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Dresden, 19. August. Wetterprognose der Kgl. Sachs. Landeswetterwarte für den 20. August: Mäßige südöstliche Windei Abnahme der Bewöl kung; wärmer trocken. OrtSkalender. Kaiser!. Postamt. Schalter geöffnet: Im Sommer: Wochentag» 7 Uhr vorn», bi» 1 Uhr mittag» und 2 bi» 8 Uhr nachm^ Sonn tag» 7 bi» 9 Uhr vorn», und 11 bi» 12 Uhr mittag»; im Winter Dienstbeginn früh 8 Uhr, sonst wie im Gommer. — Tele gramm-Annahme: Lag und Nacht An nahme der Telegramme bei Schalteröffnung am .Schalter, sonst Eingang durch di« dem Bahn host zunächst gelegene HauStür, für welche nacht» die untere Klingel bient. Einlieferung der LÄegramme auch frankiert durch Brief kasten zulässig. — Fernsprechdienst und Benutzung der öffentlichen Fern Kirchlich« Nachrichten von Uhyft a. r. 11. Sonntag nach Trinitatis. Norm. Mr: Deutsch« «otte»dirnst. Früh V ühr: Wendischer «»tteSdienst. VO»«*ANchtrrch« »itterNNO. »bnechsrlud wol^?«wa» kühlere! Wett« mit vereinzelten Regenschauern. .Holsteia-GlilckSburL, de, kommandierende ««»,- «l de» 18. Armeekorps v. Eichhorn u. a. Um st Uhr lief der kaiserliche Sonderzug ein. Der Kaiser in der Uniform seine» Jnfantrrieregi- i ment» „Kaiser Wilhelm" (2. großherz, hessische») Ar. 11k und Prinz O»kar von Preußen mit Ge folge begrüßte« die Anwesenden und stiegen mit diese« zu Pferde. E» begann sodann ein Exer- zicrewde» thnriag. Ulanevregiment» Rr. k. Da» Äetttr ist schön. Stuttgart, 19. August. Im Bezirk Leon berg erkrankte» infolge Au»bruch» eiuer Typhus- «pidemie IKK Personen. Die Schuld wird dem Trinkwasser der Zentrallritung beigemessen, die zahlreiche Orte speist. Bern, 19. August. Die Leiche de» Bergfüh rers Wyß, der 2 Damen auf da» Faulhorn beglei tet hatte und auf dem Heimweg, um schneller vor- wärt» zu kommen, durch die Felse« beim obere« Gletscher abfteigeu wollte uud stürzte, ist bei der Grindelwaud aufgefundeu wordeu. Wie«, 19. August. Der Kaiser hat dem Mi nister de» Aeußeru Freiherr« v. Aehrevthal deu erblichen Grafeatitel verliehen. Prag, 19. August. Da» österreichische Zucker kartell erhöhte infolge der Rohzuckerhausse die Raffinadepreise um 2 Kronen. Athen, 19. August. Ministerpräsident Rhally» übermittelte gestern nachmittag dem tür kischen Gesandten die Antwort Griechenland» auf die letzte Note der Pforte. Den Bertrrtern der vier Schutzmächte wurde die Rote durch de« Mi- Nister de» Aeußeru zur Kenntnis gebracht. Konstantinopel, 19. August. Die De- putiertenkammer wählte eine Abordnung, die i« September oder Oktober Wen, Berlin und Pe tersburg besuchen wird. Infolge de» Bestreben» der Kammerkommisfioa, die Gesetzesvorlage betr. die Kirchen z« Ungunstea der Griechen zu ver- ändern, verließe» dir Griechrudeputirrten, hie bisher Obstruktiou machten, unter Protest die Kommission. Leeeo, 19. August. Im benachbarten Ol- Pinnte fiel ein Kabel mit hoher elektrischer Span- »ung anf die Leitungsdrähte der elektrischen Stadt- beleuchttmg. Jnfolgedeffrn entstand indem mit elek- irischer Beleuchtung versehenen Häusern Feuer. Bei Hem Bersnche, diese» zu löschen, kamen viele Per sonen mit den Drähten in Berührung. Zehn Wrrfonerr wurden wie vom Blitze erschlage», 20 «hielten mehr oder minder schwere BraNdwun- Hen. Die Bevölkerung von Olginate ist in größ- !ter Aufregung. Bon Leeeo sind sofort Feuer wehrleute mit allen Hilfsmitteln dorthin avge- sandt. Kopenhagen,!