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TECHNISCHE UND BAULICHE BESCHREIBUNG DER BERGBAU ¬ LICHEN DENKMALE In den folgenden Abschnitten sollen die bergbaulichen Baudenkmale in Gruppen beschrieben werden, die sich aus den oben dargestellten Einzelvorgängen der Bergmannsarbeit ergeben. Nicht alle Arbeitsvor gänge haben Bauten hinterlassen, wie von der Wetterführung schon er wähnt wurde. Innerhalb dieser schon durch die Überschriften gekenn zeichneten Gebäudegruppen wollen wir nach technischen Entwicklungs stufen gliedern, die sich naturgemäß zeitlich oft überschneiden. In jeder Entwicklungsstufe werden die Denkmale ihrem Alter nach beschrieben. Von den unter Tage noch erhaltenen Denkmalen alter bergmännischer Gewinnungs- und Abbauarbeit ist z. Z. so wenig zugänglich, daß es im Rahmen dieser Darstellung nicht behandelt werden soll. Beginnen wir also mit den Gebäuden, die dem nächsten Abschnitt bergmännischer Arbeit, dem Zutagefördern des Erzes, dienen. Treibehäuser und andere Schachtgebäude Die Treibehäuser bergen die Schachtförderanlage, entsprechen inso fern den Fördertürmen des heutigen Bergbaus und sind gleich jenen die wichtigsten Wahrzeichen der Landschaft. Der Name stammt vom Pferde göpel, in dem zwecks Förderung der Treibemeister die Pferde treiben mußte. Seitdem wurde die Bezeichnung Treibehaus auf alle auch andere Fördermaschinen bergenden, späteren Schachtgebäude übertragen. Ihrem Wesen entsprechend stehen sie über dem Schacht und damit meist auf einer Halde, was einer der Gründe für ihre architektonische Wirkung ist. Vor den Pferdegöpeln und später bei kleiner Förderung aus geringer Tiefe benutzte man zur Schachtförderung Handhaspel, die in „Haspel kauen“ untergebracht waren. Solche sind im Freiberger Revier nicht mehr vorhanden. Auch die letzten Pferdegöpel verschwanden aus der Land schaft von Freiberg und Brand in den ersten Jahrzehnten unseres Jahr hunderts. Die noch erhaltenen alten Treibehäuser sind teils Wassergöpel, teils Dampfförderanlagen. Die Wassergöpel sind zunächst nach dem Baumaterial zu unterschei den, einige sind aus Holz, andere aus Stein, meist Bruchstein, errichtet. Jene sind vielleicht aus den hölzernen Haspelkauen oder aus den eben falls meist hölzernen Schachthäusern der Pferdegöpel entwickelt worden und stellen somit die ältere Form dar, wenn auch heute die ältesten höl zernen Wassergöpel jünger sind als die ältesten der noch erhaltenen aus Stein erbauten. Der älteste, rein erhaltene, aus Holz erbaute Wassergöpel ist der vom 4. Lichtloch des Rothschönberger Stollens, errichtet im Jahre 1848 (Bild 5) (Kal. 1850, S. 167). Er steht in Niederreinsberg 3 Freib. Forsch.-H. D 19