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keine Menschm di dem FlammenmeerMßWWE Tapfer wurde von den au»-verfchÄ««r Vet-> schäften herbeigeeilten Feuerwehren aearbrilet und neuer Muth erfüllt« die theilweife ermatteten Mannschaften, al» in später Nachmittagsstunde Prinz Heinrich in Begleitung seine» Hofmarschall», Freiherrn v. Seckendorf, und seine» Adjutanten, Kapitänlieutenant» v. Usedom, auf der Brand» stätte eintraf, um sich persönlich nach der Gröhe de» Unglück» zu erkundigen. Erst mit herein* brechender Nacht war jegliche Gefahr beseitigt. — Rostock, 27. Mai. Gestern gegeir Mittag ist in Neu-Wendorf bei Neu-Sanitz (R. A. Ribnitz) eine mit Stroh bedachte Scheune ein Raub der Flammen geworden. Leider ist: auch der Tod dreier Kinder zu beklagen. Die Kinder, die zwei verschiedenen Familien angehören,, konnten erst al» verkohlte Leichen aufgefunden werden. Ueber die Entstehungsursache verlautet» daß ein größerer Knabe, nachdem er eine Pfeife entzündet, ein brennendes Streichholz in einem Haufen Flachs geworfen, worauf sich das Feuer über das ganze Gehöft ausgedehnt habe. — Wattenscheid, 31. Mai. Die im Gelsenkirchener und Dortmunder Revier noch ausständigen Bergarbeiter sind heute vollzählig, angefahren. Der Streik ist gänzlich beendet. — (Volksschul-Unterricht in Ungarns Im ungarischen Abgeordnetenhaus? entwarf der Abgeordnete Benedek vom Volksschulwesen im Sohler Comitat folgende Schilderungen: In einer Schule hatte der Lehrer ein nur bis auf die Brust reichendes Hemd an, so daß sein Körper bis zu den Hüften nackt war; seine Füße staken in Bundschuhen. Das Schulzimmer war dumpf und niedrig; es gab dort keinerlei Lehr mittel, keine Feder, keine Tinte, kein Lesebuch. Und das war noch eine der besseren Schulen, denn in anderen wohnt der Lehrer im Schul zimmer selbst; seine ganzen Habseligkeiten bestehen aus einer rohgezimmerten Pritsche, etwas Stroh und einigen zerrissenen Decken; ein Tisch oder auch nur ein Stuhl ist nicht vorhanden. Das Sohler Komitat gehört zu den slowakischen Komitaten. — Bei einem am Donnerstag in Cherbourg (Frankreich) vorgekommenen Erdbeben wurden drei starke Erschütterungen bemerkt. Das Gesims des Portals der Kirche de la TrinitS stürzte herab. Die Erdstöße wurden bis Granville, Guernsey, Havre und Rouen verspürt. Die Be völkerung ist in großer Bestürzung. Personen sind nicht verletzt worden. — Diebe stahlen aus dem Moskauer griechischen Kloster vierzigtausend Rubel baar und Werthpapiere. — (Eisenbahn-Unfall.) Am 14. v. M. fuhr ein Zug drei Kilometer von Junee (Neu- Süd-Wales) entfernt in eine Viehheerde. 21 Stück wurden auf der Stelle getödtet und die Leichen der Thiere, schrecklich verstümmelt, nach allen Richtungen hin geworfen. Die Menge der getödteten Thiere versperrte schließlich dem Zug den Weg; er wurde über eine Böschung hinab geworfen und der Zugführer und der Maschinist wurden getödtet. — Ein Amerikaner hat sich den Scherz ge macht und berechnet, wie hoch sich der Fahrpreis für eine Eisenbahnreise von der Erde zur Sonne stellen wird, wenn es erst gelungen sein wird, diese Eisenbahn-Verbindung herzustcllen, und hat gefunden, daß ein solches Billet 930,000 Doll, kosten würde. Nach dem Tarif für deutsche Eisenbahnen würde sich, bei Annahme der mitt