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10» Der fitchfische WrgAhter. Sett« ». deutschen Gesellschaften fortzufahren, letzthin be sonders durch Maßregeln, die gegen die der Hamburg - Amerika - Lime nahestehende Gesellschaft «Italia- im Mittelmeer ergriffen wurden. Unter stützt wurde dieses Bestreben der Cunard-Linie wieder durch deren Bundesgenossen, die ungarische Regierung, die Kampfausfuhrtarise der ungarischen Staatsbahnen gegen die .Italia- zu Gunsten der „Adria" erlassen hat. So haben die Friedens verhandlungen unter ungünstigen Auspicien den Anfang genommen. Beide Parteien stehen sich bis an Vie Hähne bewaffnet gegenüber. Wenn jetzt keine Einigung erzielt wird, so wird , das muß jeder, der die Energie der führenden Per sönlichkeiten kennt, voraussehen, die Fortsetzung des Kampfes mit einer Heftigkeit erfolgen, die für die schwächeren Gesellschaften leicht zu einer Katastrophe führen kann. Diese Erwägung hat denn auch in der letzten Zeit die Wiederaufnahme der Ausglcichsverhand- lungen zwischen den am nordatlantischen Tarif kriege beteiligten Schifffahrtgesellschaften zur Folge gehabt, welche weiteren Verhandlungen in Frank furt a. M. stattfanden. Es waren hierbei ver treten die Hamburg-Amerika-Linie durch den Generaldirektor Ballin, der Norddeutsche Lloyd durch die Herren Georg Plate und Generaldirektor vr. jur. Wiegand, die Cunard - Linie durch die Herren Lord Jnvercle Jnverclyde und General direktor A. F. Moorhouse, die White-Star-Linie durch die Herren I. B. Jsmay (Direktor des Morgan-Trustes) und Sanderson, die Holland- Amerika-Linie durch die Herren Jonkheer svn. und Jonkheer jun. van Reuchlin und van der Torn, die Compagnie Generale Transatlantique durch CH. Tatted, Vie ungarische Seeschifffahrtsgcsellschaft „Adria" durch Hofrat Emil Kuranda und die Red-Star-Linie durch Direktor Eduard Straffer. Eine Verständigung ist allerdings auch in Frank furt noch nicht erzielt worden, immerhin ist eine solche nicht ausgeschlossen, denn es sollen im Laufe der nächsten Wochen fernere Ausgleichs verhandlungen entweder, in Paris oder in London nachfolgen. In unterrichteten Kreisen hofft man, daß es schließlich durch gegenseitige Konzessionen doch noch zu einer Einigung kommen werde. Sachsen. Dresden, 31. August. Se. Majestät der König gesundet allmählich immer mehr und die immer wieder und wieder von wenig gut unter richteter Seite laut werdenden Beunruhigungen werden am besten dadurch widerlegt, daß der Monarch mit Genehmigung der Leibärzte dem edlen Wridwrrk huldigt. Der königliche Jäger beabsichtigt nicht nur Pirschzänge zu unternehmen, sondern eS ist auch die Teilnahme an den großen Hoijrgden beabsichtigt. Wenn sich Se. Majestät nach verschiedene» Seiten hin Beschränkungen auf erlegt, so findet dies« vielfach mißgedeutete Er scheinung ihre Erklärung in dem LebenSaller deS Königs, sowie in der Tatsache, daß sich der Monarch auf das eingehendste mit den Regierungs angelegenheiten beschäftigt, deren Bürde in den gegenwärtigen Zeiten keine leichte ist. Dresden, 1. September. Se. König!. Hoheit der Kronprinz begibt Sich heute nachmittag von Kamenz auS nach Berlin, um auf Einladung Er. Majestät des Kaisers Freitag an der großen Parade deS GardrkorpS teilzunehmrn. In der Begleitung Sr. König!. Hoheit befindet sich Höchst- dessen persönlicher Adjutant Hauptmann Richter. Bon Berlin zurückkehrend, trifft