Volltext Seite (XML)
lich mär beii Her ein« Aw Bl, vol stai Fa! ort ges im pw Ot W alt in Dc de< wr M Cc 18 1hl pr gr ^ab pc v gl m la ai L> vi dc B pl w b! n v j' h d 8 8 Erhaltung des Mittelstandes. Die bevorstehende große Buchdruckerbewegung, welche wahrscheinlich mit einem großen Streik endigen wird, giebt wieder einmal Gelegenheit, die Lage zu betrachten, in welcher sich der deutsche Mittelstand, d. h. Kaufleute, Industrielle und Handwerker befinden. Die Zeiten sind nicht gut und schwer hat heute der selbständige Kaufmann zu trage», noch schwerer sein Gehülse, denn er sieht vermöge seiner Stellung die schlechte Zeit an den Ziffern des Hauptbuches und kennt das Barometer des Geschäfts nur zu gut. Heute wo die Begriffe Kaufmann und Industrielle in eins fließen, kann man auch nicht mehr davon sprechen, daß der Kaufmann besser daran sei als der Industrielle. Die neue sozialpolitische Gesetz gebung, welche die Prinzipale mit mancher großen Last beschwert hat, die aber gewiß freudig im Interesse des Ganzen getragen worden ist, hat nicht den erwünschten sozialen Frieden gebracht und am meisten hat darunter der Mittelstand zu leiden, der Stand, der aus den Gang der Ge schäfte angewiesen ist, der nicht aus der vollen Tasche schöpfen kann, wenn die Zeiten schlecht werden, sondern bei dem dann auch Schmalhans als Küchenmeister einkehrt; der aber auf der andern Seite gerade noch so viel hat, daß ihm nicht alles gleichgültig ist, der noch etwas zu verlieren hat, was cr sich unter Sorgen und Mühen erspart hat. Der Mittelstand kann nicht hintreten und va danguv spielen, er versteht zu viel von der Volkswirthschast, cr weiß, daß nicht Millionen aus der Erde zu stampfen sind und daß die Regierung nicht Brod schaffen kann, wenn kcinS da ist. ES sind trübe Stimmungen, die sich über uns lagern und die einzige Hoffnung ist nur die, daß der Zustand ein vorübergehender sei. Die letzten siebziger Jahre und die anfangs achtziger wollen wir ja nicht wieder haben. Hier und da freilich sind die Maschinen noch beschäftigt, hier und da wird sogar über die Zeit hinaus- gearbcitet, allein, das giebt dem trüben Bilde nur die Beleuchtung. Immerhin ist cs falsch, muthlos zu sein. Gerade wenn die Zeiten am schlechtesten sind, muß man sich am kräftigsten rühren. Was man früher mit einer Hand schaffte, dazu muß mau jetzt zwei verwenden, was früher ins Haus geflogen kam, das muß man sich mühsam suchen. Für junge Leute ist daS kein Fehler, der Stand stählt sich dadurch und kräftigt sich. Wie jeder Körper durch Ab härtung widerstandsfähiger wird, so lernt jedes Geschlecht, was sich im Unglück erprobt, erst kennen, welche Kraft in ihm wohnt. Aber eins könnte nicht schaden — wenn sich der Mittel stand mehr solidarisch fühlte. Er ist noch so sehr zersplittert, überall herrscht Uneinigkeit, überall eine gewisse politische Trägheit. Das muß überwunden werden. Soll der Mittelstand sich selbst erhalten, soll cr nicht zu Grunde gehen, so müssen sich seine Glieder einiger fühlen, so müssen seine Glieder zusammen halten, dann wird auch die Kraft, die in ihm steckt, sich besser entwickeln und cr in der politischen Bewegung einen Vortheil für sich