eben sowenig ber dem Steinpilz, den jeder, der ihn nur einmal gesehen, mit anderen Pilzsorten kaum verwechseln wird. Der Steinpilz eignet sich außer dem auch besonders zum Trocknen und «Anlegen. Crimmitschau. Der hiesigen Stadt droht Wassermangel. Da die zur Verfügung stehende Wassermenge schon wesentlich abgenom men hat, richtet der Stadtrat an die Einwohner schaft die Aufforderung, mit dem Wasser so spar sam wie möglich umzugehen. Zwickau. Die Bierbrauereien des Zwickauer bezirks haben beschlossen, vom 1. September d. I. ab eine Erhöhung des Bierpreises eintreten zu lassen, und zwar für Lagerbier 3 Mk., für Weißbier 2 Mk. und für Einfach 1,50 Mk. pro Hektoliter. — Das 12. Sächsische Bundeskegeln hat nach vorläufiger Feststellung einen Ueber - schuß von etwa 5000 Mk. ergeben, wovon die Hälfte an die Bundeskaffe in Dresden abgeführt werden muß. Vermischtes. — Gibt es wirksame Trunksuchtsheilmittel? Hierauf gibt in Bestätigung der Ueberzeugung aller sonstigen Sachkundigen das vom Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeitete „Gesundheitsbüchlein" in seiner stark veränderten 13. Auflage von 1908 folgende unanfechtbare Antwort: „Arzneimittel, deren Anwendung allein von der Trunksucht zu heilen vermag, gibt es nicht; auch von den hierfür vielfach angepriesenen, meistens recht kost spieligen Reklame- und Geheimmitteln darf man keinen Erfolg erwarten. Die Behandlung ausge sprochener Trunksucht geschieht am besten in einer der hierfür besonders eingerichteten Anstalten." Es ist ein Verdienst, dies allüberall bekanntzu machen. Dazu darf noch gefügt werden, daß, wenn aus irgend einem Grunde die Verbringung in ein Trinkerasvl nicht möglich ist, der dauernde An- schluß an einen Enthaltsamkeitsverein führ ost zum gewünschten Ziel der Heilung führt. In einen derartigen Verein sollte auch jeder aus der Heilstätte Entlassene eintreten. — Rüböllampen statt Streichhölzer. Um die so teuer werdenden Zündhölzchen zu sparen, hat ein Gastwirt in Satzung in seinem Lokal auf dem runden Tische ein Rüböllämpchen auf stellt, daneben steht ein Glas mit feinen Fichten- spänchen und ein Behälter mit Sand. Die Pfeifen und Zigarren können nun bequem mit den Spänchen angesteckt werden. Die Zündholz steuer läßt uns doch wenigstens wieder der guten alten Zeit nähertreten. — DaS Strafverfahren gegen den Baumeister Bernhard Sehring, der beschuldigt wurde, im Mai 1908 die Stadthallen-Kata- strophe jn Görlitz verschuldet zu haben, wird voraussichtlich eingestellt werden. Der erste Staatsanwalt hat jetzt selbst den Antrag auf Ein stellung des Verfahrens eingebracht. — Zwei Kinder verbrannt. Jn Dölsdorf bei Halle versuchten zwei Mädchen im Alter von 5 und 7 Jahren in der elterlichen Küche Feuer mit Petroleum anzumachen. Hierbei explodierte die Kanne. Beide Kinder erlitten so schwere Brandwunden, daß sie einen qualvollen Tod fanden. — Bei dem Jahn - Wettnrne« in Frey burg a. U., das am Sonntag unter großer Be teiligung stattfand, haben sich 125 Wetturner aus den verschiedensten Städten Deutschlands beteiligt. Das Wetturnen bestand aus einem Fünfkampf und zwar aus Stabhochspringen, Steinstoßen, Ball schleudern, Weitspringen und Wettlaufen, wobei eine Strecke von 100 Metern in Bettacht kam. 65 Turner gingen als Sieger hervor. Die Höchst leistung beim Steinstoßen wies Dathe-Plauen mit 7,60 Meter auf, während im Stabhochsprung sich Hans Faber-Leipzig durch die beste Leistung mit 3,30 Meter auszeichnete. Die höchste Punktzahl überhaupt, also den 1. Preis, erreichte Kurt Dathe vom Allgem. Tv. Plauen mit 114 Punkten, der 2. Preis fiel nach Apolda, den 3. erhielt Hans Faber-Leipzig mit 102 Punkten, den 4. Preis Max HänSgen-Leipzig mit 100 Punkten. Deutsche Baueru in der Ostmark. Auf Grund des AnfiedlungSgesetzeS find bisher a» fSWMöhmWn Schweiz, denen sich noch ein jung«G«Mcher angHchlossen batte, krochen nun auf Händen und Füßen unter großen Anstrengungen in d»e düstere Felsschlucht und hier am Fuße der Felswand schaufelte der Totengräber mit Hacke und Spaten ein Grab und dahinein legte man die Gebeine des jungen Wanderers. Hier m dieser wildromantischen Waldeinsamkeit, mitten im Felsen