^ August. Der Legation»- sekretär Seaveaiu» ist zum dänischen Gesandten en Petersburg ernannt worden. Petersburg, 19. August. Der Mivisterrat beschloß iu seiner gestrigen Sitzung, der Reichs- Huma eine» Gesetzentwurf zu unterbreiten, der die Umwandlung des russischen Generalkonsulats iu "Marokko in eine Gesandtschaft fordert. Londo «, 18. August. Da» Unterhaus wird «ach 21 Sitzungen, die des öftere« 18 Stunden "dauerten, die Beratung des ersten Abschnitts der Fivanzbill, der 28 Artikel umfaßt, und die ver schiedenen Grundsteuern regelt, heute Nacht zu Ende führen. An den Grundsätze« der verschie- Henen Struervorschlagr ist nichts geändert wor- Hen. Die neue Steuer auf Bergwerksabgaben soll zuletzt berate« werde«. 4S Artikel harren noch der Beratung. London, 19. Angust. General Booth, da» Haupt der Heilsarmee, zog sich eine septische Ber- giftung eines Auges zu und begab sich auf Rat de» Arzte» in eine Heilanstalt, au» der er bald wieder entlassen z« werden hofft. 11. Sonntag nach Trinitati». Bonn. '/,? Uhr: Wmdischr vrichtrrdr. Herr Pastor Voigt. Barm. '/,» Uhr: Wendisch« Predigt. v»rm. » Uhr: Deutsche Predigt. Herr Pastor Zteschang. Dienstag, 24. August, BartholomäuStag. Früh '/,» Uhr: Deutsche Abendmahttfei«. Perm. Uhr: Wendisch« P-tteedimst. Obst mrb Gartenbau. Anrikelu. Hoch droben über der Waldgrenze, noch weit über allen den prächtig üppigen Alm wiesen und dem Alpenrosengürtel im Kall und Dolomit der Alpen, in einer Höhe von 1800 bi» 2600 w, wo nur noch lüaaria alpin», Andro- saceen und Vvnttan» »oxaloo», pumil» und Larnrjo» mit ihren prachwollen Polstern dem ' einsamen Steiger dte Einöde wrichin lruchMd vetsüßen, begegnet man zwischen schützenden Steinen und Runsen dem treuherzig anguckenden Bolle der kriwul» »orioala, Laroiolioa, pubosoon», »pootadüis und der leuchtenden k. Vluoiao^, der zottigen k. villos» und dirauta. Der Laie macht sich's bequem und nennt alle diese herrlichen Primeln dreist und glatt Aurikeln, während ja streng genommen, wie schon der Name sagt, nur die goldgelbe etwas mit »urum — Gold zu tun hat. Unsere Gartenaurikeln sind zu 80—90 A, an dersfarbig, als gelb oder goldgelb, und längst schon haben wir uns gewöhnt, den andersfarbigen den Vorzug zu geben. Es gibt so wunderbar samtig warme Tönungen im äußeren Kelchrande, daß man ihnen djp Palme reichen möchte, dann pber wieder kommen so lieblich schlichte Gelb- und Goldfarben vor, daß man nur diese gellen lassen möchte, und zwischen diesen beiden Grenzpfählen in der Färbung gibtS so prächtige zarte und doch auch so reine UebergangSfarben, daß man eine meterlange Skala unterscheiden könnte. Von einer schönen Aurikel wird verlangt: Kreisrunde Form des AugeS und des Randes, schöne klare Färbe deS Randes, starker Blattkranz, starker, kräftiger Stiel und breiter, samtiger Rand. Der Helle äußere Farbensaum sei