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»Md ML«» äN t. Tanna« d ZU' 822,215. Ein Armer kömmt auf 34 En». — Konstantinopel, 28.April. Bor, ist die Hälfte des Dorfes Arnautkiöj am poruS niedergebrannt. DaS Feuer entstand Abertd» gegen 10 Uhr, angeblich dadurch, daß eine griechische Frau das Lämpchen, welches vor ihrem Heiligen bilde brannte, mit Oel speisen wollte und aus Versehen Petroleum in die Flamme goß. Es griff furchtbar schnell um sich, weniger wegen des (mäßigen) Windes als wegen der Bauart des Dorfes, dessen Holzhäuser so dicht aufein ander standen, daß die Feuerwehr sich in den engen Gäßchen gar nicht entwickeln konnte. Bon 7S0 „Häusern und Läden", d. h. da man hier zulande bei derartigen Zählungen die kleinen Ladenräume einzeln mitzurechnen pflegt, sind etwa 300 bis 400 Häuser niedergebrannt und 300 Familien obdachlos geworden. Der Sultan schickte den Betroffenen Lebensmittel und Zelte zur Linderung der ersten Noth. In derselben Nacht fand in Stambul ein zweiter Brand statt, der etwa 60 Häuser in Asche legte. — In Lowestoft (England) gab es in der letzten Woche so viele Heringe, daß mehrere Fischer vorzogen, ihren ganzen Fang in die See zu Wersen, als den niedrigen Marktpreis von 13 Shilling für die Last von 13,000 Fischen anzu nehmen. Die Fischer- hätten nämlich sonst durch die Zahlung der Marktgebühr und die Kosten der Zählung der Fische noch Schaden gehabt. — Aus New-Dork, 29. April, wird ge meldet: Der auf der Fahrt von Kodiack nach Alaska begriffene Schooner „Flying Scud" ist in der Shelikoof-Meerenge gescheitert. 18 Per sonen verloren bei dem Schiffbruch das Leben. Hausversteigerung. Kommenden Montag, als den v. Mai, will ich mein mitten im Dorfe gelegenes Wohnhaus Nr. 73 mit zwei bewohnbaren Stuben, vier Kammern, schönem Keller, nebst circa 30 Li-Ruthen Garten, auszugs- und herbergsfrei, freiwillig ver steigern und wollen sich Kaufliebhaber gedachten Tages, Bormittags v Uhr, im genannten Grundstück daselbst einfinden, wo vor Beginn der Versteigerung die näheren Bedingungen bekannt gemacht werden. Auch kommen eine Partie gut erhaltener Druckformen und Kanten, eine Garnwinde, ein ganz neuer Leinweberstuhl, 4 Stück 3V-> Meter lange zinkblecherne Dunstrohre (gut erhalten), sowie ein Handwagen und verschiedenes Andere mit zur Versteigerung. Brätnig, den 3. Mai 1887. 8hreß»tt Horttmnm, Oüsrichtkr. 'M'dtz» NstkHtmewen ol»W" recht befriedigender. Auswinterung der Winter- faaten ist nur in sehr geringem Umfange vorge kommen. Die Frühjahrsbestellung ist, wenn auch etwas verspätet, gut von statten gegangen, so daß bei günstigem Wetter die FrühjahrSsaate» binnen Kurzem gut ausgelaufen sein werden. Die Obstbäume haben überaus reichen Blüthenansatz und eS steht, da nun Fröste kaum noch zu be fürchten sind, «in günstiger Verlauf der Blüthezeit in Aussicht. Der GraSwuchS auf den Wiesen ist gegen andere Jahre infolge der langandauernden Käste aber noch ziemlich stark zurück. — AuS den Alpenvereinen der Schweiz, erfährt man jetzt allgemein interessirende Details. Seit 25 Jahren sind 322 Hütten errichtet worden mit Aufwand von über eine Million Franken. Die Oesterreicher erstellen die solidesten Hütten, sie haben auch in der Glocknerhütte die theuerste erstellt. Dieselbe kostet 55,000 Fr. und liegt 3464 Meter hoch. Die Durchschnittskosten einer Hütte betragen 2100 Fr. Die Italiener mit der bisher höchsten Hütte am Sella würden nun geschlagen durch eine Hütte, welche Herr Gosset 4158 Meter hoch, 10 Meter unter dem Gipfel der Jungstau projectirt. Die Idee ist reiflich erwogen und von der Section Bern will kommen geheißen, während Zürich sie ablehnt. Gosset schlägt die Kosten auf 12,000 Frs. an. Der Transport, wofür extra kanadische Schlitten gebaut werden müßten, würde allein fast 7000 Frs. kosten. Das Gebäude soll 16 Menschen bequem, im Nothfall 32 beherbergen können. Blitzableiter, Bedachung und Herstellung von Mauerwerk eventuell Cementirung bieten bisher ungelöste Probleme. In Zürich wurde als Hauptmotiv für die Ablehnung einer Unterstützung des Projektes der Anreiz zu wagehalsigen Be steigungen