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Der sSchfische «rzichler. «eite» ÄV01 Gegner genug zeitigte, wenngleicheL zu wiiklichrn , Schlachten nicht gekommen ist. Mit anerkennens» »Perther AuSdaper haben aber unsere Lande-söhne I die mannigfachsten Entbehrungen, die ihnen die Kriegssührung in einem Lande wie China auf» erlegte, überstanden, auch dem für sie ungewohnten Klima desselben boten sie mannhaft Trotz, wobei ihnen die entsprechenden umsichtigen Maßnahmen der deutschen Armrrleitung ja allerdings sehr zu statten kamen. Geradezu bewundernswürdig waren namentlich die Marschleistungen der Deutschen, waS auch von den anderen fremden Expeditions korps rückhaltlos anerkannt worden ist. Glänzend haben die deutschen Streiter in China den alten Rus der deutschen Waffentüchtigkeit und Tapfer keit gerechtfertigt, in allen Gefechten mit den Chinesen bekundeten sie unwiderstehlichen Muth, größte Energie und einen kriegerischen „Elan" im schönsten Sinne des Wortes, io daß die Chinesen immer geschlagen wurden, obwohl sie stet» in großer Ueberzahl auftratrn und meistens ausge zeichnet gewählte und starkbefestigte Stellungen inne hatten. Unsere braven „blauen Jungen haben sich hierbei im Kamps wie im Ertragen der Feldzugsstrapazen ebenso vollberechtigten Ruhm erworben, als ihre Kameraden vom Landheer, dursten sie doch z. B. gleich die ersten blutigen Lorbeeren mit pflücken, welche der Kampf um die TakusortS für die Truppen in China zeitigte. Wenn eS der stattlichen deutschen Flotte in den chinesischen Gewässern nicht gestattet war, aktiver in die Kämpfe mit den Chinesen einzugreifen, ab gesehen von dem Gefecht vor Taku, so kann sie sich immerhin wenigstens mit dem Bewußtsein . trösten, daß schon ihre Anwesenheit ein weiteres Umsichgreifen deS chinesischen Kriegsbrandes und speziell die drohende Erhebung SüdchinaS gegen die Fremden verhindert hat. Noch verdient als ein besonderer Ruhmestitel unserer Truppen in China hervorgehoben zu werden, daß sie eine aus gezeichnete Manneszucht bewahrten, die wenigen gegentheiligen Fälle kommen da nicht weiter in Betracht, waS auch in den verächtlichen „Hunnen briefen- Alles behauptet worden sein mag. Endlich muß auch des Wirkens deS General feldmarschalls Grafen Waldersee in seiner überaus schwierigen und verantwortlichen Stellung als Oberstkommandirender der internationalen Truppen in der Provinz Petschili gedacht werden. Der Feldmarschall ist seiner doppelten Aufgabe, die er in China zu erfüllen hatte, nach der rein mili tärischen, wie nach der politisch-diplomatischen Seite hin voll und erfolgreichst gerecht geworden, trotz der ungeheuren Mühseligkeiten und Schwierig keiten, die eS für ihn namentlich in letzterer Be ziehung zu überwinden gab, und worüber vielleicht erst ein späterer Zeitpunkt umfassenden Ausschluß bringen wird. Jedenfalls besitzt Graf Waldersee durch die Thätigkeit, welche er auf seinem heiklen Posten in China auSgeübt hat, den begründetsten Anspruch auf die dankbare Anerkennung des BaterlandeS. Er darf wohl von sich sagen, daß er die ihm vom deutschen Kaiser unter Zustimmung der anderen Staatsoberhäupter übertragene schwere Mission im fernen Osten bestens ausge führt hat, und daß Dank dieser seiner Wirksam keit die mancherlei schmerzlichen Opfer, welche der chinesische Feldzug für Deutschland bedingte, keine vergeblichen bleiben werden. Politische