finden. statt, welche sich zuletzt in der Restauration am Bahnhof Weesenstein vereinigten und sich sodann nach Dohna zurückbegaben, wo nach 12 Uhr wieder im AchützenhanSsaale ein sehr zahlreich besuchtes, durch Musik der Dohnacr Stadtkapelle, Tascllicder und sehr viele Trinksprüche ge würztes gemeinschaftliches Mittagessen und nach dessen Beendigung von 3 Uhr an im Saale des GasthoscS zum „goldnen Hirsch" die Eingangs gedachte von 146 Mitgliedern besuchte General versammlung stattfand, in welcher nach einem sehr speziellen Vortrage des Herrn vr. Lcsche in Dohna über „Die ehemalige Burggrafschast Dohna und deren Besitzer" und nach Abwicke lung geschäftlicher Arbeiten (Jahresbericht, Justi- fikation der vorjährigen Rechnung, Ausstellung des Haushaltplanes für das Jahr 1892) die Wahl des Vorstandes für das eben gedachte Jahr stattfand, welche durch einstimmige Akkla mation auf die bisherigen Mitglieder desCentral- ausschusseS (Herren Professor vr. Lehmann und Hofspediteur Geucke in Dresden, Oberlehrer Gröschel in Nieder - Sedlitz, Realschuldirektor vr. Muth in Pirna, Rechtsanwalt Roch in Bischofswerda, Pfarrer vr. Fernbacher in Wehlen, Postagent Sammler in Klein-Zschachwitz, Priva- tuS Zöllner in Strehlen und Stadtrath Müller in Schandau) fiel. Den Schluß der gelungenen Feier bildete ein Zusammensein wieder im Schützenhause mit einem von dem bekannten Pyrotechniker Heller in Dresden hergestcllten schönen Feuerwerk und für die jugendliche Welt ein sehr animirter Ball, worauf sich die aus wärtigen Theilnehmcr mit dem gegen 10 Uhr. von Dohna abgehenden Znge der Müglitzthal- bahn in ihreHeimath begaben, allseitig befriedigt von dem schönen Feste, für welches man der Sektion Dohna zu großem Danke verpflichtet ist. /^Bautzen, 8. Oktober. Wieder hat der Tod einen unserer Mitbürger, Herrn Buchdruckc- rcibcsitzer Ernst Moritz Monse, abberusen. Der Verewigte war in verschiedenen Ehrenämtern thätig und sein Name war überall zu finden, wo cS sich um Anregung gemeinnütziger Bestrebungen, städtische Interessen rc. handelte. Sein Heimgang kommt gar Manchem zn früh, sein Andenken aber wird in den Herzen seiner Mitbürger und der Vielen in der Gemeinde, denen er ein Freund und ein Helfer in der Noth war, unvergessen sein und gesegnet bleiben. Bautzen, 7. Oktober. In öffentlicher Sitz ung des königl. Landgerichts wurden als Ge schworene der bevorstehenden vierten diesjährigen Quartalsperiode des hiesigen Schwurgerichts durch LooSziehung ernannt: Stadtrath Schneider in Stolpen, Erbgerichtsbes. und Friedensrichter Nätze in Prischwitz, Guts- und Mangelbes. Kießling in ObcrkunnerSdorf, PrivatnS Kottc in Neustadt b. St., Kaufmann Rietzel in Alteibau, GutSbes. Schönfclder in Kemnitz, Fabrikant Florenz Edwin Schöne in Großröhrsdorf, Kaufmann Adler in Zittau, GutSbes. und OrtSrichter Wels in Nim- schütz, HauSbes. und Fabrikant Gebauer in Alt- gersdors, Fabrikant Ad. Petzold in Brcttnig, GutSbes. Pcnther in Georgewitz, Fabrikbes. Berndt in Obcrleutersdorf, Rittergutsbes. Eckhold auf Roscnhain, Färbereibes. Hihilich in Beiersdorf, Blumcnsabrikant Schmidtpeter in Neustadt b. St., Gemcindcältester Israel in Schönbach, Gemeinde vorstand und