leren Entfernung in Höhe von 150 Millionen Kilometer, der Preis für ein Billet zweiter Classe auf 6»/i Millionen Mark stellen. Die Bestimmung des deutschen Reglements, daß die BilletS nicht übertragbar sind, würde aber doch bei solcher Fahrt schwierig durchführbar sein; wenigstens müßten dieselben — und zwar bis in» zehnte Glied — vererbbar sein, denn bei einer Geschwin digkeit von 60 Kilometern in der Stunde würde die Reise 2,500,000 Stunden gleich 104,166»/, Tage gleich 285»/, Jahr dauern. — New-Jork, 31. Mai. Infolge des außergewöhnlich starken Steigens de» Nypthfolk- FlusseS bei Johnstown, in der Nähe von PittS- bürg in Pennsvlvanien, stehen zwei Drittel der Stadt unter Wasser. Das Reservoir in der Nähe der Stadt wurde zerstört, die Einwohner, von einer Panik ergriffen, haben auf den Bergen Zuflucht gesucht. Uever zweihundert Personen sind in den Häusern ertrunken. Der Eisrnbahn- und Telegraphen-Verkehr ist unterbrochen. — Das geborstene Reservoir hatte eine Länge von 8 Kilometer und 3»/, Kilometer Breit« und lag. 8 Kilometer östlich von der Städte Güsters» Mittag erfolgte der Dammbsuck «AM stürzten über Johnstown heveiDMW / vermischtes. — Al» beachtenSwerthe Warnung für die Wettiner-Festtage mag ein Vorgang au» Berlin mitgetheilt werden: Die unverantwortliche Ge wohnheit vieler Mütter, ihre oft noch im zartesten Alter stehenden Kinder an festlichen Tagen mit zunehmen und sie den unberechenbaren Gefahren de» Gedränges auSzusetzen, ist für den 4jährigen Eugen D. von den verhängnißvollsten Folgen begleitet gewesen. Seine Mutter hatte es sich nicht versagen können, ihn zum Zapfenstreich mit zunehmen und stand nun eingekeilt beim Opern- hauS-Platz. Plötzlich stieß der Knabe, den sie auf dem Arme trug, einen furchtbaren Schrei aus. Bei dem Hin- und Hergewoge der Massen waren die Aermchen des Kleinen eingepreßt worden, und als die Mutter mit Hilfe von Schutzleuten au» dem Knäuel herauSgeholt war, stellte es sich heraus, daß dem Knaben die Unterarme gänzlich gebrochen waren. Er wurde nach der Klinik gebracht. Für die Stimmung der Menge, soweit sie Zeuge des entsetzlichen Vorfalles war, ist eS bezeichnend,' daß der Mutter die lautesten Verwünschungen nachgerufen wurden. — Der neue Salonwagen des deutschen Kaisers wird in der Breslauer Actiengesellschaft für Eisenbahn-Wagenbau angefertigt. Der Wa gen, dessen Modell sich zur Zeit in Berlin be findet, verläßt in dieser Woche die Stellmacher- Werkstatt, um noch den Anstrich und die innere Einrichtung zu erhalten. Das Wagengestell steht auf vier paarweise ^verbundenen Achsen und ist mit diesen durch mehrfache lange Federlagen derart verbunden, daß die beim Fahren entstehen den Erschütterungen von den Insassen fast gar nicht wahrgenommen werden. Der Wagen zer fällt in mehrere Räumlichkeiten, wie das Eß-, Arbeits-, Schlafzimmer u. s. w. Das Gewicht des Wagens beläuft sich auf 800 Centner und die Kosten desselben sind auf 80,000 Mk. veran schlagt. Der sächsische Königswagen, welcher in derselben Fabrik hergestellt worden ist, stellte sich auf 60,000 Mk. — Bei Anwesenheit des Königs von Italien in Berlin, vom 21. bis 26. Mai, sind 3703 Telegramme mit 118,476 Worten zwischen Berlin und Italien gewechselt worden. — (Folgen der Trunksucht.) Au- Stargard in