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melsberge bei Hilbersdorf (1544) und dem Anna-Stollen bei Rothenfurth (1550). Er schuf damit für viele Gruben überhaupt erst die Möglichkeit, weiter zu arbeiten. Aus der damaligen Zeit stammen auch die ältesten noch erhaltenen Ausbeutbögen mit Grubenverzeichnissen. Die Namen fol gender Ausbeutzechen des 16. Jahrhunderts mögen gleichzeitig einen Über blick über die Vielfalt der Grubennamen geben: Aller Welt Heiland Creuz Set. Barbara Set. Donat Set. Bartholomäus Set. Elisabeth Set. Erasmus Elende Seelen Set. Wolfgang auf dem Brande Heilige Dreifaltigkeit Sonne und Gottesgabe zu Erbisdorf Set. Hermes Gabe Gottes Thomas Gideon Himmelskrone Abraham Fundgrube Set. Ullrich Set. Barbara im Glück Gnade Gottes- Außer diesen, dem religiösen Leben entnommenen Namen gab es auch andere, z. B. den familiären oder örtlichen Verhältnissen entlehnte Be zeichnungen wie: Glücksrad Güldene Rose Mordgrube Junge Mordgrube Vogelbaum Wildemann Haus Sachsen Moritz Fundgrube O ber-Silberschnur Seidenschwanz Simon Bogners Neuwerk Einhorn Sonnenwirbel zu Set. Michaelis Riemer zu Tuttendorf Drei Brüder Dürrer Schönberg Harter Schacht Hoher Stollen Kuppersberg Narrenfresser Schwarze Kaue Thurmhof vor der Stadt Freiberg Insgesamt lieferten zwischen 1524 und 1600 im Freiberger Revier 716 Gruben Erze. Daß damals der Bergbau in geordnetere Verhältnisse kam, zeigt sich nicht nur in diesen Ausbeutbögen, sondern auch in der Gründung des Oberbergamtes 1541, des Oberhüttenamtes 1555 und der Gnaden groschenkasse 1542, die den Bergbau in verschiedener Weise zu unter stützen hatten. Im 16. Jahrhundert wurden auch von den jeweiligen Fürsten Bergordnungen erlassen. Besonders kennzeichnend für den erzgebirgischen Bergbau im 16. Jahrhundert ist ein Aufschwung der Maschinentechnik. So führte der Bergvogt Martin Planer 1560 die nach Agricola 1545 in Ehren friedersdorf erfundenen Kunstgezeuge zur Grubenentwässerung auch in Freiberg ein, während schon seit 1507 Naßpochwerke angewandt wurden. Auch das Kehrrad ist wohl erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden, denn Agricola bezeichnet es noch als modernste Maschine zur Wasserhebung. Als Fördermaschine für Erz und Berge hat man es wohl bald nach 1550 angewandt. Zum Betrieb dieser Maschinen mußte man Aufschlagwasser in Kunstteichen speichern und in Kunstgräben den Gruben zuführen. In den Jahren 1565—1591 wurden dazu der große und