Erbgerichtsbes. Huhle in Bühlau, Oekonomieverwalter Fiedler in Saritsch, GutSbes. Riedel in Olbersdorf, Kaufmann Sell in Zittau, Thouwaarensabrikant Bienert in Elstra, Kaufmann MothS in Zittau, NittergutSpachter Günther in Neschwitz, Rittergutsbes. Serie in Klcindehsa,. Blumenfabrikant Vollmann in Sebnitz, GutSbes. Bahr in Niederleutcrsdorf, Stadtrath Krahl in Sebnitz, Fabrikbes. Friedrich, in Reichenau b. Z. und GutSbes. und Gemeindcvorständ Jentfch in Zschorna. (B. N.) z Neustadt, 8. Oktober. Das von den hiesigen städtischen Behörden kürzlich aufgestellte neue Stenerregulativ, wonach, wie man hörte, eine progressive Steigerung der Steuersätze ein treten sollte, hat nicht den vollen Beifall des Kreisausschusscs der Königl. KreiShauptmannschast Dresden gefunden, denn derselbe beschloß in seiner , am 2. Oktober abgehaltenen Sitzung, da mehr-- von welcher 22 Mk. für Mission unter Israel bestimmt waren. Zu derselben hatten beigesteuert: Bischofswerda 112 Mk. 40 Pf., Neukirch 469 Mk. 30 Pf., Oberotlendorf einschließlich der Fest kollekte 119 Mk., Putzkau 51 Mk. 35 Ps., Schmölln 10 Mk. und Großdrebnitz 7 Mk. Für das kommende Jahr wurde ein Missionsfest in der jetzt sehr schön erneuten Kirche zu Putzkau in Aussicht genommen, welches von den anwesen den Vertretern dieser Gemeinde auf daS Freu digste begrüßt wurde. Es wurden weiter auch eine Anzahl von Missionsvorträgen für diesen Winter in den einzelnen Gemeinden geplant, um die Theilnahme für die Mission unter den Heiden immer lebendiger zu machen. Mit dem Vorsatz, nach besten Kräften für diese große Reichssache Jesu Christi einstehen zu wollen, ging die Ver sammlung auseinander! Gottes Gnade aber möge auch ferner auf unserm kleinen Zweigvereine rnhen! — DaS letzte Viertel des Jahres hat be gonnen, die Tage werden kürzer. Die Natur verliert viel von ihrem Reiz, doch je herbstlicher es auf Erden wird, desto leuchtender tritt die Pracht des Sternenhimmels hervor und der An blick desselben gewährt' in wolkenfreien Nächten dem Naturfreunde hohen Genuß. Zur Beob achtung von Sternschnuppen sind in diesem Monat namentlich die Nächte zwischen dem 15. und 23. d. M. geeignet. Die dann auftrctcnden Sternschnuppen scheinen der Mehrzahl nach aus der Gegend des Orions und des StierS her zu strahlen. — Die Zeit, wo der Ofen sein Recht ver langt, ist bald wieder gekommen und dürste eS daher angebracht sein, auf die Nachtheilc hinzu weisen, welche eine zu starke Zimmerheizung auf den menschlichen Organismus hervorbringt. Die bekannte Autorität auf diesem Gebiete, Professor Rcclam-Lcipzig, sagt hierüber Folgendes: Wer die Zimmerwärme über 15 ° v erhöht, wird bald merken, daß sein Wärmebedürfniß sich stets steigert und werden ihm bald 17, ja 20 ° nicht mehr genügen. Der Grund hiervon ist folgender: Bei andauernd starkem Heizen trocknen die Wände, sowie die in dem Zimmer befindlichen Gegenstände aus. Je mehr sie ihre Feuchtigkeit verlieren, umsomehr saugt die trockene Lust die Feuchtigkeit da auf, wo sie dieselbe fast nur noch allein findet, nämlich bei — dem Menschen. Die unmcrkliche Ausdünstung der Haut und der Lunge wird ge steigert. Da nun die Verdunstung von Feuchtig keit uns viel