Se. König!. Hoheit am 3. September früh zu militärischen Besichtigungen in Zeithain ein. Q Bischofswerda, 2. Septbr. Nächsten Sonntag hält der hiesige Turnverein von nachmittags 4 Uhr an sein Schauturnen auf dem alten Turnplätze am SchützrnhauS ab. Diese» Schauturnen wird den früheren in Bezug aus Leistungen nicht nachstchen. Zur Vorführung kommen Freiübungen, Riegcnturnen, Keulen schwingen, Gruppen, Kürturnen und Turnspiele. Nach dem Turnen findet Kommers im großen Saale des SchützenhauseS statt, und werden auch hier noch turnerische Urbungrn gezeigt werden, wie Keulenschwingen, auSgesührt von Mitgliedern der Fraurnabtrllung, sowie Gruppen, gestellt von Turnern und Turnerinnen. Hieran schließt sich die PrriSvertrilung an die Zöglinge. Da Jeder mann zum Schauturnen und Kommers unentgeltlich Zutritt hat, so bürste dasselbe auch diesmal wie in früheren Jahren gut besucht werden. Gut Heil! 8 Bischofswerda, 2. September. In der Nacht von letztvrrgangenem Mittwoch zum Donners tag statteten abermals Diebe und zwar diesmal dem NirderlagLkontor de» Herrn Berthold Eisen- beiß hier, einen Besuch ab. In die Hände ist den Dieben hierbei außer einem Posten Zigarren nichts gefallen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich einer derselben beim Eindrücken einer Fensterscheibe dir Hand stark verletzt, wa» zu seiner Ermittelung führen könnte. Außerdem haben die Diebe in unmittelbarer Nähe de» Tatort» 2 Wurzelbürstrn zurückgelassen, welche ebenfalls von einem Dieb stahle hrrrühren dürften. Alle sachdienlichen Wahrnehmungen sind dem nächsten Polizribramten mitzuteilen. 8 vischosSwrrdo. Manöver-Post sendungen. Beim Herannahen der militärischen Herbstübungrn wird dringend empfohlen, Post sendungen sür die an den Hebungen teilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschq uartirrr», sondern stets nach den ständigen Garnison- orten zu richten, da nach den postseitig ge troffenen Maßnahmen die schleunige und richtige Zuführung der Sendungen an die Empfänger auf solche Weise am besten gesichert ist. Ferner ist r» unumgänglich notwendig, in den Aufschriften der Postsendungen an alle im Manöver befindlichen Militärpersonen (Mannschaften sowohl, wie Offiziere und Einjährig - Freiwillige) außer dem Familien namen auch den Dienstgrad und Truppenteil (Regiment, Bataillon, Kompagnie,Eskadron,Batterie niw ) genau anzugebrn, fall» nicht unerwünschte Verzögerungen In der Uebrrkunft etntretrn sollen. Es empfiehlt sich nicht, solche Postsendungen an Offiziere und Einjährig-Freiwillige, für welche die Postoerwaltung Gewähr leistet — also Pakete, Postanweisungen, Wertbriefe ufw. — „post lagernd" nach einer im Manöoergelände be lesenen Postanstalt zu adressieren. Bei der Ab holung derartiger Sendungen führt der Mangel an genügenden AuSweiSpapieren für die Empfänger vielfach zu unangenehmen Weiterungen. — Lotterie. Die Znhung der 4. Klasse der 146. Sächsischen Landeslotterie findet am 14. und 15. September statt. Die Erneuerung der Lose hat noch vor Ablauf des 5. September zu erfolgen. — Ein überaus schlechtes Pilzjahr ist das gegenwärtige. Wohl infolge deS trockenen Sommers liefert die Pilzernte im Gegensatz zum Vorjahre fast gar keine Erträge. Pfefferlinge findet man ganz vereinzelt und Steinpilze, die im vorigen Jah>e in besonders reicher Menge ge funden wurden, sind bis jetzt überhaupt noch nicht