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KL. Der sächsische Erzähler. Leit« «. UM Kort m meine Mmähln! Die bevorstehende Landtagswahl drückt mir, zugleich im Geiste und auf Wunsch meiner näheren Politischen Freunde, die Feder zu einer wohlgemeinten An sprache in die Hand, welche hier, des Platzes wegen, nur in Andeutungen bestehen kann. Ein alter deutscher Wahrspruch sagt: „Das Land ist das glücklichste, wo möglichst wenig regiert wird, wo wenig Abgaben und wo wenig Rekruten verlangt werden." Das; die sehr komplizirte Negierungsmaschine durch größere Vereinfachung derselben und durch eine erweiterte Selbstregierung vereinfacht werden könnte, scheint sicher und von dem zu wählenden Abgeordneten mit anzustreben zu sein. Von demselben erwarten seine Wähler vor Allem, das; er sich bemühe, die jetzige Abgabenlast, deren Höhe eine dumpfe Unbehaglichkeit in den meisten Schichten der Bevölkerung erzeugt, zu vermindern. Wo und wie hier der Hebel einzusetzen ist, das haben die Wähler dem Abgeordneten in jedem einzelnen Falle zu überlassen. Mit gespanntester Aufmerksamkeit werden wir aber seine Bewilligungen, sowie Nicht bewilligungen von Fall zu Fall folgen. So könnten z. B. die eine schwindelnde Höhe erreichten Schullasten dadurch vermindert werden, das; man es zum Grundsätze erhöbe, das; vermögende Eltern für ihre Kinder — abgesehen von Privatlegaten — den Schulunterricht allein, ohne Mithilfe von Staat und Gemeinde zu beschaffen Hütten, während der Staat nur für die Kinder armer Eltern Freischulen zu erhalten hätte, mit der gesetzlichen Befugnis;, das; besonders geistig beanlagte Zöglinge derselben auf Kosten des Staates auch durch alle höheren Schulen frei zu gehen hätten. Desgleichen könnten die direkten Steuern durch indirekte Luxusstcuer — bei denen sich z. B. die Nordamerikaner, sowie Franzosen sehr wohl befinden und bereits von unserem großen Bismarck als zweckmäßigste Staatssteuer empfohlen wurden — ersetzt werden, zumal es wohl auch Jeden — die Hand auf s Herz!—weit erwünschter sein würde, anstatt den vollen Beutel so oft auf das Stcueramt schaffen zu müssen, diese unbewußt im Genus; des Lebens, nach freiem Ermessen, abtragen zu können. Tas; unser Abgeordneter ein warmes Herz für unser sächsisches Stammland besitze, das; er hingegen dem sich in neuerer Zeit verbreitendem Streberthum, welches nur der Heuchelei uud der niedrigsten Selbstsucht fröhnt, nicht angehöre, das wird vorausgesetzt und muß allerdings dem gesunden Urtheil des Wühlers überlassen bleiben. Tas; er aber auch ein warmes Herz für die Landwirthschaft, dem unent behrlichsten Stande im Staate, sowie für jedes ehrliche Gewerbe besitze und diese mittelst noch z. Z. unentbehrlichen Schutzzölle zu schützen helfe, das haben seine Wühler gleichfalls von ihm zu erwarten und zn verlangen. Was nun noch obigen Kernspruch von der Aushebung weniger Rekruten anbelangt — deren Entscheidung zwar nicht mehr den Landcsabgeordneten zusällt — so können wir leider diesem Wunsche z. Z. weder beistimmcn, noch verwirklichen, ohne unsere deutsche Nationalität aus das Aeußerste zu gefährden; im Gegeutheil, jeder Patriot wird den Worten unseres Schiller uud unseres Bismarck zustimmen: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern und uns nicht trennen weder in Gefahr noch Noth!" und: „Ter Deutsche fürchtet Gott, sonst aber nichts in der Welt!" Handeln wir darnach! Theodor Heinze auf Brctting. Zur Kmdtngowaht. Der Herr Vf. mell, ftlinoltwilr hat erklärt, daß er der dentschfreisinnigen Partei nicht angehöre, sondern der siichsischen Fortschrittspartei. Es ist diese Erklärung in Nr. 80 dieses Blattes zn lesen. Ueberraschend wird es aber jedem Wähler sein, daß der in Leipzig erscheinende „Volkswart" untern; 3. Oktober d. I. im IV. Quartal unter Nr. 1 eilt von der deutschfreisinnigen Partei aufgestelltes Programm enthält, welches unter Anderem sueß von Nerrn l)r. meä. IVIinekwilr M unterzeichnet ist. Die Unterschriften derjenigen Herren, auf welche sich Herr vi-. ino<i. Minckwitz ilt seiner Erklärung besonders beruft, sind bei dem obenerwähnten deutschfreisinnigen Programm n i o ti 1 zu finden. Einer sitr viele Großröhrsdorfer Wühler. ZÄickvkrsm öi86kok8^6kä3, vergütet bis auf Weiteres für Bankeinlagen bei täglicher Verfügung 2Vr °/o, - monatl. Kündigung 3 V», - 3monatl. - 3V, °/o Deutsche und sranzös. Spielkarten empfiehlt Artedrkch May. - * - - - Lil» allen den wackeren Männern, welche uner schrocken und mit echter Sachsentreue und Vater landsliebe für die Wahl des konservativen Kandi daten, Herrn Nax Ero88ML»n in Großröhrsdorf, im 7. ländl. Wahlkreis eintreten und es als eine Ehrenpflicht betrachten, den vorherrschend konser vativ gesinnten Wahlkreis der konservativen Partei zurück erobern zu helfen. Wenn die Freisinnigen und Fortschrittler an der gegenwärtigen LcbenSmitteltheuerung schuld sind, warum haben nur Ritterguts- und Guts besitzer Interesse au dein Durchbriugcn eines conservativcn Candidatcn? Zu solcher Wahl mache gehört eine großartige Spekulation auf die Beschränktheit seiner Ncbenmenschen, denn wer noch nicht begreife» kann, daß 5 Mark per Doppel-Ccntner Eingangszoll auf Roggen, daS Brod, ja für KIvIuvi»« dies Jahr sogar das verthcuert, mag nur 2 Stunden von hier an die sächsisch-böhmische Grenze gehen, da wird er sehen, wie viel Brot und Mehl billiger ist (in 6 Pfund-Quantitäten cingesührt), weil kein Zoll daraus liegt, eS aber doch in Oesterreich auch L8r86ntllum unä giebt. Ucbrigens ist unser sächsischer Landtag an der LcbenSmittcltheuernng so unschuldig, wie daö Ei am Krähen des Hahnes, nnd dokumentirt sich daraus nur eine kleinliche Hetze. Illontsg, rum Vikbm-wlrt, Schlachtfest. Vormittags 8 Uhr Wellfleisch, Mittags frische Blut-, Leber- und Grützewurst, sowie SchweinSknöchel und Bratwurst mit Sauerkraut, wozu ergebenst einladet Kamenzer Straß«.