Wärme entzieht, so wird durch die gesteigerte Ofenwärmc allmählich auch das Wärme- bedürsniß gesteigert, und der Ofen erscheint uns dann als der beste Freund, ist in Wirklichkeit aber unser ärgster Feind, — denn in der erhöh ten Zimmerwärmc dünsten auch alle anderen Gegenstände mehr aus und die Lust wird ver schlechtert. In der warmen Luft athmen wir unser nothwendigstcs Lebensbedürfnis;, den Sauer stoff, weniger ein, und der Stoffwechsel wird langsam und geringer; der Schlaf wird kurz und unruhig, alle Verrichtungen des Körpers lassen zu wünschen übrig. Da haben wir das betrü bende Bild der meisten Menschen im Winter. Nur diejenigen, welche ihrem Ofen niemals ge statten, die Luft über 15 Grad zu erwärmen, sind diesem Leiden nicht unterworfen. Ll Dohna, 8. Oktober. Am vergangenen Sonntag, den 4. Oktober, fand allhier die 14. ordentliche Generalversammlung des Gebirgs vereins für die Sächs. Schweiz statt. Am Vorabende, am 3. October, hatte die Sektion Dohna im großen Saale deS Schützenhauses auf dem Schloßberge eine Abendunterhaltung ver anstaltet, welche aus Gesängen von VercinSliedcrn, Reden, musikalischen Vorträgen und einem kleinen Theaterstück bestand, sehr zahlreich auch schon von auswärtigen Vereinsmitgliedern namentlich aber von Dohna und Umgegend, nebst Damen besucht war, von der Regsamkeit der Sektion unter Leitung ihres äußerst thätigen Vorsitzenden, Herrn ArchiviakonuS Wallenstein, Zeugniß ab legte und bis in die erste Morgenstunde deS 4. Oktober dauerte. Am Morgen dieses Tages sanden Spaziergänge nach zwei verschiedenen Rich tungen in die reizende Umgebung von Dohna Deutsches Reich. Aus Befehl Sr. Maj. des Königs wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Majestät deS Fürsten und Herrn Karl I. Königs von Württemberg, am Königl. Hofe die Trauer auf drei Wochen, von Mittwoch, den 7., bis mit Dienstag, den 27. Oktober, angelegt. U. Bischofswerda, 8. Oktober. Am ver gangenen Montag hielt der Vorstand deS BischofSwerda-Neu kircher ZweigvereinS für Mission unter den Heiden allhier in der Herberge zur Heimath seine Hauptversammlung ab. Nach herz licher Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden, Herrn Pfarrer Ur. Wetzel, und nach Verlesung deS Protokolls über daö vorjährige Mijsionsfest in Obcrottendorf wurde von dem RechnungSführer, Herrn Pfarrer Lange-Putzkau, die JahreSrechnung abgelegt und von der Ver- lammlung für richtig befunden. Es crgiebt sich auS derselben eine Einnahme von 769 Mk. 5 Pf., Freitag, den 16., und Sonnabend, 17. dieses Monats, werden die Lokalitäten des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts gereinigt und daher nur dringliche, unaufschiebbare Geschäfte erledigt. Bischofswerda, den 8. Oktober 1891. Königliches Amtsgericht. Schmalz Nachdem das Königliche Ministerium der Justiz die bisherigen Herren Friedensrichter im Bezirke des unterzeichneten Amtsgerichts ander- weit auf drei Jahre vom 1. Oktober dieses Jahres ab zu Friedensrichtern für die bereits bisher von ihnen verwalteten Bezirke ernannt hat, wird solches hiermit bekannt gemacht. Bischofswerda, am 5. Oktober 1891. Königliches Amtsgericht. Schmalz.Cs. Der sächsische Erzähler. Seite L.