da. Für manche arme Familie bedeutet die Miß ernte einen nicht zu unterschätzenden Einnahme ausfall. — Uebcrall Wassermangel. UeberWasser- mangel wird noch verschiedentlich geklagt. In Süd Han nover z. B. müssen dir Einwohner mancher Dörfer das Wasser stundenweit herholen. In Algermissen und Umgegend wird der Eimer Wasser mit 50 Psg. bezahlt. In Sachsen haben viele, besonders kleine Holzschletsereien, ihren Betrieb einschränken oder überhaupt rinstellen müssen. In Breslau wurde vor einigen Tagen die Bmutzung der privaten Badeelnrichtungen magistratSseitig verboten. — Da können wir in Bischofswerda zufrieden sein. Wir haben noch fast gar nicht unter dem allgemeinen Wasser- mangel zu leiden gehabt! — Eine Steigerung der Zuck er preise wird sich wahrscheinlich bald bemerkbar machen. Auch diese unangenehme Erscheinung ist mit auf das Schuldkonto der anhaltenden Dürre zu setzen, die daS Gedeihen der Zuckerrüben in erheblichem Maße beeinträchtigt hat. Da auch in Amerika und England Mißernten eingetreten sind, so ist der Preis für den Zentner schon um 3 Mark gestiegen. — Der Reinertrag der ReichSpost hat jetzt die Höhe von nahezu 64 Millionen Mark erreicht. Nach einer amtlichen Zusammenstellung beträgt der Ueberschuß der gesamten Einnahmen über die Ausgaben im Rechnungsjahr bi» zum 31. März 1904 insgesamt 63 806 990 Mark. Nachdem die ReichSpost vor 20 Jahren einen Ueberschuß von 24 Millionen, und vor 10 Jahren im Jahr 1893 auf 1894 einen solchen von 26»/, Millionen gebracht hatte, war dieser Ertrag im Laus der neunziger Jahre bis auf fast 52 Millionen Mark gestiegen. Die Vermehrung der Ausgaben um 47 Millionen ohne entsprechende Erhöhung der Einnahmen im Rechnungsjahr 1900—01, dem Jahr der Tarisrrsorm, reduzierte diesen Urber- schuß auf 25»/i Millionen. Seitdem Ist er von Jahr zu Jahr regelmäßig gestiegen. Er betrug 1901—02 39.6 Millionen, ober schon im folgenden Jahr 54.6 Millionen Mark. Der letzte Urbrr- schuß von fast 64 Millionen Mark übertrifft somit alle früheren Jahre und hat da» Ergebnis de» letzten Jahre» vor der Tartfreform schon um käst 12 Millionen Mark überholt. Die gesamten Ein nahmen betrugen im letzten Rechnungsjahr 465.1 LSO4 Millionen, denen Ausgaben in Höhe von 401 Millionen gegenüber stehen. Die Einnahmen haben sich gegen das Borjahr um 28 Millionen, die Ausgaben um fast 19 Millionen vermehrt. Bis auf 9 Millionen ist somit der ganze Ueberschuß wieder deu Einrichtungen und den Beamten der Post und Telegraphie zu gut gekommen. Bon den gesamten Einnahmen entfallen 433»/^ Mill, auf Porto, Telegraphen- und Ferasprechgevühren. Sie zeigen ebenfalls eine regelmäßig auisteigrode Bewegung und betrugen vor 20 Jahren 142, vor 10 Jahren 235 Mill. Mark. — 8'/. Milliarden bares Geld. Auf Postanweisungen hat di« ReichSpost im letzten Jahre nach einer neuen Zusammenstellung fast 8825 Millionen Mark auSgezahlt. Gegen da» Vorjahr bedeutet dir» eine Steigerung von 383 Millionen Mark. Seit zehn Jahren hat sich die Summe der auSgrzahlten Postanweisungen fast verdoppelt, seit zwanzig Jahren ungesähr ver dreifacht. Der im letzten Jahre zur Auszahlung gelangte Barbetrag verteilt sich auf 140»/^ Millionen Stück Anweisungen, 7»/, Millionen mehr als im Vorjahre. Die Einzahlung bet der ReichSpost ist etwa« kleiner. Sie betrug „nur" 8812»/, Millionen oder 148»/, Millionen Stück. Den Unterschied trägt da» Ausland. In den