gewirr. das selten der Fuß eines Touristen be tritt, sprach der junge fremde Geistliche einige er- - greifende TrosteSworte. Das Forstpersonal, die Grenzbeamten entblößten die Häupter und sprachen rin stilles Gebet. Dann schaufelte man die GrabeS- stätte in der Felsschlucht wreder zu und der Vater pflanzte als letztes Liebeszeichen nn junges Fichten bäumchen auf dir letzte Ruhestätte seines unglück lichen Sohnes. Tief ergriffen und aufs höchste ' erschüttert nahmen die wenigen Männer wohl auf immer Abschied von diesem einsamen Ruheplatz -es Toten ... DreSdeu. Bon den zwölf Maurern, die wegen der im Saale „Zu den Linden" in der Nachtzum 10. Aug. verübten großen Ausschreitungen verhaftet wurden, sind zwei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen die zehn Hamburger Maurer wird von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben werden wegen Aufruhrs und schwerer Körper verletzung usw. Einer der Hauptbeteiligten ist entkommen. Der in jener Nacht von den Maurern niedergeschlagene Gendarm Weiß befindet sich auf dem Wege der Besserung. Roßwein. (Kommunal-Konflikt.) Die letzte Stadtverordnetensitzung war insofern bemer kenswert, als daS Stadtverordneten-Kollegium sämtliche Ratsbeschlüsse ablehnte. Der Grund war die Wahrung der Rechte der Stadtverord- ueten. Schon in der vorhergegangenen Sitzung wurde gewünscht, daß der Stadttat, ehe er eine Arbeit ausführen läßt, vorher einen Beschluß des Kollegiums herbeiführen soll, nicht wie üblich, nachttäglich oder einfach gar nicht. Deshalb wür- den nun alle RatSvorlagey abgelchnt. , Wurz«». Ein auf der Fahrt von Leipzig nach Dresden begriffener großer Kraftwagen ist in einer der letzten Nächte, unweit der Stadt bei Vorwerk Kornhain, wo die Chaussee eine scharfe Kurv» macht, infolge Versagen« der Steuerung gegen eine steile Böschung gefahren. Durch den heftigen Gegenstoß explodierte der Motor. Der sich Überschlagende Wagen stand im Nu über und über in Flammen, so daß die In sassen- deren Verletzungen nicht lebensgefährlicher Natur sein sollen, nur mit Mühe dem Tod des Verbrennens entrinnen konnten. Leipzig. Dem „Leipz. Tagebl." wird aus Pirna gemeldet: Der 41 Jahre alte Kaufmann Oswald Bernhard Großer aus Steglitz bei Berlin, der am 16. November v. I. bei einem Erbschafts prozeß bez. bei der Abweisung seiner Revision vor- dem Reichsgericht den Aufsehen erregenden Angriff auf die Reichsgerichtsräte deS 4. Zivil senats verübte, ist, da man von vornherein an nahm, daß Großer die Tat in einem Anfall geistiger Störung verübt habe, nach verschiedenen anderen Beobachtungen vor einiger Zeit auch in der Landesirrenanstalt Sonnenstein gewesen. Großer, der etwa sechs Wochen dort war und von Herrn Geh. Rat vr. Weber beobachtet worden ist, ist seit mehreren Wochen wieder nach dem Unter suchungsgefängnis in Leipzig gebracht worden. Er soll — me es heißt — nach den Ergebnissen der bisherigen Beobachtungen für seine Tat nicht in vollem Maße verantwortlich sein. Vor allem soll er sich bei Ausführung seiner Tat nicht im Vollbesitz feiner geistigen Kräfte befunden haben. Zurzeit liegt der Fall in Dresden den Obdr- bchörden vor. — Wie noch bekannt sein dürfte, wurde seinerzeit außer dem getöteten Obersekretär Straßburg auch Herr Reichsgerichtsrat Maenner durch einen Schuß in die Brustseite verletzt. Letzterer genaß glücklicherweise wieder. Aweuka«. Die diesjährige Rebhühnerjagd verspricht eine sehr gute zu werden, da man fast überall starke und schon gut ausgewachsene Völker antrifft. Ebenso sind auch die jungen Fasanen gut hurchgekommen. Aue. Zum Schülerstreik an der Deutschen Fachschule für Blecharbeiter und Installateure bringt I das „Chem. Tbl." folgende Mitteilungen: An den früheren Verhältnissen hat sich nichts weiter ge ändert, als daß die Schüler angehalten wurden, regelmäßiger und pünktlicher zum Unterricht zu erscheinen, als es früher der Fall war. Ein Mn- I anlaß zum Schülerstreik scheint die Ausschließung eines Schülers zu sein. Dieser hatte einerFachzeitung I gegenüber ungünstige Mitteilungen über die Schule I gemacht, er wurde ermittelt und vom Kuratormm vom Weiterbesuch ausgeschlossen. Der Betreffende