Weltschau. Der soeben stattgefundcne offizielle Besuch der jugendlichen Königin Wilhelmina der Nieder lande am deutschen Kaiserhofe hat erneut den überaus freundschaftlichen, ja herzlichen Charakter der zwischen den beiderseitigen Höfen längst bestehenden guten Beziehungen widergespielt. Dies vor Allem durch die Trinksprüche, welche zwischen Kaiser Wilhelm und der jugrndfrischen holländischen Monarchin an festlicher Tafel im Neuen Palais au-getauscht worden find, auS welchen Kundgebungen namentlich die Versicherung deS Kaisers hervorragt, daß die Liebe und Freund schaft Brandenburg-PreußenS für daS HauSOranien und die Niederlande nimmer aufhören würden. Eine besondere politische Bedeutung kann indessen diesem sich nur als ein Höflichkeitsakt charakteri- strenden Besuche der Königin Wilhelmina am Hofe de- deutschen Kaiser» selbst nicht zugelegt werden, doch erscheint e» immerhin bemerkenSwerth, daß die hohe Frau am Freitag Mittag bei ihrer An wesenheit in Berlin den Reichskanzler Grafen Bülow in Audienz empfing. Am Freitag vormittag nahm der Kaiser in Gegenwart seiner hohen Gäste, der Königin Wilhelmina und ihre» Gemahles, de» Prinzen Heinrich, sowie de» Großherzog» von Mecklen burg-Schwerin, die Frühjahrsparade über die in Berlin, Charlottenburg, Spandau und Groß- Lichterfelde garnisonirenden Truppentheile de» Gardrcorp» auf dem Temprlhofer Felde ab. Auch die Kaiserin, der Kronprinz und seine Brüder und noch andere Fürstlichkeiten wohnten dem imposanten militärischen Schauspiele bei. Während de» Vor beimarsches der paradirenden Truppen an den hochfürstlichen Herrschaften, führten der Kaiser daS 2. Garde-Jnfanterie-Regiment und der Groß herzog von Mecklenburg da» Garde - Kürassier- Regiment vor der Kaiserin und vor der Königin Wilhelmina vorüber. Als die gesammte Parade beenvigt war, ritt der Kaiser, flankirt vom Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin und vom Prinzen Heinrich der Niederlande, an der Spitze der Fahnencompagnie nach Berlin hinein, wohin schon die Kaiserin und die Königin Wilhelmina gemeinsam vorausgefahren waren. Am Branden burger Thor wurde die Königin vom Oberbürger, meister Kirschner Namens der Stadt Berlin mit einer Ansprache begrüßt, aus welche die nieder ländische Herrscherin kurz, aber warm dankte. In der siebenten Abendstunde fand im Weißen Saale deS Berliner RestdenzschlosseS daS herkömmliche Paradediner statt. — Die Königin Wilhelmina ist vom Kaiser zum Chef deS Garde-Jäger bataillons ernannt worden. Die vom Berliner „Localanzeiger- zuerst ver breitete Ansprache, welche der Kaiser kürzlich im Osfizierscastno des 2. Garde-Jnfanterie-Regi- ments an die um ihn versammelte militärische Tafelrunde gerichtet hat, ist, wie die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." schreibt, im Ganzen richtig wiedergegeben worden. Demnach erweist eS sich als zutreffend, daß der Kaiser. in dieser Kund gebung, wie der „Localanzeiger- mitzutheilen wußte, seine Freude über die Beendigung der Wirren in China ausdrückte, daß er ferner eine Depesche des Czaren verlas, welche die von Deutschland in China geleisteten Dienste und die erfolgreiche Durchführung der schwierigen Mission des Grasen Waldersee anerkennt, und daß er die deutsch-französische Waffenbrüderschaft in China feierte. DaS genannte Regierungsblatt betont indessen, daß die Veröffentlichung dieser kaiserlichen Rede auf einem