vorgebracht. Endlich wurde das rein ideale Moment betont, es sollte die als schönste bekannte Alpenspitze überall anerkannte Jungfrau nicht durch irgend ein Menschenwcrk entweiht werden. — Marseille, 28. April. Die allgemein geachtete Frau Irma Rubion Silvy, eine in glücklichster Ehe lebende, 33 Jahre alte Mutter dreier Kinder, ist während der Abwesenheit ihres Gatten in verflossener Nacht in ihrem Hause ermordet worden. Da der Mörder die Ohr- und Fingerringe seines Opfers mitgenommen, eine naheliegende Summe von 1500 Francs aber unberührt gelassen hat, so ergeht man sich in allerlei Vermuthungen über das Verbrechen, ohne bis jetzt irgend einen festen Anhaltspunkt zu haben. — Paris, 1. Mai. Gestern Abend fand vor Vertretern der Presse und einem gewählten Publikum die Generalprobe des „Lohengrin" statt. Die Aufführung begann um 8 Uhr und endete um 1 Uhr Morgens. Lamoureux war Gegenstand begeisterter Ovationen. Die Ausführung war eine vorzügliche, besonderen Beifall fand die Ouvertüre. Wie es heißt, würde die erste öffent liche Aufführung des „Lohengrin" am Dienstag stattfinden. — Einen merkwürdigen Beitrag zu dem be vorstehenden Regierungs - Jubiläum der Königin Victoria hat jüngst ein gewesener Minister Sir William Harcourt, der Exschatzcanzler unter Gladstone, in einer Agitationsrede gegen die gegenwärtige irische Regierungspolitik geliefert. Er behauptet — auf welche statistischen Nachweise gestützt, wurde allerdings nicht hinzugefügt — daß während der fünfzigjährigen Regierung der Königin Millionen Irländer verhungert, mehr als 3*/, Millionen von den Gutsherren ausgcwiesen und weit mehr als 4 Millionen ausgewandert seien. — Die Zahl der Armen in England und Wales. Nach dem jüngst veröffentlichten Be richt der Armenbehörden betrug die Anzahl der Personen, welche Armenunterstützung in England Neueste Nachrichten. Wien, 2. Mai. Hiesige Blätter melden aus Sofia, Ministerpräsident Radoslavoff wolle aus persönlichen Gründen demissioniren, auch Stoiloff und Natschewitsch würden ihre Portefeuilles der Regentschaft zur Verfügung stellen; anderweitige Bestätigung fehlt. Paris, 2. Mai. Prinz Jerome Bonaparte (Plonplon) soll, vom Schlag getroffen, schwer erkrankt darniederliegen. — Boulanger hat den Militärlieferanten den Eintritt in die Forts ver boten. Petersburg, 1. Mai. Es verlautet nun mehr auf's Bestimmteste, die Donreise des Kaiser paares und des Thronfolgers würde in der bereits gemeldeten Weise unternommen werden, nur heißt es, die Abreise sei diesseits schon für den 28. April a. St. (10. Mai n. St.) anberaumt. Die Truppen zur Besetzung der Bahnlinien sind an geblich bereits an ihre Bestimmungsorte aus gerückt. Äepertoir des königl. Hoftheaters in Dresden. Altstadt: Mittwoch: Lohengrin. — Donnerstag: Der König hat's gesagt. — Freitag: Die Jungfrau von Or leans. — Sonnabend: Merlin. — Sonntag: Die Stumme von Portici. Neustadt: Mittwoch: Im Vorzimmer. Unser Zigeuner. — Donnerstag: Der schwarze Schleier. — Sonnabend: Die Journalisten. — Sonntag: Robert und Bertram. Auf dem dresdener Fettviehmarkte standen am 2. Mai zum Verkauf: 499 Rinder, 1005 Schweine, (darunter 80 Ausländer), 1076 Hammel und 290 Aäwer. Der Geschäftsgang war flau; man zahlte für Rinder 1. Waare 49—52, 2. Waare 40—42, 3. Waare 25 Mk.,sür Bullen 40—48 Mk. pro 100 Pfund Fleischgewicht. Schweine in beste engl. Kreuzung erzielten: 1. Waare 48—51, 2. Waare 45—47, Mecklenburger 46—50, Oswincimer keine, Bakonyer 51—52Mk.beiden üblichen Tarasätzen. Hammel pro Paar von 100 Pst. kostete, feinste englische Lämmer 52—54, Landhammel 45—47, Ausschußwaare ohne Kewichtsgarantie 25 Mk. Kälber je nach der Güte 40—52'/, Pf- pro Pst Fleischgewicht. Extrabeilage der Firma: Julius Hartmann Sohn in Bautzen, das so sehr beliebte Rixdorfer Lino leum betreffend, wird hierdurch noch besonderer Beachtung empfohlen. -- Der herzogliche Oberförster Herr Lohnhardt in Wiesau bei Siwan feierte sein 50jährigeS AmtSjubiläum. -- Der Riesengebirgsverein hatte im vorigen Jahre 11,844 Mk. Einnahmen und nur 3609 Mk. 9 Pf. Ausgaben. — Der ver storbene Auszügler Sommer in Ober-Schönfeld