Postanweisungen sind schließlich auch die Beträge enthalten, die durch Postaustrag oder Nachnahme etngezogrn werden. Postausträge gingen etwa» über 5 Millionen, Nachnahmen fast 36 Millionen Stück et», während 4 7 Millionen AustragSbrtrfe und 39»/i Millionen Nachnahmesendungen aufgegeben wurden. Die Nachnahmesendungen haben sich um fast drei Millionen vermehrt. Sie treten offenbar mehr und mehr an die Stelle der teueren Post aufträge, deren Zahl langsam zurückgeht. Der Geltzverkehr der Post ist aber damit nicht erschöpft. Es wurden außerdem 7»/, Millionen Briefe und Kästchen mit Wertangabe befördert, 2,8 Millionen Wertpakete, die zum großen Teil Geld enthielten. Die Barbestände für diesen Umsatz von vielen Milliarden könnten der deutschen Volkswirtschaft zum großen Teil erspart werden, wenn sich da deutsche Publikum mehr an den Scheckverkehr ge wöhnen könnte und der Reichstag die Hand bieten wollte zur Einführung eines UeberweisungSver« fahrens bet der Post, wie rS vor einigen Jahren mit dem Postscheckwesen geplant war. 8 Demttz-Thumitz. Am 31. August be suchten cr. 150 Mitglieder des Dresdner Gewerbe verein« die Granitwerke von C. T. Kunath. Unter Führung des Inhaber» Herrn Jahn und de» Geschäftsleiters Herrn Rodtg wurde mit großem Interesse die Gewinnung und Bearbeitung des Gesteins, sowie di« maschinellen, eigenartigen Ein richtungen besichtigt. Nachdem man am „grünen Weg" am Klosterbrrg gerastet und sich gestärkt hatte, schloß sich im Kmoch'schen Saale ein Tänz chen an. — Die gegründete Ziegenzuchtgenossen- schäft zählt 42 Mitglieder mit 95 Ziegen. 19 Rasse ziegen und 1 Bock sind in Groß-Umstadt bestellt worden. Im KrelSverrinSbezirk Bautzen ist eS die neunte dieser Genossenschaften. — Künftigen Sonn tag unternehmen die Gesangvereine von Schmölln und Demitz, sowie der Gebirgsoerein einen Aus flug nach dem Klosterberg und werden am Turm bauplatz einige Lieder erklingen lassen. 6 Bautzen, 31. August. Das Scharf schießen der sächsischen Fcldartillerie, welches zwei Tage dauert, nahm heute seinen Anfang. Der heutigen hochinteressanten Urbung wohnte Se. Kgl. Hoheit Kronprinz Friedrich August in Begleitung deS Herrn Generals v. Broitzem und der persönlichen Adjutanten bei. Al» Zuschauer waren fast da» gesamte Offizierskorps der hiesigen Garnison, meist beritten, anwesend, ferner eine Anzahl preußischer Offiziere verschiedener Waffen gattungen, welche der sächsischen Feldartiprrie zu einem UebungSkursuS zugetetlt sind, außerdem aber war die Zivilbevölkerung aus Bautzen wie au» der ganzen Umgebung in Scharen herbei - gekommen zu Fuß, mit der Eisenbahn, auf Fahr rädern, mit Wagen usw. Heute übte da» Feld- artlllerirrrgiment Nr. 12 nebst der rettenden Ab teilung. Da» sorgfältig abgesperrtr Schußfeld lag zwei Stunden üstltch von Bautzen entfernt, nahe bet der Station Pommrttz, in dem Gelände westlich von Drrhsa, östlich der Orte Kumschütz, Purschwttz und Kleinbautzrn mit der Schußrichtung von Höhe 244,3 westlich von Pommritz nach dem WestauS- gange von Preititz. Se. Kgl. Hoheit der Kronprinz traf mit seiner Begleitung, von Dresden kommend, mit dem Personrnzuge 8,6 Min. vorm. auf Station Pommritz ein, stieg daselbst zu Pferde und ritt mit seinem Stabe nach dem nahegelegenen Schußfeld«, vorher waren bereit» die acht Batterien (srch» fahrende und zwei reitend«) au» den Quartieren der umliegenden Dörfer und voy