BertrauenSmißbrauch beruhen müsse, da die nothwendige Ermächtigung zur Veröffentlichung nicht ertheilt worden sei; eine derartige Art und Weise der Verbreitung von Aeußerungen des Kaisers bei militärischen An lässen und in kameradschaftlichen Kreisen wider spreche direkt den Absichten und ausdrücklichen Weisungen des Monarchen. — Es ist gewiß be dauerlich, wenn auch in dem vorliegenden Falle wider den bestimmten Wunsch des Kaisers seine Kundgebung durch irgendwelche Indiskretionen zur Kenntniß der Oeffentlichkeit gelangt ist, aber es zeigt sich eben immer wieder, wie ungemein schwierig.^ ist, der Oeffentlichkeit Aeußerungen des MorWhe i, welche für einen intimen Kreis berechnet waren, vorzuenthalten. Im Uebrigen darf aus dem Umstande, daß der amtliche „Reichs anzeiger- nicht in die Lage versetzt wurde, schleunigst den Wortlaut dieser kaiserlichen Kund gebung bringen zu können, geschloffen werden, daß letztere gar nicht die Bedeutung einer großen Haupt- und StaatSaction erhalten sollte, welche der Rede in manchen Preßcommentaren zuerkannt worden ist. Das Ableben des Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen, Grafen Wilhelm Bismarck, hat die Verschiebung der Feier der Enthüllung des NationaldenkmaleS für den Fürsten Bismarck in Berlin nothwendig gemacht, welche am 3. Juni stattfinden sollte. Der Kaiser hat nunmehr verfügt, daß diese Feier Sonntag, den 16. Juni, statt finden soll. Dem Fürsten Herbert sandte der Kaiser ein sehr herzliches Beileidstelegramm an läßlich des Hinscheidens seines Bruder». Der „Reichsanzeiger" widmet dem Grasen Wilhelm Bismarck einen warmen Nachruf, in welchem er schreibt: „Ein lebensfrischer thatkräftiger Beamter wurde unerwartet seinem Wirkungskreise entrissen. In allen seinen Aemtern zeichnete sich Graf Bismarck durch warme» Interesse für die ihm an vertraute Aufgabe und vollste Hingabe an die dienstlichen Pflichten auS.- Wie ihm al» Be amten ein ehrenvolle» Andenken gewiß M, so sicherte er sich durch gewinnende persönliche Eigen schaften in weiten Kreisen ein treue» Gedenken. Dem Kaiser ging au» Maria Laach eia telegraphischer HuldigungSgruß der in Mayen versammelt gewesenen rheinischen Mitglieder de» katholischen Lehrerverbande» Deutschland» zu. Der Monarch dankte in einem Telegramm an den Abt Benzler von Maria Laach verbindlichst. Zahlreiche Offiziere und Unteroffiziere de» deutschen ostastatischrn Expeditioneorp» wurden vom Kaiser anläßlich der bevorstehenden Auf ¬ lösung de» ExpeditionScorp» durch BetleihvNg von Orden und Ehrenzeichen ausgeztichust. Da- au» China heimberufene deutsche Schlachtschiffgeschwader sollte nach seinem veröffentlichten definitiven Rriseplane am 31. Mai von Wusung abfahren; am 14. August soll e» in Wilhelm-Hafen eintreffen. Das österreichische Abgeordneten haus hat in mehreren angestrengten TageS- und Abendsttzungen die wichtige Wasserstraßen-Borlage in zweiter Lesung durchberathrn und angenommen. In der Abendsitzung vom 31. Mai gelangten die letzten Paragraphen der Vorlage zur Annahme, waS vom ganzen Hause mit lebhaftem Beifall be grüßt wurde. Im Laufe der Debatte in dieser Sitzung hatte Handelsminister v. Call die Aus sicht aus gesetzgeberische Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter bei Ausübung ihres Berufs und überhaupt zur hinreichenden Wahrung der Inte ressen der Arbeiterschaft eröffnet, welche An kündigung vom Hause