breit, aber nicht zu grell und mit der Hauptfarbe übereinstimmend, die einzelnen Blüten sollen aufrecht blicken und nicht hängen, dunkle Farben seien besonders sam tig, Heye, möglichst rein. Aurikel werden am zweckmäßigsten schon An fang Januar auSgesät. Man wählt flache Scha- len (Terrinen), füllt sie mit einer Mischung von Heide-, Moor- Md Mistbeeterde und streut den Samen nicht allzu dicht auf. Eine leichte Be deckung des Samens mit derselben Erdmischung ist nötig. Sind die Pflänzchen dann etwa-Orei Blättchen stark, so werden sie in dieselbe ^ Erd mischung verpflanzt und immer noch warm ge halten. Ein Verbringen ins Frühbeet ist dann erst ratsam, wenn die Pflänzchen gut ängttvachsen sind: dann werden sie an die Lust gewöhnt, später die Fenster ganz abgenommen, aber über die Mit- tagszeit, vielleicht von MO bis 4 Uhr, schattiert. Anfangs Juni .werden sie dann so weit, herange wachsen sein, daß das Auspflanzen ins Freie bezw. in Frühbeete begonnen werden kann. Eine rÄht nahrhafte Erde — Moor- oder Torferde mit Mist beeterde vermischt — ist ihnen sehr zuträglich. Sind Frühbeete an Nordseiten von Gebäuden vorhanden wie z. U bei uns — so ist ihnen die- ser Platz am zuträglichsten. Aurikeln verlangen Schatten und Lust und ist ihnett z. B. Schatten mit Brettern u. dergl. direkt über ihnen nicht erträglich. Bis zum Herbst sind die Pflanzen dann hübsch herangewachsen, und es ist keine Selten heit, wenn viele Exemplare noch ihre Blumen zeigen und entwickeln. Im Spätherbst werden sie dann mit Laub leicht überdeckt, das zeitig im Frühjahr wieder von ihnen entfernt werden muß. Die Hauptblütezeit ist Mitte Mai, nach derselben kann schon mit dem Verpflanzen wieder begonnen werden, um für das kommende Jahr recht schöne Erfolge zu erzielen. Wir entnehmen diese Mitteilung einer länge- ren Abhandlung des Herrn v. Oheimbim prak tischen Ratgeber im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. sprechstelle: Im Gommer von 7, km Winter von 8 Uhr morgen- bis 9 Uhr abend»; ferner in der übrigen Zeit Dienstbereitschaft zur Vermittlung von Unfallsnachrichten. AnmeldungenzurFernsprechstelle bei Schatteröffnung am Schalter, sonst Eingang durch die dem Bahnhofe zunächst ge legene Tür. — Ebenda beiSchalterschluß Annahme von gewöhnlichen und eingeschrie benen Paketen, sowie Einschreibbriefen gegen besondere Einlieferungsgebühr von 20 L. — Zum Bestellbezirk des Postamts ge- hören: Anbau Dresdner Straße, Anbau Neu städter Straße, Bahnwärterhäuser 5, 44, 46, 46 (i), 6 (,), 8, BelmSdorf, Butterberg, Geiß- mannSdorf, Goldbach, Goldener Löwe, Groß drebnitz, Grüne Linde, Kleindrebnitz, Ky- nitzsch, Neudrebnitz, Neuschönbrunn, Pickau, Pohla, Schliefermühle, Schönbrunn, Stadtbad, Waldschlößchen, Weickersdorf, Ziegelei Chicago. Innerhalb dieses Bestellbezirks gelten die Taxen für den,Ortsverkehr, also im Frankierungsfalle kosten Briefe 5, die übrigen Sendungen wie nach auswärts. — Amtliche Verkaufsstellen für Postwertzeichen usw. bei Herrn Emil Walther, Kirchstraße 5, und Herrn Otto Steg lich, Bautzner Straße 85. Städtische Sparkaffe: Montags von 8—12 Uhr vor- und 3—4 Uhr nachmittags, an