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erhält ble Bezahlung dafür und lieht bann weiter vorwärts. Man kann durch keine Straße von Lissabon gehen, ebne in Gekabr zu kommen, beschüttet oder mit Unrath bedeckt zu werden. Man gießt aus den Fenstern reines Wasser, sckmu,iaes Was. fer, Küchenspülicht, Urin, die qesammren Auslee rungen einer ganzen Familie. D>eS geschieht zu allcn Stunden bei Tag wie bei Nackt, ohne zu warnen, ohne nackzukehen, ob Jemand vorüber, geht oder nicht. Ein reizendes Frauenzimmer von Stand, sagt ein Reisender, der in den neunziger Jahren aus Lissabon zurückkam, goß emen Nackt kopf über mich anS, und ließ mir keinen Trost, als zu hoffen, <S sey der ihrige gewesen. Kein Tag verstreicht, wo nicht Jemand beqossn und beschmutzt wird. Die Portigiesrn lachen dar« über, und spotten des Eingeweichten- Das Narren Haus in B. (Bruchstück auS In dem Zimmer Nr. 3, rechter Hand, fan den wir «inen altern, Hagern, äußerst melan cholischen Mann, der nackend auf der bloßen Erde lag, ungeachtet er nrben sich ein nettes, bochaufgepolsterteS Bette stehen hatte, worauf ein Schlafrock, eine Nachtmütze und ein saube res Hemd« lagen. Er blickte uns einige Mal mitletdig an, und wollte endlich gar das Ge- sicht von unS wrgwenden, als ihn mein Be gleiter mit folgenden Worten ansprach: warum ziehen Sie, guter Alter, nicht Hemd und Schlaf rock an und bedienen sich JbreS Beltes? Ich dächte, das würde Ihrer Gesundheit besser-be hagen! Ja, erwlederte der Alre in einem när rischen Tone, ja, wenn ich so luftig backte wie Sie, meine Herren, so in die Welt hineinleben wollte und mich um die Zukunft nicht beküm mern, hübsch lustig, wie die Grillt, den ganzen Sommer hindurch sänge uno im Winter ver hungern müßte, nicht wahr, da wär' ich in ih ren Augen ein kluger Mann, gegen den Ihre Philosophie nichts einzuwenden hätte? Aber so, da ick wie ein ehrlicher Mann denke, für dir Zukunft sorge. Hemd. Schlafrock und Bett unberührt da stehen lasse, um dereinst nicht Nackend zu geben, so halten Sie mich für ei nen Narren. Ader bei Gott, das bin ich nicht! Was würd' ick in zebn, in hundert, in zwei- hundert, in dreihundert Jahren machen, wenn ich fetzt alles zerreißen wollte? — Hier führte uns der Narrenwänrr zur Thäre heraus und erzählte uns die Geschichte dieses Unglücklichen auf folgende Art: Er war einer der reichsten und vornehm ste» Negotmnten von B. Da er sein ganzes einem Briefe.) Leben immer wucherte und gewaltige Reichthü- wer zusammenscharrte, begab er sich endlich, auf Anratben seiner Freunde, im sechzigsten Jabre seines Lebens zur Ruhr. Kaum genoß er dieselbe im Schooße seines Weibes und sei- ner Kinocr ein halbes Jahr, als der Geiz, der von Jugend an sein Hauptfehler war, sich sei« ner doppelt bemächtigte, daß er seine ganze Familie darben ließ, ihr die elendesten Gerichte versetzte» fast alle Kleider einschloß und durchaus kein Holz zur Heizung und zum Kochen der Speisen hcrgcben wollte. Man gab sich alle Mühe, ihm diese Grille aus dem Kovfe zu bringen, allein nichts wollte helfen. Die Ob rigkeit ließ ihn daher hieher in Verwahrung bringen, und seit dieser Zeit — es sind nun schon über drei Monate — liegt er nackend auf dem Boden. Schlaft er ein, legen wir ihn leist in sein Bett, aber kaum erwacht er, so springt er heraus und streckt sich von neuem auf seine Diehle. Der Arzt des Instituts versicherte uns, er könne diese Lebensart nicht langer, als höch stens noch rin paar Monate fvrtführen, dann müsse der Tod unfehlbar seinem Leben ein Ende machen. Wir gingen weiter und fanden in Nr. 7 einen langen schwarzqelben Mann in zwei ei- , ferne Ketten geschmiedet. Nachdem er unS ei ne Weile bedächtig angesehen, fuhr er plötzlich aus: Fort, Marsch! wit greifen die Oestreicher am linken Flügel an. Das Regiment ZietheN sprengt voran, baut ein! Jetzt nahm er einen großen hölzernen Sabel, den man ihm gegeben hatte, und wollte auf uns rindringtn. Aber Wir ergriffen aus Desorgniß, er könne uns das