Pommern, 30. Mai, wird berichtet: Zwei Leben um 20 Pfennige. Der Arbeiter Richard Hierselbst, ein dem Trünke ergebener Mann, forderte am Freitag Abend von seiner Frau 20 Pfg. für Schnaps. Als ihm dieser Betrag verweigert wurde, ergriff er ein Handbeil und spaltete seiner Frau damit den Schädel. Die Schwerverletzte fand Aufnahme im Kranken hause, ihr Tod ist stündlich zu erwarten. Der Mann ergriff nach verübter That die Flucht Gestern Mittag nun fand man die Leiche des Richard in der Nähe eines Kornfeldes; er hatte sich mit einem Revolver getödtet. — Danzig, 31. Mai. Infolge falscher Weichenstellung fuhr gestern Nachmittag ein Güterzug auf dem Bahnhof Langfuhr in ein todtes Geleise, wobei elf Güterwagen zertrümmert wurden. Das Personal blieb unverletzt. — Ein Waldbrand, wie er in gleicher Ausdehnung in der Nähe von Berlin wohl noch nie gewüthet, hat am vergangenen Sonntag etwa 80 bis 100 Morgen in dem Forst von Drei linden vernichtet. Der Heerd des Feuers war auf einem zwanzig Morgen großen Terrain Stangenholz, das zwischen der Potsdamer Bahn und dem Königsweg liegt. Hier muß das Feuer durch Hineinfttcgen von Funken der vorüber fahrenden Locomotiven entstanden sein, da dieser Theil des Waldes selten von Jemandem betreten wird. — Posen, 1. Juni. Bei einem auf dem Dominium Swadzin ausgebrochenen Feuer ver brannten zwei Personen, welche sich bei den Rettungsarbeiten betheiligten. — Im Hafen von Duisburg brach in der Nacht zum 29. Mai ein verheerender Brand au», der die großen Getreidelager mit Elevator der Firma Lehnkering und Comp. gänzlich einäscherte. Eine Anzahl Eisenbahnwagen verbrannte mit, während die in der Nähe liegenden Schiffe noch rechtzeitig sich retteten. — (Feuersbrunst in Schleswig-Hol stein.) Eine verheerende Feuersbrunst wüthete am Freitag in dem oberen Theile de» Städt chens Preetz. Das Feuer brach in dem Gewese des Tischlermstr. Wiegand in der Kührenstraße au» und verbreitete sich mit solch rasender Schnelligkeit^, daß in wenigen Stunden 8 Wohnhäuser und 12 Nebengebäude von dem entfesselten Element völlig zerstört wurden. Der Schaden beläuft sich auf mehr al» 100,000 Mk.; etwa 20 Familien sind obdachlos geworden, doch sind glücklicherweise Mqmä-e zu tmehme«; dahingegen wurde ein« Speffyng von 200 Armen in» Auge gefaßt. Außerdem findet Rrveille und später Festgotte», dienst statt. Für die Wasserbeschädigten im Mulden- und Pleißenthale. In Zwickau und Crim« mitschau hat sich ein Centralhilfscomits für die Wafferbeschädigten im Mulden- und Plrißenthale gebildet, welche» einen Aufruf um milde Gaben erlassen hat. Nach den von der König!. Amts- bauptmannschaft Swickau angestellten Erhebungen beziffert sich allein der Gesammtschaden, welcher in den betroffenen Landgemeinden entstanden ist, auf gegen eine halbe Million Mark, also noch ungerechnet der voraussichtlich noch bedeutenderen Schäden in der Stadt Crimmitschau. Schleunige Hilfe ist daher dringend nöthig. In AuerSwalde bei Frankenberg wurden die Einwohner seit einigen Monaten m angst voller Erregung erhalten, da wiederholt Brand briefe gefunden worden waren und in einem kurzen Zeitraum nicht weniger als 5 Schaden feuer stattfanden, bei denen in den meisten Fällen Brandstiftung anzunehmen war. Endlich kann nun die geängstigte