berger Bergbau planmäßig abzurüsten, nur die private Grube Alte Hoff nung Gottes in Kleinvoigtsberg konnte sich mit Mühe noch bis 1928 halten. Damit schien das Ende des Freiberger Bergbaus gekommen, der seit seiner Gründung in etwa 750jährigem Betrieb über 5 Millionen kg Silber gefördert hatte. In den folgenden Jahren verschwanden viele Grubengebäude, die einst Wahrzeichen des Bergbaus und wertvolle Zeugen der alten Bergbautechnik gewesen waren. Andere Anlagen wurden an derer Verwendung zugeführt und blieben dabei mehr oder weniger in ihrer ursprünglichen Eigenart erhalten. Die Bergakademie übernahm die Reiche Zeche als Lehrgrube, ebenso die Alte Elisabeth, die der Freiberger Verkehrsverein 1934 zur Besichtigung über und unter Tage einrichtete. Den veränderten wirtschaftlichen Gesichtspunkten entsprechend wäl- tigte man seit 1937 die Himmelfahrt-Fundgrube bei Freiberg und die Grube Beihilfe bei Halsbrücke wieder auf und baute auf ihnen auch neue Tagesanlagen. Nach 1945 wurde der Betrieb dieser Gruben fortgesetzt und ist im Rahmen der Wirtschaftspläne der DDR weiterentwickelt worden. Als Bleierzgruben „Albert Funk“ sind sie neuerdings um weitere Be triebsabteilungen, nämlich Brand (früher Himmelsfürst, Johannisschacht, Kröner Fundgrube, Constantinschacht), Halsbrücke (außer Beihilfe noch Grube Churprinz Großschirma mit Schreiberschacht und Ferdinand- schacht) und Kleinvoigtsberg (Alte Hoffnung Gottes), erweitert. Auch für die kommenden Jahrzehnte sind eine großzügige Entwicklung und ein schwunghafter Betrieb des Freiberger Bergbaus geplant. Die lagerstättenkundlichen Verhältnisse des Frei berger Erzreviers Dieser einleitende Abschnitt soll zum Verständnis der alten Bergtech nik und der bergbaulichen Denkmale beitragen. Es sind deshalb hier nicht nur die wissenschaftlichen Ergebnisse der lagerstättenkundlichen Forschung im Freiberger Revier zu kennzeichnen, sondern auch einige lagerstättenkundlich-beschreibende Begriffe der alten Bergmannssprache am Beispiel der Freiberger Erzvorkommen zu erläutern, zumal ihre Be deutung in der Regel heute nur Bergleuten und Montanwissenschaftlern geläufig ist. Die Erze von Freiberg kommen in „Gängen“ vor, d. h. in mineral gefüllten Spalten der Erdkruste. Sie bilden meist steil gestellte, dem „Gebirge“ (Nebengestein) plattenförmig eingeschaltete Körper, die schon von den alten Bergleuten nach ihren verschiedenen „Streichrichtungen“, d. h. Richtungen im Grundriß und damit auch in flachem Gelände, unter schieden worden sind. Die genaue Streichrichtung wurde dabei in „Stun den“ angegeben, die dem jeweiligen Sonnenstand entsprechen. Weiter gaben die Alten den einzelnen Gängen ähnlich wie den Gruben selbst Namen und teilten sie nach dem Streichen ein in Stehende Gänge (hora 12—3 = 0—45°) Morgengänge Spatgänge Flache Gänge (hora 3—6 == 45—90 c ) (hora 6—9 = 90—135°) (hora 9—12 = 135—180°) (vgl. Bild 1)