ebenfalls beifälligst begrüßt wurde. Der Trinkspruch Kaiser Wilhelm» auf die französische Armee hat in der öffentlichen Meinung Frankreichs im Allgemeinen keinen nach haltigeren Eindruck hervorgerufen, weder im Publi. kum noch in der Presse. Es dürste gut sein dies gegenüber jenen Schwärmern in Deutschland, zu konstatiren, welche gerade von dieser Kund gebung deS deutschen Kaisers eine mächtige Förde rung der Wiederannäherung zwischen Deutschland und Frankreich erwarten. UebrigenS hat Kaiser Wilhelm dem General Bonnal den Kronenorden I. Classe und dem Oberstleutnant Gallet den Kronenorden II. Classe verliehen. In Spanien herrscht nicht nur im Volke, sondern auch in der Beamtenschaft vielfach Unzu friedenheit: So sind die Zollbeamten in Corunna in einen Streik eingetreten, über die Ursachen desselben wird allerdings noch nichts mitgetheilt. Leider hat dieser Streik blutige Zwischenfälle ge zeitigt; die aufgebotene Gendarmerie ging gegen die ausständigen Zollbeamten, welche sich den be hördlichen Anordnungen widersetzten, mit der Schuß waffe vor, wodurch mehrere Ausständige ge- tödtet, andere verwundet wurden. Schließlich gelang eS, die Ruhe wiederherzustellen. Im montenegrinischen Herrscherhause scheint man ernstlich auf die Nachfolgerschaft in Serbien für den Fall zu spekuliren, daß die Ehe des Königs Alexander mit Draga Maschin wirklich kinderlos bleiben sollte. Wenigstens geht daS Gerücht, Prinz Mirko, der zweite Sohn deS Fürsten Nikolaus von Montenegro, werde sich mit einer nahen Verwandten des König« Alexander, der Tochter de» Obersten Konstantinowitsch, ver lobe«. Möglich, daß man in Cettinje diesen VerlobungSplan in der Absicht betreibt, den Prinzen Mirko nach der Verwirklichung seiner angeblich angestrebten Verbindung mit dem serbischen Königshause als Präsidenten in Serbien austreten zu lassen. Berlin, 1. Juni. Der Kaiser nahm heute die Meldung des Kommandeurs des 1. sächsischen ArmeecorpS Freiherrn v. Hausen entgegen. Berlin, 1. Juni. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Maj. deS Kaisers ist die in Folge deS Ablebens deS Oberpräsidenten Grasen Wilhelm von Bismarck verschobene Feier für die Enthüllung de» BiSmarck-DenkmalS auf Sonntag, den 16. Juni, um 12 Uhr, festgesetzt worden. Berlin, 2. Juni. Dem „Lokalanzeiger zufolge lautete die Beileidsdepesche Sr. Maj. de» Kaisers an die Gräfin Wilhelm Bismarck: Ich bin tief erschüttert durch Ihre Mir soeben zn- gehende Trauerkande und eile, Ihnen Meine auf richtigste Theilnahme auszusprechen. Den Ver ewigten im besten Manne-alter au» segensreicher Wirksamkeit, einige Tage vor der Feier seine groben Vater», au» diesem Leben entrissen zu sehe«, betrübt Mich sehr. Seine Tüchtigkeit, seine echte preußische Gesinnung, sein vornehmer Charakter sichern dem Entschlafenen bei Mir ein treue» und dankbare» Gedächtniß. Wildpark, 1. Juni. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend nach Bonn ab gereist. Berlin, 1. Juni. Wie die National!. Korrrsp. erfährt, hat die feiten» der Volksvertretung gegebene Anregung zur einheitlichen, deutschen Reichspost mari« den Erfolg gehabt, daß ein darauf bezüg licher Gesetzentwurf in Ausarbeitung genommen ist, der der württembergischen Kammer sobald al- möglich vorgelegt werden wird. varzin, 1. Juni. Unter den vielen Beileids kundgebungen, die anläßlich de» Ableben» de» Grafen BlSmarck hier eingegangea find , befinden