Bewohnerschaft wieder frei aufathmen, da der Brandstifter entdeckt worden ist. Der Uebelthäter ist ein Knecht, welcher in dem Dorfe gedient hat. Gewissensbisse über das verursachte Unglück scheinen ihn getrieben zu haben, sich selbst in einem Briefe an einen Frankenberger Rechtsanwalt als den Brandstifter anzuzeigen und hat er auch vor der Staats anwaltschaft zu Chemnitz die Brandlegungen ein gestanden. In Gegenwart Höherer Beamten des Berliner Reichspostamts hat heute die Ausführung des Fernsprechnetzes Oberlausitz - Berlin- Dresden begonnen. Grimma, 30. Mai. Heute ertrank ein Seminarist von hier in der Mulde, weil er in leichtsinniger Weise und trotz strengen Ver bots beim freien AuSgehen am Nachmittag an einem ihm dem Wasserstande nach unbekannten Orte in der Mulde gebadet hatte und dabei in eine tiefe Stelle gerathen war. Er ist bereits das zweite Opfer, das die Mulde in der dies jährigen Badezeit fordert; nur vor wenigen Tagen ertrank ein auf Rittergut Nimbschen bediensteter Unterschweizer. Aus Wurzen wird unterm 29. Mai be richtet: Ein Act beispielloser Rohheit hat sich gestern Abend hier zugetragen. Die Maurer lehrlinge Lehmann und Schneider zankten sich während der Arbeit mit dem Maurerlehrling Kupfer hier. Der letztere soll dabei die ersteren geschlagen haben. Nm sich nun an Kupfer zu rächen, lauerten gestern Abend gegen »/.10 Uhr Lehmann und Schneider demselben auf dem Badergraben hier auf. Lehmann versetzte, als Kupfer an sie hcrankam, diesem mit der Faust einen so wuchtigen Schlag auf den Unterleib, vermuthlich in die Magengegend, daß derselbe todt zusammenbrach. Die durch vr. moä. Wessels vorgenommenen Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Der Leichnam Kupfers wurde nach der Leichenhalle gebracht. Lehmann und Schneider wurden noch in derselben Nacht verhaftet. In folge dieses Vorfalls hatte sich vor der Haupt- und Polizeiwache, wohin man den Kupfer zu nächst gebracht, eine colossale Menschenmenge angesammelt. — Das „Wurz.Tagebl." fügt hin zu: Es ist ein trauriges Zeichen der Gegenwart. Solch erbitterter Haß, solche Heimtücke in den Herzen dieser halbwüchsigen Burschen. Wundern darf man sich freilich nicht darüber. Die fort gesetzten Verhetzungen und die Aufreizungen, welche die Gemüther der Erwachsenen verbittern, finden ihr Echo auch in der auswachsenden Ge neration und können keine anderen als solch' traurige Früchte zeitigen. Wer zahlt die höheren Löhne, welche die Kohlenbergwerksbesitzer den Bergleuten bewilligen mußten? Auf diese Frage giebt ein Circular eines Aohlenwerkes im Lugau-Oelsnitzer Revier genügende Antwort. Nach demselben ist der Preis der gangbarsten Steinkohlensorte mitten im Sommer um 6 Mk. für die Wagenladung erhöht. Da kaum anznnehmen ist, daß die den Bergarbeitern bewilligte Zulage soviel beträgt, so rrgiebt sich daraus, daß an der Dividende mindestens nichts verloren geht und daß lediglich der Consument den Ausschlag bezahlt. Chemnitz, 31. Mai. Auf den hiesigen Banken wurden am Montag, bezw. Dienstag zwei falsche Geldstücke angehalten, und zwar ein Fünfmarkstück mit dem Bildniß des Königs Ludwig II. von Baiern, der Jahreszahl 1874 und dem Münzzeichen v, und ein Zweimarkstück mit dem Bildniß Kaisers Wilhelm I, der Jahres zahl 1876 ,und dem Münzzeichen