den übrigen Wochentagen von 9—11 Uhr vor- und von 3—4 Uhr nachmittags für den Geschäftsverkehr ge öffnet. Eine Uhr, die, ohne z» ticken und ohne auf gezogen zu werden, schon drei Jahre hindurch geht, wurde vor kurzem König Eduard VH. von dem Erfinder vorgeführt. Eine elektrische Batterie mit direkter Stromzuführung speist diesen kleinen, leistungsfähigen Mechanismus. Noch viel größere Anforderungen werden allerdings an den Gang des menschlichen Herzens gestellt. Dieses kleine Organ ist vergleichbar mit einer Uhr, die schwere Arbeit verrichten muß und niemals stillstehen darf. Ohne Rast muß das Herz eine Blutmenge von 4—5 Kilogramm ununterbrochen durch den Körper treiben. Jede innere Aufregung erschwert seine Arbeit, jedes aufregende Getränk wirkt nach teilig auf seinen ungestörten Gang. Man sollte sich solche einfache Tatsachen bei der täglichen Er nährung gegenwärtig halten und wird dann nur unschädliche Genußmittel wählen. Namhafte Aerzte empfehlen als vorzüglichstes Hausgetränk Kathreiners Malzkaffee, der sich seit20 Jahren bei Reich und Arm bewährt hat. Sein aromatischer Wohlgeschmack und seine Billigkeit haben ihm Millionen treuer Anhänger erworben. Nur eine den RLHrstoffbedürfnissen der Bor- und Rachfrucht angepaßte und rechtzeitig verab folgte Düngung kann einen Höchstertrag der Win ter- und Sommerfrüchte gewährleisten. Kaum ist die Ernte unter Dach gebracht, da werden auch schon Weizen- und Roggensorten für die Herbst- Bestellung empfohlen, welche 70, 80 und mehr Zentner Ertrag auf den Hektar bringen sollen. Samenwechsel ist, falls die neu einzuführende Sorte den örtlichen klimatischen Verhältnissen ent spricht, immer zu empfehlen, aber dabei darf eins nicht unbeachtet bleiben: Will ich auf den Hektar 10 oder gar 12 Zentner mehr ernten, will ich erheblich mehr aus dem Boden herausholen, dann muß ich vorher entsprechend mehr an Nahrung hineinstecken. Von nichts kann eben nichts wer den. Stalldünger wird den Herbstsaaten selten mit Vorteil gegeben. Er hält das Land oft un erwünscht hohl, im Winter und außerdem nehmen Anfuhre, Breiten und Einlegen viel Zeit in An spruch. Deshalb nimmt man lieber den leicht und bequem zu handhabenden mineralischen Dünger, beobachtet aber vorsichtigerweise dessen Zusam mensetzung ganz genau. Stalldung enthält an Kali ein Drittel mehr als an Stickstoff und drei mal mehr als an Phosphorsäure. Alle unsere Kulturgewächse beanspruchen große Mengen Kali zu ihrem Gedeihen und es muß demnach da, wo der Stalldung nicht ausreicht, zunächst und vor allen Dingen an den Ersatz des Kalis gedacht wer den. Dabei ist besonders Rücksicht darauf zu neh men, daß die Kalisalze sehr schwer in den Boden eindringen und sich nur langsam in diesem ver teilen. Sie müssen also möglichst lange vor der Saat eingearbeitet werden. In schweren Böden pflügt man sie auch zur Sommerung im Herbst mit ein. Weil man da« früher nicht wußte und deshalb über Mißerfolge zu klagen hatte, kam man in der Verlegenheit zu dem falschen Schluß, daß Lehm-, Ton- und Schotterböden einer Kalizufuhr nicht bedürfen. Heute ist man darüber besser un« terrichtet.