bei Bunzlau hat der dortigen Schule 300 Mk. zur Unterstützung armer Kinder hinterlassen. — * Bei dem Feuer, welches die Gebäude deS StellenbesitzcrS Siebenhaar zu Warmbrunn vernichtete, kam leider Siebenhaar selbst um daS Leben. — Auch bei dem Brande der Spinnfabrik zu Langenau ist ein Menschenleben zu beflogen. — Durch Blitzschlag verlor der Gutsbesitzer Schnabel in Erdmannsdorf 7 Rinder und 2 Ochsen im Werthe von 1600 M. — Zu See dorf bei Liegnitz erschlug der Blitz einem Acker knechte 2 Ochsen vor dem Wogen, während er, unter demselben sitzend, verschont blieb. — Bielefeld hat zwei Einwohner, den Rentner Jordan und die Frau Wittwe Heilbronn, welche beide über 100 Jahre alt sind. Jordan ist bereits im Herbst vorigen Jahres in das 105. Lebensjahr eingetreten, dabei aber körperlich und geistig noch so frisch, daß er ohne sonderliche Beschwerde seinen täglichen Spaziergang machen kann und ohne Brille zu lesen vermag. Frau Heilbronn, die sich körperlich allerdings nicht so wohl befindet, feierte kürzlich ihren 100. Geburts tag. Unter den Glückwünschenden erschien auch ihre älteste Tochter, eine Greisin von 71 Jahren. — Zum Gattenmord in Forst schreibt das „F. W.": Wie das Verhängniß manchmal über eine Familie hereinbricht, ist gerade bei der Fa milie Müller bemerkenswerth. Während ein Bruder erschlagen wird, mordet der andere seine Frau, und eine Schwester der Beiden, welche in Sommerfeld an einen Schlächter verheirathet war, mußte vor einigen Jahren erleben, daß ihr Gatte beim Schlachten eines Rindes mit dem Beile seinen eigenen Kopf trifft und todt zusammenbricht! — München, 1. Mai. Am vergangener Mitternacht brach auf dem Malzdörrboden der Eberlbrauerei an der Sendlingcrstraße ein großes Feuer aus, das bei den weit umherfliegenden Funkengarben einen sehr gefährlichen Character annahm, durch die Anstrengungen der in ihrer Gesammtstärke herbeigeeilten Feuerwehr aber schließlich auf seinen Herd beschränkt wurde. Eine Verunglückung von Personen ist, so weit bis jetzt bekannt, nicht vorgekommen. — Die alljährlich im Mai im Glaspalast in München stattfindende Blumenausstellung wird diesmal eine besondere Anziehungskraft dadurch erhalten, daß in derselben der bisher auf dem Dache der Residenz befindliche Wintergarten Königs Ludwigs II. genau io, wie derselbe bei Lebzeiten des Königs gewesen, also nebst indischem Zelt, Himalayalandschaft im Hintergrund, Bassin, Felsgrotte u. s. w., zur Aufstellung gelangt. Auf Befehl des Regenten sind auch sämmtliche bei den sogenannten „Feennächten" in Gebrauch gewesenen Utensilien dem Comitü überlassen worden, und dieses wird am 5. Mai eine solche „Feennacht" mit Concert veranstalten. — Die Thüringer kirchliche Conferenz, welche am 26. und 27. April in Rudolstadt tagte, nahm u. A. folgende drei Thesen des Consistorial- rath und Hofprcdiaer vr. tbsol. Löber aus Dresden über „die Machtstellung des evangelischen Glaubens in der Gegenwart" an: die Machtstellung des evangelischen Glaubens in der Gegenwart erweist sich 1) in dem treuen Bekenntniß zu Jesus Christus, welchem alle Gewalten dienen müssen, 2) darin, daß die Kraft des evangelischen Glaubens indem Kampfe gegen Lüge und Ungerechtigkeit immer reger sich entfaltet, 3) darin, daß der evangelische Glaube inmitten schwächlicher Vereinzelung wahr haft ausgleichend und einigend wirkt. — Auf tausend Points eine Partie Billard spielte am Donnerstag Nachmittag der bisherige Pächter der Westendhalle in München, Herr Franta, mit einem der besten Billardspieler dieser Stadt und gewann dieselbe in einer Weise, die sicher Aufsehen in der Spielerwelt erregen dürfte. Die Partie begann um 4 Uhr 47Min. Nachmittags und machte Herr Franta zuerst eine Serie von 127 Points, sein Gegner 97 Points, hierauf machte Herr Franta in einer Serie 861 PointS und war um 5 Uhr 58 Min. die Partie zu Ende. — Bremen, 30. April. Der Dampfer „Bentan", von Singapore nach Penang, collidirte bei der Insel Formosa im chinesischen Meer mit einer Bark. Der „Bentan,, sank, 150 Personen «tranken. — Rach Berichten aus dem benachbarten MöKMM zpgt sich dort der Saatenbestand